Caspar David Friedrich
Ich möchte hier einen Thread über den deutschen Maler Caspar David Friedrich eröffnen. Er lebte von 1774 bis 1840 und ist ein bedeutender Maler der Früh-Romantik. Zu seinen bekanntesten Gemälden zählen wahrscheinlich die "Abtei im Eichwald", "Der Mönch am Meer", "Der Wanderer über dem Nebelmeer" und "Mondaufgang über dem Meer". Thematisch hat er sich besonders mit diversen Naturdarstellungen befasst. Eine große Faszinationen schienen auf ihn auch Ruinen und Friedhöfe auszuüben, wie für viele Künstler der Romantik typisch.
Mir persönlich gefällt an seinen Bildern besonders die Melancholie, die sie mit ihrer Thematik und ihrem Gebrauch von Farbe ausstrahlen. In "live" habe ich bisher schon den Mönch am Meer und die Abtei im Eichwald gesehen, und mich hat vor Allem ihr großes Ausmaß, physisch gesehen, erstaunt. Auch, wie detailreich diese Bilder eigentlich sind, was kein Foto so wiedergeben kann. Generell mag ich aber auch solche Landschaftsdarstellungen und habe seit vielen Jahren ein Faible für Ruinen und Gräber. Wahrscheinlich ist auch dies ein Grund dafür, dass mich Caspar David Friedrichs Gemälde so faszinieren.
Nun wollte ich mich erkundigen, ob es hier im Forum sonst noch Menschen gibt, die seine Arbeiten schätzen? Wenn ja, was mögt ihr an diesen? Habt ihr eines oder mehrere Lieblings Gemälde?
Ich bereite mich gerade auf mein Staatsexamen vor und bin nun gerade bei der deutschen Literaturgeschichte bei der Romantik angelangt. Dabei wird auch auf den von dir genannten Maler explizit eingegangen, da dessen Werke sehr gut, das widerspiegeln, was auch die Literaten dieser Zeit ihren Lesern vermitteln wollen: die Verbundenheit zur Natur, die Unendlichkeit und auch etwas Ruhiges, Sanftes, aber gleichzeitig auch mystisches.
Mir persönlich gefällt das Bild "Der Kreidefelsen auf Rügen sehr gut". Das Bild finde ich einfach sehr romantisch und entspannend, was besonders an der Perspektive und den Blick auf das unendlich wirkende blaue Meer liegt.
Hallo Charlie Brown,
Als durchweg ruhig und sanft würde ich die Romantik aber nicht bezeichnen, weder die Gemälde aus dieser Zeit, noch die literarischen Werke. Man denke beispielsweise an all die Schauermärchen, Gespenstergeschichten und all die Kunstwerke der "schwarzen Romantik" oder "Schauerromantik", die ja zur Romantik als Gesamtströmung dazu gehört.
Auf E.T.A. Hoffmann solltest du, wenn du schon bald dein Staatsexamen vor dir hast, sicherlich gestoßen sein. Den behandelt man ja eigentlich schon in der achten Klasse am Gymnasium, zum Teil auch früher. Dessen Werke sind ja nicht gerade dadurch geprägt, dass sie sonderlich friedlich und idyllisch seien. Genau genommen herrscht dort schon eine gewisse Stille, aber eine trügerische vor dem Unheil. Und das war es dort soweit in Sachen "Ruhe" gewesen. Ansonsten dominieren doch eher Gespenster, unnatürliche Todesfälle, Alpträume, und auch psychische Krankheiten. Und auch sonst gibt es noch bekannte Künstler der Romantik, die solche Tendenzen haben, wie beispielsweise Ludwig Tieck. Wenn E.T.A. Hoffmann wohl auch nicht zu überbieten ist.
So "schlimm" würde ich das bei Caspar David Friedrich zwar auch nicht beschreiben, allerdings hat auch er etwas düstere Ankläge, wenn man sich beispielsweise die Klosterruine mit dem Friedhof davor ansieht, oder aber auch den Mönch am Meer, der ein winziger Fleck darstellt, im Gegensatz zum riesigen, stürmischen, auch etwas feindlichen, Ozean.
Natürlich soll das auch die Größe der Natur und damit die Macht Gottes darstellen, aber besonders idyllisch ist das dadurch ja noch lange nicht. Wobei es natürlich stimmt, dass Caspar David Friedrich auch sehr ruhige, bunte Bilder gemalt hat, beispielsweise die Frau am Fenster oder eben auch die Kreidefelsen. Aber man kann das nicht verallgemeinern, sein Werk als Gesamtheit ist nicht komplett gleichartig.
