Keine Tramper mehr auf Deutschlands Straßen?

vom 19.11.2008, 20:43 Uhr

Hallo Leute, in früheren Zeiten war ich begeisterter Tramper. Kein Weg war zu weit und kein Wetter zu schlecht um am Wochenende loszuziehen und sich überraschen zu lassen wie weit man so kommt und was für Leute man so kennenlernt. Heute scheint es das nicht mehr zu geben. Ich habe schon seit Ewigkeiten keinen mehr gesehen, der auf diese Art und Weise sich fortbewegen will.

Woran kann das liegen? Ist es den Leuten (Trampern und Autofahrer) zu gefährlich, mit Fremden in einem Auto zu sitzen? Es gibt ja auch Mitfahrzentralen, die werden doch rege genutzt, wie ich neulich in der Zeitung gelesen habe, obwohl der Tramper einen Obulus an den Fahrer zu zahlen hat. Ich hatte neulich meinen Bus verpasst und wollte nicht unbedingt eine Stunde auf den nächsten warten. Obwohl es noch hell war, die Stelle optimal zum Halten und ich auch einigermaßen vertrauenserweckend mit meiner Aktentasche aussah, hat mich niemand mitgenommen. Nicht einmal die Lastkraftwagenfahrer, früher immer eine sichere Bank das Trampen betreffend, haben mich stehen gelassen.

Niemand hatte sich erbarmt, obwohl es hundekalt war und regnete. Wie früher konnte man öfter beobachten, das Fahrer und Beifahrer kurz die Köpfe zusammensteckten um zu beratschlagen, ob man mich mitnimmt, das Kopfschütteln folgte immer gleich auf die wahrscheinliche Frage. Komischerweise haben, auch wie früher, die vollbesetzten Autos in der Regel die Schulter gezuckt als Zeichen, dass sie mich gern mitgenommen hätten, wenn auch nur noch etwas Platz im Auto wäre.

Deshalb meine Frage, Trampt ihr noch oder nehmt ihr Tramper mit? Wovon würde es abhängen, jemand Fremden mitzunehmen? Gruß Hooker

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge



Ich selbst trampe nicht. Ich habe einfach keinen Grund dazu. Aber ich habe schon oft Tramper mitgenommen. Manchmal war ich auch echt dankbar Gesellschaft zu haben, gerade wenn es schon spät und ich müde war.

Es gibt allerdings echt selten Leute die trampen. Wenn ich jemanden sehe, halte ich aber an. Kam bisher kaum vor, dass ich nicht angehalten habe.

Allerdings halten mich die meisten meiner Bekannten und Freunden (und auch anderen, denen ich davon erzähle) für völlig bekloppt, dass ich Tramper mitnehme. Die meisten haben einfach Angst, dass ihnen jemand etwas böses will.

Ich sehe da aber kein Problem. Erstes denke ich mir immer: "Wenn jemand nach Opfern sucht, dann läuft er nicht irgendwo einsam rum, sondern sucht sich einen Ort, wo er auch Opfer findet". Zweitens versetze ich mich immer in die Lage der Leute und die tun mir dann einfach leid. Ich laufe ja auch so ungern und hab da einfach Mitleid.

Einmal habe ich Nachts angehalten und jemand aufgesammelt. Der wollte nur 5 km mit und war so glücklich. Der Typ war ganz in schwarz, es war dunkel und regnete. Also ich finde, es grenzt schon an unterlassene Hilfeleistung, wenn man nicht anhält. Da hätte ich echt ein schlechtes Gewissen gehabt. Den sah man so schlecht und dort herrscht eine recht hohe Geschwindigkeit. Der nächste hätte ihn womöglich umgefahren.

Klar, ich bin eine Frau (deswegen würde ich selbst auch ungern zu Fremden ins Auto steigen), aber ich habe trotzdem kein schlechtes Gefühl, wenn ich jemanden mitnehme.

Einmal habe ich nachts halb drei einen Kerl aufgelesen, der war ca. 2m groß und hatte wahnsinnig kräftige Oberarme. Mir tat er leid. Es war spät und kalt und er hatte keine Jacke an. Klar hab ich ihn mitgenommen. Ausserdem war ich müde und ein Gespräch war mir sehr willkommen. Im Nachhinein dachte ich dann auch mal, dass ich gegen den wohl nicht die geringste Chance gehabt hätte.

