Die meisten Games ungekürzt in Deutschland?

vom 23.11.2008, 09:13 Uhr

Wie "Dead Space" und "GTA 4" bewiesen haben, ist es durchaus möglich Spiele mit, mehr oder weniger, fragwürdigen Inhalten (sowie Spielkonzept) und Darstellungen durch die USK Prüfstelle zu bringen. Natürlich war das für die Publisher nicht immer ein Spaziergang, aber dennoch wurde es bewerkstelligt das die Spiele hierzulande veröffentlicht werden durften. Und das besondere daran ist das sie ungekürzt auf den deutschen Markt gelangt sind.

Sicherlich wird sich so mancher fragen wie das bei den derben Effekten, wie beispielsweise bei "Dead Space", so ohne weiteres veröffentlicht werden konnte ohne im nachhinein noch einmal Hand an das Spiel zu legen. Dazu sei gesagt das es sicherlich nicht ohne weiteres der Fall war, das diese Games ungekürzt veröffentlicht wurden!

Als Beispiel "Dead Space": das Game wurde mehrmals in der Endfassung von der USK abgelehnt, sodass die Entwickler theoretisch klein beigeben müssten. Allerdings wurde nicht aufgegeben und stets Widerspruch gegen die Ablehnung eingelegt. Nach mehrmaligen Anläufen sogar mit Erfolg.

Schön und gut, aber wer gerade "Dead Space" oder "GTA 4" gespielt hat, wird sich wundern das solche Spiele ohne Kürzungen erscheinen können und andere, (manchmal) sogar weniger brutal oder anstößig, verweigert / indiziert oder verboten werden (früher oder später).

Die USK entscheidet immer durch mehrere Personen, die über das Spiel urteilen müssen. Der Herausgeber des Spiels hat die Möglichkeit Widerspruch einzulegen, so das ein neues Gremium an Prüfern über das vorliegende Exemplar entscheiden muss. Der Grund für die meisten Zensuren wird wohl die Tatsache sein, das der Publisher weder Geld noch Zeit verschwenden will um die zeitaufwendige Prüfung in mehreren Phasen zu absolvieren.

Zu dem kommt noch das viele Entwickler mehr kürzen als von der USK eigentlich "veranschlagt", da der Publisher mögliche Zeitverzögerungen (gerade mit dem Release) aus dem Weg gehen möchte und auf Nummer sicher geht. Leider zum bedauern der Konsumenten, da (teilweise) mehr raus genommen wird als nötig.

Daher stellt sich mir die Frage: Könnten die meisten Spiele ungekürzt veröffentlicht werden, wenn die Entwickler / Publisher mehr Zeit in die Prüfung, Planung und Werbung stecken würden?

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» otsego » Beiträge: 1009 » Talkpoints: -2,08 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



otsego hat geschrieben:Könnten die meisten Spiele ungekürzt veröffentlicht werden, wenn die Entwickler / Publisher mehr Zeit in die Prüfung, Planung und Werbung stecken würden?

Ich würde mal sagen: ja. Sicher die meisten, wenn auch lange nicht alle. Auch halte ich jede Wette darauf, dass Spiele die heute noch ab 18 sind bzw. sogar indiziert bei einer Wiederüberprüfung durchfallen würden. Mein Lieblingsbeispiel in der Hinsicht: Golden Axe.

Nur wie Du selbst schon schreibst: Publisher mangelt es an einem, dem Geld. Ob der Mangel nun dadurch bedingt ist, dass sie schnell Geld verdienen oder kein weiteres mehr verschwenden wollen, darüber kann man streiten :wink:, nur kommt oft wohl beides zusammen.

Im Fall von Dead Space und Elektronik Arts kann ich mir gut vorstellen, dass hier mal die Geldreserven ausreichend waren und EA vielleicht auch einen Präzedenzfall schaffen bzw. die wichtige USK 18 Klassifizierung erreichen, um das Spiel trotz aller Auflagen weiter öffentlich anzubieten und den Werbeeinschränkungen durch eine Indizierung zu entgehen (öffentliches Werbeverbot).

