Hat das "ch" ausgedient?

vom 27.11.2008, 08:29 Uhr

In meinem Umfeld, in der Schule, bei Freunden, etc. merke ich seit einiger Zeit, dass ihre Sprache sich verändert. Viele Leute sprechen nicht mehr das reine "ch" sonder ändern es zu einem "sch". Diese kannte ich früher eigentlich nur von Ausländern und Immigranten, die kein normales "ch" auspsrechen können. Mittlerweile ist das der Redenstil von ca. 1/3 der Schule.

Ich selber bevorzuge noch das normale "ch". Ich nicht, warum so viele das "neue" nun benutzen. Klingt es cooler? Oder ist es einfach nur ein Trend? Neulich war eine Studentin in unserer Klasse, die einen Vortrag gehalten hat. Auch sie benutzte ständig das "sch". Ich lache mittlerweile über Worte wie "misch", "disch", "nischt", usw.

Wie denkt ihr hier bei Talkteria darüber? Kann es vielleicht sein, dass es in den ärmeren Gegenden noch mehr im Kommen ist, als in Reicheren?

Gruß kiwitamin

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» kiwitamin » Beiträge: 165 » Talkpoints: 1,75 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo.

Ich lese gerade von dieser Beobachtung zum ersten Mal. Mir ist eine solche Veränderung nicht aufgefallen. Das kann aber auch daran liegen, daß ich erstens nicht mehr zur Schule gehe und zweitens sehr ländlich wohne. Hier ist die Jungend etwas anders. Ihre Hosen hängen zwar auch zwischen den Knien und es wird der Bahnsteig fürs Besäufnis genutzt, aber sie drücken sich hier noch vernüftig aus.

Vielleicht ist es ja nur ein Phase, in der die Coolness von irgendjemanden nachgeeifert wird und es sich so auf die Massen überträgt. Ich denke nicht, daß das Hochdeutsch in ernster Gefahr ist.

Gruß, Merlinda

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» merlinda » Beiträge: 530 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Mir ist es auch schon aufgefallen, dass das "ch" gerade von ausländischen Mitschülern unserer Jungs kaum benutzt wird. Wir achten bei unseren beiden aber darauf, dass sie ordentlich sprechen und nicht jeden sprachlichen Unsinn mitmachen bzw. auch verstehen was sie da eigentlich sagen.

Hier in Baden ist es vom Dialekt her so, dass EINIGE Worte im täglichen Sprachgebrauch statt des "ch" ein "sch" haben. Das ist aber zumindest da wo ich wohne nicht bei allen Wörtern der Fall, aber bei einigen Sachen muss ich als bayerisches Mädel doch schmunzeln. Mein Sohn kam neulich von der Schule und als die Kinder aufräumen sollten sagte er zu den Geschwistern: "Wir machen das jetzt ganz ZACKISCH, dann können wir länger spielen!"

Mein Freund und ich lagen fast am Boden vor lachen, weil das so süß klang. Bei "normalen" Worten wie mich, dich usw. würde ich aber das "sch" nicht erlauben, sondern darauf bestehen dass die Kinder korrekt sprechen.

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo!

Ich gehe zwar auch schon lange nicht mehr zur Schule, aber sogar hier in Westfalen, wo so viel Wert auf Aussprache gelegt wird. Oder die Westfalen das zumindest meinen, sprechen viele Jugendliche das ch zum sch. So stand letztens der Sohn von unserem Nachbarn vor der Tür und der Vater war nicht da. Er bat mich dem Vater was auszurichten. Er meinte " Isch kann am Samstach nisch kommen, weil isch misch schon mit jemand anders treffe". Der Junge ist so weit ich weiß BWL Student. Also sollte er nicht dumm sein.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Als Schweizer mit dem Landeskennzeichen CH finde ich den Threadtitel höchst fremdenfeindlich! :lol: :wink:

Das Problem stellt sich hier natürlich nicht, das ch wird hier entweder still ausgesprochen, also quasi verschluckt (Zürich wird dann zu Züri) der mit einem dem Schweizerdeutschen seine Charakteristik verleihenden Kehllaut (kkkchhhhh) ausgesprochen (Dokkccchhhh, ikcccchhh, kann das schon makkcccchhhhen). :lol:

Im TV kriegt man ab und an mal ein solches "sch" statt "ch" zu hören. Für meine Ohren hört sich dann ein schlimmes Wort wie "Schemieunfall" äusserst amüsant an. Ansonsten bleibt man von Jugendslang zumindest auf meinen bevorzugten Sendungen verschont. Zum guten Glück. Hört sich nämlich grässlich an.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


thisnamewasfree hat geschrieben: Für meine Ohren hört sich dann ein schlimmes Wort wie "Schemieunfall" äusserst amüsant an.

