Gute und schlechte Coverversionen
Das Covern bereits existenter Lieder ist weit verbreitet. Besonders im Pop-Bereich kommt es regelmäßig vor, allerdings gibt es auch diverse Techno- oder Trance-Mixes und -Cover bekannter Lieder. Im Rock-Bereich sind Coverversionen auch nicht sonderlich selten. Beim Metal und Punk kommt es natürlich auch vor, allerdings scheint es hier auch sehr oft zu reinen Parodie-Covern zu kommen, die meist mit der Verschiedenheit von Originalgenre und dem neuen Genre des Liedes spielen.
Nun kann man über Coverversionen denken, was man möchte. Es gab hier im Forum auch schon einmal einen Thread darüber, ob man das Covern allgemein eher gut oder schlecht fände. An dieser Stelle hier möchte ich aber über diese Frage hinaus gehen und fragen:
Welche Coverversionen mögt ihr, welche nicht? Was gefällt euch jeweils daran oder was gefällt euch absolut nicht? Ich meine hier wohlgemerkt nicht das Covern an sich, sondern nur bestimmte Lieder, die ich gerne als Beispiel genannt hätte. Vielen Dank!
Ich finde covern jetzt nicht unbedingt schlimm, wenn es gut gemacht ist! Wenn man bedenkt, dass "Johnny Cash - Hurt" auch "bloß" ein Cover von Nine Inch Nails ist. Der Song kam, meiner Meinung nach, bei Johnny Cash erst richtig zur Geltung. Das ist wahnsinn, was für ein Gefühl in dem Lied steckt. Dann noch das Video dazu, wie man Johnny Cash als alten Mann sieht, der sein Leben revue passieren lässt. Ich denke, dass das eines der besten und gefühlvollsten Lieder ist, das je gemacht wurde.
Es geht aber auch anders. Ganz schrecklich finde ich die Coverversion von Sweet Home Alabama, gesungen von Kid Rock. Dieses sinnlose und langweilige Gedöns hatten wir doch ca. 20 mal. Wie man ein Lied so schlecht covern kann und trotzdem damit so viel Erfolg haben kann, das ist für mich unvorstellbar. Nun gut, der Masse scheint es zu gefallen.
Bei "Hurt" von Nine Inch Nails beziehungsweise Johnny Cash kann ich dir sehr gut zustimmen! Ich finde diese Version einfach toll.
Insgesamt finde ich es in manchen Fällen sehr interessant, wenn ein Lied durch eine Coverversion von einer Musikrichtung zu einer anderen wechselt. Zum Beispiel hat Paul Anka schon diverse Metal- und Rock-Songs gecovert, wie beispielsweise "Enter Sandman" von Metallica. Und wenn die finnische Death-Metal-Band Children of Bodom Britney Spears' "Oops! I did it again" covert, dann ist das natürlich ein Scherz, aber durchaus wirklich erheiternd.
Aber wohlgemerkt gibt es da auch schreckliche Cover-Versionen. Zum Beispiel finde ich die vielen Techno- und Trance-Lieder, die irgendwelche Pop- oder Rock-Songs covern, einfach grauenhaft. Da wird eine prägnante Textzeile von einer ewig gleich klingenden Frauenstimme geträllert und das Ganze mit dem immer gleichen Gewummer hinterlegt. Das sage ich, ob ich elektronische Musik manchmal gerne höre, aber die ganzen Coverversionen, beispielsweise von Groove Coverage, um ein populäres Beispiel zu nennen, finde ich grausig.
Und zu Kid Rock (der wohl lieber "Kid Pop" heißen sollte) beziehungsweise seiner grausigen Coverversion von "Sweet Home Alabama" sage ich lieber gar nichts, wenn ich nicht ausfallend werden möchte.
"Hurt" war ein echt tolles Lied, bis sich Johnny Cash daran gemacht hat und es gnadenlos versaut hat. Seitdem muss ich mich beim Hören von "Hurt" (natürlich die Originalversion von Nine Inch Nails) immer zwingen, nicht an das schreckliche Cover zu denken. Nein, das Lied ist als Coverversion ziemlich schlecht und überhaupt nicht gelungen.
Weitere schlechte Coverversionen sind "Die Die My Darling", original von den Misfits, von Metallica extrem schlecht nachgesungen. Auch die Coverversion von "Last Caress / Green Hell" ist nicht besonders gut, sondern im Original von den Misfits einfach viel besser, weil die Stimme des Metallica-Sängers nicht annähernd so gut wie die Originalstimme ist.