Aber ich glaube einfach sehr an das Gute im Menschen. Ich denke, wenn man in solchen Fällen wenig Angst hat, passiert auch weniger.

Übrigens hatte ich mein zweifelhaftestes Erlebnis mit einer Frau. Die habe ich an der A115 aus Berlin raus mitgenommen. Sie wollte nach Hannover, ich aber die A9 weiter runter. Also habe ich sie überzeugen können, dass sie an einem Rasthof auf der A10 gut aufgehoben ist und dort sicher besser weiter kommt. Die Dame hat mir erzählt sie war drei Wochen in Berlin und will wieder nach Hause. Gepäck hatte sie keins. Aber entweder zuviele oder zu wenige Drogen intus. Ich hab echt überlegt was ich tue, wenn die mir auf dem Beifahrersitz wegklappt oder gar stirbt. So klang sie nämlich. Sie war dann ganz dankbar, dass ich alte Kekse im Auto hatte, die sie essen konnte. An der Raststätte habe ich ihr dann noch einen Kaffee gekauft und war echt froh sie los zu sein. Das war aber mein einziges negatives Erlebnis mit Trampern.

Die lustigesten Erlebnisse hatte ich mit Männern, die wohl Leute mit weniger Vertrauen nie im Leben mitgenommen hätten.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hallo!

Ich nehme grundsätzlich keinen fremden mit in meinem Auto mit und mein Mann auch nicht. Das kann man auch an nichts festmachen.Denn selbst ein ordentlich gekleideter Mensch, der gepflegt aussieht kann ein Verbrecher sein.

In der heutigen Zeit ist es einfach zu gefährlich selber zu trampen oder Tramper mitzunehmen. Ich war schon in jungen Jahren eher ein Schisser und bin nciht getrampt. Aber in der heutigen Zeit würde ich keinem raten irgendein Auto anzuhalten und mit einem fremden Menschen mitzufahren. Ebenso wie ich keinem raten würde jemanden mitzunehmen, der am Straßenrand steht und mitgenommen werden will. Dafür passiert einfach zu viel.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Diamante hat geschrieben: Ebenso wie ich keinem raten würde jemanden mitzunehmen, der am Straßenrand steht und mitgenommen werden will. Dafür passiert einfach zu viel.

Was passiert denn eigentlich so viel? Also ich habe noch nie eine Meldung gehört, in der es darum ging, dass ein Tramper jemanden angegangen hat, der ihn mitgenommen hat. Klar, ab und an kommt im Radio so eine nette Warnung, dass man niemanden mitnehmen soll, weil sich ein entflohener Häftling in der Gegend aufhält. Aber das ist ja eher selten der Fall. Wenn dem so ist und man so eine Meldung hört, sollte man wohl wirklich weiter fahren.

Aber gibts denn wirklich einen bis viele Fälle, wo Tramper agressiv werden?
Das interessiert mich wirklich, da ich da wie gesagt echt naiv eingestellt bin. Ich hatte bis auf das Erlebnis mit der Dame noch nie irgendwas zu meckern. Mit vielen Leuten habe ich mich sehr nett unterhalten. Manche haben mir sogar Geld fürs mitnehmen gegeben. Aber dass irgendeiner mir irgend etwas Böses wollte, das habe ich echt noch nie erlebt. Jeder redet zwar davon, dass es ja so gefährlich ist jemanden mitzunehmen, aber bisher konnte mir niemand aus eigener (oder fremder) Erfahrung berichten, warum das nun wirklich gefährlich ist.

Sind die Menschen denn wirklich so schlecht, dass wir vor ihnen eher Angst haben müssen? Ich finde das ehrlich gesagt echt traurig. Ich gehe lieber weiterhin vom Guten, als vom Schlechten im Menschen aus. Vielleicht nutzt es ja meinem Karma, wer weiß. Mal ehrlich, wenn ich jemanden überfallen will, dann stelle ich mich doch nicht an eine einsame Landstraße oder an die Autobahn, wo keiner anhält. Dann suche ich mir doch einen Ort, wo ich auch Leute finde, die ich überfallen kann.

Ich finde, dass ist wie Nachts über den Friedhof gehen. Wer soll einen da überfallen? Warum sollte man da Angst haben? Die Innenstadt ist mit Sicherheit viel gefährlicher.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Hallo ChaosXXX!

