Deutsche Volkslieder - bekannt oder nicht?
Man hört ja heuzutage oft, dass Traditionen verloren gehen und auch bestimmtes Kulturgut nicht mehr weitergegeben wird bzw. dass "die Jugend" auch nur geringes oder gar kein Interesse daran hat, es zu erhalten.
In diesem Zusammenhang interessiert mich mal, inwieweit euch die alten deutschen Volkslieder wie "Am Brunnen vor dem Tore" oder "Wenn alle Brünnlein fließen" bekannt sind. Kennt ihr diese und andere Volkslieder nur dem Namen nach oder könnt ihr sie singen? Wie sieht das bei euren Kindern aus?
Wir mussten damals (Anfang der 1990er Jahre) in der Schule noch Volkslieder lernen. Damals war ich davon nicht begeistert, aber heute bin ich froh, dass ich diese Volkslieder teilweise noch im Kopf habe. Ich singe sie nun nicht, weil das nicht meine Musikrichtung ist, aber zumindest kenne ich sie. Wie ist das bei euch?
Hallo Estrella78,
die beiden Lieder, die du als Beispiel genannt hast, kenne ich noch von meiner Kindheit. Als Kind fand ich vor allem das Lied vom Lindenbaum so schön. Die Melodie ist mir bei beiden Liedern noch geläufig, aber am Text hapert es gewaltig.
Auch so ein typisches deutsches Volkslied ist doch auch "Hoch auf dem gelben Wagen", auch diese Melodie würde ich problemlos noch hinbekommen. Was jetzt zwar vielleicht kein typisches Volkslied ist, ist ein Gute-Nacht-Lied, das mir meine Mutter immer vorgesungen hat, keine Ahnung wie es heißt. Vielleicht kennt es ja jemand. Es handelt von 14 Engel und dann kommt immer die Passage "2 zu meiner Linken, 2 zu meiner Rechten, 2 zu meinen Füßen etc.".
Ich muss gestehen, dass ich an diese Lieder schon ewig nicht mehr gedacht habe, sie sind schlichtweg in Vergessenheit geraten.
Mein Sohn hat in der Schule keine Volkslieder mehr gelernt, würde ich ihn danach fragen, würde er mir wahrscheinlich nur einen absolut verständnislosen Blick zuwerfen. Eigentlich schon irgendwie schade, denn so geraten die Lieder mit der Zeit wahrscheinlich wirklich in Vergessenheit.
Viele Grüße von
wölfchen
Ich kenne die meisten deutschen Volkslieder und könnte sie auch singen, und das, obwohl ich nicht einmal unbedingt deutsch aufgewachsen bin. Meine Mutter, die sich hauptsächlich um meine Erziehung kümmerte, während mein Vater meist bis spät abends auf der Arbeit war, ist Asiatin und wurde auch in Asien geboren. Deutsch ist für sie eine Fremdsprache. Aber auch sie hat dennoch versucht, mir verschiedene Volks- und Kinderlieder in verschiedensten Sprachen vorzusingen, darunter eben auch deutsche Volkslieder.
In der Schule hingegen haben wir keine deutschen Volkslieder behandelt, sondern in der Grundschule bis zu einem bestimmten Alter nur sehr kommerzialisierte Kinderlieder wie beispielsweise die von Rolf Zuckowski. Als wir dem Alter entwachsen waren, beschäftigte man sich wahlweise mit Popmusik, um musikdesinteressierte Kinder und Jugendliche überhaupt irgendwie zu begeistern, oder aber mit klassischer religiöser Musik, bevorzugt aus dem Barock.
Wenn ich Kinder hätte, würde ich ihnen auch einige ältere Volkslieder beibringen. Das kann schließlich nie schaden.
Dazu gibt es schon 2 Threads.
Einmal http://www.talkteria.de/forum/topic-2621.html
und nochmal http://www.talkteria.de/forum/topic-36924.html
Das ist ja interessant. Ich habe die über die Suche aber gar nicht gefunden. Sonst hätte ich ja keinen neuen Thread eröffnet, sondern in den vorhandenen gepostet. Seltsam.
Och, dank der Besinnung auf das Mittelalter wird da ja zum Teil so manches an alten Lieder neu rausgekramt, was dann wieder doch einige mitsingen können. Ich find es zB immer wieder erstaunlich, wieviele Leute sowas wie die "Rabenballade" mitbrummen können (und zwar textlich ziemlich unfallfrei!).
Aber ich denke mal es kommt darauf an wie man Volkslied definiert. So gesehen sind etliche Lieder aus dem Pop/ Rock/ Schlagerbereich inzwischen selbst zu modernen Volksliedern geworden, weil sie ihren festen Platz innerhalb der mündlich-singenden (zuweilen auch lallenden) Überlieferung gefunden haben. Da gehört der "Eisgekühlte Bommerlunder" der Toten Hosen genauso zu, wie das (vermutlich piecksene) "Bett im Kornfeld" oder der "Kleine, grüne Kaktus".
Denn Volkslieder sind ja nicht was statisches, sondern was lebendiges. Und manchmal sogar was durchaus hörbares. Sofern man sie nicht mit dem Krempel verwechselt, der in Sendungen wo vorne dick "Volkslieder" draufsteht gespielt wird.
Bei denen vermiss ich eh die gewisse Ausgewogenheit: Wo sind da neben all den idyllischen beschreibungen der Almwelt und der Reinauen eigentlich solche Klassiker wie "Des Geyers Schwarzer Haufen", hm? Bevor der nicht mal von Marianne & Michael (Disclaimer: Meine Großaltern leben noch ...) angestimmt wird, sind die mir zu einseitig. <bundschuhfahne schwenk>
Link dieser Seite https://www.talkteria.de/forum/topic-49126.html
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