In einem Land, ohne die Sprache zu sprechen
Hallo,
meine Eltern waren mit mir, als ich noch ein kleines Kind war, mal in Frankreich. Wir hatten keine Ahnung vom Französischen und meine Mutti hatte nur so ein kleines Wörterbuch mit. nach der Straße fragen konnte sie damit, mehr aber auch nicht. Wir haben den Urlaub aber auch so unbeschadet überstanden.
Eine andere Sache ist dies natürlich, wenn man vorhat in das Ausland zu ziehen. Wenn man dann die Sprache nicht kann, bzw. noch nichteinmal ein paar einfache Brocken, dann finde ich ist man nicht "bereit" dazu. Es wird ja oft gezeigt, das Auswanderer einfach wegziehen, ohne eine andere Sprache zu sprechen oder ohne genug finanzielle Reserven. So etwas kann ich dann nicht verstehen. Im Urlaub ok, da kommt man, wie einige auch schon sagten mit Englisch häufig durch. Aber ins Ausland zu ziehen, ohne Sprachkenntnisse. No Way!
Also ich finde, wenigstens ein paar Saetze beziehungsweise die Grundlagen sollte man schon beherrschen, bevor man sich in ein anderes Land wagt. Klar kann man es immer mit Englisch probieren, das heutzutage ja fast alle Leute sprechen, jedoch wird es von manchen Kulturen als unhöflich angesehen oder einfach ignoriert und es wird so getan, als könne man kein Englisch.
Ansonsten sind jedoch, vorallem die Leute in Kanada, wo ich mich gerade befinde, sehr nachsichtig was magelnde bzw. eher minder ausgeprägte Englischkenntnisse betrifft. Ist bei mir jetzt eher weniger der Fall, aber wenn man am Anfang vor Aufregung sich mal verhaspelt, wird das immer mit einem Grinsen kommentiert und man redet einfach weiter. Die wissen eigentlich immer was gemeint ist.
Desweiten würde ich sagen, das sich vorallem sehr ausführlich über die Sprache informieren sollte, wenn man vorhat, längerfristig in einem Land zu bleiben. Klar, man spricht und hört dann meist nur noch diese eine Sprache, aber beispielsweise asiatische Sprachen können ohne jegliche Kenntnis für Europäer doch eher verwirrend sein.
lg
Mir ging das mal so in Rom. Eigentlich hatte ich erwartet, dass die Römer als Großstädter Englisch beherrschen (zumindest ein bisschen).
Tatsache ist, dass die meisten kein Englisch verstanden (oder nicht wollten) und natürlich auch kein Deutsch. Nervig war da der Fahrkartenkauf am Bahnhof, besonders wenn man erst einmal eine Information darüber benötigt welcher Zug, in welche Richtung, bis zu welcher Station der Richtige ist. Am Schluss hilft dann nur noch die Zeichensprache. Immerhin erinnert man sich an solche Geschichten im Nachhinein gerne
Ja, in Vietnam habe ich sehr deutlich gemerkt wie es ist, wenn einen einfach niemand versteht, weil man keine gemeinsame Sprache spricht. Ich kann natürlich auch nur Englisch und etwas Spanisch, aber damit konnte in Vietnam niemand etwas anfangen. Viele Taxifahrer dort verstanden mich schlicht und einfach nicht und oft kam ich auch mit Händen und Füßen gar nicht mehr weiter. Auch das Aufschreiben von irgendetwas war nutzlos, weil sie ja nicht einmal die selben Schriftzeichen haben wie wir und auch das nicht lesen konnten.
Man kann schon sagen, dass ich aufgeschmissen war, weil ich damit nicht gerechnet habe. Aber vermutlich geht es sehr vielen Touristen so, die nach Deutschland kommen und denken sie könnten sich mit Englisch durchschlagen. Die werden dann spätestens beim Taxifahren auch merken, dass das wohl nicht so hinhaut. Aber das hält mich generell nicht davon ab weiterhin in Länder zu reisen, von denen ich weiss, dass Englisch dort wenig verbreitet ist. Schön war es trotzdem und irgendwie war das auch ziemlich spannend.
Also so ganz andere Zeichen sind das in Vietnam ja nicht zwangsläufig. Genau genommen basieren sie seit längerer Zeit genau auf unseren lateinischen Buchstaben. Es gibt zwar noch eine ältere, auf dem chinesischen Zeichensystem basierende Schrift, und die wird wohl durchaus auch noch angewendet, aber die eigentlich am meisten verbreiteten Schriftzeichen sollten eigentlich aussehen, wie unsere, nur mit einigen Akzenten mehr. Es kann aber natürlich auch sein, dass du dort chinesischen Händlern begegnet bist, die dann logischerweise eine chinesische Schrift verwendet haben. Chinesische Händler gibt es eigentlich in fast jedem Land Asiens.
Das erinnert mich daran, dass ich als Kind mehrfach in Thailand war. Das erste Mal habe ich da auch noch kein Thai gesprochen. Das hat sich auf der Reise dann von alleine gegeben, weil ich viel mit thailändischen Kindern des gleichen Alters zutun hatte. Ich habe es quasi von allein gelernt, einfach durch den Kontakt mit Muttersprachlern. Darauf habe ich dann die folgenden Jahre aufgebaut und kann nun immernoch fließend Thai, auf muttersprachlichem Niveau (gelernt habe ich es etwa ab dem zweiten Lebensjahr).
