Ganztägige Fremdbetreuung - absolut nötig oder schlecht?
Mein Sohn geht seit einiger Zeit den ganzen Tag in die Kita. Das wollte er selbst so, da auch fast alle seiner Freunde ganztägig in der Kita betreut werden. Ich habe seinen Wunsch erfüllt und nun geht er gern den ganzen Tag in die Kita, d. h. von den 10 Stunden, die ich nutzen könnte, geht mein Sohn derzeit 8 Stunden täglich in die Kita. Vorher waren es 5 Stunden täglich. Das Echo auf diese Änderung war sehr geteilt und hat mich doch sehr erstaunt.
Einige Bekannte meinten, das wäre ja auch überfällig gewesen und ein Kind gehöre den ganzen Tag unter andere Kinder. Zumal ich ja nun endlich mehr Zeit für meine Arbeit hätte. Nun ja, von den drei zusätzlichen Stunden gehen 2 für die Mittagsruhe und die Nachmittagsmahlzeit drauf. Tatsächlich habe ich mir zwar manches Mal gewünscht etwas länger ungestört arbeiten zu können, aber bis dahin ging es auch immer.
Andere Bekannte sind entsetzt von dieser Änderung, da ich ja bisher auch immer mit weniger Fremdbetreuung ausgekommen sei und ich hätte das auch in Zukunft so halten können. Ein Kind solle so wenig wie möglich fremdbetreut werden, dafür seien Mütter ja schließlich da! Außerdem wäre es ja schlimm, wenn ein 5-jähriges Kind freiwillig länger in der Kita bleiben wolle.
Meiner Meinung nach liegt die Wahrheit irgendwo zwischen diesen beiden Extremen. Ganztägige Fremdbetreuung ist nicht verkehrt. Allerdings sollte in der verbleibenden Zeit noch genug Zeit für Gemeinsamkeiten zwischen Eltern und Kind bleiben. Außerdem sehe ich den Wunsch eines Kindes nicht zwangsläufig negativ. Ab einem gewissen Alter zeigt ein Kind damit ja auch, dass es sich jetzt langsam von den Eltern abnabelt. Und so sollte es ja auch sein.
Wie denkt Ihr über ganztägige Fremdbetreuung?
Hallo!
Ich denke, dass man es von Kind zu Kind individuell entscheiden sollte. Ich wäre damals froh gewesen, wenn es Ganztagsplätze bei uns gegeben hätte. Die Kinder sind gerne in den Kindergarten gegangen und ich hatte so leider nciht die Möglichkeit arbeiten zu gehen. Denn die Kinder konnten nur von 8 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr in den Kindergarten und wenn ich mich irgendwo vorgestellt hatte, haben sich die Arbeitszeiten immer mit den Kindergartenzeiten bzw. den Abholzeiten überschnitten.
Manche Kinder kommen sehr gut damit zurecht und da bin ich auch voll und ganz dafür , wenn man die Kinder den ganzen Tag in die Tagesstätte bringt. Man muss sich halt nur dann zu Hause sehr intensiv um die Kinder kümmern und ich denke, dass das die Bindung zur Mutter vielleicht sogar noch mehr festigt.
Wenn ein Kind das aber nicht verkraftet, würde ich davon absehen und das Kind lieber nur den halben Tag in den Kindergarten oder die Tagesstätte bringen. Aber das weiß man als Mutter wohl am allerbesten und da würde ich nie und nimmer mich einmischen.
Hallo,
also unsere Tochter geht seit ihrem 1. Schultag in eine Ganztagsgrundschule (sie ist jetzt im Sommer in die 2. Klasse gekommen), was zwar vom Alter her nicht unbedingt vergleichbar ist, aber auch hier scheint es ja dennoch geteilte Meinungen darüber zu geben. Sie selber war zuvor nur in einem normalen Kindergarten allerdings mit anschliessender Tagesmutterbetreuung (leider wurde an unserem alten Wohnort keine andere Kita angeboten). Also insofern denke ich, dass ich auch da ganz gut mitreden kann.