Aber auch Metallica wurde schlecht gecovert. Die ganzen Cello-Versionen von Apocalyptica sind grauenhaft und kaum anzuhören. Die Idee, Metal-Musik mit Cellos zu covern ist im Grunde nicht schlecht, was dabei aber entstanden ist, schon. Die Original-Lieder sind hier viel besser, auch wenn die Coversongs komplett anders klingen.
Es gibt noch einen Haufen schlechter Coverversionen. Gute Coverversionen hingegen sind selten. Ein gelunges Lied wurde hier meiner Meinung nach von Heaven Shall Burn gemacht. "Black Tears" gefällt mir im Original von Edge Of Sanity mittelmäßig (der Gesang ist zu dem Lied nicht so passend, wie ich finde), von Heaven Shall Burn ist es jedoch richtig gut, finde ich.
Freundliche Grüße
Ja, mir ist es doch schon oft aufgefallen, dass die Meinungen bei "Hurt" ziemlich auseinander gehen. Ich glaube, das ist, wie immer, Ansichtssache. Ich finde, dass es einfach nur hervorragend zu seiner Situation gepasst hat. Die Nine Inch Nails Version hat mich einfach nicht so berührt, wie die Version von Johnny Cash.
"Black Tears" von Heavenshallburn gefällt mir auch voll, genauso wie das ganze Album generell. Ich hab bei "Black Tears" erst später gelesen, dass es sich um ein Cover handelt. Sehr schön gespielt.
Wo wir gerade bei lustigen Coverversionen waren, muss ich noch das Lied "Holy Diver" von Killswitch Engage nennen. Das ist ja wohl das lustigste Cover überhaupt. Ich kann Personen wie "Dio" einfach nicht ernst nehmen. Der kommt ja auch in einer South Park- Folge vor . Ich finde dieses mittelalterliche Getue voll nervig. Wer will denn Lieder über Könige und Ritter hören? Killswitch Engage haben da voll meinen Nerv getroffen.
Es gibt eine ganze "True-Metal-Szene", die von Rittern und Königen singt. Ernst nehmen kann ich das auch nicht, aber wer es mag, soll es ruhig hören. Ist doch nicht meine Sache und es zwingt mich auch keiner, das zu hören. Ach ja, schlimmer als Dio, der ja immerhin aus den abgedrehten 1980er Jahren stammt, finde ich Manowar, die schrecklicherweise bis heute aktiv sind.
Und da wären wir wieder bei Coverversionen: Ich finde, diese Art von Musik ist als Parodie-Cover eindeutig hörbar (wie auch Originale des Subgenres, wenn sie von Anfang an ironisch gemeint waren). Vielleicht textlich nicht so überragend, aber die Parodie macht es in dem Fall irgendwie, die Art der Darbietung und die Modifikation des Originals. Es muss ja auch nicht immer alles bierernst und qualitativ hochwertig sein. Jedenfalls sehe ich das persönlich so. Ein gutes Beispiel wären da übrigens alle Lieder von Nanowar, die, sehr offensichtlich, eine bestimmte Band mit "M" am Anfang und diesen gesamten klischeehaften "Biker-Lebensstil" parodieren.
Also gibt es im Grunde zwei Gründe, Coverversionen zu mögen: Entweder, sie gefallen einem von der musikalischen Qualität her, oder aber, sie parodieren etwas, wogegen man schon immer irgendwie Misstrauen hegte.
Hallo zusammen,
nach den ganzen negativen Auesserungen zu Kid Rock's All Summer long, welches ja wie schon angesprochen ein Cover von Sweet Home Alabama ist, moechte ich euch mal meine Meinung zu diesem Song mitteilen. Und zwar finde ich, dass es sich um sehr gutes Cover handelt. Es klingt zwar anders, aber meiner Meinung nach sogar besser als das Original. Aber ueber Geschmack laesst es sich ja nicht streiten.
Den einzigen gute Coversong den ich kenne ist Beat It, der von Micheal Jackson stammt und von der Band "Fall out Boy" neu gespielt wurde. Es wurde zwar ein wenig verändert, aber das Grundgerüst ist gleich und in meinen Augen sehr viel besser. Man könnte sagen, dass es die rockigen Version davon ist.
