Kirche protestiert gegen verkaufsoffene Sonntage
Hallo!
Hier in Paderborn gibt es des öfteren mal ein verkaufsoffener Sonntag. Jetzt ist es hier so, dass eine Gemeinde gegen diese Regelung protestiert. sie machen Unterschrieftensammlungen und plädieren auf den Ruhetag, den Gott bei der Erschaffung der Erde auch hatte. Es heisst ja in der Bibel "Am 7. Tag ruhte er sich aus" und das wollen die Kirchenleute durch diesen Protest erreichen.
Sie plädieren darauf, dass grade die katholischen Mitarbeiter im einzelhandel es genommen wird in die Kirche zu gehen.
Was haltet ihr davon? Ich finde das totalen Quatsch. Denn keiner der Verkäufer/innen arbeitet 24 Stunden, so dass sie auch den Vortagsgottesdienst am Samstag Abend oder aber auch am Sonntag Abend in die Kirche gehen können. Was würde so ein Pfarrer machen, wenn in einem Krankenhaus ein Arzt nicht arbeitet, weil Sonntag ist und er als Notfall eingeliefert wird? Wird er da auch Verständnis für haben, wenn die Ärzte nur eine ganz geringe Notbesetzung haben und er sich dann mit den Schmerzen rumquälen muss?
Was haltet ihr von diesem Protest? Was haltet ihr von verkaufsoffenen Sonntagen?
Ich finde die verkaufsoffenen Sonntage gut. Bei uns gibt es die auch ab und zu mal und besonders auch in der Weihnachtszeit. Das ist doch eine gute Gelegenheit für Familien, gemeinsam einkaufen zu gehen. Die Läden haben ja außerdem auch nicht den ganzen Tag geöffnet, sodass immernoch Gelegenheit besteht, in die Kirche zu gehen.
Für die Forderung dieser Kirchgemeinde fehlt mir jegliches Verständnis. Vielleicht sollten sie mal bisschen weiter denken: dein Beispiel mit dem Arzt; die Arbeiter im Elektrizitätskraftwerk könnten am Sonntag auch mal ihre Arbeit niederlegen, dann gäbe es in der Kirche kein elektrisches Licht mehr und die Glocken läuteten auch nicht mehr; wenn keine Busse mehr fahren würden, kämen weniger Leute zur Kirche.
Dass der Sonntag ein Tag ist, der ruhiger ist als andere Tage, ist schon in Ordnung. Aber übertreiben muss man es nicht. Ich finde es schon nervig genug, dass ich sonntags kein Auto waschen darf. Dabei würde ich niemanden stören. Ich glaube allerdings nicht, dass sich die Kirche mit einer derartigen Forderung durchsetzen wird.
Ich finde es gut, dass es verkaufsoffene Sonntage gibt. Da kann man mal in Ruhe einkaufen gehen und muss sich nicht in der Woche so hetzen, alles noch zu schaffen. Gerade in großen Supermärkten finde ich diese Tage genial. Bei mir hier, ist der Laden schön leer, wenn der mal Sonntags auf hat und man kann ganz in Ruhe einkaufen.
Und es gibt ja auch viele Läden, da müssen die Mitarbeiter am Sonntag nicht arbeiten, sondern es wird eine Liste ausgehängt in die man sich freiwillig eintragen kann. Und dazu haben die meisten Läden Sonntags ja auch nur von 13-18 Uhr offen und nicht rund um die Uhr. Da bleibt also genug Zeit um in die Kirche zu gehen.
Hallöchen,
Naja, man kann ja Arzt und Kaufmann nicht vergleichen. Wenn ein Arzt einen Notfall hat, und sei das Sonntags, dann muss er schon von rechtswegen helfen. Aber ein kaufm. Angestellter muss sicher nicht an der Kasse sitzen oder was verkaufen (gezwungener Maßen meine ich).
Und es stimmt schon, die Bibel gibt vor, dass man am 7. Tage ruhen soll und ich kann mir gut vorstellen,dass steng gläubige Katholiken das sehr ernst nehmen. In sofern verstehe ich auch, das sie da so einen Aufstand machen. Aber dann können die Gläubigen einfach nicht arbeiten, und die Nichtgläubigen arbeiten. Das wäre vielleicht ein Kompromiss.
Und natürlich können Gläubige die Sonntags arbeiten müssen, nicht zum Sonntagsgottesdiens am Morgen. Der ist wohl um 9 oder um 10 oder so und wenn die da arbeiten müssen, können sie schlecht beten. Was ist also an dem Argument quatsch?
Liebe Grüße
winny
Hallo Einny!
Jede Kirchengemeinde bietet mehrere Gottesdienste bzw. Messen an. Da geht es Samstagabend schonm los und man kann in die Borabendmesse gehen, die auch für den Sonntag "gilt". Dann morgens um 8 Uhr, gegen 10 und meist noch eine Mittagsmesse um 11 und dann auch noch die Abendmesse um 18 oder 19 Uhr. So auch in der Gemeinde hier in Paderborn, die protestiert. Deswegen finde ich das Argument völliger Quatsch.
