Vom Freund geliebt, aber dennoch verlassen?

Eine Freundin ist gerade in einer blöden Situation: Sie war mit ihrem Freund bis gestern Abend 1 Jahr und 2 Monate zusammen. Sie meint, dass sie bei ihm das Gefühl hätte, dass er sie auf Händen trägt und dass er ihr die Welt zu Füßen legen möchte. Dann trafen sie sich gestern Abend noch und er sagte dann zu ihr, dass es ihr Leid tut, aber dass sie sich jetzt trennen müssten. Gleichzeitig sagte er aber auch, dass er sie über alles liebt und dass dass er sich nie in eine andere verlieben könnte.

Sie war natürlich zuerst einmal geschockt und dachte, dass dies wohl ein Scherz sei. Aber er meinte es wohl ernst. Nur wie passt dan der Satz in die Aussage, dass er sie dennoch liebt, aber die Beziehung beendet? Er gab keine Begründung ab sondern meinte nur, dass dies so sein müsste. Sie ist jetzt natürlich am Boden zerstört, was ich durchaus nachvollziehen kann.

Es ist auch nicht so, dass sie noch Kinder sind, im Gegenteil. Sie ist 19 und ihr Freund ist 20 Jahre alt und es lief bei den Zweien alles immer super, sie waren das perfekte Traumpaar. Ich habe gestern abend noch 2 Stunden mit ihr telefoniert, wobei meistens ich geredet habe, weil sie nur geheult hatte. Ich habe sie gefragt, ob es denn irgendwelche Anhaltspunkte gab für die plötzliche Trennung, aber sie sagt, es sei alels so wie immer gewesen.

Aber was für Gründe kann man denn haben, wenn man sich von jemandem trennt, den man liebt? Ich würde ihrem Freund auch ehrlich gesagt nicht zu trauen, dass er fremd gegangen ist und dann ein schlechtes Gewissen hat. Er ist nicht der Typ dazu. Habt ihr schon einmal solche Erfahrungen gemacht und was waren dann letztendlich die Gründe für die Trennung? Ich finde es ja auch etwas unfair dem Partner gegenüber, nicht einmal eine aussagekräftige Begründung abzugeben. Wie sehr ihr das?

Also diese Geschichte hört sich im ersten Moment sicherlich total abgefahren an, aber im Endeffekt kann sowas immer wieder passieren.

Es gibt da mehrere These die man mal überprüfen könnte: Ist er sonst auch eher der schweigsame Typ und hat wenig über seine Gefühle geredet? Dann könnte es sein, dass sich seine Art der Liebe verändert hat und von der Liebesbeziehug hin zu einer freundschaftlichen Liebe gewandelt hat. Das hatte ich bei meinem Ex, ich habe ihn wirklich sehr geliebt und auch am Ende war er noch ein toller Mensch und ein ganz lieber und ich hätte die Beziehung sicher weitergeführt, wenn die Gefühle noch gestimmt hätten, aber die Leidenschaft war einfach total raus und da hat mir was gefehlt. Natürlich kamen noch andere Dinge hinzu, wir waren auch fast fünf Jahre zusammen und haben uns einvernehmlich getrennt, von daher ein bisschen anders, der Fall.

Der Freund einer Freundin von mir hat irgendwann festgestellt, dass er nicht mehr in der Beziehung sein wollte, weil er einfach keine Bindung mehr ertragen konnte. Er wollte einfach überhaupt keine Freundin. Er war am Anfang der Beziheung schon eher unentschlossen und später hat er dann festgestellt, dass das einfach nicht ging und er mit sich so viel zu tun hatte, dass er unter der Beziehung nur noch gelitten hat, auch wenn er das ihr so nicht sagen wollte. Und die beiden sind immer noch gute Freunde, also denke ich nicht, dass er sie absolut nicht mehr liebte.

Vielleicht hat er über die Zeit auch herausgefunden, dass ihre Lebensentwürfe nicht zusammenpassen und auch wenn ihm das wehtat, er so nicht mit ihr zusammen bleiben wollte, um sich dann in 10 Jahren vor dem Scherbenhaufen zu sehen und zu wundern, wie man aus dem Schlamassel wieder rauskommt.

Ein letzter Grund könnte nur noch sein, und da will ich ihm nicht unterstellen oder Rufmord begehen, dass er festgestellt hat, dass er auf Männer steht und deswegen sie zwar liebt aber nicht so und auch keine andere lieben könnte jetzt.

Letzte und traurigste Lösung wäre natürlich, dass er gelogen hat dabei, dass er sie noch liebt und keine andere lieben könnte.

Auf jeden Fall alles Gute für deine Freundin und hoffentlich klärt sich das ganze irgendwann mal auf.

