Kinder in der Öffentlichkeit bloßstellen?
Hallöchen,
Ich hab gestern auf der Straße etwas doch recht unschönes miterlebt. Und da habe ich mich gefragt, ob das wohl sein musste. Ein Kind (etwa 8 schätze ich) wollte unbedingt an einem dieser Weihnachtsmarktstände etwas haben, eine kleine Tasse mit Weihnachtsmotiv. Da fing die Mutter plötzlich lauthals an zu schimpfen, dass es immer nur haben wollen, und nie was macht und es sei sowieso faul, im Zimmer siehts aus wie auf einer Müllhalde usw.
Und das alles nur, weil das Kind sich eine Weihnachtstasse gewünscht hatte. Ich meine, es ist wirklich nicht schön,wenn ein Kind nichts macht und immer haben will. Aber kann man das nicht zu Hause klären? Das hat auf diesem Weihnachtsmarkt wirklich nichts zu suchen, schon gar nicht in dieser Lautstärke. Das muss total peinlich gewesen sein und sowas vergisst man ja auch nicht.
Was haltet ihr davon sein Kind in der Öffentlichkeit dermaßen bloßzustellen? Meine Mutter hat das nie gemacht, die hat das dann daheim mit mir geklärt, wenn ich "das Maß überspannt hatte" und da bin ich auch froh drum.
Liebe Grüße
winny
Natürlich ist das absolut unschön, aber du hast ja nur diese Szene in dem Moment mitbekommen, es kann ja sein, dass sich das Kind direkt davor absolut daneben benommen hat und der Mutter einfach nur der Kragen geplatzt ist.
So etwas möchte wohl keine Mutter, doch ab und zu schaffen es Kinder einen so zu Weißglut zu bringen, dass man explodiert, auch wenn es einem direkt danach unheimlich leid tut.
Einfach grundlos und ohne, dass etwas direkt davor geschehen ist, kann ich mir nicht erklären warum eine Mutter so reagieren sollte.
Hallo winny2311,
selbst wenn man von seinem Kind vielleicht genervt ist, sollte man sich als Mutter und Erwachsene doch so weit beherrschen können, um sein Kind nicht in der Öffentlichkeit so "runter zu machen".
Ich kenne so ein Verhalten weder von meinen eigenen Eltern, noch habe ich meinen Sohn jemals in der Öffentlichkeit so runtergeputzt. Wenn es etwas zu klären gab, wurde das danach zu Hause geklärt, in aller Ruhe, wie es sich auch gehört.
Ich habe grade vor zwei Tagen beim Einkaufen auch so eine ähnlich unschöne Szene miterlebt. Und zwar bin ich zu KIK rein, wo ich vielleicht 3 x im Jahr drin bin, um nach Deko zu schauen, die es dort teilweise günstig gibt. Eine Mutter war mit ihrer geschätzten 12 - 13 jährigen Tochter dort einkaufen, die beiden hatten einen Wagen, an dem mehrere T-shirts hingen. Als ich an der Kasse stand (in einer langen Schlange) hat die Mutter noch in Kleiderständern neben der Kasse gewühlt, die Tochter stand beim Wagen, etwas abseits, aber nicht in der Schlange. Als die Mutter fertig war, hat sie ihre Tochter dermaßen angefahren, warum sie denn noch nicht in der Schlange stehen würde, dass sich einige Leute schon umgedreht hatten, denn der Ton war unterstes Niveau.
Dann kam es noch besser, weil anscheinend am Einkaufswagen ein T-shirt fehlte. Die Mutter hat ihre Tochter vollkommen zur Schnecke gemacht wegen des fehlendes Shirts, mir hat die Kleine echt leid getan. Die ist knallrot angelaufen und hätte wahrscheinlich am liebsten geheult. Die Mutter ist dann losgezogen und hat sich das Shirt dann nochmals aus dem Kleiderständer geholt.
Ich habe mich auch nur gewundert, warum eine Mutter ihr Kind so behandelt. Ich möchte nicht wissen, wie es bei diesen Familien zu Hause so zugeht.
Viele Grüße von
wölfchen
Also meine Kinder sind ja nun auch nicht immer die reinsten Engel. Wenn sie denn mal wieder etwas verbockt haben und es sich nicht vermeiden läßt, daß sie mitkommen zum Einkaufen oder so, dann klären wir vorher definitiv, daß es nichts gibt. Kommt dann im Laden die Frage, ob sie das und das haben dürfen, erinnere ich sie nur daran, daß wir das Thema schon geklärt hätten. Andere Leute geht es nichts an, was in unseren 4 Wänden los ist. Auch finde ich es schlimm, wenn Kinder in der Öffentlichkeit so gedemütigt werden. Wie sollen die Kleinen dann Selbstbewußtsein aufbauen?
kratzbuerstchen hat geschrieben:Einfach grundlos und ohne, dass etwas direkt davor geschehen ist, kann ich mir nicht erklären warum eine Mutter so reagieren sollte.
