Verrückte Geschichte
Hi, ich bin neu hier und möchte gerne ein paar Zeilen darüber schreiben, was mir am Herzen liegt. Vor ca. einem Jahr hab ich einen Mann kennengelernt. Wir waren von Anfang an sehr angetan voneinander. Obgleich die Situation nicht einfach war (ich bin alleinerziehende Mutter, berufstätig und sonst auch recht belastet; er ist leidenschaftlicher Wochenendpapa und die Entfernung zwischen uns ist ca. 40 km), war sofort ein starkes Band zwischen uns.
Nach kurzer Zeit jedoch merkte ich, wie sich alles in mir zusammenschnürte und ich dicht machte. Mein Liebster war völlig verknallt und für mich ging das alles viel zu schnell. Ich sprach das zwar an, aber wir konnten uns in dieser Beziehung nicht erreichen. Vielleicht hab ich auch Bindungsängste, mag alles sein. Jedenfalls brachen wir den Kontakt nicht ab. Im Gegenteil. Er intensivierte sich, wenngleich auch unter anderer Prämisse: es wurde eine Freundschaft daraus.
Wir nahmen gegenseitig sehr am Leben des jeweils anderen teil, mein "Freund" war auch eine Riesenhilfe in jener schwierigen letzten Zeit für mich... Er war immer da und hatte eine sehr große Geduld mit allem. Manchmal beklagte er sich darüber, er leide, daß ich ihn als Mann ablehnte. Das tat mir auch sehr leid, aber ich wußte selbst keine Antwort. Seit einigen Wochen nun hat sich das ganze verändert. Ich fühle mich wieder frei mit ihm - das Nähethema betreffend - und ich merkte, daß ich selbst doch heftigst alles "Männliche" an ihm verdrängt hatte.
Vor ca. 2 Wochen brach das Ganze dann mit aller Klarheit in mir aus und ich merkte, daß ich meinen Freund im Grunde liebe. Es gab lange und vorsichtige Annäherungsgespräche diesbezüglich und inzwischen auch ein Treffen, bei dem wir auch wieder sehr zärtlich miteinander geworden sind.
Mein Problem nun sind meine - wahrscheinlich doofen- Attacken von Mißtrauen, insbesondere, wenn er seine Kinder am WE hat. Das ist alle 14 Tage und manchmal auch zwischendurch. Irgendwie ist dann alles sehr - fast wie ausgeschaltet. Er liest keine sms mehr, antwortet kaum noch, ist im Ablauf mit seinen Kindern (15 und 9) so versunken, daß er sogar von "seiner Familie" und der "Außenwelt" spricht. Da ich in diesen Annäherungszeiten ein wenig empfindlich bin, hatte ich ihn VOR seinem KinderWE sogar darauf angesprochen, mit der liebevollen Bitte, darauf ein wenig zu achten. Aber es war wie früher auch schon.
Sind seine Kinder da, fühle ich mich wie ausgeschaltet. Lt. der Aussage meines Freundes ist das nicht so, aber ich sehe seine Signale in dieser Richtung. Es tut mir selbst leid, aber ich werde auch wütend darüber. Vielleicht sehe ich auch ein Problem, das es nicht gibt. Aber dennoch fühle ich mich ja nicht gut mit dieser Situation. Die Kinder sind zwar nicht mehr so klein, aber selbst die 15-jährige wird noch ins Bett gebracht von meinem Freund.
Ich kenne die Kinder. Er hat sie mir vor Monaten mal vorgestellt und wir haben Ausflüge gemacht. Das war recht schön, ist ja aber eine andere Situation. Ich weiß nicht, ich bin momentan durcheinander. Alles ist neu und vielleicht empfindlich in gewisser Weise. Manchmal denke ich auch, ich hätte die Orientierung ein wenig verloren.
Was meint Ihr? Bin für Feedback sehr dankbar.
Hallo Swetje,
Dass sich dein Freund so gut um seine Kinder kümmert, finde ich sehr schön von ihm. Da die Kinder und er sich mit Sicherheit sehr vermissen, kann ich mir vorstellen, dass er nur an die beiden denkt, wenn er mal ein WE mit ihnen verbringen kann und nicht die ganze Zeit SMS schreiben will. So wie ich das verstanden habe, meldet er sich ja schon, nur eben nicht so oft wie sonst.
Was stört dich denn genau daran, dass er sich dann nicht so oft meldet? Bist du eifersüchtig auf die Kinder? Mein Ex hatte eine kleine Tochter aus einer vorigen Beziehung. Ich muss zugeben, dass ich manchmal eifersüchtig war, aber nicht auf die Tochter, sondern auf deren Mutter. Z.B. wenn er an Weihnachten mit den beiden bei der Oma war. Obwohl ich sicher wusste, dass mein Freund nicht wieder was mit seiner Ex anfangen würde, war es irgendwie ein komisches Gefühl. Das habe ich ihm aber nie gezeigt, weil ich es gut fand, dass er sich so um seine Kleine gekümmert hat.
