Englisch schon in der Grundschule - Sinnvoll?

vom 17.11.2008, 20:09 Uhr

Wir hatten in der Grundschule noch kein Englisch und ichg laube, dass dies auch gut war. Wir hatten in der 4. Klasse Französisch, wobei wir da nur Lieder gesungen haben und dabei haben wir nicht wirklich etwas gelernt, was man auf dem Gymnasium hätte verwenden können. Ich mache ab und an Kinderbetreuungen und da waren auch im Herbst welche dabei, die das Fach Englisch schon in der Grundschule hatten. Stolz sagten sie mir dann ein paar Sätze auf Englisch, ich erwiederte etwas, aber sie konnten natürlich nicht antworten.

Der Grund dafür ist einfach, dass die Sätze nur stur auswendig gelernt werden, ein richtiger Lerneffekt tritt dabei aber nicht ein, da die Kinder weder Ahnung von Grammatik haben, noch selbst Sätze konstruieren können. Also wieso die Kinder im Grundschulalter damit noch überfordern? Es reicht doch wirklich, wenn man Englisch auf der weiterführenden Schule erlernt, denn da bekommt man es auch richtig beigebracht, mit Vokabeln lernen etc. Aber dieses sture auswendig Lernen bringt den Kindern eigentlich doch gar nichts, da sie so nicht selbständig "englisch denken" können und sich damit auch nicht selbst verständigen können.

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» Chiquitalina » Beiträge: 2311 » Talkpoints: -3,62 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



Ich kam leider erst auf dem Gymnasium mit Englisch und später mit Latein in Kontakt, allerdings wurde mir zuhause von meiner Familie zuvor schon ein bisschen Englisch beigebracht.

Ich denke, dass man Englischunterricht flächendeckend auch schon an Grundschulen einführen sollte, da es Kindern viel leichter fällt, eine neue Sprache zu erlernen. Wenn ich bedenke, wie leicht es mir damals gefallen ist, Englisch zu erlernen, bin ich jetzt im nachhinein wirklich verwundert. Aktuell lerne ich eine neue Sprache (Niederländisch), wobei sich das Lernen nicht mehr ganz so locker gestaltet wie früher, obwohl die Sprache eigentlich sehr leicht erlernbar ist.

Das Argument, dass die Kinder überfordert sein könnten, finde ich nicht so ganz haltbar. Es gibt viele Kinder, die zweisprachig aufwachsen und damit bestens zurechtkommen.

» Nachtflugzeug » Beiträge: 490 » Talkpoints: -1,97 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich finde es eigentlich ganz sinnvoll früh mit dem Englischunterricht anzufangen. Je jünger die Kinder sind, desto schneller und besser lernen sie und das gilt vor allem bei Fremdsprachen. Ich würde sagen, dass man auf jeden Fall Englisch AGs in der Grundeschule anbieten sollte. Ob es jetzt sofort Pflichtunterricht werden soll, sollte man an Hand einer Testphase herausfinden. Ich hatte Englisch ab der 6. Klasse und hatte keine Probleme damit, aber ich bin sicher es wäre mir noch etwas leichter gefallen, hätte ich ein paar Grundlagen aus der Grundschule mitbekommen.-

» FatL » Beiträge: 61 » Talkpoints: -0,13 »



Ich möchte euch mal etwas fragen. Wie habt ihr denn alle Deutsch gelernt? Die meisten doch wohl von ihren Eltern, im Kindergarten und der Grundschule. Aber nicht durch Vokabeln lernen und pauken, sondern von allein. Genau das sollte man auch mit den Fremdsprachen betreiben. Und dabei am besten frühzeitig anfangen. Wenn es schon in den Kindergärten in dieser Art betrieben würde hätten die Wenigsten noch Probleme mit Englisch oder Französisch. Denn ihr müsst schon zugeben, dass einfaches Englisch nicht weit von einfachem Deutsch entfernt ist. Mit einfach meine ich eine simple Sprache. Natürlich ist die Ähnlichkeit bei der englischen high literature nicht mehr so groß.

Ich habe einmal ein Buch gelesen in dem es um Eltern ging, die genau nach diesem Beispiel ihren Kindern Fremdsprachen beigebracht haben. Das eine Paar sprach mit ihren Kindern von Geburt an zwischen zwölf Uhr Mittag und zwei Uhr Mittag nur Griechisch, abends von sieben bis acht nur italienisch und die restliche Zeit nur deutsch. Beide Eltern waren beidsprachig aufgewachsen, der Vater deutsch-italienisch, die Mutter deutsch-griechisch. So gab es keine Probleme, da sie die Sprachen auch richtig konnten.

