Punktesystem in Schulen gegen Prämien

Hallöchen,

Ich habe gerade eine Sendung gesehen, da wurde darüber berichtet, dass es in Amerika (?) jetzt ein Punktesystem gibt. So können die Schüler ihr Punktekonto aufbessern, indem sie besonder Leistungen bringen, ein schönes Bild malen, tanzen, fleißig sind usw. , aber sie können auch Punkte verlieren, wenn sie zum Beispiel ihr Schuluniform nicht ordentlich anhaben (-10 Punkte) oder im Unterricht reden (-5 Punkte).

Die Lehrer geben am Ende des Tages ihre Punkte dem jeweiligen Schüler online und diese können gegen eine Prämie (Playstation etc) eingetauscht werden.

Was haltet ihr von diesem Punktesystem?

Liebe Grüße
winny

Hallo!

Ich habe den Bericht auch gesehen und ich muss sagen, dass ich ncihts davon halte. Zumindest in dem Ausmaße nicht. Ich finde es schön, wenn Schüler mit Lob etwas erreichen können. Damals in den ersten Klassen wurde das bei uns mit Fleißkärtchen gehandhabt. Da bekam man für 5 Fleißkärtchen ein kleines Bild und für 10 Fleißkärtchen ein gößeres Bild.

Als meine Kinder in den ersten Grundschuljahren waren bekamen sie bei besonders guter Leistung einen schönen Stempel ins Heft. Das war dann auch schon Ansporn genug um fleißig zu sein. Ich finde, dass die Prämien, die auf der Schule vergeben werden einfach viel zu hoch sind und solche Belohnungen sollten nicht sein. Ich bin auch nciht dafür, dass man für gute Zeugnisse Geld verteilt oder für eine gute Klassenarbeit den Schülern Geld gibt.

Die Schüler lernen so nicht, dass sie für sich selber lernen. Sie lernen dann, damit sie Prämien bekommen und der Sinn, dass sie Leistung erbringen müssen, damit sie mal einen guten Beruf erlernen können bliebt meines Erachtens aus.

Später im Leben bekommen sie auch keine Prämien, wenn sie im Büro sitzen und einen Brief schreiben. Oder an der Kasse sitzen und kassieren oder ein Auto gut reparieren. Der Sinn der Schule geht für mich bei einer derart hochen Prämienvergabe flöten. Ausserdem werden, wie in dem Bericht auch erwähnt die Steuergelder damit ausgegeben, was auch irgendwie keinen Sinn für mich macht.

Ich halte das auch für übertrieben. Wie Diamante schon sagte, kleine Freuden spornen zu guter Leistung an, aber gleich eine Playstation?

Unsere Schüler bekommen für eine besonders gute Leistung Sticker, wo dann auch meistens "Gut gemacht!", "Gute Arbeit", "Weiter so!" oder irgendwas deratiges draufsteht. Die sind bei den Kleinen natürlich sehr begehrt.
Außerdem wird einmal pro Woche eine Urkunde für besondere Leistungen ausgegeben. Eine pro Klasse. Darauf sind auch die Älteren noch sehr stolz und freuen sich sehr, wenn sie so eine vor der ganzen Schule überreicht bekommen.

Ich finde es macht einen erheblichen Unterschied ob man die Anerkennung für gute Leistungen in materiellen Dingen ausdrückt, oder ob man es eben handhabt, wie das hier geschieht nämlich mit netten Kleinigkeiten. Gut, Sticker sind auch irgendwie materiell(zumindest was zum in die Hand nehmen), aber das sind Pfennigbeträge, die da ausgegeben werden und ich denke, das ist wesentlich. Es ist eben die Anerkennung die zählt, nicht der Gegenstand selber.

Und ich glaube das wird auch im späteren Leben so bestehen bleiben. Vielleicht nicht mehr so häufig, aber hin und wieder wird man dann doch mal für gute Arbeit gelobt oder mit einem Lächeln belohnt. Daran ist ja auch nichts schlechtes.

Aber große materielle Dinge führen zu falschen Beweggründen für Fleiß, wie Diamante ja schon sagte. Daher halte ich davon auch nichts. Wobei ein Punktesystem alleine, wo der oder die besten am Ende auch so eine Art Urkunde bekommt, sicher keine schlechte Idee ist.

Ich halte nicht viel von diesem Punktesystem. Auf dem ersten Blick hört sich das System gut an. Aber bei einer näheren Betrachtung scheinen einige Punkte problematisch zu sein.

