Praxisgebühr lässt arme Menschen früher sterben ?

vom 16.08.2007, 19:24 Uhr

Was mich so frustet, ist, dass ich Beiträge zahle, UND Zuzahlungen für Transport, Krankenhaus und Medikamente UND Kassengebühr pro Quartal 10 €. Wenn man dann mal ne OP braucht, heißt es: "oh, medikamentöse Behandlung muss erst mal reichen, die Kosten für die OP übernehmen wir nicht, solange Sie keinen richtigen Schlaganfall hatten." - "na vielen Dank auch, bin 25 und muß erst auf meinen ersten Schlaganfall warten!" Dass die Behandlung/Reha bei/nach Apoplex durchaus wesentlich teurer werden kann, ist ja erstmal egal. Und das ich die OP danach wahrscheinlich sowieso nicht mehr brauch, wohl auch.

"Das alles ist Deutschland, oho, das alles sind wir, wir leben und wir sterben hier!" Danke SOZIALstaat Deutschland.

» nothing » Beiträge: 36 » Talkpoints: 0,16 »



Das ist doch durchaus sozial - da eben allen die Kosten hierfür aufgebürdet werden. Ob es gerecht ist, ist eine andere Frage.

Also ich werd definitiv nicht in Deutschland sterben, mich kann man da schon einmal rausrechnen :D.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Dass ärmere Menschen durch die Praxisgebühr benachteiligt werden halte ich für relativ unsicher. Jeder kann sich von seiner Krankenkasse seine spezifische finanzielle Belastungsgrenze ausrechnen lassen und sich, sofern diese erreicht wird, von den Zuzahlungskosten befreien lassen. Entweder bezahlt man das Geld gleich zu Beginn des Jahres, weil man schon sicher weiß, dass man über den Betrag kommen wird, oder man sammelt seine Rechnungen und reicht diese ein.

Wenn das erfolgt ist, erhält man eine sogenannte Zuzahlungsbefreiungskarte und zeigt diese beim Arzt ganz normal mit der Krankenkassenkarte vor. Es werden einem weder Praxisgebühren noch sonstige Zuzahlungen berechnet. Ich finde das ein gerechtes und faires System, dass es auch Menschen aus Geringverdienerhaushalten ermöglicht zum Arzt zu gehen.

Zum Krankenkassensystem an sich denke ich, dass es in jedem Falle gerecht ist ein Umverteilungssystem zu haben. Jeder der hier groß tönt, dass er für andere mitzahlt hatte sicherlich schon einmal einen Unfall oder wird eines Tages vielleicht einen haben (wünschen tut man es ja keinem). Sogar wenn man nur ein Kind bekommt sind die KRankenhauskosten enorm, die dann immer aus eigener Tasche zu zahlen, wäre schon ganz schön happig. Sicherlich könnte man das Geld, welches man einzahlt auch sparen und zur Seite legen, aber wer schafft das schon wirklich? Als Geringverdiener der womöglich noch Lohnzusatzleistungen bezieht darf man ja auch nicht zuviel Geld auf der hohen Kante haben, da fällt sparen für so eine Sache weg.

Ich finde es eher erschreckend, dass ich mittlerweile das soziale Milieu einer Person wieder an ihren Zähnen ablesen kann. Das war eine Weile lang nicht mehr möglich und wird es jetzt immer deutlich wieder, da die Zahnarztkosten aus vielen Rastern raus fallen und selbst übernommen werden müssen.

» schokopudding » Beiträge: 50 » Talkpoints: 2,54 »



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