Hier wurden schon Fahrrerinnen von Trampern (die sich als solche ausgegeben haben und an der Straße standen) überfallen und sexuell belästigt. Sogar auch schon vergewaltigt. Besonders, wenn Tramper auf Autobahnrraststätten stehen und gezielt Frauen ansprechen, die alleine unterwegs sind sollte man aufpassen.

Genauso ist es auch schon umgekehrt gewesen, dass überwiegend LKW Fahrer die junge Mädels mitgenommen haben diese sexuell belästigt haben.

Hier im Lokalsender wird oft davor gewarnt. Vielleicht ist es bei euch in der Gegend nicht so verbreitet. Aber hier würde ich keinen mitnehmen. Das wäre mir einfach zu gefährlich.

Die, die wirklich trampen und nur von A nach B wollen sind sicherlich nciht gefährlich. Aber woran sehe ich als Fahrerin, dass dieser Mensch, der mich auf der Autobahnraststätte anspricht, ob ich ihn mitnehmen würde auch wirklich ein Tramper ist?

Ich muss sagen, dass ich lieber von dem schlechten ausgehe und nciht böse überrascht werde, als dass ich nur an das Gute denke, jemanden mitnehme und dann das Böse erlebe. Ich finde es ziemlich naiv zu denken, dass einem nichts passieren kann, wenn man jemanden mitnimmt.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Also so naviv zu denken, dass mir gar nichts passieren kann, bin ich nun auch nicht. Dass es überall böse Menschen gibt ist klar. Ich bauhaupte von mir auch, ein gesundes Misstrauen zu besitzen. Daher würde ich wohl auch misstrausisch werden, wenn mich jemand gezielt anspricht. Aber das habe ich bisher auch nur zweimal erlebt. enmal sah der Typ einfach nett aus. Ausserdem hatte er eine Gitarre dabei und wurde schon daher von mir als ungefährlich eingestuft. Da hatte ich sogar mein Kind dabei. Der Zwerg hatte erst etwas Bedenken, aber am Ende haben die beiden sich übers Gitarre spielen unterhalten. Und einmal habe ich ein junges Pärchen mitgenommen die mich angesprochen haben. Die hatten aber vorher schon andere angequatscht und naja, sie sahen halt sympathisch aus. Waren sie dann ja auch.

Die meisten Tramper stehen ja aber am Straßenrand und können ja nicht wissen ob ich als Frau anhalte, oder ein kräftiger Mann der über 2 m groß ist. Ich habe auch schon öfters angehalten um Leute mitzunehmen, die nur am Straßenrand liefen und gar nicht versucht haben mich anzuhalten. Da habe ich dann gar keine Bedenken.

Selbst in fremde Autos steigen würde ich wie gesagt auch nciht so einfach. Keine Ahnung,w arum ich da mehr Bedenken habe. Vermutlich, weil ich mich in meinem eigenen Auto heimisch fühle und das Gefühl habe, da eher die Kontrolle zu haben.

Ach keine Ahnung, ich denke immer, je mehr Angst man hat, desto eher passiert einem irgendwas. Meine Freundin hat immer Anagst um ihr Auto und hat eine Alarmanlage und macht immer gewissenhaft zu. Einmal wurde ihr die Fensterscheibe eingeschlagen und einmal sogar das Auto gestohlen. ich hingegen lasse mein Auto sogar in Großstädten manchmal aus Schusseligkeit unabgeschlossen stehen und hatte es hier bei mir (zugegebener Maßen eine Kleinstadt, aber auch hier kommt mal was weg) sogar schon öfter mit komplett offener Fensterscheibe über Nacht stehen. Netter Weise mit Handtasche auf dem Sitz und solche Sachen. Bisher ist nie auch nur das geringste weg gewesen. Sowas verbuche ich immer unter Karma.

ich mag einfach nicht grundsätzlich vom Schlechten ausgehen. Wenn mir was passiert, dann ist es eben so und sollte so kommen. Aber es kann einen eben im Prinzip überall etwas passieren. Ich kann deswegen ja schließlich nicht jeden Tag im Bett bleiben. Wobei im Bett ja auch viele Leute sterben ;)

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich habe noch nie einen Tramper mitgenommen und würde selbst auch niemals trampen.