Manchen Eltern reicht leider der Grund, daß sie solche Aktivitäten nicht allein machen können und das Kind notgedrungen mitschleppen müssen. Genau solche Situation sehe ich oft genug. Die Kinder sind unterwegs eh ein Klotz am Bein und wenn sie dann noch etwas wollen, ist der Ofen schon aus. Da bedarf es in manchen Familien keinen großen Grund. Traurig aber wahr.
Um ehrlich zu sein, finde ich das Erlebte ist noch harmlos, gegen das was ich einmal mit anhören musste. Eine Bekannte unterhielt sich mit mir über den Kinderarzt, den wir besuchen. Sie hält nicht viel von ihm, weil der bei ihrem ältesten Kind die Skoliose erst rech spät erkannte. Daher suchte sie mit dem älteren und dem damals gerade neugeborenen Kind einen anderen Arzt, damit der bisherige Kinderarzt ihr nicht noch ein Kind "zum Krüppel macht". Und das im Beisein des Betroffenen Kindes. Da fehlten mir echt die Worte.
Mein Sohn ist sicher auch kein Engel und hat auch so seine kleinen gesundheitlichen Problemchen, allerdings bespreche so etwas nicht vor und mit wildfremden Leuten, erst recht nicht in der Öffentlichkeit. Und wenn der Besuch eines Weihnachtsmarktes oder ein gemeinsamer Einkauf ansteht, dann wird vorher geklärt, was geht und was nicht. Kommt es dann doch zum Fall der Fälle, dann wird nur darauf verwiesen, was abgesprochen war.
Trotzdem würde ich nicht völlig ausschließen, dass ich nicht auch mal so reagieren würde. Ich kann mir gut vorstellen, dass es Ausnahmesituationen gibt, in denen selbst Muster-Mütter so extrem reagieren. Allerdings würden die sich wohl schnell wieder fangen. Daneben gibt es aber leider wirklich Mütter, die ihren Kindern schon deren bloße Existenz vorwerfen und bei denen solche Ausraster an der Tagesordnung sind.
Ich finde man sollte ein Kind nie bloßstellen, weder zu Hause noch in der Öffentlichkeit. Sicher brauchen Kinder Ermahnungen und auch ein klares Nein kann in bestimmten Situationen angebraucht sein, aber laut werden oder gar schreien sollte man nicht. Ein Erwachsener, welcher ein Kind anschreit, zeigt Hilflosigkeit, weil er keine anderen Mittel mehr hat, um sich durchzusetzen.
Ich kann mich noch gut an meine Kindheit erinnern. Erwachsene, welche laut wurden und mich mit Vorwürfen überhäuft haben, konnten nur wenig bei mir erreichen. Ich hatte Respekt vor Erwachsenen, die sich klar und verständlich ausgedrückt haben und gerecht waren. Ich habe auch mit mir schimpfen lassen, wenn ich wußte, dass der Erwachsene im Recht ist. Ansonsten habe ich die Ohren auf Durchzug gestellt.
Das Eltern mit ihren Kinder laut schimpfen und den Kindern Faulheit und Ähnliches vorwerfen, beobachte ich leider auch in meiner Umgebung öfters. Doch dieses Elternverhalten ist kontraproduktiv. Erziehung ist Beziehung. Durch ständiges lautes Schimpfen wird die Eltern-Kind-Beziehung verschlechtert. Je schlechter die Beziehung wird, desto weniger hören die Kinder auf ihre Eltern. Ein Teufelskreislauf. Am Ende leiden alle - die Eltern und die Kinder. Am meisten jedoch die Kinder, weil sich diese noch nicht wie ein Erwachsener wehren können und häufig noch keine Schutzmechanismen entwickelt haben. Mir tun solche Kinder so unsagbar leid.
Ich bin übrigens KEIN Befürworter der antiautoritären Erziehung. Ich bin nur der Meinung, dass man Kinder nicht anschreien sollte. Und wenn es mal doch passiert ist (auch Eltern sind nur Menschen), dann sollte man sich bei dem Kind entschuldigen. Ich habe bisher nur gute Erfahrungen gemacht, wenn ich mich bei Kindern entschuldigt habe.
Ich finde es sehr gut, dass du deine Beobachtung ins Forum eingestellt hast. Man sollte mehr über den Umgang mit Kindern nachdenken.
Natürlich ist es emotional nicht das Beste für ein Kind, angeschrieen zu werden, und in der Öffentlichkeit, wo es alle Leute dann womöglich anstarren, erst Recht nicht. Leute bloß zu stellen, ist nie förderlich.