Siehst du für mich hört sich da wieder Kemieunfall sehr amüsant an, weil für mich ein Ch am Anfang eines Wortes wie ein Sch ausgesprochen werden muss. Wenn es aber mitten im Wort oder am Ende steht, dann hört sich das damit natürlich wieder sehr ungebildet an und hat dort nichts zu suchen. Das habe ich so aber auch noch nicht festgestellt, außer bei ich nenne sie mal sehr ungebildeten Menschen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Siehst du für mich hört sich da wieder Kemieunfall sehr amüsant an

Ja, glaube ich! :D Man sagt ja, dass das Schweizerdeutsch keine Sprache, sondern eine Halskrankheit ist. :wink:

Aber es gibt da im Schweizerdeutschen auf feine Abstimmungen im Härtegrad des "Kkcchhh". Manchmal wird der Kehllaut weicher gemacht, da weiter hinten im Hals, manchmal etwas härter, weiter vorne. Das Chemie "Kkchh" ist dann doch schon ziemlich weich.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallöchen,

Ich finde diesen "Slang" ganz furchtbar und dazu gehört es auch, dass man das "ch" als ein "sch" ausspricht. Und seit wann muss ein "Ch" wie ein "Sch" ausgesprochen werden? Es heißt nunmal Chemiker und nicht Schemiker, sonst stünde nämlich Schemiker da ;). Und wie spricht man dann deiner Meinung nach das Wort "Chromosom" aus? Das würde mich ja mal interessieren.

Mir ist es aber auch schon passiert, dass es Leute in meinem Beisein andersherum ausgesprochen haben, also statt "Fleischer", "Fleicher" oder statt "Fisch" sagen die "Fich". Das klingt mindestens genauso schlimm. Warum bitte kann man es nicht so aussprechen,wie es da steht.

Liebe Grüße
winny

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge


Hallo zusammen,

Also ich gehe noch zur Schule und habe die von kiwitamin beschriebene Veränderung nicht festgestellt. Ich komme aus Unterfranken und wir sprechen das 'ch' auch wie ein 'ch' aus, ich habe bisher von keinem in unserer Schule ein 'isch' oder ähnliches gehört - das hört sich meiner Meinung nach auch ziemlich befremdlich an! Allerdings wird das Wort "Chemiker" auch bei uns manchmal ziemlich vergewaltigt - selbst unser einer Chemielehrer spricht grundsätzlich von der "Schemie", egal wie lange man ihm erklärt, dass er es falsch ausspricht.

Aber ich musste vor ein paar Monaten erst das lernen, ein ganz bestimmtes Wort auszusprechen, bei dem mir das 'ch' Probleme bereitet hat! :lol:.

Für ein Biologiereferat mussten meine Freundin und ich das Wort "Chitinpanzer" aussprechen können - doch wir waren uns nicht sicher, wie man das 'ch' in einem solchen Fall ausspricht - "Schitinpanzer" oder doch - wie uns irgendjemand erklärte - "Kitinpanzer" ? Schließlich mussten wir einen Bio-LK'ler um Rat fragen, der und schließlich sagte, dass wir es wie beim 'ich' aussprechen sollten - so wie wir 'Ichitin' als Verbindung beider Wörter aussprechen mussten. Jetzt im Nachhinein ist das ziemlich peinlich, aber damals waren wir zeitweise wirklich verzweifelt. ;-)

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» Carolinchen » Beiträge: 347 » Talkpoints: -0,08 » Auszeichnung für 100 Beiträge


winny2311 hat geschrieben:Es heißt nunmal Chemiker und nicht Schemiker, sonst stünde nämlich Schemiker da ;). Und wie spricht man dann deiner Meinung nach das Wort "Chromosom" aus? Das würde mich ja mal interessieren.


Ok an Chromosom hab ich nicht gedacht, aber Kemie ist trotzdem falsch. Chemie wird genauso ausgesprochen wie Ich. Das legt der Duden so fest und da liegt Schemie dann sicher dichter dran als Kemie, als Kemiker wäre ich also sehr vorsichtig zu behaupten wir Schemiker vergewaltigen das Wort ;)

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


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