Die Kirche will, dass man den Sonntag ruht. Aber meines erachtens widerspricht sich das. Denn selbst der Pfarrer und der Küster arbeiten am Sonntag, weil sonst keiner die Messe lesen bzw. die Messe vorbereiten würde.
Aber dann können die Gläubigen einfach nicht arbeiten, und die Nichtgläubigen arbeiten. Das wäre vielleicht ein Kompromiss.
Wie soll das denn ein Kompromiss sein? Keiner arbeitet am Sonntag gerne, egal ob er jetzt einer Kirche angehört oder nicht. Auch "nicht Gläubige" haben Partner und Kinder, die wahrscheinlich nur am Wochenende frei haben und mit denen sie gerne Zeit verbringen würden. Wenn jemand einen Job im Einzelhandel annimmt weiss er von vorneherein, was für Arbeitszeiten auf ihn zukommen und dass er auch mal Sonntags ran muss. Wenn er das nicht mit seinem Glauben vereinbaren kann muss er sich einen anderen Job suchen, aber Sonderrechte einfordern auf Kosten der Kollegen ist auf keinen Fall eine Lösung. Und besonders Christlich ist das auch nicht, oder?
Ich bin nicht unbedingt ein Fan von verkaufsoffenen Sonntagen, weil mir diese Menschenmassen, die sich da immer durch die Geschäfte quälen suspekt sind und ich an so einem Tag auch nicht in Ruhe einkaufen kann. Also wenn ich bei H&M zum Beispiel was anprobieren will und sehe, dass da noch 20 Leute vor mir auf eine Kabine warten habe ich echt keine Lust mehr.
Aber mal ganz davon abgesehen finde ich den Protest von Kirchen und Gewerkschaften und was es sonst noch gibt gegen wirklich jede Änderung der Ladenöffnungszeit in Deutschland so was von lächerlich. Es gibt genug Ländern in denen sie dich fragend anschauen wenn du "Ladenschlussgesetz" sagst, weil sie weder das Wort kennen noch verstehen können warum einem Geschäftsinhaber vorgeschrieben wird wann er seinen Laden aufmachen darf und wann nicht.
Und natürlich ist das mal wieder ein doppelter Standard, aber das ist man ja von der Kirche nicht anders gewohnt. Und es sind ja nicht nur die Ärzte die am Sonntag arbeiten, das kann man wahrscheinlich wirklich nicht ganz mit einem Verkäufer vergleichen - aber was wäre wenn dieser Pfarrer am Wochenende mit dem Auto unterwegs wäre und ihm geht das Benzin aus und die Tankstellen entscheiden sich am Sonntag kein Benzin mehr zu verkaufen sondern einen Ruhetag einzulegen?
Manchmal habe ich den Eindruck, dass die Kirche sich mit allen mitteln ins Gespräch bringen will, weil ihr die Mitglieder weglaufen.
Natürlich gibt es viele Christen in Deutschland, und ein Teil davon kann sich mit dem Glauben auch identifizieren. Allerdings gibt es ja auch viele Atheisten oder andersgläubige Menschen bei uns, die sich mit der Schöpfungsgeschichte nicht identifizieren können und dem Sonntag, also dem siebten Tag, an dem man ruhen soll, keine besondere Bedeutung beimessen. Ich finde, dass die Kirche kein Mitspracherecht in wirtschaftlichen und politischen Belangen haben sollte.
Für mich ist der Sonntag ein ganz normaler Tag wie jeder andere Wochentag auch, und ich würde es generell sehr begrüßen, wenn das Ladenschlussgesetz gestrichen oder zumindest stark überarbeitet würde. Ich fände es schön, wenn ich zu jeder Uhrzeit und an jedem Tag einkaufen könnte. Meistens gehe ich schon gegen 21:30 Uhr einkaufen, da es dann nicht so voll ist und ich die Atmosphäre in großen, leeren Supermärkten als entspannter empfinde.
Hallöchen
Ich versuche mal nachzuvollziehen, was ich bisher gehört habe. Die Kirchen wollen also, dass Sonntags nicht gearbeitet wird, weil Gott bei der Schaffung der Welt...
So Ein Mist. Kein christlicher Prediger der in der Katholischen Kirche oder einer der Evangelischen Landeskirchen ernst genommen werden möchte kann soetwas überhaupt behaupten. Wer sich ein bisschen mit der Bibel und ihrer Entstehung beschäftigt hat weiß, dass es sich bei der Schöpfungsgeschichte um ein Bild bzw. eine Metapher handelt. Das hat also nichts damit zu tun. Gott hat das Gebot aufgestellt, dass es einen Feiertag beben soll. Und jetzt überlegt euch doch mal, warum es vielleicht gar nicht schlecht sein muss wenn soetwas auch in der weltlichen Ordnung verankert ist.
