Gute und schlechte Coverversionen
Viele Coverversionen, die mit einer technisch aufgepuschten Piepsstimme und einem bumba-bumba Technoeinhetsbreibreat unterlegt wurden empfind ich als einen echten Grund zu überdenken, ob körperliche Züchtigungen wg. Misshandelung anderer leute Ideengut nicht doch drigend eingeführt werden sollten.
Aber, es gibt auch die Coverversion als Kunstform für sich, wo zuletzt etwas neues, eigenständiges bei rauskommt, welches sich durchaus mit dem Original messen lassen kann. Und in manchen Fällen ist das Cover sogar zusätzlich spannend, da das Original einer völlig anderen Musikrichtung angehört und man so völlig neue Aspekte an einem bekannten Stück Musik wahrnimmt.
So klingt der Plan ausgerechnet "The Wall" von Pink Flyod im Countrystyle zu covern erstmal (freundlich ausgedrückt) gewagt, funktioniert aber bei Luther Wright & The Wrongs ganz hervorragend. Ungewohnt (und ich meine WIRKLICH ungewohnt), aber es klingt prima und man erkennt die Songs sogar noch mmer.
(Was bei Covern nicht immer der Fall sein muß. Es gibt eine Coverversion von "Calefornia Dreaming" von Current 93 aus ihrer "atonalen Klangcollagen" Zeit, da gibt es genau ein Fitzlchen im Lärm was einem einen gewissen Hinweis gibt - letztlich wohl auch eher als Witz, denn als ernsthafte Coverversion zu werten)
Manchmal ist es der Umstand das Cover und Orignal aus komplett anderen Stilrichtungen stammen und dadurch der Song einige ganze neue Aspekte bekommt, wie zB "Surfin USA" in der Version von The Jesus and Mary Chain - es ist nicht mehr so fröhlich bunt, eher die Sixpack am verseuchten Strand Version. Oder "Joleanne" von Dolly Parton in der Version von Sisters of Mercy - sagen wir mal, der dramatische Aspekt kommt bei den Sisters deutlicher raus.
Umgekehrt kann es aber auch einen enormen Effekt haben, wenn ein an sich ernstes Lied auf reichlich föhliche Weise gecovert wird. Lieblingsbeispiel: "Sunday, Bloody Sunday" von U2 - in der Mambo Version von Richard Cheese. Abgesehen davon das es funktioniert und einen verflixt guten Mambo abgibt. Allerdings liegt man beim erstenmal anhören doch arg vor lachen neben den Boxen ...
Ingesamt kann man echt nur sagen: Nicht die Cover verteufeln, auch da gibt es wunderbares zu entdecken, wenn auch oft in neuer, ungewohnter form.
Ich finde das Cover von "Girl you'll be a woman soon" von Urge Overkill weitaus besser als das Original von Neil Diamond. In der Coverversion hat der Song einfach viel mehr Power und ist zudem weitaus melodischer. Auch die Stimme des Sängers von Urge Overkill harmoniert viel besser mit dem Liedtext, als dies bei Neil Diamond der Fall ist. Ein anderes Cover, das ich momentan sehr mag, stammt von Milow. Seine Version von "Ayo Technology" sagt mir wesentlich mehr zu als das Original von 50 Cent mit Justin Timberlake.
Ein extrem schlechtes Cover hingegen ist meines Erachtens von den No Angels "There must be an Angel". Sich dermaßen an dem schönen Klassiker von Eurythmics zu vergreifen, fand ich damals nicht in Ordnung und ich kann bis heute nicht verstehen, wie das Lied auf Platz 1 der deutschen Charts landen könnte. Leider werden allgemein von zu vielen Möchtegern-Castingstars viele tolle Musikklassiker verschandelt.
Ansonsten bin ich gegenüber Coverversionen durchaus positiv eingestellt, da ich es mag, wenn Künstler sich an bereits bestehenden Dingen ausprobieren und aus diesen das Optimum herausholen wollen. Deswegen finde ich auch Wyclef Jeans "Wish you were here" (Original von Pink Floyd) oder Madonnas "American Pie" (Original von Don McLean) durchaus hörenswert und legitim.