Gerade den Punkt finde ich interessant aus Herstellersicht, da durch das Kompetenzgerangel von USK / FSK mit der BPjM die Entscheidung gilt, welche zuerst gefällt wurde. Da die BPjM aufgrund des Prüfungsablaufs oft langsamer ist als die USK / FSK kann man natürlich einer Indizerung zuvorkommen indem man ein Produkt welches mit hoher Wahrscheinlichkeit indiziert werden würde schnell bei der USK / FSK als "ab 18" einstufen lässt.

So kann das Produkt weiter beworben werden und in der Regel wird dadurch der Verkauf im Gegensatz zur Indizierung (Werbeverbot ist im Grunde der Tod) kaum beeinträchtigt - auch weil viele Händler entgegen aller Vorgaben die Altersgrenzen teilweise eher als fließend verstehen (vor allem wenn der Verkauf lockt) anstatt als feste Grenze. Dass die roten "ab 18" Sticker bei vielen Titeln stark verkaufsfördernd wirken ist ja mittlerweile schon klar. Tolle Idee übrigens die jetzt schön groß zu machen, die Industrie bedankt sich - man lernt eben nicht aus Fehlern: die Amis haben mit ihren "Explicit Lyrics" Zwangsauszeichnungen damals wie heute auch genau das Gegenteil erreicht.

Letztendlich sind die mehrfachen USK Anläufe bei einer Erstentscheidung durch die USK doch "billiger" als eine Indizierung durch die BPjM.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Schön dass das Thema noch Beachtung findet. :D

Bezüglich "Dead Space": Ich kann mir auch gut vorstellen das der Zeitplan für die Entwicklung / Übersetzung / etc. gut eingehalten werden konnte, so das man noch genügend Zeit hatte mehrere Anläufe für die USK zu "opfern". Aber das sind natürlich alles nur Spekulationen, die ja erstmal außen vor sind.

Wenn EA "Dead Space" gleich von Anfang an gekürzt auf den Markt geschmissen hätte, wäre man den Werbeverbot auch so aus dem Weg gegangen. Von daher, haben sie den schwierigeren Weg genommen. Nur fraglich aus welchen Gründen dies geschah. Sicherlich nicht nur um den Kunden eine Freude zu machen bzw. ihnen den Import zu ersparen. Vielleicht eine Abmachung mit den Entwicklern?!

Bezüglich BPjM: Ist es nicht so, das trotz FSK / USK Siegel, Medien indiziert oder verboten werden können? War mir da nicht mehr ganz so sicher, aber wäre eher der Meinung das dies dennoch ginge.

Sicherlich kann man die Sache in den USA ein wenig mit den größeren Siegeln hierzulande vergleichen. Allerdings wohl nur ein klein wenig. Bei den "Explicit Lyrics" Medien, ging dieses Siegel ja nicht mit einer Zwangs - Altersfreigabe ein her, so wie in Deutschland. Daher würde ich es eher bezweifeln das durch den größeren Sticker, auffällig mehr Waren abgesetzt werden. Vielleicht sogar eher im Gegenteil, da (wie man in anderen Foren lesen kann) so einige Gamer von den Siegeln genervt sind und jetzt erst recht ihre Spiele im Ausland bestellen. Egal ob sie im Grunde unzensiert sind oder nicht.

Meiner Meinung nach ist das größere Siegel bei Spielen besser zu verkraften als den Frontsticker bei Filmen. Aber es gibt sicherlich einige User die ihre Spielverpackung dadurch verschandelt sehen und auf Alternativen zurückgreifen. Auch wenn diese "Gruppe" wahrscheinlich relativ klein sein mag.

Letztendlich sind die mehrfachen USK Anläufe bei einer Erstentscheidung durch die USK doch "billiger" als eine Indizierung durch die BPjM.