Den Wunsch die Ganztagssschule zu besuchen hatte sie im übrigen, wie Dein Sohn auch, von selber geäussert. Und ich habe dem entsprochen. Ich muss ganz ehrlich sagen, meine Tochter findet das nach wie vor prima, sie freut sich jeden Tag aufs neue in die Schule zu gehen und es ist auch beim besten Willen nicht so, dass wir nun weniger miteinander unternehmen als andere Mütter. Eher im Gegenteil habe ich so manches mal das Gefühl, wenn ich mir als Vergleich zwei ihrer Freundinnen (unserer Nachbarn) anschaue, bei denen die Mütter ganz normal (zumindest halbtags) arbeiten gehen und die Kinder auf einer "normalen" Grundschule sind.
Da ist sehr häufig Stress angesagt, weil die Mütter nach Hause kommen, gleichzeitig mit ihren Kindern in etwa, dann keine Zeit haben, weil die Kinder Hunger haben und das Essen gemacht werden muss. Nach dem Essen müssen die Hausaufgaben gemacht werden (klar ist auch dies eine Art der gemeinsamen Unternehmung denn meine Tochter macht ihre Hausaufgaben ja in der Schule) und danach gehts ans Spielen. Oftmals ist es sogar so dass die Hausaufgaben erstmal vergessen oder verschoben werden und dann am Abend gemacht werden müssen.
Zu der Zeit und auch nachmittags, wenn meine Tochter aus der Schule kommt hingegen habe ich eben alle Zeit der Welt um mit ihr gemeinsam was zu machen und wenn sie keine Lust hat dann geht sie halt mit ihren Freundinnen spielen. Ich halte eine Ganztagsbetreuung für weitaus sinnvoller als das, was manche Eltern mit einem vollgestopften Terminkalender praktizieren. Wie viele Kinder müssen täglich in irgendwelche Vereine oder sonstiges um soziale Kontakte zu knüpfen und zu pflegen? Ob das denn die Richtige Art und Weise ist wage ich zu bezweifeln.
LG
SYA
Die Tochter einer Freundin von mir ist auch fünf und will immer so spät wie möglich von der Kita abgeholt werden. Sie hat keine Geschwister und es gefällt ihr dort einfach gut, weil auch andere Kinder da sind. Neulich hat sie am Wochenende gesagt, sie will sich aber schon auch mit anderen Kindern treffen, weil es nur mit Mama ja "total langweilig" ist. Davor hatte sie eine Phase, in der sie gar nicht in die Kita wollte.
Ich würde es an deiner Stelle auch deinem Sohn überlassen. Wenn er lange in der Kita bleiben möchte, gefällt es ihm dort wohl auch sehr gut.
Hallo,
ich finde ganztägige Betreuung eine sehr gute Sache. Eben weil man als Mutter dann auch die Möglichkeit hat Vollzeit zu arbeiten und weil die Kinder dann auch unter ihresgleichen sind. Ich habe mein Kind während meine Ausbildung bekommen und wollte auch nicht unterbrechen. Also hat mein Freund damals das Babyjahr übernommen und ich bin weiter arbeiten gegangen.
Als der Zwerg ein Jahr als wurde, bekamen wir dann auch gleich einen Kitaplatz. Da wir nicht verheiratet waren, galt ich ja offiziell als Alleinerziehend und mein Freund wollte dann anfangen zu studieren. Eine Ganztagsbetreuung war als absolut notwendig bei uns. Abgesehen davon finde ich es wichtig, dass die Zwerge auch schon vor der Schule mit anderen Kindern in Kontakt kommen und lernen, sich in eine Gruppe zu integrieren. Das kann für die Entwicklung nur gut sein meiner Meinung nach.
Ob es nun so einen argen Unterschied macht, ob die Kinder nun 5 oder 8 Stunden gehen weiß ich nicht. Aber bei meinem gab es im Kindergarten auch Kids, die nur den halben Tag kamen und damit selbst unzufrieden waren. Das Spielen am Nachmittag konnten sie ja nicht mitmachen und waren dadurch in der Gruppe auch etwas aussen vor. Da gab es dann auch Mütter, die von Halbtags- auf Ganztagsbetreuung gewechselt sind. In erster Linie, weil die Kinder es so wollten.
