Euer traurigstes Weihnachten
Mein traurigstes Weihnachten, war das erste, nachdem mein Vater gestorben war. Er ist immer zu seinem Arbeitsplatz gependelt, so dass wir ihn eh nur am Wochenende zu Hause hatten. Aber an Weihnachten war er immer da und dann natürlich auch gleich zwei Wochen am Stück, was sonst eher selten der Fall war.
In diesem Jahr sind wir ohne ihn zur Kirche gegangen und nach dem Gottesdienst anstatt nach Hause zur Bescherung auf den Friedhof gefahren um eine Kerze anzuzünden. Meine Mutter war todunglücklich und hat angefangen so bitterlich zu weinen, dass ich uns heimfahren musste. Als wir dann zu Hause Geschenke ausgepackt haben ist die Stimmung auch nicht wirklich gestiegen. Kein Anruf und keine Karte konnte uns aufheitern, so dass wir an diesem Abend relativ früh uns sehr deprimiert ins Bett gegangen sind.
Das Weihnachten danach war zwar weniger bedrückt, aber die alte Weihnachtsfreude kam einfach nicht auf. Ohne meinen Papa fühlt es sich einfach nicht an, wie Weihnachten. Dieses Jahr wird es wohl etwas fröhlicher sein, da ich für vier lange Monate in England war und erst vier Tage vor Heiligabend endlich nach Hause komme. Darauf freue ich mich sehr und auch meine Mutter freut sich schon sehr darauf, mich endlich wieder zu sehen. Das wird uns zwar nicht über den Verlust meines Vaters hinwegtrösten, aber die Freude wieder vereint zu sein, ist trotzdem groß.
Für meine Großmutter ist eigentlich jedes Weihnachtsfest ein trauriges. Sie erinnert sich dann immer an die Zeiten als mein Großvater noch lebte und sie mit ihm zusammen Weihnachten feierte. Ihre Kinder sind inzwischen erwachsen und aus dem Haus und so ist sie mehr oder weniger allein. Wir haben sie zwar zu uns zum Feiern eingeladen, aber sie meint, wenn sie nach Hause fährt und dann daheim ankommen würde, wäre es wieder sehr schwer für sie, weil sie auf einmal wieder allein sein würde. Sie würde dann mehr zum Nachdenken kommen, wenn sie erst vorher fröhlich feiert und dann auf einmal wieder auf sich alleine gestellt ist.
Für sie ist Weihnachten einfach nicht mehr das Fest der Freude, das es einmal war, als mein Großvater noch lebte. Sie geht beispielsweise am Heiligen Abend auch nichts an Telefon. An diesem Tag hält sie inne und möchte einfach für sich sein und über sich nachdenken. Die Weihnachtsgrüße wickelt sie schon am 23. Dezember per Telefonanruf ab.
Ich selbst hatte eigentlich zum Glück noch kein trauriges Weihnachten, aber ich bin selbst ja noch ziemlich jung und habe zum Glück noch keine großartigen Schicksalsschläge verkraften müssen. Ich denke die Trauer kommt erst so richtig, wenn man irgendeinen geliebten Familienangehörigen verliert. Dann wird das erste Weihnachtsfest ohne ihn sicher unerträglich sein. Und auch noch nach Jahren kommen dann die Gedanken, dass man dieses Fest nicht mehr im Kreise seiner Familie feiern kann. Mein Großvater ist jetzt beispielsweise schon so lange tot, aber trotzdem kommen die Erinnerungen an die gute alte Zeit gerade zur Weihnachtszeit in meiner Oma immer wieder hoch.
Ich werde Weihnachten immer ein wenig melancholisch. Das liegt daran, dass ich kurz vor Weihnachten 2001 von meiner Mutter raus geworfen wurde. Wir haben uns noch nie wirklich gut verstanden, doch zu dem Zeitpunkt wurde es besonders schlimm. Also saß ich an diesem Weihnachten auf der Straße, wusste nicht wohin und habe gefroren. Das war echt trostlos!