"Gears of War" zeigt das man auch genügend Geld verdienen kann, wenn das Spiel erst gar nicht in Deutschland veröffentlicht bzw. früher oder später indiziert wird. ;)

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» otsego » Beiträge: 1009 » Talkpoints: -2,08 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Klar, wenn das Spiel nicht überfällig ist, hat man für solche Spielereien natürlich noch eher Zeit übrig. Ich glaube nicht an Vereinbarungen mit dem Entwickler gab - schließlich gehört EA Redwood Shores EA :wink:. Da gibt`s nicht viel zu vereinbaren, Chef befielt.

Kürzungen kosten effektiv Geld und meist nicht zuwenig - auch wenn Microsoft gerne Kompabilitätsprobleme oder Spielverkrüppelung vorschiebt, so glaube ich eher an die Finanzabteilung, denn ReDesigns kosten Geld und das nicht zu knapp (früher gab`s trotz ReDesign auch keine Kompabilitätsprobleme, siehe Microsoft Combat Flight Simulator). Gerade bei Spielen wo strenge Budgetvorgaben herrschen würden diese untergraben werden, wenn man hier das gleiche Spiel in 5 unterschiedlichen Versionen herausbringt. Ich mein, die Budgets sind so knapp bemessen, dass viel zu oft Spiele unfertig auf den Markt geworfen und die Patches mit den ersten Einnahmen refinanziert werden (siehe Crysis).

So oder so: Das Geplänkel mit der USK ist meiner Meinung billiger als die erforderlichen Schnitte, vor allem, da man ja wie Du auch schreibst nie weiß, wann es theoretisch reicht und so auch die Gefahr besteht, dass man zuviel Geld investieren muss (was man sich hätte sparen können). Dann lieber die USK in der Hinsicht ausnutzen, dass man dort die Gremien so oft rotieren lässt bis die gewünschte Entscheidung fällt. Die Gebühren für eine USK Einstufung liegen immerhin weit niedriger als die Kosten für Entwickler oder für eine Rücknahme der Indizierung - letzteres ist zwar selten teurer, aber dauert länger und bis dahin interessiert das Spiel niemanden mehr. Eine Indizierung ist mit dem zusammenhängenden Werbeverbot einfach der wirtschaftliche Tod eines Spiels - kein Händler hält Software bereit, die er nur auf Nachfrage anbieten / zeigen und nicht bewerben darf. Die Einschränkungen durch ein USK 18 Siegel sind im Vergleich dazu ja fast schon zu vernachlässigen.

Wenn ein Spiel durch die USK bewertet wurde ist das ein Verfahrenshindernis für die Aufnahme eines Indizierungsverfahrens durch die BPjM - gilt umgedreht genauso, egal wie bewertet wurde. Und dieses Verfahrenshindernis reicht in der Regel aus, um soviel Raum zu schaffen um die Erstverkäufe nicht zu gefährden - wenn sich ein Spiel nach den Anfangsabsätzen nur noch schlecht verkauft ist dem Hersteller auch eine Indizierung egal. Die wenigsten Spiele sind solche Blockbuster, die wirklich das ganze Jahr über hohe Absatzzahlen aufweisen.

Mit den Stickern: Klar, als Erwachsener und als Sammler nervt das - aber für die Kiddies steigert ein ab 18 Sticker der von weithin leuchtet das Kaufpotenzial ungeheuer. Früher hab ich mit Freunden (mit 8, 9 Jahren) auch irgendwelche Schrottspiele (Wolfenstein 3D, Doom usw.) gespielt weil sie "verboten" oder "nur für Erwachsene" waren :wink: auch wenn die Games an sich damals schon einen Hang zur Langeweile hatten.

Klar verdienen Firmen mit Importen auch nicht schlecht - aber Gears of War hätte sich in der Version mit einem USK 18 Siegel wohl besser verkaufen können als durch Importe, eben auch weil Deutschland der zweitwichtigste Spielemarkt ist. Die meisten scheuen davor zurück, Waren im Ausland zu bestellen auch wenn das stetig abnimmt.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge



Subbotnik hat geschrieben:Klar, wenn das Spiel nicht überfällig ist, hat man für solche Spielereien natürlich noch eher Zeit übrig. Ich glaube nicht an Vereinbarungen mit dem Entwickler gab - schließlich gehört EA Redwood Shores EA :wink:. Da gibt`s nicht viel zu vereinbaren, Chef befielt.

