Co Abhängigkeit

vom 21.11.2008, 11:34 Uhr

Vor etwa einem Jahr bin ich durch eine damalige Freundin von mir auf das Thema "Angehörige von Alkoholkranken" gestoßen, da sie sich ganz akut durch ihren abhängigen Partner in einer sehr unangenehmen Situation befand.

Nach dieser Erfahrung habe ich mich etwas "schlau" gemacht und mich in dem Forum angemeldet, wo sie selbst tätig ist, um über ihre Probleme zu reden. Seitdem bin ich immer wieder lesend in diesem Forum unterwegs und stelle fest, daß die Verhaltensstrukturen, die die Angehörigen von Suchtkranken miteinander teilen, auch auf andere Freunde von mir zutreffen und das finde ich ehrlich gesagt schon etwas erschreckend. Gott sei Dank, muss ich sagen, bin ich davon nicht selbst betroffen.

Angehörige von Suchtkranken zeigen sehr häufig dieselben Gedankengänge und Verhaltensweisen, die man als Co-Abhängigkeit bezeichnen kann - und die genauso eine Sucht-Krankheitsstruktur ist wie die Sucht nach Alkohol odere andere stoffliche Süchte. Eine gute Definition findet sich bei Wikipedia: Klick.

Jedenfalls bin ich an diesem Thea sehr interessiert und würde mir gerne eure Meinung dazu anhören. Vielleicht tut es einzelnen auch gut, sich die Gedankengänge anderer und deren Wege zur Überwindung von Co-Abhängigkeit und Beziehungskrankheit durchzulesen. Ich denke, man muss aber auch dazu sagen, dass ein "bißchen Co" ist in einer Beziehung normal, sonst gäbe es vermutlich keine Beziehung - aber die Grenzen zur Selbstaufgabe sind fließend.

Ich würde mich über eure Beiträge, eure Meinung oder eure Erfahrungen zum Thema Co-Abhängigkeit freuen, da ich selbst gerne mehr Erfahrungen sammeln möchte und so vielleicht auch dem einen oder anderen in meinem Bekanntenkreis helfen kann. Mich würde einfach interessieren, ob ihr selbst davon betroffen seid, ob ihr Erfahrungen damit gemacht habt oder ob ihr jemanden kennt, der darunter leidet? Und wie ihr mit diesem Thema umgeht.

LG

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» fantastique » Beiträge: 576 » Talkpoints: -8,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo!

Wenn man sehr eng mit einem Suchtkranken zusammenlebt, dann ist die Gefahr der Co Abhängigkeit sehr hoch. Denn man will ja die Suchtkrankheit nciht unbedingt in die Öffentlichkeit tragen.

Mein 2. Mann war alkoholanhängig und ich habe es auch vor Bekannten oder Verwandten runtergespielt und diesen Mann bei allem was er tat in Schutz genommen. auch wenn ich mit baluen Flecken unbersäht gewesen bin und bei Regen mit Sonnenbrille rumgelaufen bin, bin ich halt entweder gegen eine Tür gelaufen oder die Treppe runtergefallen.

Irgendwann hat mich eine Freundin zur Seite genommen und mich zur Drogenberatung geschleppt, wo ich erst mal auf diese Co Abhängigkeit gesoßen bin. Mir ist da einiges klar geworden, aber ich konnte trotzdem nichts richtig gegen diese Co Abhängigkeit machen.

Erst, als mein 2. Mann eine Drohung gegen meine Kinder aus erster Ehe ausgesprochen hat, bin ich wach geworden und habe es geschafft, mich von der Co Abhängigkeit zu lösen und auch Bekannten und Verwandten davon erzählt, die mir dann geholfen haben.

Es ist wirklich schwer und man kann , wenn man es nicht selber erlebt hat, kaum verstehen, was Co Abhängige Leute mit sich machen lassen.

Ich wünsche meinem ärgsten Feind nicht, dass er so was mitmachen muss und kann nur raten, dass man sich Hilfe sucht. Denn eine Co Abhängigkeit ist auch eine Sucht. Und gegen die muss man ankämpfen. Auch wenn man dann den eigentlichen Abhängigen damit furchtbar vor den Kopf stößt und ihn sich selber überlässt, wenn er nicht einsieht, dass er ein Problem hat.

Co Abhängige sollten lernen an sich zu denken.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Hallo,

ich habe den Begriff "Co-Abhängigkeit" früher ein paar Mal gehört, weil ein Bekannter meiner Eltern Alkoholiker war. Seine Familie und Freunde (wir eingeschlossen) haben ihm immer wieder verziehen und geholfen. Er hatte oft versprochen aufzuhören, hat es auch oft eine Weile geschafft und dann doch wieder angefangen.

Seine Frau war damals auch bei einer Suchtberatung. Irgendwann hat die Beraterin mal gesagt, dass der Mann theoretisch von allen verlassen werden müsste, damit er sieht, dass er mit seinem Alkoholismus etwas verlieren kann. Für ihn hat sich ja, wenn er mal wieder einen Rückfall hatte, nichts verändert. Natürlich kamen Vorwürfe, aber am Ende waren doch wieder alle für ihn da und hatten Mitleid. Mit dem kompletten Aufhören hat es nie geklappt und irgendwann hatte der Mann einen Herzstillstand, als er mal wieder betrunken auf dem Sofa lag, und ist verstorben, das war vor etwa 10 Jahren.

Die Freundin meiner Mutter hat nach seinem Tod wieder einen Mann kennen gelernt, der auch sehr viel getrunken hat. Der wurde aber in betrunkenem Zustand gewalttätig (ihr Ehemann war das nicht) und dadurch hat sie es geschafft, sich irgendwann vom ihm zu trennen. Durch die Gewalttätigkeit haben sich auch Freunde und Familienangehörige von den beiden abgewandt gehabt. Aber bei jemandem, der nur Mitleid erregt, ist daswohl seltener der Fall.

Dass diese Co-Abhängigkeit ein psychologisches Problem ist, habe ich jetzt zum ersten Mal gehört. Ich dachte immer, die entwickelt sich, wenn man mit so einem "Sorgenkind" zusammen ist und sehr mitfühlend ist.
Das erklärt auch, warum es Leute gibt, die sich immer wieder dieselbe Art Problemfall als Partner suchen.

Ich selber habe eine Freundin, die nur durch ihre Partner lebt. Das wäre ja dann auch so ein Fall. Wir lachen oft drüber, dass sie sich wie ein "Parasit" an ihre "Wirte" hängt, aber eigentlich ist es schon traurig, wenn man sich selbst nicht soviel wert ist, dass man sein Leben auch ohne andere genießen kann.

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» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



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