Also meine Lieblingscoverversion ist "Dust in the Wind" von den Scorpions. Das hat einfach viel mehr Pepp als das Original von Kansas. Außerdem gefällt mir die Coverversion "Right Round" von Flo Rida und "American Pie" von Madonna. Auch beachtenswert ist natürlich auch die Coverversion "Ayo Technologie" von Milow, wie schon mein Vorredner erwähnt hat. Das kann aber auch daran liegen, dass ich 50cent nicht mag.
Überhaupt nicht gefallen tut mir dagegen die Coverversion "Run" von Leona Lewis. Ist aber auch schwer, wenn man Fan von Snow Patrol ist und in diesem Lied ihr erster großer Hit von einer Pop-Prinzessin gecovert wird.
Die Coverversion von "Easy" gesungen von Faith No More finde ich persönlich gelungener als die Ur-Version von Lionel Richie. Irgendwie passt bei dem Cover alles besser. Ein super gutes Cover ist auch "A little less Conversation" von JXL obwohl es ja eher als Remix durchgehen müsste, weil sie Elvis' Stimme ja beibehalten haben. Aber dieser Song macht echt super Laune und klingt einfach toll.
Was ich gar nicht mag ist das Cover von "I Love Rock'n Roll" von Britney Spears. Der ganze Song mit ihrer Stimme ist einfach nur lächerlich und passt einfach nicht zu dem Lied. Auch das hier schon erwähnte Kid Rock Cover von "Sweet Home Alabama" ist auch meiner Meinung nach überhaupt nicht gelungen und nervt einfach bloß.
Hallo!
Ich muss zustimmen "Easy" von Faith No More finde ich auch wesentlich besser als Lionel Richies Originalversion. Ich liebe auch Jamie Cullums Version von Rihannas "Don't stop the music" und Milows "Ayo Technology". Es gefällt mir wenn Künstler einen Song nicht nur "modernisieren", sondern einfach ihre ganz eigene Verison daraus machen und das ist in diesen Beispielen sehr gut gelungen. Das Genre hat sich da auch geändert und bei Milow muss man schon ganz genau hinhören um überhaupt noch festzustellen, was der Inhalt des Liedes ist.
Schlechte Covers gibt es leider häufiger als gute. Ganz schrecklich finde ich die Versuche sämtlicher Pop-Prinzessinnen! Jessica Simpsons "These Boots are made for walking" und Britney Spears "I love Rock'n'Roll" waren einfach nur grausam! Da bevorzuge ich definitiv die Originale.
Einige Songs finde ich, können auch gar nicht gut gecovert werden. "Smells like Teenspirit" von Nirvana zum Beispiel. Auch da habe ich schon interessante Cover gehört, aber eben keines, welches sich mit dem Original hätte messen können.
Oh, hier sind ja auch einige spannende Tipps dabei! "Joleanne" kannte ich bisher nur im Original, und das, obwohl ich durchaus auch Sachen von den Sisters of Mercy höre. Nur das Cover ist irgendwie total an mir vorbei gegangen. Ich werde mich danach aber mal umsehen.
Andere Tipps hier kann ich weniger nachvollziehen, aber Geschmäcker sind ja verschieden. Beispielsweise finde ich "American Pie" von Madonna wegen dieses Hintergrund-Fahrstuhlmusik-Touchs einfach grässlich. Don McLean konnte das meiner Meinung nach besser. Aber das Thema "unterschiedliche Geschmäcker" hatten wir ja schon einmal.
Hier wurde geschrieben, Nirvanas "Smells like teen spirit" könnte man nicht gut covern. Auch hier kann ich noch einmal auf den unterschiedlichen Geschmack hinweisen. Aber ich wollte dazu noch loswerden, wen es interessiert, der kann sich ja mal die Version von "The Wounded" anhören. Die finde ich irgendwie toll (im Gegensatz zu den zahlreichen grausigen Pop-Coverversionen, die es mittlerweile gibt). Sie wirkt auf mich irgendwie klarer und kräftiger, und ist dennoch irgendwie genau so tragisch, wie das Original. Jedenfalls trifft es so meine persönliche Auffassung vom "Sinn" des Songs, aber da gibt es ja auch unterschiedlichste Interpretationen.