Hören kann man es hier, wenn man sich die Anzahl der Views ansieht kann man davon ausgehen, dass das Lied bei vielen Leuten auch sehr beliebt ist.
Meine beiden persönlichen "Hass-Cover" sind im Original beides Songs von Nancy Sinatra, bzw. Nancy und Frank.
Das erste ist "These Boots Are Made For Walking" in der Version von Jessica Simpson. Ich halte diese Person ohnehin für maßlos überschätzt und nicht besonders talentiert, aber mit diesem unglaublich schlechten Cover hat sie dem Ganzen die Krone aufgesetzt. In dem dazugehörigen Videoclip halbnackt ein Auto zu waschen und sich auf dem Auto zu räkeln, macht den Song auch nicht besser. Es wirkt eher noch armseliger.
Das zweite Cover, dass mich auf die Palme bringt, ist "Something Studid" von Robbie Williams und Nicole Kidman. Robbie lasse ich mir ja noch gefallen, auch wenn er gegen den alten Frankie gnadenlos abstinkt(Wie in all seinen anderen Kopieversuchen auch.). Aber was Nicole Kidman da als Gesangstalent verkauft ist grausam. Auch hier hilft es nicht, im Video lüstern das Becken zu rollen, das kaschiert in keiner Weise, dass sie im Vergleich zu Nancy Sinatra wie eine Krähe klingt. Es unterstreicht das sogar noch.
Natürlich haben sich beide Damen hier mit jemandem zu messen versucht, bei dem man das nicht versuchen sollte, schon gar nicht, wenn gutes Aussehen das einzige Talent ist, das man mitbringt. Nancy Sinatra hatte neben ihren, durchaus auch vorhandenen, optischen Reizen eine charismatische, angenehme Stimme zu bieten, die diesen Frauen leider fehlt. Von Klasse ganz zu schweigen. Ich will ja nicht bestreiten, dass Miss Sinatra für damalige Verhältnisse auch recht sexy hergerichtet war, aber was heute in Videos stattfindet ist sehr viel eindeutiger und wirkt auf mich nur noch billig. Aber das ist eine andere Diskussion.
Was übrigens die angesprochenen Cover der Misfits durch Metallica angeht, bin ich hier anderer Meinung. Ich finde sie zwar nicht besser, aber doch ebenso gut wie die Originalversionen. Ich mag sowohl die Stimme von James Hetfield, als auch die von Glen Danzig gut leiden.
Was ich übrigens allgemein ganz schrecklich finde, ist wenn Künstler sich selber covern. Bei Modern Talking war schon das Original schrecklich und es wurde nicht besser, das hatte ich jedoch auch nicht erwartet. Aber warum Nena uns einen neuen Aufguss ihrer Hits präsentieren musste, ist mir schleierhaft. Ich mochte ihre alten Versionen aus den Achtzigern sehr gern, die von ihr selber produzierten Neuauflagen ihrer Lieder aber ausnahmslos gar nicht. Keines davon war gelungen, zumindest meiner Aufassung nach.
Cover-Versionen, die mir besser als das Original gefallen, produziert übrigens Joan Baez, wenn sie Songs von Bob Dylan singt. Ich mag zwar auch den alten Bob gern, aber irgendwie hat sie die angenehmere Stimme und bei einigen Liedern scheint mir das irgendwie stimmiger. Ein Beispiel hierfür wäre etwa "Forever Young", welches Baez wirklich sehr schön singt, durch Dylans kratzige Stimme im Original für mich aber einiges an Anziehungskraft einbüßt.
Mir fällt spontan nur eine Coverversion ein, die mir besser gefällt als das Original. Bei dem betreffenden Song handelt es sich um "Stripped", das eigentlich von Depeche Mode stammt, aber von Rammstein gecovered wurde. Auch wenn Depeche Mode generell eine wundervolle Band ist, die gerade in den Achzigern geniale Musik geschaffen hat, transportiert die Rammstein-Version für mich mehr Stärke und Ausdruckskraft, was vielleicht auch in der kraftvolleren Stimme von Till Lindemann begründet ist.
Klassische Musik als Techno-Neuauflage finde ich sehr schrecklich, ebenso wie den neuen Trend, Musik aus den Achzigern in einem poppigeren Gewand neu aufzulegen.
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