Kochen und Zeit sparen

vom 14.11.2008, 23:47 Uhr

Ich koche sehr gerne. Und ich esse auch sehr gerne. :D Grundsätzlich macht es mir nichts aus auch etwas länger in der Küche zu stehen und auch einmal etwas komplizierteres zu versuchen. Einerseits liebe ich die währschafte Küche wie sie meine Mutter pflegte (sie wuchs auf einem Bauernhof auf), aber ich bin immer für etwas Neues zu haben.

Wenn ich aber durch die Lebensmittelabteilungen der Einkaufshäuser gehe, dann sehe ich immer mehr Fertiggerichte. Fast täglich gibt es neue Linien die der Kundschaft die Entscheidung leicht machen sollen. Klar, der Vorteil der Zeitersparnis leuchtet mir ein. Das mag für eine überlastete Mutter von fünf Kindern mit einem fremdgehenden Mann sinnvoll sein, aber da ich ja gerne koche fällt dieser Vorteil für mich weg. Zudem machte ich bisher die Erfahrung, dass ich diese Fertigprodukte fast durchweg nicht mag. Sie schmecken mir einfach nicht. Sei es, dass die Geschmacksnuancen zu einem Brei verpappt wurden, sei es, dass ich einen mich störenden Beigeschmack ausmachen kann. Zudem weiss ich ja meist nicht was da wirklich drin ist. Persönlich ist mir die Ökologie wichtig. Dafür bin ich auch gerne bereit etwas mehr Geld auszugeben.

Also gibt es eigentlich kein Fertiggericht welches bei mir eine zweite Chance bekommt, mit Ausnahme des Flammenkuchen aus der Gefriertruhe meines Grosshändlers.

Etwas flexibler bin ich mit den Halbprodukten. Also zum Beispiel gefrorene Bohnen. Die sind toll, die sind wie frisch, auch ausserhalb der Saison. Oder Fischstäbchen. Ich kenne niemanden der Fischstäbchen selbst produziert. Und ich mag Fischstäbchen, kommen aber dennoch selten auf den Tisch. Aber sonst?

Es gibt doch nichts besseres als Selbstgekochtes! Heute habe ich für mich und meine Partnerin eine Gerstensuppe gekocht. Supereinfach. Braucht aber drei Stunden Zeit. Dafür war das geräuchte Schweinefleisch himmlisch, die Kalbsfüsse verliehen der Suppe eine traumhafte Konsistenz. Aber welche Person heutzutage beginnt mit dem Kochen schon drei Stunden vor dem Essen? Auch wenn man ja nicht der Suppe beim kochen zuschauen muss.

Was sind denn eure Erfahrungen? Gibt es da Fertiggerichte denen ich eine Chance geben müsste? Wie kocht ihr denn so?

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



moin thisnamewasfree,

nein Fertigprodukte braucht kein Mensch. Das einzige was mir in regelmäßig in die Küche kommt sind Bratensaft und gekörnte Brühe und dass auch nur weil ich zu wenig Platz im Gefrierschrank habe.

Tiefkühlprodukte und Convenience, wie fertige Tortellini, bilden da sicherlich eine Ausnahme, denn diese sind in meinen Augen keine Fertigprodukte. Als Fertigprodukte bezeichne ich fertig Tiefkühlgerichte, abgepackte Mahlzeiten zum aufwärmen und die allseits beliebten Tütensuppen und deren Ableger.

Also ich sehe darin keine sonderliche Zeitersparnis zum Beispiel eine Bolognese-Sauce aus der Tüte zuzubereiten, das Hackfleisch muss so oder so anbraten und gegart werden, da helfen mir auch die 5 Minuten Ersparnis der Tüte nicht weiter. Natürlich gibt es auch noch die Klassiker wie Ravioli aus der Dose, die sich sogar ab und an in meinen Schrank verirren, aber das ist wirklich eine Ausnahme und kommt auch nur zur Anwendung wenn ich wirklich mal alleine bin. :lol:

Sicherlich mag es für einen Singlehaushalt mal toll sein ein schönes Pastagericht aus der Tüte aufzuwärmen, aber frisch gekocht schmeckt es trotzdem 100mal besser.