Ähnlich hat es ein anderes Paar gemacht. Die hatten ihr Kind vormittags in einem Kindergarten, der nur bis zwölf ging und nachmittags keine Betreuung anbot. Deshalb kam das Kind nachmittags in einen Französischen Kindergarten. Der Vater war Amerikaner und schon wuchsen die Kinder mit drei Sprachen auf und sprechen heute alles fließend ohne die geringsten Probleme. Das die nie Vokabeln oder Grammatik explizit lernen mussten müsste euch einleuchten.

Dieses Modell könnte sehr viel besser funktionieren als alles andere, wohl scheitert es vielleicht an der Umsetzbarkeit. Aber wenn in der Grundschule von Anfang an ein Fach wie Biologie, dass anfangs ja vielleicht noch Naturkunde oder ähnlich heißt, in einer Fremdsprache unterrichtet wird und das selbe bei Kunst der Fall ist, dann könnte das vielleicht sehr viel bessere Effekte erzielen, unter der Vorraussetzung, dass dies von kompetenten Lehrkräften gemacht wird. Ich fände es heute grandios, wenn ich ohne nennenswerten Mehraufwand noch zwei oder drei Sprachen mehr an der Hand hätte, da es immer etwas anderes ist sich mit Menschen in ihrer Muttersprache zu unterhalten.

» listen_and_talk » Beiträge: 204 » Talkpoints: 0,15 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich habe in der Grundschule schon Englisch gelernt. Und fand es super! Natürlich waren die Worte ein wenig simpel, aber Kinder kann man auch nicht gleich von Anfang an überfordern, da würde nur die Lust am Lernen vergehen. Und doch finde ich, hat man in den paar Jahren schon einiges gelernt. Und in der folgenden Schule baut man darauf auf. Denkst du, es wäre sinnvoll, in der Oberstufe erst mit den Grundlagen zu beginnen? Da käme man ja noch langsamer voran und hätte am Ende noch weniger gelernt, als jetzt.

Zensuren gab es damals übrigens auch schon. Ganz normal, eben.

Andererseits liebe ich Sprachen, vielleicht habe ich deswegen so eine "komische" Meinung. Ich spreche als Muttersprachen Deutsch und Thai und habe in der Schule Englisch, Französisch, Latein und Italienisch gelernt, im Studium auch noch Althochdeutsch und Mittelhochdeutsch. Es fiel mir sehr leicht. Hobbymäßig habe ich mit Finnisch und Japanisch bekommen. Einen Großteil der japanischen Grammatik habe ich an einem Wochenende gelernt.

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» Wawa666 » Beiträge: 7277 » Talkpoints: 23,61 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Ich hatte Englisch auch in der Grundschule und wie beim Eröffner des Themas habe ich dort auch nur leichte Wörter und Sätze gelernt, die im fünften Schuljahr in kürzester Zeit durch genommen wurden, was wesentlich effektiver war.

Potenziell ist es jedoch eine gute Idee früh mit Fremdsprachen anzufangen, da man die Sprachen dann besser und schneller lernen kann, weil man jünger ist und um so jünger man ist, um so besser lernt man etwas. Aber dann sollte man das in der Grundschule auch effektiver durchführen und schon da richtig anfangen, anstatt erst im fünften Schuljahr mit der Fremdsprache so richtig anzufangen.

» Lord_of_Chaos » Beiträge: 31 » Talkpoints: 0,16 »


Ich finde es im Allgemeinen sehr gut, dass Englisch schon in der Grundschule angeboten wird, da die Sprache heutzutage immer wichtiger wird und Kinder im Grundschulalter noch schneller neue Sprachen erlernen können als auf der weiterführenden Schule. Dennoch denke ich, dass gerade die lernschwachen Kinder, die ihre eigene Sprache nicht einmal perfekt beherrschen (dabei denke ich auch an die vielen Ausländer), mit Englisch in der Grundschule überfordert sind.

Sie werden dann Deutsch und Englisch durcheinanderschmeißen oder eine der beiden Sprachen vollkommen vernachlässigen. Daher bin ich der Meinung, dass es gut wäre, wenn die Schüler, die Deutsch perfekt beherrschen eine Zusatzförderung wählen können, bei der sie dann auch noch Englischgrundkenntnisse erlernen.

