Pseudo Lesben in der Musikbranche

vom 02.12.2008, 00:41 Uhr

Ihr kennt sicherlich Katy Perry, die in ihrem Lied "I kissed a girl" schein-skandalös davon berichtet, dass sie ein Mädchen geküsst habe und dieses sogar habe genießen können. Für mich persönlich ist offensichtlich, dass das eine billige Masche ist, um in den USA, in denen viele Menschen möglicherweise aufgrund religiöser Auffassungen noch Schwierigkeiten haben, Homosexualität zu akzeptieren, als Skandal zu gelten und sich damit bei Teenagern mit Rebellionswillen populärer zu machen. Natürlich befindet sich dahinter der Gedanke, auf diese Weise mehr Platten verkaufen und mehr Geld einnehmen zu können.

Erinnern könnt ihr euch vielleicht außerdem noch an die Girl-Group t.A.T.u. aus Russland, die sich seit 1999 in den Medien breit machte. In der Öffentlichkeit, bevorzugt natürlich in der Nähe von Kameras und Reportern, küssten die beiden Sängerinnen einander regelmäßig und stellten sich öffentlich als lesbisch dar, inklusive aller gängiger Klischees. Im Nachhinein stellte sich aber wohl heraus, dass beide Mädchen vollkommen heterosexuell waren und sich auch in sexuellen Beziehungen zu Männern befanden. Nach ihrem Auftritt beim Eurovision Song Contest 2003 wurde es wieder etwas stiller um t.A.T.u., aber dass die Pseudo-Lesben-Masche noch immer erfolgreich sein kann, zeigt in heutiger Zeit ja wieder Katy Perry.

Dass die Provokation funktioniert, zeigt sich unter Anderem darin, dass die mögliche Homosexualität dieser Interpretinnen in diversen Internetforen diskutiert wird. Die Musik scheint dabei gar in den Hintergrund zu treten. Nun frage ich euch, ganz unabhängig davon, was ihr von der Musik dieser Personen an sich haltet: Was haltet ihr davon, wenn von heterosexuellen Menschen versucht wird, mit Homosexualität zu provozieren? Schadet es dem Ansehen tatsächlich homosexueller Menschen, wie dort mit Klischees um sich geworfen wird? Und sollte man sich lieber auf die Musik konzentrieren, als um die sexuellen Präferenzen der Interpreten dieser?

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



In die selbe Kategorie fällt auch der oh so skandalöse Bühnen Kuss von Madonna und Britney Spears. Aber eigentlich wird hier doch nur eine Tradition fortgesetzt, die es in der Pop und Rock Musik schon ganz lange gibt. Also Sexualität und die Provokation damit war doch schon immer ein Teil des Images von ganz vielen Künstlern. Die kreisenden Hüften von Elvis Presley auf der Bühne waren damals genauso ein Skandal wie die engen Lederhosen von Mick Jagger oder der Griff in den Schritt von Michael Jackson. Da ist es eigentlich fast konsequent und ein Zeichen von Emanzipation, dass sich Frauen jetzt auch dieser Mittel bedienen.

Ob es dem Ansehen der Homosexuellen schadet kann ich nicht sagen, ich kenne aber niemanden, der sich dadurch auf den Schlips getreten fühlt. Das spielen mit einem homosexuellen Image ist ja aber auch nicht wirklich neu - ich erinnere hier nur mal an David Bowie und eine ganze Reihe Glam Rocker in den 70ern. Und es gibt auch genug Leute, die homosexuell sind und selber mit gewissen Klischees um sich werfen, bzw. diese eben bewusst übertreiben und sich darüber lustig machen.

Als jemand der Musik liebt stimme ich natürlich zu, dass man sich auf die Musik konzentrieren sollte, aber in einem gewissen (jungen) Alter funktioniert das nicht. Da ist das Image und das Aussehen der Sänger und eben das ganze drumherum genauso wichtig wie die Musik selber.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


Hallöchen,

Man sollte vielleicht auch bedenken, dass im prüden Amerika einiges anders ist als hier. Da ist es eben skandalös, wenn eine Kati Perry davon singt, dass sie ein Mädchen geküsst hat. Und Madonna liebt es ja sowieso zu provozieren, da war der Kuss ja genau das richtige. Und natürlich sorgt sowas für Schlagzeilen und das ist es, was gewollt wird. Pink zum Beispiel hat das auch festgestellt und heftig über die Kati Perry gelästert und gesagt, dass sie das unsinnig findet, wenn man nur so tut als ob. Wenn dann sollte das jemand singen,der Ahnung hat ;)

Aber wieso sollte das tatsächlich Homosexuellen schaden? Glaub ich nicht. Die meisten dürften dadrüber stehen. Aber ich finde es auch schade, dass die eigentliche Musik in den Hintergrund gedrängt wird und vielmehr um das drumherum disskutiert wird.

Liebe Grüße
winny

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



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