Sicherlich mag mein erlernter Beruf hier abfärben, ich bin Hotelfachmann (mein Vater war sogar Koch), aber wenn ich keine Zeit mehr fürs Kochen aufbringen könnte, würde mir etwas im Leben fehlen. Bereits 20 Minuten reichen für ein einfaches Reisgericht mit gebratener Pute und frischem Gemüse, wer mir da sagt er hat keine zeit fürs Kochen, hat es nur nicht probiert.

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Die vermeintliche Zeitersparnis sollte wohl eher nicht dazu verlocken zu Konservierungsstoffen und Geschmacksverstärkern zu greifen. Die Mehrheit ist schlicht zu faul oder kann es nicht besser, denke ich. Denn, wie ja schon erwähnt wurde, kann man durchaus so einige Gerichte in kurzer Zeit zubereiten. Gibt ja im Fernsehen so einige Sendungen, in denen Köche immer mal wieder gegen Lieferanten und Fertigprodukte antreten, wobei sie seltenst die Langsameren sind. Auch als Nicht-Profikoch braucht man da wohl nicht wesentlich länger, ich mit meinen 21 Jahren und nicht allzu vielen Jahren Kocherfahrung kriege das schließlich auch hin. ;)

Tiefkühlware zählt wohl auch eher weniger zu Fertigprodukten, mit denen wurde ja meist nichts anderes gemacht, als dass sie gefroren wurden. Sonderliche Einbußen hinsichtlich der Nährstoffe hat man da wohl auch nicht, wenn man beachtet, dass so einiges gänzlich frisch gar nicht zu erwerben wäre zu einigen Zeiten.

Empfehlen kann ich keine Fertigprodukte, vorallem nicht, weil die meisten meines Erachtens nach unverhältnismäßig teuer sind, sodass das Preis-/Leistungsverhältnis keinesfalls übereinstimmt. Wenn man also mal zu faul ist, würde ich eher ins Restaurant gehen oder dort was holen, damit wird man bestimmt glücklicher. ;)

Ach ja, Bratensoße kaufe ich durchaus immer fertig, da ich die für so einige Gerichte brauche und mir das dann durchaus zu aufwändig für einen Einmann-Haushalt erscheint. Und Nudeln, Schupfnudeln, Klöse und Kartoffelbrei habe ich auch noch nie selbstgemacht, da finde ich das Argument der Zeitersparnis dann doch plausibel, aber die Produkte sind ja auch recht natürlich und ohne sonderlich unschöne Zusatzstoffe.

» Core » Beiträge: 19 » Talkpoints: 14,43 »



Ich beginne schon drei Stunden vorher, teilweise schon am Abend davor, weil es einfach Gerichte gibt die erst schmecken wenn sie durchgezogen sind zum Beispiel Gulsch.Ich liebe es in der Küche zu sitzen und zu schnibbeln, wenn andere sich beim Fernsehen entspannen können, gehe ich in die Küche und schibbel Gemüse. Eintöpfe und frische Gemüsepfannen sind mir am liebsten, die gibts dann auch ziemlich oft wenn ich nur für mich koche.

Ansonsten koche ich auch so wie ich es bei meine Mutter beziehungsweise bei meinem Vater gelernt habe. Ich mache fast alles frisch, auch größere Sachen wie Braten in der Backröhre. Viele in meinem Freundeskreis kennen auch nur Fertiggerichte und können schon gar nicht mehr richtig kochen. Neulich hat mich eine Freundin (30 Jahre) gefragt was eine Mehlschwitze ist und wozu man die braucht :scep: es ist echt alles in Vergessenheit geraten.

Ab und an kommt auch mal eine Pizza auf den Tisch, ich schaffe es zur Zeit nicht immer mit dem Kochen, habe ein 9 Wochen altes Baby da, da ist manchmal keine Zeit. Ich finde auch, dass man bei den Fertigprodukten einen komischen Nachgeschmack hat und die ganzen E´s auf der Inhaltsliste schrecken mich eh ab. Bei Tiefkühlware bin ich seit ich im Supermarkt gearbeitet habe auch vorsichtig, die Kühlkette besteht nicht immer, vorallem bei Fisch ist es echt fies. Wenn ich Zeit habe dann koche ich richtig gerne, auch mal über Stunden. Ich freue mich schon so auf Weihnachten, den ganzen Tag in der Küche.

