Ist das Gehirn Schuld an Übergewicht?

vom 14.08.2007, 17:21 Uhr

Laut Prof. Jens Claus Brüning beginnt Fettleibigkeit im Gehirn, denn innerhalb seiner Forschungsarbeiten entdeckte er, dass bei 95 % der Übergewichtigen das Gehirn nicht die Information „satt“ zugetragen bekommt (Versuche mit Mäusen).

Das Hormon Leptin (von griech. „leptos“ = schlank), das dem Gehirn „Hunger“ oder „satt“ signalisiert, wird von Fettzellen freigesetzt und gelangt über den Brutkreislauf in unser Gehirn – allerdings haben nur wenige der vielen Milliarden Nervenzellen im Gehirn einen so genannten Leptin-Rezeptor. Nun soll untersucht werden, ob fettleibige Menschen eventuell resistent gegen Leptin sein könnten.

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» Cala » Beiträge: 1639 » Talkpoints: -1,22 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Meiner Erfahrung nach kann man das Sattgefühl trainieren - zum Beispiel wenn ich mal ein paar Tage nur Obst gegessen habe bin ich danach bei "normalem" Essen viel schneller satt, als vor den Obst Tagen.

Im Übrigen ist Abnehmen (bei nicht krankheitsbedingten Fettleibigen) noch immer eine Sache des Willens - und der Willen beeinflusst schließlich das Gehirn, oder seht ihr das irgendwie anders?

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» Nanni » Beiträge: 271 » Talkpoints: -0,07 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Naja, halte diese Untersuchung für ziemlich riskant, und zwar einfach deswegen, weil man mit jedem weiteren "Argument" fettleibige Menschen nur weiter dazu bringt, sich hinter einer "Mauer von Argumenten" für ihre Fettleibigkeit zu verstecken, statt etwas dagegen zu machen.
Und ich bezweifel persönlich, dass das wirklich nur an dem Leptin liegt, kann vielleicht mitwirken, aber ist sicherlich nur selten der Fall.

Nanni, dein "Training" des "Sättigungsgefühls" hat nichts mit Sättigung in dem Sinne zu tun. Das Einzige, was du damit machst, ist, den Körper an eine Unterversorgung mit Nährstoffen zu gewöhnen, wodurch der gesamte Stoffwechsel "herunterfährt", da ist dann klar, dass er dann die ersten paar Tage mit "normelem" Essen, welches den Kalorienbedarf deckt und auch sonst nährwerttechnisch gesehen hochwertiger ist, seine Probleme hat, funktioniert also nicht wirklich, dass man sich damit ein "Sättigungsgefühl" antrainiert.

Sehe das mit dem Willen allerdings genauso wie bei dir. Habe selbst das Problem, nur genau andersherum. Und es ist genauso schwer, sich zum Essen zu zwingen wie sich vom Essen abzuhalten.
Jeder, der etwas anderes behauptet, liegt meiner Meinung nach total falsch...

» DerDaene » Beiträge: 609 » Talkpoints: 3,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Ich denke, dass diese Untersuchung wieder vermehrt zu der Aussage führen wird, mensch könne ja nichts für sein Übergewicht. Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass manche Menschen eine solche Resistenz haben. Allersdings wird es bei den meisten Übergewichtigen doch dabei bleiben: ständige ungesunde Ernährung + ständiger Mangel an Bewegung = Übergewicht

Nanni hat geschrieben:Meiner Erfahrung nach kann man das Sattgefühl trainieren - zum Beispiel wenn ich mal ein paar Tage nur Obst gegessen habe bin ich danach bei "normalem" Essen viel schneller satt, als vor den Obst Tagen.

Also ich verstehe unter Sättigungs-Gefühl "trainieren auch etwas anderes: nämlich mit Genuss langsam zu essen und wieder mehr auf den Körper zu hören. Unter anderem auch auf das Gefühl Satt. Dann muss aber noch ein wichtiger Schritt folgen: Man muss tatsächlich aufhören zu essen, mag es auch noch so gut schmecken. Das alles kann man tatsächlich lernen und das ist auch sehr hilfreich. Bloß muss man in dem Zusammenhang auch dann auf seinen Körper hören, wenn der Durst oder Hunger signalisiert. Denn sonst kommt wieder der große Hunger und man schlingt und isst dabei zuviel :(

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



JotJot hat geschrieben:Ich denke, dass diese Untersuchung wieder vermehrt zu der Aussage führen wird, mensch könne ja nichts für sein Übergewicht. Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass manche Menschen eine solche Resistenz haben. Allersdings wird es bei den meisten Übergewichtigen doch dabei bleiben: ständige ungesunde Ernährung + ständiger Mangel an Bewegung = Übergewicht



Was bereits ausreichend in anderen Threads dieses Forums diskutiert wird. Aber ich finde es irgendwie schon dreist, dass man davon ausgeht, dass der Übergewichtige ungesund isst und sich nicht bewegt. Es mag auf einige zutreffen, sicher, aber das heisst noch lange nicht, dass es bei anderen der Fall ist. Genauso wenig wird es sein, dass bei allen Übergewichtigen dieses Leptin nicht ausreichend vorhanden ist. Und genauso wenig ist es, dass jeder Übergewichtige zwangsläufig an Diabetes oder sonstiges erkrankt. Siehst Du, was der Übergewichtige isst? Verbringst Du ständig Zeit mit jemanden? Ich würde mal behaupten, das ist nicht der Fall. Du siehst jemanden vielleicht mal mit einem Burger oder sonstiges, was in der Allgemeinheit als ungesund gilt, und schliesst von dem einen Moment gleich auf den ganzen Tag oder gar aufs restliche Leben.

