Neues Handy mit integriertem Jugendschutz auf dem Markt
Vor kurzer Zeit war es ja noch in aller Munde: Das Handyverbot an Schulen oder das Handyverbot für Jugendliche – wegen der Darstellung jugendgefährdender Inhalte wie Pornographie, Prügelszenen (Happy Slapping), Lehrer Mobbing oder von Snuff Videos (Mitschnitte und Darstellungen realer Verbrechen). Viele Politiker wollten die Verantwortung aufgrund der Unkontrollierbarkeit dieser Inhalte und deren Verbreitung über Tauschbörsen und Handys ja schon auf die Hersteller mit Gesetzen abwälzen. Nun hat der erste Hersteller, Samsung, von Handys reagiert und eine Sperre in sein Handy integriert um einem gesetzlichen Verbot möglicherweise zuvorzukommen– die aber meiner Meinung nach nur wenig nutzen wird.
Samsung und Vodafone präsentierten nämlich jetzt an einer Düsseldorfer Schule das Handy mit sogenannter Jugendschutzfunktion, welches eine Weitergabe dieses angesprochenen Bildmaterials unterbinden soll. Bei diesem Handy kann man die Bluetooth und Infrarot Schnittstelle des Handys sperren – wurde diese Sperre aktiviert, könne sie nur wieder von den Eltern des handybesitzenden Jugendlichen aufgehoben werden. "Wir möchten helfen, die Verbreitung gefährlicher Inhalte unter Jugendlichen und Kindern zu stoppen", so Seung Kak Kang, Präsident der Samsung Electronics GmbH in Deutschland. Friedrich Joussen, Geschäftsführer von Vodafone Deutschland fügte dem hinzu, daß man die patentierte Technologie an die übrigen Netzbetreiber und Hersteller kostenlos abgeben wolle um so beim Jugendschutz gleichzuziehen. Nur so habe man die Möglichkeit, das Verfahren massenwirsam durchszusetzen, auch wenn dies die Attraktivität eines Handys bei Jugendlichen senken könnte - derzeit haben 94 % aller 17jährigen in Deutschland ein eigenes Handy
Laut Ansicht der beiden Konzerne seien die sogenannten „Happy Slapping“ Szenen auch durch video- und bildfähige Handys erst so richtig gefördert worden, da der Reiz eine Straftat zu verüben, indem man z. B. jemanden zusammenschlägt und dies mitschneiden lässt, höher geworden – man sei darüber selbst geschockt. Die Verbreitung und Entstehung solcher Szenen nahmen signifikant mit der Verbreitung von videofähigen und bildfähigen Handys zu.
Somit liege nun die Verantwortung bei den Eltern, die sich, nötigenfalls auch gegen den Widerstand ihrer Kinder, darum bemühen müssten die Sperre zu aktivieren. : "Bislang haben die Eltern sagen können, dass sie keinen Einfluss darauf haben, was sich auf den Handys der Schüler abspielt“ - "Jetzt gibt es die technische Möglichkeit und die Eltern sind in der Verantwortung, sie zu nutzen.", so Monika Matthes, Leiterin eines Düsseldorfer Gymnasiums, das auch schon mit dem Problem zu kämpfen hatte.
Da meiner Meinung nach, wie in der Eröffnung geschrieben, hier jedoch immer noch die Möglichkeit bestünde, vor allem durch etwas intelligentere Schüler, die Sperre „wegzuhacken“, da es niemals eine 100 % unknackbare Sperre oder Software geben wird und auch entsprechende Programme für weniger versierte Jugendliche zu verbreiten (cracks) ist das in meinen Augen nur eine temporäre Lösung. Einfacher würde man es sich dadurch machen, einfach ein nicht Bluetoothfähiges oder nicht Infrarotfähiges Handy zu kaufen – oder noch besser, was viele Jugendliche richtig erzürnen wird: ein nicht Bild oder videofähiges Handy, da selbst beim Fehlen der Schnittstelle noch andere Verfahren zur Verbreitung zur Verfügung stehen. Die sogenannten Kinderhandys, die nur eine Auswahl an fest vorgegebenen Nummern ermöglichen finde ich dagegen unnötig, da viele Jugendliche das Handy so überhaupt nicht mehr nutzen würden.
Ich denke bei dieser Diskussion nur immer an Hagen Rether:
Wir Erwachsene produzieren Hinrichtungen bzw. Gewaltvideos und Handys, und regen uns dann darüber auf, dass die Jugendlichen Hinrichtungsvideos und Gewaltvideos auf dem Handy haben...
Das ist doch irgendwie..
Ich denke so ein Handy bringt überhaupt nichts.
Erstens geht es ja um nur um die Deaktivierung von Bluetotth. Ich denke, da haben viele Eltern überhaupt keine Ahnung davon, was das überhaupt ist usw. Ich frage mich, wie das überhaupt gehen soll, dass nur Eltern darauf Zugriff haben. Die Jugendlichen haben heutzutage soviel Ahnung von Computern und Technik, dass einige es sicherlich hinkriegen würde, das Bluetooth wieder zu aktivieren. Und kann es einer, können es bald seine Freunde, dessen Freunde usw...
Zweitens gibt es, wie der Threadersteller bereits sagte, ja noch mehr Techniken, wie man so ein Video an seine Freunde bekommt. Die meisten Handys, die Bluetooth haben, haben auch Infrarot oder viele haben das gleiche Handy, dann wird eben die Speicherkarte ausgetauscht. Oder zeigt mir mal einen Jugendlichen, der heutzutage keinen Computer hat. Und das geht doch schnell, Video auf den PC ziehen und erstmal an alle mailen....
Also meine Meinung, so ein Handy bringt gar nichts, wenn es wirklich nur die Deaktivierung von Bluetooth umfasst. Da muss schon mehr, damit die davon abgehalten werden, sowas zu filmen und weiterzuverbreiten.
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