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» stance » Beiträge: 1775 » Talkpoints: -0,31 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich gestehe :oops: - Ich habe 3 Kinder, bei mir muß das Essen meist punktgenau 18 Uhr auf dem Tisch stehen. Allerdings komme ich erst um 17:15 Uhr heim. Da greife ich gern zum Fertigprodukt und bin ehrlich gesagt froh, daß es diese gibt.

Am Wochenende oder in den Ferien nehme ich mir gerne die Zeit, um richtig zu kochen. Da macht es mir auch nichts aus, daß ich 3 Stunden lang in der Küche stehen muß, die Kinder helfen dann auch gern.

Einige Male habe ich auch schon versucht vorzukochen. Aber dann fehlte meist der Platz im Kühlschrank (bis zum nächsten Abend mag ich es ungern draußten stehen lassen) oder mein Mann stand dann die halbe Nacht naschend in der Küche.

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» merlinda » Beiträge: 530 » Talkpoints: 0,41 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Ja, merlinda, das ist ein wenig knapp. Wobei ich mir vorstellen könnte, dass sich da mit mit einer geeigneten Menuewahl noch etwas machen liesse. Wichtig scheint mir, dass die Kinder aber auch das "richtige" Essen kennenlernen, so zum Beispiel den Sonntagsbraten der seine Zeit in der Röhre absitzen durfte. Vielleicht dann noch selbstgestampften Kartoffelbrei dazu, himmlisch. Wenn die dann den Vergleich sehen können, dann erkennen sie auch den Wert von Selbstgekochtem.

Was mich bei euren Antworten des öfteren vorkommt ist fertige Bratensauce. Wozu braucht ihr denn die? Wenn ich einen Braten mache, der kommt bei mir meist aus dem Römertopf, ein tolles Gerät, liebe ich heiss und innig, dann hat der allein schon mit dem Fleischsaft und dem "Gutsch" Rotwein genug Flüssigkeit. Wenn ich dann eine wirkliche Sauce möchte, dann schmelze ich etwas Butter in der Pfanne und gebe die Sauce aus dem Römertopf hinzu und koche dann das auf. Die Butter bindet die Sauce und macht sie schön glänzend. Je nach gewünschter Konsistenz der Sauce lässt die sich dann etwas einkochen oder mit etwas Mehlbutter binden. Diese fertigen Saucen haben einen Geschmack den ich, warum auch immer, sofort mit "billiger Industriesauce" verbinde. :?

Was ich, Julix, eingestehen muss, ich brauche ab und an eine Beutelsuppe. Meist wenn ich spät vom Job komme, meine Frau schon gegessen hat (und mir nichts übriggelassen hat :twisted: ) und ich nichts grosses mehr kochen mag und schnell etwas Warmes brauche. Dann gibt es eine Beutelgerstesuppe. Die ist nicht schlecht. Aber sie steht natürlich in keiner Konkurrenz zu meiner "richtigen" Gerstensuppe. Aber die braucht ja auch drei Stunden. :roll:

Oh, noch einen Tipp, Julix. Wegen der Bolognese-Sauce. Die macht man natürlich selber, diese Tüten sind da wirklich sinnfrei. Versuch doch mal am Schluss noch eine Prise Kaffe dazuzugeben. Also quasi eine gute Messerspitze voll gemahlene Kaffebohne. Hört sich seltsam an, nimmt aber der Säure der Tomaten die Spitze und gibt der Sauce einen warmen Grundton. Einfach am Schluss eine Messerspitze. :wink:

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


also thisnamewasfree,

Bratensauce braucht man ja nun nicht nur beim 'Braten' selber, sondern benutzt ihn als Grundsauce für alle möglichen Gerichte. Normalerweise wird diese aus Fleischabfällen, also Verschnitten, Knochen, Zwiebeln, Möhren und Tomatenmark hergestellt und danach für die spätere Verwendung kaltgestellt oder eingefroren. Natürlich fiel auch Bratensaft ab wenn für Sonntag-Mittag kiloweise Braten vorbereitet wurde. Im Normalfall eines der ersten Rezepte das einem Kochazubi beigebracht wird.

Da ich aber zu Hause keinen Platz habe um mehrere Liter Bratensauce einzufrieren, greife ich in diesem Fall zu den Bratensaftwürfeln, die Qualität ist einwandfrei und sie sind Platzsparend. Als ich noch mein eigenes Restaurant hatte, konnte ich nach Feierabend noch bequem auf die Vorräte im Kühlhaus zurückgreifen, dort lagerten im Durchschnitt immerhin mindestens 50 Liter.