Hab jetzt nicht geschaut / gewusst wer die Entwickler waren, aber wäre vielleicht für Produktionen außerhalb der eigenen Firmengrenzen eine Annahme. Kann mir gut vorstellen das ("unabhängige" bzw. "selbstständige") Entwickler wenig Lust darauf haben, ihr Werk, wo meist viele Monate drin Arbeit stecken zusammen zukürzen um die Bestimmungen eines Landes gerecht zu werden. Aber wir sind ja nicht unbedingt das einzige Land. Wir können uns ja mit China und Co auf eine Stufe stellen. :lol:

Subbotnik hat geschrieben:Gerade bei Spielen wo strenge Budgetvorgaben herrschen würden diese untergraben werden, wenn man hier das gleiche Spiel in 5 unterschiedlichen Versionen herausbringt.

Ich habe mich nicht mit den Entwickeln von Spielen auseinandergesetzt, aber wäre es heutzutage nicht möglich, bei der Produktion, die Version so zu entwickeln das man später gewisse Komponenten entfernen könnte ohne großen Aufwand zu betreiben?! Immerhin dürfte den Entwicklern klar sein, das die Spiele auch in Ländern verkauft werden sollen wo härtere Richtlinien herrschen.

Subbotnik hat geschrieben:Ich mein, die Budgets sind so knapp bemessen, dass viel zu oft Spiele unfertig auf den Markt geworfen und die Patches mit den ersten Einnahmen refinanziert werden (siehe Crysis).

Ja, das ist ja ein allgemeines Problem, was des öfteren auftritt. Eigentlich schon ein wenig peinlich wenn die Publisher Spiele auf den Markt werfen, die kaum spielbar sind. Glücklicherweise sind extrem verbugte Spiele eher selten.

Subbotnik hat geschrieben:Dann lieber die USK in der Hinsicht ausnutzen, dass man dort die Gremien so oft rotieren lässt bis die gewünschte Entscheidung fällt. Die Gebühren für eine USK Einstufung liegen immerhin weit niedriger als die Kosten für Entwickler oder für eine Rücknahme der Indizierung -...

Dann finde ich es aber schon recht merkwürdig das dieser Weg bisher so selten gegangen wird. Bisher werden mehr Spiele zensiert, als sie mit mehreren Anläufen unzensiert durch die USK zu bekommen. Vielleicht springen mit der Zeit auch mehr Firmen auf den Zug. Der neue Resident Evil Teil soll ja anscheinend auch uncut in Deutschland erscheinen, was ich eigentlich auch eher bezweifeln würde. Aber durch die momentane Entwicklung durch aus Glauben schenke.

Subbotnik hat geschrieben:kein Händler hält Software bereit, die er nur auf Nachfrage anbieten / zeigen und nicht bewerben darf. Die Einschränkungen durch ein USK 18 Siegel sind im Vergleich dazu ja fast schon zu vernachlässigen.

Es gibt genügend Händler die in ihrer 18er Ecke auch indizierte und verbotene Ware stehen haben. Da braucht man nicht mal nachfragen. ;)

Subbotnik hat geschrieben:Wenn ein Spiel durch die USK bewertet wurde ist das ein Verfahrenshindernis für die Aufnahme eines Indizierungsverfahrens durch die BPjM - gilt umgedreht genauso, egal wie bewertet wurde. Und dieses Verfahrenshindernis reicht in der Regel aus, um soviel Raum zu schaffen um die Erstverkäufe nicht zu gefährden - wenn sich ein Spiel nach den Anfangsabsätzen nur noch schlecht verkauft ist dem Hersteller auch eine Indizierung egal. Die wenigsten Spiele sind solche Blockbuster, die wirklich das ganze Jahr über hohe Absatzzahlen aufweisen.