In Dresden gibt es übrigens zahlreiche Denkmäler für Caspar David Friedrich. Eines befindet sich übrigens direkt an den Brühlschen Terrassen. Außerdem hat er ein Grab auf dem Trinitatisfriedhof. Leider ist es nicht so sonderlich gut erhalten und da es eher schlicht ist, findet man es auch nicht, ohne, dass man einen Plan bei sich hat. Es fällt einem eben nicht sofort ins Auge. Dennoch habe ich es mal besucht und auch einige andere Denkmäler ihm zu Ehren. Wobei man sich über die Ausführung dieser auch streiten kann, einige finden sie sicherlich zu modern gestaltet, aber das wäre wieder ein anderes Thema.
Hallo Wawa666,
natürlich hätte ich in meinem Beitrag weiter oben auch etwas ausführlicher auf die Literatur der Früh- und Spätromantik eingehen können, aber ich wollte erst einmal nicht zu sehr von der Kunst abschweifen. Natürlich ist mir auch E.T.A. Hoffmann ein Begriff. Ich habe auch schon mal eine Unterrichtsstunde zu seinem "Sandmann" in einer zehnten Klasse während eines Praktikums gehalten.
Ich stimme dir voll und ganz bei dem zu, was du geschrieben hast, aber ich möchte auch betonen, dass ich die mystische Seite, die eindeutig in den Künsten der deutschen Romantik betont wird, auch in meinem Beitrag erwähnt habe.
Die Romantik zeichnet sich neben dem Mythischen und Mystischen aber auch sehr stark durch ein Harmoniebedürfnis aus. Insbesondere in der Frühromantik war das der Fall. Bestes Beispiel ist hierfür das Symbol der "Blauen Blume" in "Heinrich von Ofterdingen" von Novalis. Wenn ich also weiter oben von dem ruhigen und sanften Elementen spreche, dann sind das für mein Empfinden die Aspekte für eine von den Romantikern angestrebte universale Harmonie.
Dass es aber auch die dunkle und mystische Seite in der Literatur und in den Werken Caspar David Friedrichs gibt, würde ich nie bestreiten und ist bester Beweis dafür, wie vielseitig doch die Epoche der Romantik war.
Hallo Charlie Brown,
Ich hatte den Begriff der Mystik ein wenig anders aufgefasst. Mystik ist für mich eher die Bezeichnung für "Übersinnliches", für Geheimnisse und ungewöhnliche Geschehnisse. Ich glaube, es wird in Enzyklopädien auch so in der Art definiert, wobei ich sagen muss, dass ich aktuell leider keine zum Nachschlagen zur Hand habe.
Mystik würde ja, wenn sie so definiert wird, nicht unbedingt düstere Themen mit einschließen. Etwas ungeheuerliche Dinge und vielleicht auch Geister als ungewöhnliche Erscheinungen könnten zwar schon dazu gehören. Aber nicht unbedingt diese ganzen Mordgeschichten und Wahnsinnigen, wie beispielsweise eben bei E.T.A. Hoffmann.
Da haben wir uns also wohl ein wenig missverstanden. Ansonsten gebe ich dir Recht.
Ich schätze seine Arbeiten auch sehr und bin ein regelrechter Liebhaber von ihm. Seine Bilder sind fast immer wunderschön und drücken auch immer eine Botschaft aus. Er hatte wirklich Talent.
Die Schule, an der ich 2 Jahre lang während der Orientierungsstufe war, wurde in meinem ersten Jahr dort auf seinen Namen umbenannt und wir haben damals ein großes Schulfest gefeiert. Das Jahr darauf auch. Aber jetzt bin ich ja nicht mehr an der Schule, aber die Feste waren toll. Auch die Sporthalle wurde an einem der Feste mit einem seiner Motive angemalt.
Mein persönliches Lieblingsbild ist "Ruine im Reisengebirge". An dem einen Schulfest hatte ich mich mit zwei Freundinnen eigentlich fürs Malen eingetragen, aber sie haben mcih dann doch hängen lassen und dann habe ich eine 1m mal 50cm Bild von ihm gemalt. Genau dieses. Seitdem ist es auch mein Lieblingsbild.
Ich mag auch diese romantisch-düsteren Bilder, besonders bin ich ein Fan dieser besonderen Malart. Als Betrachter habe ich oft den Eindruck dass es sich um Fotos handelt die es zu dieser Zeit natürlich noch nicht gab. Der Maler besticht einfach durch seine Detailtreue und den Sinn für das Dramatische.
Wenn ich mir so einige Bilder anschaue dann stelle ich mir immer vor dass ich dort beispielweise auch stehen könnte um in einen Abgrund zu schauen und dass ich höchstwahrscheinlich dieselben Gedanken wie der Künstler oder die abgebildeten Personen habe, vielleicht auch noch mit demselben Gesichtsausdruck. Ich finde diese Gemälde haben das gewisse Etwas und sie sind absolut zeitlos.
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