Wenn sich jemand so ein Argument herausnimmt, um eine Entschuldigung für sein Übergewicht hervorbringt, würde ich auch nachfragen, ob er es untersuchen hat lassen. Vorher würde ich das auch erst einmal so stehen lassen.
Ich finde es schade, dass man sich immer rechtfertigen muss, wenn man so ist, wie man ist. Und selbst dann wird einem nicht unbedingt geglaubt, wenn man nun wirklich beispielsweise eine Hormunstörung hat.
Ohne boshaft zu sein, ich wünsche es jedem, dass er selbst mal in die Lage kommt, wo man alleine vom Äusseren auf einen vorverurteilten Lebensstil schliessen kann, weil es offensichtlich ist...

Im Umkerhschluss würde man ja sagen können, dass jeder Untergewichtige magersüchtig ist. Und das stimmt unter Garantie auch nicht.

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge


*steph* hat geschrieben:
JotJot hat geschrieben:Ich denke, dass diese Untersuchung wieder vermehrt zu der Aussage führen wird, mensch könne ja nichts für sein Übergewicht. Ich kann mir tatsächlich vorstellen, dass manche Menschen eine solche Resistenz haben. Allersdings wird es bei den meisten Übergewichtigen doch dabei bleiben: ständige ungesunde Ernährung + ständiger Mangel an Bewegung = Übergewicht



Was bereits ausreichend in anderen Threads dieses Forums diskutiert wird. Aber ich finde es irgendwie schon dreist, dass man davon ausgeht, dass der Übergewichtige ungesund isst und sich nicht bewegt. Es mag auf einige zutreffen, sicher, aber das heisst noch lange nicht, dass es bei anderen der Fall ist.

Ersetze das ständig durch überwiegend, dann passt es wirklich besser.
Ich bleibe trotzdem auf meinem Standpunkt, dass es einige Gründe gibt, die unabhängig von Ernährung und Bewegung, auf Grund genetischer Konstellationen zu Übergewicht führen. Diese Menschen sind trotzdem in der Minderheit.
Tut mir leid, wenn Du dich dadurch angegriffen fühlst, aber ich kenne in meiner Umgebung nur zwei Menschen (Vater und Sohn) die tatsächlich durch ein bestimmte genetische Konstellation an massivem Übergewicht leiden. Bei allen anderen (mich eingeschlossen) ist es die Ernährung und die fehlende Bewegung. Ich selbst hab jahrelang gedacht, ich könne nichts für mein Übergewicht, meine Oma, mein Vater und ich, das sind halt die Gene. Ich war echt der Meinung, mich genug zu bewegen und gesund zu essen. Bis ich mal einen Kurs zur gesunden Gewichtsreduktion belegt habe. Der hat erst mein Interesse geweckt. Und durch diese Brille gesehen, find ich auch das Essen, dass viele vermeintlich genetische Dicke zu sich nehmen absolut nicht passend ist. Ich kenne nicht alle Übergewichtigen und weiß in der Tat nicht, was die so essen, aber ich denke, dass sich die Verhältnisse, die man in einem ausreichend großen Bekanntenkreis beobachtet schon auf die Allgemeinheit übertragen lassen.
Wenn das bei Dir nicht so ist, mach einen Check beim Arzt. Ich weiß auch, dass man da oft nicht ernst genommen wird, weil leider die Ausrede, dass die Gene am Übergewicht schuld sind zu oft gebraucht wird. Wechsle den Arzt so lange, bis Du ernst genommen wirst! Frag bei Deiner Krankenkasse nach, welcher Arzt dort für Ernährungsberatung zur Verfügung steht, geh dorthin, die haben ein offenes und vorurteilsfreies Ohr!

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Bei mir war es genau umgekehrt der Fall. Ich habe immer gedacht, dass es bei mir an der Ernährung und an der Bewegung liegt. Und zum Arzt bin ich schon gar nicht mal deswegen. Dass es sich dann anders ergab, habe ich hier schon mehrmals gechrieben. Wurde das erste Mal quasi durchgecheckt und die ersten Anhaltspunkte waren gegeben. Schilddrüse nicht in Ordnung, was ich niemals vermutete und Diabetes, wider Erwarten dann der, zu dem keine Sau (sorry) was kann, wo noch nicht mal die genetische Dispostion zur Debatte steht. Aber weder das eine noch das andere schiebe ich vor, dass ich nicht abnehme. Es dauert nur langsamer, als bei jemanden, bei dem alle Hormone im natürlichen Gleichgewicht sind.