Was die Mutter sich dabei wohl gedacht hat? Vielleicht dachte sie aus Erfahrungen, dass das Kind nicht nachgibt, wenn sie es nicht in eine peinliche Situation bringt. Wer weiß, was bei denen vorher schon geschehen ist. Sie dürfte sich aber wohl nicht anders zu helfen gewusst haben. Was natürlich nichts daran ändert, dass so ein Verhalten für das Kind wohl leider nicht das Schönste ist.
Eine andere Frage wäre aber auch, ob das Kind daran wirklich so sehr viel Schaden nimmt. Ich denke, wir haben fast alle in der Kindheit auch schon Dinge erlebt, die wirklich nicht schön waren, und doch haben wir uns zu Menschen ohne psychische Schäden entwickelt - naja, manche Leute hier jedenfalls.
So aus der Ferne kann man all das insgesamt sehr schwer beurteilen, weil wir ja nur deine Version, deine Erzählung, kennen. Da fällt mir ein: Du hattest ja anscheinend genug Zeit, der Situation zuzusehen. Bist du denn, wenn du den Eindruck hattest, das Kind leidet sehr darunter, auch dazwischen gegangen, bist du aktiv geworden, hast du eingegriffen?
Hallo!
Wenn ich ehrlich bin, sollte man nicht über irgendwas urteilen, wenn man die Hintergründe nicht kennt.
Klar, ist es nicht grade nett, wenn man ein Kind in der Öffentlichkeit so kritisiert. Ich würde es dennoch nicht als Blossstellen sehen.
Wenn ein Kind ständig quengelt und ständig auch irgendwas auszusetzen hat, dann sagt man auch als Mutter mal was, was vielleicht pädagogisch nicht grade sinnvoll ist, aber das Kind auch wieder auf den Boden der Tatsachen zurückführt.
Man weiß nicht, was zu Hause abgemacht war und man weiß auch nicht, wie oft die Mutter schon gesagt hat, dass es nciht eher was neues gibt, als bis auch auf die alten Sachen so geachtet wird, dass es sich "lohnt" neue Sachen zu kaufen.
Wenn ich manchmal die Zimmer von meinen Kindern angeschaut habe, dann habe ich eine Krise bekommen und ich habe klipp und klar auch dann gesagt, dass es nichts neues gibt, was sie sich ins Zimmer stellen können, bevor nicht soviel Ordnung gemacht ist, dass das neue Teil auch einen schönen Platz gibt.
Haben die Kinder dennoch auch dann in der Stadt ständig was haben wollen, dann habe ich sie auch vor anderen Leuten dann drauf hingewisen, dass ich wohl schon 1000 mal gesagt habe, dass es nichts gibt. Da war mir ehrlich gesagt egal, ob es jemand mitbekommt, der direkt neben meinem Kind stand.
Ich denke nicht, dass sich irgendeiner ein Urteil erlauben darf, der die näheren Umstände nciht kennt und nicht weiß, wie das Kind sich zu Hause verhält oder verhalten hat.
Na, in Ordnung ist das wohl kaum. Zwar kann ich jetzt nicht beurteilen, ob das Verhalten der Mutter in der von dir beschriebenen Szenen nicht beurteilen, aber ich kenne dieses Verhalten sehr gut von meiner eigenen Mutter.
Ich will sie hier nicht irgendwie schlecht reden, aber ich wurde als kleines Kind sehr oft in der Öffentlichkeit zusammengeschrien, wegen irgendwelcher Kleinigkeiten. Und wenn ich manchmal mitansehen muss, wie sie das auch heute noch mit meiner Schwester tut, dann werde ich immer richtig wütend. Sobald ich aber irgendetwas einwende, werde ich natürlich gleich als frech und vorlaut hingestellt.
So etwas ist absolut unnötig und kann auch diskret und leise oder aber zu Hause geregelt werden, wobei das Kind niemals angeschrien werden sollte. So etwas kann doch nicht gut für das Kind sein und es wird auf diese Weise nur die Eltern nachahmen und später im Leben Konflikte auf dieselbe Art handhaben.
Ich finde es absolut indiskutabel, einen Menschen, ganz gleich ob Kind oder Erwachsener, in dieser Art bloß zu stellen.
Zum einen denke ich, dass Meinungsverschiedenheiten nicht laut auf der Straße, sondern still und in aller Ruhe zuhause oder an einem anderen ruhigen Ort ohne Publikum besprochen werden sollten.
Zum anderen denke ich, dass es ein Versäumnis der Eltern ist, wenn das Kind zuhause nicht in der gewünschten Art mithilft, u.a. auch durch das Aufräumen des eigenen Zimmers. Ich finde es daher generell problematisch, wenn Eltern ihre Kinder beschimpfen für ihre eigenen mißglückten Erziehungsversuche. Dass dies teilweise in der Öffentlichkeit stattfindet, ist doppelt schlimm.
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