So lange das Kind freiwillig und gern geht und es ihm auch gut tut, sollte man das auch machen. Bloss kein schlechtes Gewissen von irgendjemanden einreden lassen. Ist doch schön, dass es solche Betreuungsmöglichkeiten überhaupt gibt. Es kann ja auch nicht schaden, wenn Mama dann etwas mehr Zeit für sich und ihre Arbeit hat. Da fällt ja auch wieder Streß weg.
Puhh, schwere Kost, also ich würde das gar nicht mal so pauschalisieren wollen. Ich denke, es kommt dabei auf das Kind und natürlich auch auf die Lebenssituation der Eltern an.
Wenn meine Tochter sich so etwas wünschen würde, würde ich versuchen es für sie möglich zu machen. Solange es sich mit ihrem Willen deckt, kann ich darin nichts schlechtes sehen.
Natürlich, gibt es auch Situationen, in denen man keine Wahl hat. Wenn man alleinerziehend ist und und ganztags arbeiten muss, oder wenn das Geld von einem Partner nicht ausreicht, oder, oder, oder - wüsste ich nicht, warum man sein Kind nicht ganztags fremd betreuen lassen soll! Ausschlagebend ist hierbei für mich aber auch die Qualität der Betreuung. Ach, es sind einfach zu viele Faktoren, um sie alle zu nennen.
Also, grundsätzlich bin ich für ganztägige Fremdbetreuung, werde es aber meiner Tochter überlassen, ob sie das möchte.
Hallo zusammen,
ich denke die Vorteile der längeren Kinderbetreuung für Berufstätige sind unumstritten. Auf diese Weise erspart man sich den Konflikt mit dem Partner, wer sich nun einschränken soll und kann unbesorgt seiner Arbeit nachgehen.
In wie weit es dem Verhältnis zwischen Eltern und Kind schadet, dass man die Eltern täglich nur ein paar Stunden zu Gesicht bekommt, kann ich schlecht beurteilen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass die Bindung zu den Eltern schlechter wird, aber dafür eben die sozialen Kompetenzen ausgeprägter werden, was beim Trend zum Einzelkind wohl nicht verkehrt sein kann.
Ich vermute allerdings stark, dass es dazu schon irgendwelche Untersuchungen gibt, die ich nicht kenne und die auf die Frage eine Antwort geben dürfte.
NeoUser hat geschrieben:Auf diese Weise erspart man sich den Konflikt mit dem Partner, wer sich nun einschränken soll und kann unbesorgt seiner Arbeit nachgehen.
Solche Fälle gibt es auch, aber was wenn beide arbeiten müssen, um nicht auf staatliche Unterstützung angewiesen zu sein? Würden sie das tun, dann würden sie gern mal als Sozial-Schmarotzer über einen Kamm geschert. Und was ist eigentlich mit den Alleinerziehenden, die niemanden haben, mit denen sie einen solchen Konflikt austragen können oder müssen? Ein bisschen sehr allgemein der Rundumschlag!
NeoUser hat geschrieben:Ich vermute allerdings stark, dass es dazu schon irgendwelche Untersuchungen gibt, die ich nicht kenne und die auf die Frage eine Antwort geben dürfte.
Es ging mir gar nicht um irgendwelche hochoffiziellen Untersuchungen, denn da gibt es durchaus verschiedene. Ich war nur sehr erstaunt, wie stark das Thema polarisiert und dass viele meiner Bekannten so extreme Meinungen vertreten, ich aber nur selten Mittelmaß gefunden habe.
Dass Fremdbetreuung der Eltern-Kind-Bindung schaden kann, ist sicher richtig. Muss sie allerdings nicht, das hängt aber nicht nur von der Fremdbetreuung ab, sondern auch noch von etlichen anderen Faktoren. Ein Kind, dass ausschließlich von den Eltern betreut wird muss nicht notwendig die stärkere Bindung zu ihnen haben.