Wenn ich heute einkaufen gehen möchte stelle ich fest, dass fast alle Discounter wie Lidl, Penny, Aldi, Norma und so weiter von acht Uhr morgens bis mindestens Acht Uhr am Abend geöffnet haben. Viele sogar bis zehn bei uns in der Stadt. Das ganze auch noch von Montag bis Samstag. Da kann doch jeder mal einkaufen gehen. Sogar der, der im Dreischichtbetrieb arbeitet. Das ist doch wirklich drin. Warum gibt es denn Verkaufsoffene Sonntage? Da wird einfach noch ein Tag zusätzlich der Laden aufgemacht um extra Umsatz zu machen. Da geht es ausschließlich um Kommerz und ihr könnt mir nicht erzählen dass irgendjemand auf solche Möglichkeiten zum einkaufen angewiesen ist. Und wer leidet darunter?
Der Einzelhandelskaufmann. Oftmals sogar der einfache Azubi, weil man s mit dem ja machen kann. Eigentlich egal wer. Keines der großen Kaufhäuser von Karstadt kann man Sonntags mit denjenigen der Belegschaft öffnen, die sich freiwillig melden. Wie auch. Das bedeutet, dass nur dafür dass irgendjemand auch Sonntags einkaufen kann und in den außerordentlichen Luxus kommt sich zum Weihnachsgeschenke für die Kinder kaufen nicht extra mit dem Partner absprechen muss. Super!
Dafür müssen leider Familienväter und Mütter ihr gemeinsames Sonntagmorgenfrühstück opfern, Eltern können nicht beim Fußballspiel ihres Sohnes zuschauen und der 17 jährige Azubi kann nicht bei selbigem Spiel mitmachen. Das ist ein klarer eingriff in s Privatleben und ein Verstoß gegen die Rechtliche Grundlage eines freien Sonntags. Ihr würdet euch auch nicht freuen, wenn ihr wegen einer solchen Aktion zwei Wochen durcharbeiten müsstet, weil ihr so schon jeden Samstag im Geschäft sein müsst. Das sind dann ganze 13 Tage ohne Ruhepause zum ausschlafen und entspannen.
Ich kenne jemand, dem das genau so gegangen ist und die arme war nachden zwei Wochen reif für eine Kur. Ich finde das darf einfach nicht sein.
Von dem her bin ich da den Kirchen dankbar.
Natürlich ist es für mich toll, und ich persönlich gehe auch gern Sonntags einkaufen, aber da muss man doch einfach auch mal an die anderen denken.
In unserer Stadt wurden die verkaufsoffenen Sonntage nun gestrichen. Dass an diesen Sonntagen vom Einzelhandel eine Menge Umsatz gemacht wird, scheint egal zu sein. In unserer Stadt geht es dem Einzelhandel nicht besonders gut. Die meisten gehen zum Einkaufen in die beiden nächstgelegenen Großstädte und bei uns stirbt der Einzelhandel langsam aus.
Für mich persönlich waren das immer die einzigen Tage, an denen ich mit der Familie in die Stadt zum Einkaufen ging, da wir sonst nicht die Zeit haben gemeinsam Einkaufen zu gehen. Also wird die Stadt uns als Kunden verlieren. Ich finde das wirklich schade, doch die Stadt scheint ja leider der Meinung zu sein, dass die Kunden dann an anderen Tagen kommen werden.
listen_and_talk hat geschrieben:Dafür müssen leider Familienväter und Mütter ihr gemeinsames Sonntagmorgenfrühstück opfern, Eltern können nicht beim Fußballspiel ihres Sohnes zuschauen und der 17 jährige Azubi kann nicht bei selbigem Spiel mitmachen.
In der Regel gibt es ja meist 4 verkaufsoffene Sonntage von 52 Wochen im Jahr. Und es wird kaum jemanden geben, der dann auch noch an allen Tagen arbeiten MUSS, meist läuft es auf vielleicht 2 Tage hinaus die man davon arbeiten muss, da an einem Sonntag ja auf Grund der kürzeren Öffnungszeiten nur eine Schicht gebraucht wird.
Und nun überleg dir mal wie oft andere Menschen Sonntags arbeiten müssen. Sei es im Gesundheitswesen, im Verkehrswesen oder sonstwo. Diese Leute müssen meistens nicht 2 mal im Jahr Sonntags arbeiten, sondern 2 mal im Monat und das ist kein Eingriff in ihr Privatleben? Welches Argument führst du denn da ins Feld, dass es bei diesen Leuten in Ordnung ist?
Und wo steht denn in der Bibel, dass ein guter Christ am Sonntag nicht arbeiten darf, sondern in der Kirche zu erscheinen hat. Nur vom Kirchgang wirst du kein guter Christ, schließlich wird man ja auch kein Auto, nur weil man sich in die Garage stellt Wenn religiöse Menschen der Meinung sind, sie müssten ihren Glauben über alles stellen, dann müssen sie sich einen Beruf suchen, mit dem das vereinbar ist und nicht andere dafür leiden lassen, so wie es ja wäre, wenn man Sonntags einfach alle Nichtgläubigen auf der Arbeit einteilen würde.
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