Ein Hinderniss?! Also kann ein Spiel dennoch indiziert oder verboten werden? Kann mich entsinnen, das Spiele / Filme durch Antrag eines Anwalts bzw. Gerichts oder Bürgers neu untersucht wurde und entsprechend ausgemerzt. Weiß jetzt aber nicht mehr genau ob das Spiel schon bewertet oder ob es erst gar nicht in Deutschland veröffentlicht wurde.

Subbotnik hat geschrieben:Mit den Stickern: Klar, als Erwachsener und als Sammler nervt das - aber für die Kiddies steigert ein ab 18 Sticker der von weithin leuchtet das Kaufpotenzial ungeheuer. Früher hab ich mit Freunden (mit 8, 9 Jahren) auch irgendwelche Schrottspiele (Wolfenstein 3D, Doom usw.) gespielt weil sie "verboten" oder "nur für Erwachsene" waren :wink: auch wenn die Games an sich damals schon einen Hang zur Langeweile hatten.

Na klar. Aber die Sticker sollen ja hauptsächlich die Erwachsenen (und wahrscheinlich auch die Verkäufer) darauf aufmerksam machen an wenn die Spiele weitergereicht oder verkauft werden. Ob die Vergrößerung nun wirklich was bringt ist eher fraglich. Wem es egal ist was seine Kinder spielen wird durch die größere Zahl die da drauf steht, wenig beeindruckt sein. Besonders wenn diese Personen selber als Kind / Jugendliche Spiele gespielt haben, die eigentlich nicht für sie gedacht waren. ;)

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» otsego » Beiträge: 1009 » Talkpoints: -2,08 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Oje, die ganzen Zitate :wink:. Aus Faulheit mache ich es mal ohne :lol:...

Zu den unanbhängigen Entwicklern: Ich glaub hier gibt`s auch schon chinesische Verhältnisse, gerade bei jungen Studios, die nicht die Möglichkeit haben Konflikte mit dem Publisher finanziell auszusitzen um ihre Interessen durchzusetzen.

Zu den Spielen & Veränderungen: Früher wurde es ja nur so gemacht, dass da einfach nur Texturen, Sounds und Farben ausgetauscht oder bestimmte Animationen abgeschalten wurden - was sich ja immer mit einem Blutpatch in die Originalversion weitesttgehend switchen lies. Aber seit Rockstar mit der Hot Coffee Mod so in die Tonne gegriffen hat ist man wohl strenger geworden bzw. achtet mehr darauf, dass Hersteller diese Inhalte so entfernen oder verändern müssen, dass sie nicht durch eine einfache Modifikation wieder freigeschalten werden können.

Und heute hat man ja wahre Riesenwerke, wo teilweise die Engine zur Berechnung bestimmter Ereignisse soviel Entwicklung und Programmierung benötigt wie früher ganze Spiele - das Häufchen Programmierer von früher, die ein Spiel machen gibt`s ja schon lange nicht mehr, wo sogar Softwareriesen bestimmte Programmteile in Indien schreiben lassen und sowas alles outsourcen. Also: die Spiele werden ja immer komplexer, kann mir vorstellen, dass hier bestimmte Modifikationen so auch immer mehr Nacharbeit benötigen.

Das Spiel von vornerein so zu programmieren, dass man dies und das machen kann kostet mehr Geld - wenn man die Wahl hat zwischen vielleicht 500.000 Dollar Mehrkosten + erhöhtem Zeitaufwand und 520.000 Dollar durch die Nichtindizierung oder man verzichtet darauf und verdient so durch die Einschränkungen nur 52.000 Dollar - also aus kaufmännischer Sicht wüsste ich was ich machen würde, vor allem wenn das Risiko mitschwebt, dass das Spiel floppt und so der Mehraufwand für die Katz war.

Zur USK: Wäre wünschenswert wenn mehrere Hersteller den gleichen Weg gehen, aber Dead Space ist ja schon eine echte Ausnahme - die meisten bekommen ihre gewünschte Einstufung und ärgern sich eher darüber, dass es ab 18 ist. Viele Spiele die eine PEGI 16+ Freigabe haben bekommen ja hier eine ab 18 EInstufung. Nur die PEGI 18+ Spiele sind ja öfters mal von der Indizierung bedroht.