Zuerst kommt es schon darauf an, wie sehr die Betreuung notwendig ist und wie die Kinder damit zurecht kommen. Klar, wenn die Eltern beide arbeiten müssen oder aber das Elternteil alleinerziehend und arbeitet, ist man ja darauf angewiesen, dass das Kind bzw. die Kinder fremdbetreut werden. Für mich ist es aber auch in Ordnung, wenn die Kinder von sich aus gern selbst in den Kindergarten oder in die Ganztagsschule gehen möchten.
Doch heftig finde ich es, wenn die Kinder wirklich nur abgeschoben werden. Ich hatte ja mal als Tagesmutter gearbeitet und habe im Laufe der Zeit immer wieder mitbekommen, dass die Kinder schon als Babies hin- und hergeschoben wurden. Die Mutter hat sich wohl kaum gekümmert, und auch zu meiner Zeit war es so, dass vieles wichtiger war, als die Kinder selbst. Ich fand es ja in Ordnung, dass die Mutter wegen der Arbeit viel unterwegs gewesen ist. Aber dass die Kinder auch auf die Mutter verzichten mussten, weil sie bis weit in den späten Abend Termine und Arbeit hatte, die sie hätte auch anders legen können, fand ich schon heftig. Denn tagsüber waren die Kinder in einer Einrichtung und von dort habe ich sie dann abgeholt und mit ihnen den restlichen Tag gestaltet.
Die Kinder haben die Mutter sehr vermisst und je mehr sie sich zurückgezogen hatte, umso mehr haben die Kinder an ihrer Mutter gehangen. Selbst die Wochenenden waren nur in Ausnahmefällen mit den Kindern verbracht worden und auch da ging es wohl nicht immer friedlich zu.
Ich fand es sehr traurig für die Kinder, allerdings nicht nur, weil sie so wenig von der Mutter hatten. Sondern auch, weil sie immer relativ zügig die Betreuungspersonen ausgetauscht hatten, dadurch sind die Kinder teilweise nicht in der Lage gewesen, Beziehungen aufzubauen. Anfänglich war es ja bei mir auch so, dass sie sich wirklich daneben benommen haben - so nach dem Motto: "Die ist ja auch bald wieder weg", aber mit der Zeit haben sie gemerkt, dass sie mich doch nicht mehr so schnell loswerden. Und da war es dann auch ein ganz anderes Verhältnis.
Gut getan hätte es ihnen aber schon, wenn sich die Mutter selbst mit den Kindern auseinander gesetzt hätte und sich mehr Zeit für sie genommen hätten. Materiell haben sie fast alles erhalten, wenn sie nur wollten, doch wollten sie auch die Aufmerksamkeit und Zuneigung der Mutter. Das war aber durch ihre wenige Anwesenheit nicht so der Fall. Letztendlich taten mir die Kinder sehr leid, aber den Mund dazu durfte und konnte ich nicht aufmachen. Es musste alles nach dem Willen der Mutter geschehen und selbst da hat sie sich so oft widersprochen. Das hat ganz gewaltig auf die Kinder und deren Verhalten abgefärbt.
Also sehe ich eine lange Fremdbetreung am Tag schon mit kritischen Augen. Manchmal geht es nicht anders, doch in dem Fall wäre es auch anders gegangen, wenn man nur gewollt hätte. Es wäre auch anders gewesen, wenn die Kinder gern in ihre Einrichtung gegangen wären, aber die hatten da gar keine Lust zu gehabt und waren einfach nur genervt und gelangweilt.
.
Ich denke das ist sowohl Kindes- als auch generell Familienindividuell zu sehen. Es gibt Kinder die lieben die Kita und langweilen sich zu Hause, es gibt Mütter die müssen ihre Kinder den ganzen Tag weggeben, weil sie Alleinerziehend sind und arbeiten müssen, nur mal um einige Beispiele zu nennen, warum Ganztagsbetreuung.
Ich denke nicht das ein Kind den ganzen Tag unter Kindern gehört, die Familie ist auch wichtig, ein gesunder Mix ist sicherlich der richtige Weg. Letztendlich kann man sein Kind auch früher von der Kita abholen, wenn man Zeit und Lust dazu hat.
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