Im Restaurant kam der Bratensaft meisten beim Pfeffersteak zum Einsatz, nach dem Braten eine Kelle des Bratensaftes in die noch heiße Pfanne, grüne Pfefferkörner hinzu, reduzieren lassen und mit Sahne binden.
Schneller und einfacher geht es nicht. Auch um den Gästen auf die schnelle einen speziellen Wunsch zu erfüllen ist diese sehr hilfreich. So bekommen zum beispiel schnelle Champignos alle Creme, fast den gleichen Geschmack als wenn sie in aller Ruhe zubereitet werden. :lol:

Die Idee mit dem Kaffee habe ich noch nirgends gelesen oder gehört, werde ich bei Gelegenheit echt mal probieren und berichten. :D

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» Julix » Beiträge: 2566 » Talkpoints: -1,81 » Auszeichnung für 2000 Beiträge

Zuletzt geändert von Julix am 15.11.2008, 12:56, insgesamt 1-mal geändert.


Man kann auch viele Gerichte mit Bratensoße machen für die man keinen Braten braucht, thisnamewasfree. ;) Ich habe da so einige Gerichte, da könnte man bestimmt bei manchen auch ausweichen, da die Bratensoße oftmals auch zum Verdicken eher fungiert, aber so kenne ich es von zu Hause, so schmeckt es mir, weswegen ich das bisher nicht zu ersetzen versuchte.

Fertigbratensoße ohne irgendeine anfallende Flüssigkeit von Fleisch und/oder Gemüse zu haben schmeckt mir auch nicht, das schmeckt eher ziemlich künstlich und nach nicht viel. Aber wenn man schon einen Sud hat, dann eignet sich das als Zugabe meines Erachtens schon.

Mir fällt eigentlich niemand ein, der keine fertige Bratensoße noch zusätzlich nutzt, aber ich habe ja nun auch nicht meinen gänzlichen Bekanntenkreis danach durchfragt. ;)

» Core » Beiträge: 19 » Talkpoints: 14,43 »


Ah, das hört sich natürlich anders an, Julix. Bratensauce bringe ich immer mit diesen braunen Tuben in Verbindung, die man dann mit etwas Wasser heiss macht und dann zu Beutelkartoffelbrei serviert. :uebel:

Vorgefertigte Bratensauce wie von dir beschrieben spielt da natürlich in einer anderen Welt! Dafür habe ich jetzt Hunger. :D Immer schlecht wenn man kurz vor dem Einkaufen steht. :wink:

Bin gespannt auf deinen Meinungsbericht zum Kaffepulver in der Spaghettisauce. Die italienische Mamma die mir das beigebracht hat liess ihre Sauce auch mindestens ein, zwei Stunden köcheln. Zeit ist einfach eine wichtige Zutat beim kochen.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Ich bin Fertigprodukten gegenüber auch sehr skeptisch. Die meisten schmecken mir nicht und viele sind auch total versalzen oder sonst wie überwürzt. Wahrscheinlich um den Geschmack der Zutaten zu überdecken. Ausserdem koche ich gerne und habe auch einen Freund der gerne kocht und für uns gehört die Zubereitung auch zu einem guten Essen dazu. Wenn ich keine Zeit oder Lust habe etwas richtiges zu kochen mache ich mir lieber ein schönes Sandwich oder einen Salat als dass ich mir irgendwas aus der Packung reinziehe.

Es gibt aber schon einige Sachen, die ich fertig kaufe. Pommes zum Beispiel. Ich weiss wie man die selber macht und habe das auch schon gemacht, aber der Aufwand ist schon ziemlich gross und das Gerät, das ich habe um die Kartoffel in Pommes Form zu bringen ist auch so unpraktisch, da tut mir nach 2 Kartoffeln schon der Arm weh. Maultaschen, Ravioli und Lasagne kaufe ich bei meinem Metzger fertig. Die sind einfach unheimlich lecker und da weiss ich auch, dass alle Zutaten frisch sind und keine Geschmacksverstärker und solche Sachen verwendet werden. Und dann fällt mir noch Blätterteig ein. Da traue ich mich überhaupt nicht ran, weil das nach sehr viel Aufwand klingt. Den kaufe ich deshalb auch immer eingefroren.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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