1. Das Punktesystem ist ein zusätzlicher Verwaltungsaufwand. Die meisten Lehrer müssen viele Arbeiten nebenher erledigen, welche keinen direkten Bezug zum Unterricht haben. Wenn hier jeder Schüler einzeln bewertet werden soll, kostet das viel Zeit, welche besser in die Unterrichtsvorbereitung investiert wäre.

2. Eine objektive Bewertung der Schüler ist kaum möglich. Der Lehrer kann nicht jederzeit alle Schüler beobachten. Außerdem ist bei der Punktevergabe zu viel Spielraum. Wann ziehe ich 5 Punkte ab, wenn ein Schüler redet? Bei dem ersten Piep oder erst dann wenn der Unterricht massiv gestört wird? Die Schüler werden vermutlich die Punktevergabe des Lehrers genau beobachten und sich häufig ungerecht behandelt fühlen. Umgekehrt können Lehrer (bewußt) Schüler bevorzugen.

3. Die Schüler werden sich vermutlich mehr auf ihre Punkte als auf den Lerninhalt konzentrieren (extrinsische Motivation). Die Schüler gehen nicht mehr zur Schule um ihre Allgemeinbildung aufzubessern, sondern um Punkte für ihre Playstation zu verdienen (oder irgendeine andere Prämie).

4. Das System ist ungerecht. Wenig begabte Schüler werden vermutlich weniger Punkte bekommen.

Ich befürchte, dass das Punktesystem die Unterrichtsqualität nicht verbessern, sondern eher verschlechtern wird. Ich hoffe, dass dieses System nicht in Deutschland eingeführt wird.

Was die Schule wirklich braucht, sind gut ausgebildete und ausreichend viele Lehrer, sowie Eltern die mit der Schule zusammenarbeiten.

Prinzipiell finde ich es nicht verkehrt, Kinder auch durch kleinere materielle Belohnungen für gute Leistungen in der Schule zu belohnen. Ich selbst kenne es aus meiner Schulzeit noch so, dass Schüler, die sich in irgendeiner Form hervorgetan haben zum Ende des Schuljahres mit einem Buch oder einem Büchergutschein ausgezeichnet wurden. Für heutige Verhältnisse hört sich das vielleicht ziemlich wenig an, aber die Schüler, die eine solche Auszeichnung erhielten haben sich immer drüber gefreut. Übrigens ging es dabei nicht nur um die besten Leistungen in der Schule, auch außerschulisches Engagement wurde berücksichtigt.

Und das es im späteren Leben auch keine Belohnungen gibt, sehe ich nicht ganz so. Je nach Beruf und Firma kann man sehr wohl Trinkgelder von zufriedenen Kunden oder aber Prämienzahlungen von zufriedenen Arbeitgebern erhalten.

Ein Punktesystem, um sich materielle Prämien sozusagen zu erarbeiten halte ich dagegen für bedenklich, da in der Tat zu befürchten steht, dass sich die Schüler mehr auf die Punkte und damit die angestrebte Prämie konzentrieren werden, als wirklich das Verhalten und die Einstellung zur Schule verbessern.

Hallo zusammen,

vom Prinzip her ist das ganze nicht wirklich verkehrt, die Prämien die vergeben werden aber vielleicht etwas zu hoch gegriffen. Ich denke ein paar schöne Stifte oder ein paar Hefte mit angesagten Stars hätte es hier auch getan. Auf der anderen Seite werden die Schüler wohl schon eine Menge an Punkten ansammeln müssen, damit sie überhaupt eine Playstation bekommen. Wer behauptet das hilft nicht, ich glaube fest daran. Auch wenn man erst mal sagt, die Schüler lernen nicht für sich sondern für die Prämien, aber sie lernen und das soll das Ziel des ganzen sein und sie werden es dadurch erreichen.

Auch zu meiner Schulzeit gab es schon mal so etwas. Wer in der Grundschule damals die Zahlenreihen als erstes malnehmen konnte und das vorwärts und rückwärts bis zehn, der hat Kaba und Kuchen bekommen. Da ich damals schon gut mit Zahlen umgehen konnte war es für mich nicht schwer und es war ein Ansporn für mich das ganze schnell zu erledigen und somit den Kaba zu bekommen.

Liebe Grüße von der
Laufmasche

Bei uns in der Grundschule gab es auch immer hübsche Stempel mit Tiermotiven und sowas, wenn man eine gute Hausaufgabe vorgezeigt hat oder ähnliches. Auch sonst ist ein System von Sternchenaufklebern oder ähnlichen Fleißpunkten ja durchaus nichts Neues.