Hallo!

Es ist schwer, als Aussenstehender da was zu sagen. Ich habe mich auch einmal von einem Partner getrennt, obwohl ich ihn liebte. Oder grade, weil ich ihn liebte. Er hat mir zwar immer hoch und heilig versprochen, mich auch zu lieben, wollte aber seine Freiheit auch nicht im geringsten aufgeben. Wobei ich das auch nicht wollte. Ich wollte einfachnur, dass wir uns nach 2 Jahren auch mal irgendwie zusammentun. Ich wollte gerne eine gemeinsame Wohnung und er meinte darauf nur, dass er mich liebt, aber er sich nie und nimmer vorstellen könnte mit mir eine gemeinsame Wohnung zu haben. Für mich war die Beziehung ohne Zukunftsperspektive dannn vorbei.

Dann habe ich mich auch von einem Partner getrennt, der mich mit seiner Liebe erdrückte. Ich liebte ihn zwar, aber ich konnte es nicht ertragen, dass ich keine Luft mehr zum atmen hatte. Vielleicht fühlte der Freund sich auch erdrückt oder halt nicht ernst genommen. Liebe ist kein Grund zusammenzubleiben. wenn man das Gefühl hat, dass die Zukunft nichts bringt.

Liebe ist ein Gefühl; neben diesem Gefühl gibt es auch andere Gefühle und auch Bedürfnisse. Und diese können sich im Laufe der Zeit und so auch während der Entwicklung einer Beziehung verändern.

Wenn nun ein anderes Gefühl oder Bedürfnis stärker ist oder wurde als die Liebe, dann kann das durchaus sinnvoll sein, die Beziehung zu beenden, obwohl das Gefühl Liebe noch vorhanden ist. Mögliche Gefühle oder Bedürfnisse wurden ja schon genannt. Weitere Spekulationen würden aber zu nichts führen.

Auch dass der Ex so vage bleibt kann vieles bedeuten, dass er die Freundin nicht verletzen will - auch geänderte Gefühle und Bedürfnisse können das. Vielleicht traut er sich wirklich nicht zu sagen, dass er eine andere Person mehr liebt. Vielleicht will er auch nicht damit herausrücken, dass er die Schuld seiner geänderten Gefühle eigentlich seiner Partnerin gibt.

Tja, es kann durchaus passieren dass sich ein Partner von dem anderen trennt obwohl man sich liebt. Manchmal ist es einfach besser zu gehen, auch wenn die Gründe schwer nachzuvollziehen sind.

Manchmal hat man das Gefühl, dass man mehr Freiheit braucht. man denkt man würde mit der Enge nicht mehr zurecht kommen. Manchmal vergeht dies wieder, manchmal ist der Freiheitsdrang so stark, dass man ihm nachgeben muss um innerlich nicht zu verkümmern. Dass kann in jedem Alter passieren.

Ein Jahr und ein paar Monate ist jetzt noch keine so lange Zeit, aber auch in dieser Zeitspanne kann man sich in unterschiedliche Richtungen entwickeln. Manche Partner entwickeln sich gleich und gehen den Weg des Lebens mit dir zusammen weiter, andere bleiben stehen oder biegen an einer Gabelung ab. Dass ist einfach der Lauf der Dinge, da kann man nichts machen.

Nein, ich kenne den Jungen, um den es geht ziemlich gut. Er ist erstens nicht der Typ Mensch, der lügt um andere nicht zu verletzen. Gestern haben die beiden wieder miteinander geredet, er wollte nämlich mit ihr reden, sie ließ ihn nach der Trennung in Ruhe. Er fragte, wie es ihr so geht und er machte sich eben voll Sorgen um sie. Eine Erklärung, warum er sich getrennt hat, gab er zwar dennoch nicht ab, er versicherte wieder, mit Tränen in den Augen, dass er für immer nur sie lieben wird.

Eingeengt hat sie ihn sicherlich auch nicht. Bei den beiden lief es so gut, das kann man sich fast nicht vorstellen. Dennoch machten die zwei auch mal was alleine, bzw. sie unternahm etwas mit uns und er ging auch mal mit seinen Jungs weg. Daher glaube ich kaum, dass ihm die Freiheit fehlte. Und wieso sollte er dann heulen? Das passt doch überhaupt nicht zusammen.

Dass er eine andere hat, schließe ich, wie gesagt, direkt aus, weil er absolut nicht der Mensch dafür ist. Sie sagte ihm ja auch schon, dass er es ihr ruhig sagen könne, falls er sich getrennt hat, weil er ein schlechtes Gewissen hatte, weil er vielelicht ma mit einer anderen was hatte. Er meinte nur, dass es das nicht sei. Ich kann meine Freundin schon verstehen: Wenn es selbst so etwas nicht ist, dann macht man sich ja schon Gedanken, was denn dann der Grund für die Trennung sein könnte.