Meine Ernährungsfehler kenne ich, und ich weiss durchaus, wo meine Fehler liegen.
Durch den Diabetes habe ich ja regelmässige Schulungen, die ebenfalls mit einer Ernährungsberatung Hand in Hand geht. Ich weiss nun nicht, wie es bei dem neuen Diabetologen sein wird. Den habe ich nun erst gewechselt und das Thema Gewicht kam nur hervor, als ich auf die Waage sollte. Da fragte er mich, ob ich derzeit zunehme, abnehme oder konstant bin. Auch davon abgesehen scheint er ein sehr fähiger Arzt zu sein.

Musste mir ja nach den Diagnosen, die alle auf mich einprasselten, erstmal mein "Ärzteteam" mir zusammen stellen. Nach einer ständigen Unzufriedenheit habe ich dann auchden Diabetologen gewechselt (er hat das getan, was kontraproduktiv war, nämlich von Mal zu Mal mehr auf dem Gewicht herumgehackt und dieser Schuss geht bei mir nach hinten los) , die Entscheidung fiel mir sehr schwer.
Nun ja, alleine wegen den Überweisungen befinde ich mich jedes Quartal beim Hausarzt, jedes Quartal dadurch beim Diabetologen (nur da kriege ich die Sachen, die ich brauche), einmal im Jahr gehts zur Radiologie und Augenarzt, Zahnarzt ist eh verständlich. Das nicht zum Arzt gehen bezog sich also auf das Leben vor dem Diabetes und dann auch auf die, die nun aus Angst nicht zum Arzt gehen. Mir wäre es auch lieber, ich müsste nicht so oft hin, aber es lässt sich nicht vermeiden.

Also vielen Dank für die Tipps, aber wie Du siehst, bin ich ganz gut versorgt und gut dabei ;).

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» *steph* » Beiträge: 18439 » Talkpoints: 38,79 » Auszeichnung für 18000 Beiträge



*steph*, Fakt ist allerdings, dass bis vor „kurzer“ Zeit noch viel mehr Leute normalgewichtig waren, von daher lässt sich schon sehr eindeutig belegen, dass es an mangelnder Bewegung und schlechter Ernährung liegt, ist also leider doch der Großteil der „Dicken“.
Naja, ich sehe da persönlich auch eine negative, psychologische Veränderung, was das heutige „Normalgewicht“ angeht. Da habe ich es als Mann noch einigermaßen gut, denn da sind die Diktate nicht ganz so drastisch wie bei Frauen, allerdings reicht es sogar noch bei mir, dass ich manchmal komisch angeschaut werde, weil ich nicht so „sophisticated“ und dementsprechend mager und dürr bin wie ein Pete Doherty oder wie diese ganzen männlichen „Sternchen“ sich schimpfen. :D
Naja, und bei den Frauen ist es noch viel viel schlimmer, wobei ich da jetzt auch mehr die Gegenseite sehe mit diesen ganzen anorexischen Mädchen, die irgendwelchen „Sternchen“ nacheifern, die dann mit den männlichen vogelscheuchigen „Sternchen“ alle möglichen Affären haben, um konstant in den ganzen „High Society“-Magazinen zu stehen. Aber OK, da wäre vielleicht mehr ein Thema für einen eigenen Thread. :D
Dein Umkehrschluss ist allerdings nicht richtig, denn hier hat niemand gesagt, dass alle übergewichtigen Menschen an Fettleibigkeit leiden, was das Pendant zu „untergewichtig“ und „magersüchtig“ wäre. :wink:

» DerDaene » Beiträge: 609 » Talkpoints: 3,81 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Für mich ist da schon etwas dran, wenn ich darüber nachdenke. Denn für mich ist der Wille einer Person und seine Disziplin auch immer stark damit verbunden, wie das Gehirn funktioniert; Das ist ja selbsterklärend. Sicherlich hat es etwas mit dem Gehirn zu tun wie ehrlich und realistisch jemand zu sich selbst ist, welche starken Willen er hat und wie diszipliniert er mit sich selbst umgehen kann.

Komischerweise ist es doch oftmal so, dass magersüchtige Menschen auch zu den Menschen gehören, die sehr gute schulische Leistungen haben oder in ihrem Beruf sehr erfolgreich sind und für mich gehört das irgendwie auch zusammen. Diese Disziplin und der starke Wille zieht sich bei den meisten Magersüchtigen eben durch das ganze Leben, denn sonst KÖNNTEN sie ja auch gar nicht magersüchtig sein. Der Kampf gegen den eigenen Hunger finde ich wirklich hart und nur die wenigstens schaffen es so viel Beherrschung zu haben.

Von daher kann man im Umkehrschluss auch unterstellen, dass vielen Übergewichtigen eben genau dieser starke Wille fehlt und für mich hat das eigentlich dann nur etwas mit dem Gehirn zu tun und ansonsten nur sehr wenig mit dem persönlichen Umfeld oder den Genen.

» Sippschaft » Beiträge: 7575 » Talkpoints: 1,14 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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