Neu ist hier wohl nur der sehr hochgegriffene Wert der Prämien, Spielekonsolen sind ja nicht unbedingt billig. Kommt natürlich aufs Modell an, aber für eine Playstation (erste Generation) wird sich heute wohl niemand mehr begeistern, die gehen ja für weniger als 10 Euro über den Flohmarkttisch. Deswegen denke ich schon dass es aktuellere und damit deutlich teurere Prämien sind wie Playstation 3 oder doch wenigstens 2, und das finde ich ehrlich gesagt zu viel des Guten.

Dass die Schüler sich dadurch mehr anstrengen könnte durchaus stimmen, das gebe ich zu. Allerdings sollte bereits früh begonnen werden dafür zu sorgen, dass die guten Noten der eigentlich Ansporn sind und nicht die sehr teuren, materiellen Prämien. Dies könnte nämlich durchaus dazu führen dass der Ehrgeiz nur für besondere Reize geweckt wird und später in der Berufsausbildung wieder nur so viel gemacht wird, dass es "ausreichend" ist. Wozu sollte jemand denn in der Ausbildung dann noch versuche eine zwei als Note zu bekommen? Mit ner Vier hat man ja auch bestanden, und ne Playstation bekommt man irgendwann eben nicht mehr.

Hallo winny,

ich finde so ein Punktesystem als Belohnung ehrlich gesagt ein bisschen doof, besonders dann, wenn Leistungen prämiert werden, die selbstverständlich sein sollten. Wieso soll denn nicht mehr möglich sein, Kindern die guten Tugenden ohne Prämierung beizubringen? Ich kann das irgendwie nicht nachvollziehen, aber ich finde, so ein Prämiensystem zeigt schon deutlich, wohin die Entwicklung geht. Und ich habe die Befürchtung, dass den Kindern damit lediglich vermittelt wird, dass sie sich eigentlich nur anstrengen müssen, wenn sie eine bestimmte Prämie haben wollen - und vor allem: so lange sie sich diesen Wunsch noch nicht erfüllt haben. Eigentlich sollte es doch möglich sein, Kinder auf andere Weise zu motivieren als ausgerechnet durch ein Prämiensystem.

Klar sind Kinder scharf auf Belohnung und das finde ich auch erstmal ganz okay und gar nicht falsch, wenn Eltern hin und wieder Motivationsspritzen verabreichen. Aber ich finde, dass die Schule so etwas nicht initiieren sollte. Hoffentlich schwappt das nicht auch noch zu uns rüber.

LG,
moin!

Als ich habe das noch nie gehört, finde es aber eine super Idee. Würde auch nicht nein sagen wenn man das bei uns machen würde. Das motiviert Schüler sehr. Ich weiß noch früher wenn ich Geld fürs Zeugnis bekommen habe, war es viel wichtiger für mich gute Noten zu haben, weil ich ja wusste ich bekomme was dafür. Allerdings weiß ich nicht ob Prämien wie zum Beispiel Playstation mit denen man wirklich mehr oder weniger nur spielt, das richtige sind.

Da würde ich Bücher, oder Laptops, Ipods oder sowas besser finden. Klar kann man mit dem Laptop auch spielen, aber man kann ihn auch für andere Sachen gut gebrauchen. Ich hoffe ihr versteht was ich meine. Weil diese ganze Spielerei lässt die Kinder und Jugendlichen doch heutzutage verblöden, oder seht ihr das anders?

Wenn ich noch Schüler wäre, würde ich so ein Punktesystem sicherlich supertoll finden. Ich war früher eher eine ruhige Schülerin, die sich für Fleißaufgaben, wenn man Punkte bekommen hätte, sicherlich ins Zeug gelegt hätte.

Auf der anderen Seite, wenn ich es jetzt als Mutter betrachte, finde ich ein solches Punktesystem eher schädlich für die Schüler an als förderlich. Die Kinder lernen dann nur noch, weil sie Prämien bekommen, aber sie lernen nicht mehr für sich, wobei dann der Grundgedanke des Lernens verloren geht. Schließlich lernt man nicht, um irgendwelche Prämien zu bekommen, sondern für sich und das spätere Leben. Ebenso gibt es Schüler, die immer in jedem Fach die besten Noten schreiben und dafür wenig tun müssen und es gibt Schüler, die trotz intensiven Lernens einfach auf keinen grünen Zweig kommen. Da wäre so ein Punktesystem, wenn man es auch auf die schulischen Leistungen der Schüler anwendet ebenfalls eher schädlich, weil die zwar lernfreudigen aber dennoch schlechten Schüler dann sicherlich eher deprimiert wären, als dass sie einen weiteren Ansporn in den Prämien sehen würden.