Mein traurigstes Weihnachtsfest war definitiv das Jahr, indem kurz hintereinander meine Mutter und mein Bruder verstorben sind. Auch, wenn es zwischen uns recht oft Streitereien gab und man sich nicht unbedingt immer verstanden hatte, so fühlte sich Weihnachten einfach nicht richtig an. Eigentlich hatte so wirklich kein anderer Lust darauf gehabt, Weihnachten zu feiern und es kam auch nicht die Stimmung auf. Wir haben versucht, das Beste daraus zu machen, aber es ist schon ein mehr als merkwürdiges Gefühl, wenn da einfach jemand fehlt und bei uns waren es dann eben gleich zwei Personen, die nicht da waren.
Wir hatten zwar einen Weihnachtsbaum stehen gehabt, es gab das Übliche zu Weihnachten und so weiter. Aber nichts um der Welt hätte es wieder gutmachen können, dass da zwei Menschen fehlten. Wie auch? Wir waren alle noch im Verarbeitungsprozess und es war schon mehr oder weniger ein Fehler, Weihnachten überhaupt zelebriert haben zu wollen oder zu müssen.
Auch die folgenden Jahre waren dann etwas schwierig, aber es wurde dann immer besser. Dennoch ist Weihnachten etwas, was so unbeschwert gefeiert werden kann. Trotzdem versuchen wir jetzt schon immer etwas Schönes daraus zu machen und diese Weihnachtszeit auch zu genießen. Mit der Zeit wird es an sich ja auch besser, weil man dann beginnt, zu akzeptieren, dass da etwas und jemand fehlt. Es ist einfach der Lauf der Zeit so und somit kann man auch wieder nach einer gewissen Zeit Weihnachten genießen. Zumindest ist es mir so ergangen.
Mein traurigstes Weihnachten war das Weihnachtsfest im Jahre 2004, weil es das erste Weihnachten ohne meine Oma war. Es war einfach Tradition, dass meine Oma mit uns Weihnachten gefeiert hat. Sie kam seitdem ich ein ganz kleines Kind war an Weihnachten immer zu uns. Meine Mutter war alleinerziehend und ich habe meine Oma sehr geliebt. Sie war eine der wichtigsten Personen meines Lebens und daher habe ich mich auch immer gefreut, dass sie zu uns kam. Die letzten 5 Jahre ihres Lebens hat sie sogar über uns gewohnt, weil das Haus, in dem sie wohnte, abgebrannt war. Am 2. Weihnachtsfeiertag gingen wir immer mit ihr essen, weil ihre Wohnung recht klein war und wir da nicht alle reingepasst hätten. So war es auch Weihnachten 2003. Meine Oma ist dann aber am 6. Januar 2004 überraschend und unerwartet in ihrer Wohnung verstorben.
Das hat mich damals unheimlich mitgenommen. Ich denke auch heute noch so gut wie jeden Tag an sie, aber Weihnachten 2004 war dann eben besonders schlimm, weil sie einfach nicht da war. Sie hat der ganzen Familie wahnsinnig gefehlt und ihr Platz, auf dem sie immer gesessen hatte, war auf einmal leer. Als wir dann alle zusammen am Tisch saßen und essen wollten, kamen mir auf einmal die Tränen und meine Mutter und meine Schwester haben dann natürlich auch mit geweint. Es war echt schlimm für uns alle und mir kommen auch heute noch an Weihnachten die Tränen, weil sie einfach wahnsinnig fehlt. Man gewöhnt sich irgendwie nicht so wirklich daran, weil sie mir eben auch so nahe stand. Es wurde zwar jedes Jahr besser, weil man dann eben auch lernt, das Ganze zu verarbeiten, aber trotzdem gibt es jedes Weihnachten Momente, an denen ich mich an früher erinnere und dann muss ich auch immer noch heftig weinen. Ich freue mich zwar auch immer auf Weihnachten, seitdem ich Mama bin, aber trotzdem ist da auch Traurigkeit. Besonders traurig macht mich, dass meine Oma meinen Sohn nie kennenlernen konnte. Sie fehlt mir einfach!
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