Hallo Chiquitalina!

Wieso er geheult hat? Klar, weil er sie eben noch liebt. Genauso ging es mir vor der Beziehung mit meinem Mann. Ich habe mich von meinem Exfreund getrennt,, weil ich ihn liebe und weil ich keine Zukunft gesehen habe. Aber ich habe Rotz und Wasser geheult, weil ich mir einfach nicht vorstellen konnte, jemand anderes so zu lieben, wie ihn.

Zu dem Zeitpunkt habe ich auch gesagt, dass ich ihn immer lieben werde, weil ich mich nicht von ihm getrennt habe, weil ich ihn nicht mehr liebe, sondern genau weil ich ihn liebte. Ich wollte einfach nicht , dass ich noch mehr Zeit "investiere" für einen Menschen, mit dem ich keine Zukunft hatte.

Auch, als ich mich damals von dem Menschen getrennt habe, der mich mit seiner Liebe erdrückt hat. Ich habe mich getrennt und trotzdem habe ich geheult. Weil ich auch diesen Mann geliebt habe. Weil ich aber nicht noch mehr unterdrückt und erdruckt werden wollte.

Es gibt bestimmt mehrere ursachen, warum man sich von einem Menschen trennt, obwohl man ihn liebt und es einfach aber nicht ertragen kann mit diesem Menschen noch weiter zusammen zu sein. Klingt blöd, aber das gibt es.

Tja, ich sehe das alles nicht so romantisch. Mit einer Wahrscheinlichkeit von mindestens 99% ist das doch nur eine Ausrede, damit sie sich nicht schlecht fühlt. Oder noch fieser - damit er besser dasteht. So ist er nicht derjenige, der sie verletzt oder womöglich große Erklärungen abgeben muss. Damit kann er es sich doch einfach machen. Ich finde, viele Frauen sehen so was (traurigerweise) immer noch durch eine rosarote Brille.

Meiner Meinung nach ist die Wahrscheinlichkeit sehr, sehr, sehr hoch, dass er einfach eine Neue hat. Oder er hat einfach keinen "Bock" mehr auf sie. Aber höchstwahrscheinlich steckt eine andere dahinter. So was zu erzählen von wegen "ich liebe dich noch immer" ist natürlich viel bequemer. Männer sind in dieser Hinsicht einfach feige. Ich will nicht sagen, dass Frauen da großartig anders sind, aber Männer sind meiner Meinung nach noch einen Tick extremer - zumindest meiner Erfahrung nach.

Dann auch noch mit 20. Mal im Ernst - das könnt ihr doch nicht ernsthaft für bare Münze nehmen, dass er sagt, er könne sich nie wieder in eine andere verlieben? Was für ein Quatsch. Der hat sich bestimmt schon längst in eine andere verliebt - da würde ich wirklich so manche Wette eingehen. Und daraus kann man ja niemandem einen Vorwurf machen, das passiert eben im Leben.

Das mit der Feigheit ist natürlich eine andere Sache. Aber auch das würde ich erstmal positiv sehen. In der ersten Trennungsphase kann es durchaus besser fürs Selbstbewusstsein sein, sich einzureden, dass es so ist. Aber wenn da der erste Schmerz überwunden ist, sollte man doch den Tatsachen ins Auge sehen. Auf Dauer kann es ja nicht gut sein in einer Traumwelt zu leben und sich ständig selbst etwas vorzumachen. So lange es als "Überlebens"-Hilfe dient ist es in Ordnung, aber irgendwann sollte man auch soweit sein, der Realität ins Auge zu blicken....

Ich kann es durchaus verstehen, wenn man sich von seinem Partner trennt auch wenn man ihn sehr liebt. Da gibt es mehrere Gründe. Bei mir ist es zum Beispiel genauso. Ich bin eigentlch der Typ Mensch, der lieber ganz für sich allein ist, keine Verantwortung, lieber viel arbeiten und Freunde. Doch als ich meinen jetzigen Freund kennengelernt habe, da war alles anders, ich dachte ich sei bereit für Familie, Kinder und das ganze Programm. Und das habe ich ihn natürlich auch spüren lassen.