Ich kann mir schon vorstellen, dass andere das in einer ähnlichen Situation wie EA so machen könnten - ist halt eine Hauruckmaßnahme mit der man sich keine Freunde macht (wäre mir aber neu, dass EA auf sowas Wert legt) und geht nur solang gut, solang die USK schneller entscheidet als die BPjM. Wenn da zum 8. Mal wieder darüber beraten wird und dann endlich eine ab 18 Freigabe kommt nützt das ja auch nichts mehr wenn die BPjM einen Tag vorher anders entschieden hat.

otsego hat geschrieben:Es gibt genügend Händler die in ihrer 18er Ecke auch indizierte und verbotene Ware stehen haben. Da braucht man nicht mal nachfragen. ;)

Klar, aber wie die Händler sich strafbar machen oder nicht ist ja ihr Bier - geht halt solang gut bis es schief geht :wink: - bzw. wenn sie so eine ab 18 Ecke wie in jeder Videothek haben ist das ja völlig ausreichend.

otsego hat geschrieben:Ein Hinderniss?! Also kann ein Spiel dennoch indiziert oder verboten werden? Kann mich entsinnen, das Spiele / Filme durch Antrag eines Anwalts bzw. Gerichts oder Bürgers neu untersucht wurde und entsprechend ausgemerzt. Weiß jetzt aber nicht mehr genau ob das Spiel schon bewertet oder ob es erst gar nicht in Deutschland veröffentlicht wurde.

Aber dann wird es durch ein Gericht und nicht durch die BPjM entschieden :wink: bzw. die BPjM kann dann erst aktiv werden (dürfen ja nur auf Antrag "zensieren" :wink:) - die meisten Gerichte kümmern sich ja selten um die BPjM und verbieten es direkt. Die BPjM hat schon noch Mittel und Wege, aber das Verfahrenshindernis der USK Bewertung muss halt erst überwunden werden und das dauert hierzulande ja immer seine Zeit :lol:.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Das Problem ist nur, das nicht jedes Spiel, was getestet wird, zwangsläufig auch ein USK Siegel bekommt, denn auch die USK kann ablehnen, dem Spiel ein Siegel zu erteilen, wenn diese der Meinung sind, das das Spiel irgendwelche Kriterien nicht erfüllt.

Leider gibt es nicht wie im Filmbereich neben der FSK (USK) die Spio (fehlt im Spielebereich), wo es dann um die Tolleranzgrenzen geht. Somit ist es oftmals für die Publisher billiger / einfacher, das Spiel entweder nicht in Deutschland / nicht ungekürtzt auf den Markt zu bringen.

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» Entertainment » Beiträge: 3654 » Talkpoints: -10,46 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Natürlich - aber das kommt auch auf den Publisher und das Spiel an. EA als Riese hat hier natürlich ganz andere Möglichkeiten als einer der kleineren, die regelmäßig am Jahresende an der Pleite vorbeischrammeln. Und bei der intensiven Vorberichterstattung über Dead Space in vielen Heften konnte EA ja schon mit einem Verkaufserfolg rechnen.

Klar kann die USK ablehnen - aber wie gesagt: Dann lässt man die Gremien eben so oft rotieren bis es durchkommt. Dass das bei einem Wolfenstein Uncut nicht klappt wissen die wohl auch, aber solange es sich eben um "schwammige" Grenzen handelt wie extreme Gewaltdarstellung, die nicht gegen Menschen gerichtet ist...

Solang die USK letztendlich nicht ewig braucht und die BPjM wie fast immer hier einen Schritt zu spät kommt ist das aus Herstellersicht ein guter Mittelweg. Erinnert mich (hab auch noch ein wenig drüber nachgelesen :wink: an die Streitigkeiten zwischen Publishern und BBFC, wo man sich mit einem ähnlichem "Gebaren" öfters mal durchgesetzt hat - man muss anscheinend nur hart bleiben.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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