Insgesamt würde ich sagen, ist es schon sehr hilfreich, sich in einem Land zu befinden, um dessen Sprache(n) zu lernen. Man bekommt eben doch viel von den Einheimischen mit. Jedenfalls, wenn man sich nicht in irgendeinem Hotel verschanzt, wo man sowieso nur seinen Nachbarn aus Deutschland begegnen kann, aber das wäre mir sowieso zu blöd und langweilig. Dann müsste ich ja nicht ins Ausland fahren, sondern könnte zuhause bleiben und mir das Geld sparen.
Aber, um wieder zum Thema zu kommen: Auch, wenn man eine Sprache im Ausland sehr gut lernt, würde ich nicht unbedingt empfehlen, ohne jegliche Sprachkenntnisse der dort gesprochenen Sprache in ein Land zu reisen. Man sollte sich zumindest irgendwie helfen können. Gerade in Notfällen müsste man sich verständlich machen können. Also sollte man zumindest jemanden bei sich haben, der für einen übersetzen kann und der die einheimische Sprache versteht und spricht.
Wenn man dann aber beispielsweise als Kind an so einer Reise mit teilnimmt, dann ist das für den Fremdspracherwerb sehr praktisch. Und zwar auch ohne irgendwelche Sprachverwirrungen. Da gab es keinerlei Probleme. Wobei Kinder natürlich auch alle anders sind und ich nicht automatisch von mir auf andere Personen schließen sollte.
Abschließend bleibt zu sagen, dass man, wenn man beabsichtigt, in einem Land länger zu bleiben, ja, vielleicht sogar dauerhaft dort zu leben, schon die dortige Sprache kennen sollte. Oder man sollte sie, wenn im Heimatland keine Möglichkeit zum Erlernen der neuen Sprache bestand, dann zumindest im neuen Land schnell zu lernen versuchen. Und wenn es nicht klappen sollte, dann sollte man möglicherweise überdenken, ob man dort dauerhaft leben möchte. Denn es ist doch schon ein Defizit, das einen einschränkt, wenn man dort, wo man wohnt, nicht mit den Menschen halbwegs reden könnte, finde ich.
Früher habe ich immer gesagt, dass ich niemals ein Land bereisen würde, dessen Sprache ich nicht ansatzweise spreche. Mittlerweile bin ich nicht mehr so radikal und würde durchaus auch in ein Land fahren, dessen Sprache ich nicht beherrsche. Zur Not gibt es ja immer noch Englisch, was einen in vielen Ländern weiterhelfen kann, solange man sich nicht zu weit abseits von den typischen Tourismus-Hochburgen aufhält. Gerade in Europa kommt man mit Englisch oder sogar Deutsch wunderbar weiter.
Es gibt Länder, in denen Englisch nicht unbedingt so eine Selbstverständlichkeit ist wie hier. Einige Länder davon meide ich aus Prinzip, unter anderem wegen der dortigen politischen Zustände. Die Sprache hingegen ist kein Hinderungsgrund für den Besuch in einem anderen Land. Meistens kommt man irgendwie weiter, zur Not eben mit wildem Gestikulieren. Als ich mal in Dänemark und auch in Luxemburg war, konnte ich mich dort auch nicht in der landestypischen Sprache verständigen. Aber auch dort kam ich weiter, vor allem natürlich mit Englisch. Ich finde es auch spannend, wenn man woanders ist und die Menschen dort eben mal nicht deutsch sprechen.
Wenn ich allerdings nicht nur für die Dauer eines Urlaubes, sondern für einen längeren Zeitraum oder gar dauerhaft in einem anderen Land leben möchte, wäre es für mich schon eine Frage des Respektes, die Landerssprache zu erlernen, so dass ich mich zumindest im Alltag gut zurechtfinden kann. Ich würde niemals in ein Land auswandern, ohne mir vorher ausreichende Sprachkenntnisse anzueignen. Das alltägliche Leben wäre mir dann doch auf Dauer zu eingeschränkt und die berufliche Perspektive könnte ziemlich begrenzt sein. Aber für einen Urlaub muss man sicher nicht unbedingt Arabisch, Finnisch oder Afrikaans lernen.
In den meisten Ländern, in denen ich bisher war, konnte ich mich doch mit englisch verständigen. Eine Ausnahme ist hier China. Dort war ich bisher zwei Mal mit meinen Eltern. Es waren sehr schöne Aufenthalte, bei denen wir uns richtig unter das Volk gemischt haben, soweit das irgendwie möglich war. Es war schon interessant, sich ohne Sprachkenntnisse und ohne, dass viele der Einheimischen englisch oder gar deutsch sprachen, zu verständigen. Aber irgendwie ging es immer, zur Not wirklich mit Händen und Füßen.
So wollte ich mir dort ein Buch kaufen (Harry Potter auf chinesisch), nicht dass ich damit etwas anfange konnte, aber als Andenken ist es toll. Die Frau an dem Marktstand konnte mir den Preis nicht nennen und auch einen Taschenrechner, mit dem sonst die Preise gezeigt werden, hatte sie wohl nicht. So zog sie aus ihrem Portemonnaie die Summe, die ich ihr zahlen sollte und zeigte sie mir. Darauf wäre ich so schnell nicht gekommen.
Für einen Urlaub geht es schon immer irgendwie, sich zu verständigen. Ich versuche aber auch immer, wenigstens einige Wörter, wie "Guten Tag", "Danke", usw. im Vorfeld zu lernen. Das macht meistens einen guten Eindruck und die Menschen merken, dass man sich Mühe gibt und mit ihnen reden möchte.
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