Auch wenn es tendenziell sicher mehr Tramper gibt, die einem nichts Böses wollen, so gibt es leider keine Möglichkeit, einen solchen Menschen von jemandem zu unterscheiden, der mir einem nicht freundlich gesinnt ist. Daher empfinde ich das persönliche Risiko als zu hoch.

Ein weiterer Aspekt ist die Tatsache, dass ich tendenziell sehr gerne alleine durch die Gegend fahre und dabei meinen Gedanken nachhänge oder ein Hörbuch anhöre. Solche Genußfahrten mache ich entweder alleine oder in Begleitung eines guten Freundes.

» Nachtflugzeug » Beiträge: 490 » Talkpoints: -1,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Hallo,
ich glaube der Trend ist spätestens seit der Jahrtausendwende vorbei. Ich nehme nie fremde Tramper mit, ist mir viel zu unsicher, besonders heutzutage, wo man nie weiß, mit wem man es zu tun hat. Wenn ein Bekannter oder Freund mitgenommen will, also trampt, würde ich ihn sofort einsteigen lassen, denn da ist das Risiko geringer und ich habe eine gewisse Sicherheit, weil ich die Person ja kenne und falls was passieren würde, ich Bescheid wüsste, wer bei mir im Auto saß.

Selber getrampt bin ich noch nie, will ich auch nicht, es sei denn es ist wirklich mal nachts und man hat gar keine Möglichkeit alleine weit zu kommen.

» Azuzeus » Beiträge: 157 » Talkpoints: 0,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo!
Selbst konnte ich natürlich bis jetzt noch niemanden mitnehmen, da ich kein eigenes Auto habe, aber ich würde es mir wahrscheinlich auch zweimal überlegen, ob ich einen Tramper mitnehme und würde mir die betreffende Person vorher ganz genau anschauen.

Selbst getrampt habe ich noch nicht und würde es mir ehrlich gesagt auch nicht getrauen. Dazu muss ich aber sagen, dass ich jede Woche mit einer Mitfahrgelegenheit fahre, welche ich im Internet finde. Hier gibt es natürlich keinen großen Unterschied, denn auch bei Leuten, die man über eine Internetseite kennenlernt, kann man böse Überraschungen erleben, aber ich bin grundsätzlich der Meinung, dass die Wahrscheinlichkeit, dass jemand der sich die Mühe macht, eine Anzeige ins Internet zu stellen und dort persönliche Daten weitergibt, einem Mitfahrer etwas böses will, doch sehr viel geringer ist, als wenn man mitten auf der Straße von einem wildfremden Menschen aufgelesen wird.

Bei einer Mitfahrgelegenheit hat man ja auch meist die Gelegenheit, den Fahrer kurz anzurufen, mit ihm ein paar Worte zu schreiben oder sich vielleicht auf einer ( wenn vorhanden) StudiVz-Seite umzuschauen, ob derjenige seriös genug erscheint. Bis jetzt habe ich auf diese Weise schon viele nette Leute kennengelernt und fahre mittlerweile mit einem festen Kreis von Fahrern. Und ein super Vorteil ist, dass man im Gegensatz zum Zug enorme Kosten spart. Beim "normalen" Trampen würde man zwar wohl noch besser kommen, aber wie hier ja schon gesagt wurde, nehmen die wenigsten Leute arme Gestalten am Straßenrand in ihr Auto auf und deshalb würde ich mich auch nie darauf verlassen wollen, montagsmorgens in meine Studienstadt zu gelangen. :lol:

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» Katara » Beiträge: 1295 » Talkpoints: 5,81 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Hmm, also ich selbst würde keinen Tramper mitnehmen, meistens wollen die auch nicht da hin wo wir gerade hin wollen, aber sehen tu ich doch hin und wieder mal welche, zwar wirklich seltener aber manchmal doch.
Mir ist es auch einfach zu gefährlich, besonders wenn ich alleine bin.

Die Mitfahrzentralen sind natürlich eine gute Alternative zum Trampen, klar kostet das was, was beim Trampen ja meist nicht so der Fall ist. Aber ich denke in dem Fall nehmen auch mehr Leute jemanden mit, und letztlich ist es ja auch so eine Art Trampen, nur weiß man schon wo man landen wird.

Ich selbst bin noch nie getrampt, dafür bin ich auch zu ängstlich :lol:

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» aries24 » Beiträge: 1748 » Talkpoints: 9,84 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


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