Was ich übrigens mittlerweile etwas seltsam finde, ist es, wie oft Musik gecovert wird, obwohl sie im gleichen Jahr erst im Original erschienen war. Die Zeitspannen scheinen immer kürzer zu werden. Und wenn die Coverversion dann auch noch genau so klingt, wie das Original, dann frage ich mich echt, was das soll. Wie hier jemand bereits schrieb, wenn Cover und Original einen sehr anderen Stil haben, dann finde ich das Covern legitim (was aber immernoch nicht heißt, dass mir das dann vom Stil her gefallen muss, ist eben Geschmackssache). Aber wenn die Sachen genau gleich klingen, finde ich es einfach sinnlos.
Schade ist übrigens auch, wenn dann ein Pop-Lied als Coverversion erfolgreich ist, das Original aber kaum einer kennt, und darauf auch nie hingewiesen wird. Ich finde es irgendwie immer echt schade, wenn dann alle dem Cover-Interpreten für den Song quasi zu den tollen Lyriks gratulieren, dabei ist es einfach eine Coverversion und der Text stammt auch schon von jemand anderem. Was aber auch nicht heißt, dass "Coverversionen", wo die Musik übernommen wird, aber ein anderer Text drauf getextet wird, automatisch besser sein müssen.
Wer masochistisch veranlagt ist, und Nightwishs "Amaranth" kennt, sollte sich auf jeden Fall einmal von der deutschen Gruppe "Baracuda" das Lied "Where is the love" anhören (oder einfach mal beide Lieder vergleichen, wenn man keines davon kennt). Den Refrain, insbesondere. Das ist für mich echt eine Qual. Dass Nightwish da wohl die Rechte für abgegeben hat, denn die Cover-"Künstler" dürfen ja die Melodie nicht ohne Erlaubnis des Urhebers verwenden, finde ich irgendwie arm. Wobei es natürlich sein könnte, dass sie vorher nicht wussten, was für ein Mist daraus wird. Dennoch ist dieses Cover einfach nur grottenschlecht.
Ich finde zum Beispiel viele Coverversionen von Jose Feliciano sehr gelungen. Allen voran natürlich seine Version von "Light My Fire". Aber auch "Oye como va" gefällt mir ganz gut. Die Coverversion von Santana finde ich dagegen eher mittelmäßig, vielleicht ist sie aber auch einfach schon zu oft gehört.
Bei guten Coverversionen darf natürlich auch die Jimi Hendrix Version von Bob Dylans "All Along the Watchtower" nicht fehlen. Auch wenn Jimi dabei nicht immer ganz textsicher zu sein schien, gibt er dem Song doch einen ganz speziellen Touch und viel Energie.
Bei "American Pie" gefällt mir dagegen das Original deutlich besser als diese Pseudomoderne Popschwurbelversion von Madonna.
Sehr schön finde ich die Coverversionen von Rodrigo & Gabriela, die Rocknummern als Akustikduo covern und dabei die perkussiven Möglichkeiten der Gitarre auf die Spitze treiben. Besonders sticht dabei natürlich die Neuaflage von "Stairway to Heaven" heraus. Aber auch Metallicas Orion ist sehr gelungen.
Überhaupt bin ich ein Fan von Akustik-Covern, so auch zum Beispiel das Tommy Emmanuel Cover von Day Tripper und Lady Madonna. Allgemein finde ich es immer gut bei einem Cover dem Song eine neue Richtung zu geben, wobei mir diese Richtung dann natürlich bei weitem nicht immer gefällt^^.
Also der "King der Cover" ist für mich ohne Frage Joe Cocker. Ich finde nicht unbedingt, dass es eine fehlende Qualität ist, wenn man Songs ausschließlich covert, solange es eine Neuinterpretation des ursprünglichen Songs bietet und es sehr gut gemacht ist! Und genau das ist bei Joe Cocker der Fall, der, glaube ich, so gut wie kein einziges eigenes Lied hat.
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