Wenn ich das alles richtig verstanden habe, scheinst du ganz allgemein ein Problem zu haben, Beziehungen einzugehen, oder? Das Problem liegt also vermutlich bei dir und ich befürchte leider, dass dein Freund dir diese Bindungsängste nicht nehmen kann. An deiner Stelle würde ich ihn nicht noch zusätzlich belasten, indem er sich auch noch um dich kümmern muss.
Einen genauen Rat habe ich zwar nicht für dich, aber ich denke, du solltest versuchen, dich damit abzufinden, dass seine Kinder für deinen Freund an erster Stelle stehen, was ja auch richtig ist. Und dich einfach darüber freuen, dass du sonst glücklich mit ihm bist.
Viele Grüße
Hallo Studia,
habe nach Deiner Antwort noch einmal versucht, mir meine Reaktionen und Gefühle etwas klarer werden zu lassen. Probleme mit Unsicherheiten habe ich stets nur zu Beginn einer Beziehung, in einer Phase, in der das Vertrauen eben noch nicht so wirklich gewachsen ist. Ich sehe diese Probleme auch bei mir und nicht bei meinem Freund. Ich spreche auch offen darüber mit ihm.
Was dieses spezielle Thema mit den Kindern betrifft: es hat momentan vielleicht auch damit zu tun, daß mein Ex in Erwägung zieht, Heiligabend mit seinen Kindern zu feiern. So weit noch ok. Was mir komische Gefühle bereitet ist, daß mit seiner Exfrau, also der Mutter der Kinder, zusammen zelebriert werden soll. Der "Schauplatz" des Festes soll zusätzlich vielleicht sogar das Haus der Mutter meines Freundes sein. Also -falls es so kommt- sitzen mein Freund, dessen Exfrau, die beiden Kindern sowie die Mutter/Schwiegermutter gemeinsam unterm Tannenbaum.
Ich hatte meinen Freund auch gefragt, ob wir Heiligabend zusammen verbringen und hatte zunächst keinen Zweifel, er würde ja sagen. Aber dann erzählte er mir, seine Kinder hätten ihn darum gebeten, mit der Mutter zusammen zu feiern, damit sie die Eltern vereinigt hätten.
Weißt Du, bei aller Liebe zu den Kindern und auch bei allem Verständnis - finde ich das ein bisschen Hammer. Mein Freund und seine Ex sind schon seit Jahren getrennt. Daß Kinder sich immer die Eltern wieder zusammen wünschen.. oder zumindest meistens, ist auch natürlich. Dennoch finde ich es zumutbar für die "Kleinen" zu akzeptieren, daß es Grenzen gibt und eben auch neue Partner. Die Mutter der Kinder ist allerdings single, so daß sich bei ihr diese Konstellation so nicht ergibt.
Ich glaube, dieses Weihnachten spannt mich momentan sehr an. Kann sein, daß ich all die anderen Ereignisse deshalb auch ziemlich "verschärft" und extrem empfindlich betrachte. Denn ansonsten sehe ich es ja auch wie Du schreibst: es ist toll, daß er sich so liebevoll um seine Kinder kümmert. Übrigens schließt er auch meine Kinder dabei nicht aus, wenn es sich ergibt, was ich ebenfalls schön finde.
Die Sache mit Weihnachten wird wohl an diesem WE entschieden. Mein Freund will es mit seinen Kindern besprechen.
Hallo Swetje,
das mit Weihnachten ist natürlich immer so eine Sache. Das ist für die meisten nun mal das Fest der Liebe und das möchte man natürlich mit den Liebsten verbringen. Da kann ich dich gut verstehen, dass es dich stört, dass dein Freund dieses Fest bei jemand anderem verbringen will. Wie oben geschrieben, war die Situation bei mir ja genauso damals, ebenfalls ein fröhliches Familienfest, nur leider ohne mich.
Damals wie auch heute bin ich der Meinung, dass man den Kindern nicht "heile Welt" vorgaukeln soll, nur weil Weihnachten ist. Natürlich wünschen sich Kinder, dass die Eltern wieder zusammen kommen. Meiner Meinung nach gibt ein schönes gemeinsames Weihnachtsfest den Kindern die Hoffnung, dass Mama und Papa doch wieder ein Paar werden. Und diese Hoffnung wird enttäuscht, wenn danach alles so weiter geht wie zuvor.
Allerdings habe ich selbst noch keine Kinder und weiß nicht, ob ich das wirklich richtig beurteilen kann.
Ich habe das Thema damals beiläufig angesprochen und mein Ex hat gemeint, dass er selbst das Fest mit seiner Tochter verbringen will, egal wer dabei ist. Daraufhin habe ich ihn auch in Ruhe gelassen. Ich gebe zu, dass ich am 24. dann echt traurig war, als ich daran dachte, wie er jetzt fröhlich mit der Mutter seiner Tochter feiert. Er hat sich dann allerdings um zehn schon gemeldet, als die Kleine im Bett war und wir haben noch etwas nachgefeiert, was mich dann wieder gut gestimmt hat.
Ich hoffe, ihr könnt eine Lösung finden, mit der alle zufrieden sind.
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