Jetzt, nach einigen Monaten ist es so, dass ich merke, dass mir die Nähe zuviel wird, dass ich wieder für mich allein sein will. Das liegt nicht an ihm, und das sag ich ihm auch, er ist der perfekte Mann, den sich jede Frau wünschen würde, aber ich will einfach keine Beziehung, obwohl ich ihn liebe. Er kann das absolut nicht verstehen und unterstellt mir, dass ich ihn verlassen will, weil ich einen anderen habe usw. Ein anderer Grund ist, dass ich zu große Angst habe enttäuscht zu werden, und vielleicht deshalb aus Selbstschutz, trotz Liebe, die Beziehung beenden will. Klingt vielleicht alles nicht so einleuchtend, aber Menschen und ihre Bedürfnisse sind nunmal verschieden. Die einen sind für Beziehungen geschaffen, die anderen eher nicht.

Ich finde es reichlich naiv zu denken, dass eine Beziehung nur aus Liebe besteht und dass Liebe allein ausreicht, auch wenn alles andere vielleicht nicht mehr passt. Liebe reicht manchmal eben einfach nicht und es gibt sicher einige Beziehungen die leider gescheitert sind, obwohl beide Partner sich noch von ganzem Herzen geliebt haben. In der (seriösen) Zeitschrift “Psychologie Heute” war vor einiger Zeit ein Artikel, in dem beschrieben wurde, was eine gute Beziehung zusammenhält. Liebe war, natürlich, auch dabei - allerdings nicht auf dem ersten Platz. Für eine gelungene Beziehung sind eben auch ganz andere Faktoren essentiell.

Dass deine Freundin geschockt ist, kann ich gut nachempfinden. Wenn eine Beziehung scheitert, ist das für beide Partner erst einmal eine neue und sehr schlimme Situation. Gerade wenn das Ende für den Verlassenen unvorhersehbar war oder die Anzeichen für eine Trennung verdrängt wurden, ist die Situation besonders schlimm. Aber auch derjenige, der die Beziehung beendet, leidet unter der Trennung, oft ebenso schlimm wie der verlassene Partner. Sein einziger Vorteil ist der, dass er sich innerlich schon länger auf die Trennung vorbereiten konnte, da er sich ja irgendwann vor dem entscheidenden Schritt bereits mit dem Gedanken, dass eine Trennung unumgänglich ist, auseinandergesetzt hat.

Dass der Freund leidet und weint finde ich absolut normal. Und ich kann auch gut verstehen, dass er die Frau noch liebt. Wenn man sich trennt, ist ja nicht von heute auf morgen alles an Gefühl weg. Gerade wenn eine Trennung nicht aufgrund mangelnder Liebe scheitert, sondern aufgrund ganz wichtiger anderer Störfaktoren, leidet auch der Verlassende sehr unter der Trennung.

Ich denke, dass die beiden sich nun erst einmal Zeit geben sollten um das Beziehungsende einigermaßen begreifen zu können. Natürlich will derjenige, der verlassen wurde, immer Antworten haben. Als Verlassener will man immer reden und alles von allen möglichen Seiten beleuchten. Allerdings zermürben diese Gedankenspiele einen irgendwann und es ist besser, sich erst einmal auf andere Weise über Wasser zu halten und sich abzulenken, um nicht permanent in diese Gedankenwelt abzudriften.

Allerdings denke ich auch, dass der Partner deiner Freundin irgendwann, wenn er so weit ist, eine Antwort auf die Frage nach dem Warum geben sollte. Vielleicht gibt es keinen konkreten Grund, wie zum Beispiel einen neuen Menschen in seinem Leben, sondern ein diffuses Gefühl, das ihm vermittelt hat, dass die Beziehung einfach nicht mehr funktioniert.

Ziemlich blöd finde ich übrigens die Aussage, dass er niemals wieder eine andere Frau lieben wird. Die beiden sind ja fast noch Teenager und ich finde es ziemlich übertrieben, mit solchen theatralischen Sprüchen anzukommen. Natürlich sagt man so etwas mal, vor allem wenn der Schmerz nach einer Trennung einen wahnsinnig macht. Gerade in solchen Situationen neigt man ja dazu, den Ex-Partner zu glorifizieren. Letztendlich kann man nie wissen, was die Zukunft bringt und niemand, auch niemand der tief am Boden ist, kann mit Sicherheit sagen, dass es keinen anderen Menschen mehr im eigenen Leben geben wird. Vielleicht kommt in ein paar Monaten oder Jahren ein neuer, ganz wunderbarer Mensch, mit dem einen dann eine noch größere Liebe verbindet.

Die beiden sollten sich erst einmal eine Auszeit gönnen und dann vielleicht in ein paar Wochen über die Trennung und die Trennungsgründe sprechen. Falls der Mann allerdings überhaupt nichts dazu sagen möchte oder kann, sollte deine Freundin ihn auch nicht bedrängen, sondern muss sich dann irgendwie damit abfinden, auch wenn es sicher sehr schwer ist.