» sana232 » Beiträge: 194 » Talkpoints: 0,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Meiner Meinung nach gibt es an Englisch an der Grundschule positive wie auch negative Seiten. Ich habe damals in der Grundschule (weiß gar nicht mehr grnau, welche Jahrgangsstufe) Englisch gelernt. In der fünften Klasse hat es mir dann zwar nicht sonderlich weiter geholfen, aber naja...

Durch den frühen Englisch-Unterricht werden die Kinder halt schon früh an eine Fremdsprache herangerführt und lernen schon ein bisschen, damit umzugehen. Sie lernen erste Wörter und ein bisschen Aussprache. Außerdem lernen sie ein Gefühl für die Sprache zu entwickeln. Natürlich hilft das alles nicht wirklich weiter, wenn es an den wirklichen Englisch-Unterricht auf einer weiterführenden Schule geht, aber trotzdem bekommen sie erste Einblicke in diese elementare Sprache. Das wird einem ja hauptsächlich spielerisch beigebracht, wir haben immer einen Stuhlkreis gemacht und verschiedene Bilder gezeigt bekommen. Außerdem durften wir viel malen und das Klassenzimmer mit Begriffen der englischen Sprache gestalten.

Natürlich spricht auch vieles gegen den Englisch-Unterricht in der Grundschule: Man lernt nichts, was man nicht auch noch in der fünften Klasse lernt. Alles. was wir damals durchgenommen haben, waren die Farben und einige Nomen, wie "Haus", "Flasche" und andere alltägliche Dinge. Diese Sachen werden nochmal duchgenommen, was bei manchen Schülern zu Langweilige und deswegen zu Abneigung des Faches führen könnte. Auch sind die Schüler meistens zu jung, um wirklich die Sprache verstehen und aussprechen zu können, kaum ein kleines Kind kann ein gutes "th" oder ein rollendes "r" sprechen.

Insofern kann man sagen, dass der Englisch-Unterricht in der Grundschule nicht viel bringt. Trotzdem denke ich, dass es manchen Kindern hilft, ein bisschen Gefühl für eine Fremdsprache zu entwickeln. Wer weiß, vielleicht würde ich jetzt anders Englisch sprechen, hätte ich es in der Grundschule nicht schon ein bisschen gelernt?

» Kampffisch » Beiträge: 923 » Talkpoints: -0,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Also ich bin sehr froh, bereits in der Grundschule ein wenig Englisch gelernt zu haben. Besonders gut war, dass wir es damals nur als sogenannte Begnungssprache gelernt haben, also keine Zensuren bekommen haben. Damit wurden uns die Grundkenntnisse dieser Sprache ohne zu großen Druck und mit sehr viel Spaß beigebracht. Ich war zusätzlich in einer Art Englisch-AG, bei der ich mein damaliges Wissen auch noch ein wenig weiterentwickeln konnte. Dank dieser Grundausbildung ist es mir glücklicherweise im Gymnasium sehr leicht gefallen, in den "richtigen" Englischunterricht hineinzukommen und meine Sprachkenntnisse haben sich seitdem eigentlich immer weiterentwickelt.

Zwar muss ich zugeben, dass ich ohne diese 2 Jahre Englisch in der Grundschule die Sprache nicht unbedingt schlechter sprechen könnte als heute, aber ich fand es doch enorm hilfreich, im Gymnasium bereits einige Grzundlagen der Sprache zu besitzen.

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» Katara » Beiträge: 1295 » Talkpoints: 5,81 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich sehe es auch so, dass es eher eine (wenn auch sinnvolle) Spielerei ist, aber dass die Kleinen, die schon in der Grundschule Englisch hatten, dann damit Überflieger werden, ist wohl kaum der Fall.

Ich habe das hautnah miterlebt: Die Schüler der amerikanischen Schule, auf die ich ging, hatten seit dem Kindergarten eine Fremdsprache, in diesem Falle Französisch, gelernt. Allerdings waren sie die Bank weg schlechter als meine deutschen Altersgenossen, die die Sprache erst ab der 7. Klasse gelernt haben. Ich war regelrecht erschrocken, wie schlimm die Aussprache und das Verständnis derjenigen war, die die Sprache seit dem 5. Lebensjahr lernten.

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» Kaethe » Beiträge: 309 » Talkpoints: 48,28 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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