Wie gut geht es uns?

vom 12.11.2008, 20:55 Uhr

Ihr alle fragt euch bestimmt was ich mit der Frage "Wie gut geht es uns meine". Ich war vor kurzem im Internet surfen. Da bin ich auf ein Link gestoßen, und auf diesem link war ein Video. Bei diesem Video wurden erst mal Reiche Leute gezeigt, und danach dicke fette Kinder in MC Donalds, und danach reiche berühmte Leute.

Nach all diesen Bildern kamen nur noch Bilder von armen obdachlosen verhungerten Kindern. Ich habe mir danach viele Gedanken gemacht wie gut es wir manchmal haben. Man sollte sich nicht mit den reichen vergleichen, sondern den armen.

Was denkt Ihr über eure Situation? Seit ihr Glücklich / froh?

» sl_fan » Beiträge: 141 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Darüber habe ich mir schon oft Gedanken gemacht. Uns geht es sehr gut und trotzdem jammern wir. Bei uns in der Familie geht nur einer arbeiten meine Frau ist zu Hause und passt auf Kind und Haus auf :wink: wir bekommen keine Hilfe von Vater Staat. Den Luxus kann sich nicht jeder leisten.

Wir haben ein Dach über den Kopf, es ist warm in unserer Wohnung und unser Kühlschrank ist voll. Wir haben saubere Kleidung und unsere medizinische Versorgung ist im Vergleich zu anderen Ländern sehr gut. Trotzdem schimpfen wir wo wir nur können und sind selten richtig zufrieden. Wir warten zu lange beim Arzt, alles ist uns zu teuer, nichts ist gut genug. Leider wir sollten lernen zufriedener zu sein, und Dankbar dass es uns gut geht. Jedenfalls diejenigen denen es gut geht.

» MedTech » Beiträge: 126 » Talkpoints: -6,84 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Tja Glück und Elend sind ungerecht verteilt und ich denke viele sind sich gar nicht bewusst, wie gut sie es haben. Manche leben sicher am Existenzminimum - aber sie haben hier in Deutschland Unterstützung, ein Dach über dem Kopf und was zu essen und die beschweren sich dann, wenn sie nicht einmal im Jahr in den Urlaub fahren können. Tja und anderswo überlegt man sich, wie viele Tage man von umgerechnet einem Euro leben kann. Das ist schon traurig.

Naja, aber in Amerika ist das nicht so, das geht es vielen auch nicht gut. Das Resultat ist dann eben, dass man jeden Tag bei Mc Donalds isst und dick und fett und krank wird. Man kann das nicht pauschalisieren, dass dick= es geht einem gut bedeutet.

Ich bin der Meinung, dass man mehr helfen sollte, vor allem, wenn es einem überdurchschnittlich gut geht. Dazu würde ich mich übrigens auch zählen, obwohl ich eigentlich als armer Student gewertet werde. Aber ich hab ein Dach über dem Kopf, was zu essen, bissl Geld und den Luxus eines Autos. Allerdings wüsste ich nicht, wohin ich spenden sollte und ich will auch, dass es ankommt und zwar nicht in den Kassen irgendwelcher Betrüger, denn leider nutzen das viele aus.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Das schlimme daran ist ja, dass es uns zu einem großen Teil nur so gut geht, weil es den anderen schlecht geht. Den eigenen Wohlstand zu kritisieren ist dann der nächste Schritt, nachdem man bemerkt hat, dass es einem gut geht.

Bei billig Preisen in allen Gebiet, die dann auch noch geil sind, ist es nicht möglich, dass diese fair produziert werden. Letztlich wird um noch eine gute Qualität zu erreichen nicht an dem Material gespart, sondern an den Arbeitskräften, die zu Hungerlöhne arbeiten müssen.

Schlimm ist nur, dass man praktisch nichts dagegen tun kann außer die "ganz bösen" Konzerne zu meiden. Das dumme an der Sache ist, dass man je mehr man sich in die Materie eingearbeitet hat, alles nur noch schlimmer findet und man letztlich hilflos da steht. Manchmal wünscht man sich dann doch beschränkte dumme Unwissenheit.

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» mich » Beiträge: 665 » Talkpoints: 2,91 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Fakt ist, dass unser Verhalten schlichtweg menschlich ist. Natürlich ist das ungerecht und gemein, traurig und auch schlichtweg böse in manchen Fällen. ABER der Mensch ist dazu gemacht, den eigenen Wohlstand zu vermehren und es sich so gut wie möglich zu machen. Wie viele Menschen hören irgendwann auf, zu streben? Die wenigsten sind mit dem, was sie haben, zufrieden. Es muss immer mehr sein. Und warum? Weil wir so gemacht sind. Es ist außerdem rein natürlich, dass der Mensch das Elend anderer verdrängt, weil er sonst nicht mehr funktionieren könnte in seinem Umfeld.

Das hört sich sicherlich sehr einfach an und auch sehr ungerecht denen gegenüber, die jetzt die Pietät raushängen lassen und hart gegenüber den Kindern in der dritten Welt, die hungern und keine Schulbildung bekommen. Aber mal ehrlich: Wer denkt denn jemals an diese Kinder im täglichen Leben? Die meisten machen sich doch ehr Sorgen, was sie anziehen sollen und wie sie sich den nächsten iPod leisten können.

Jeder könnte Weihnachten mehr spenden und wohltätiger sein und sei es nur beim Suppe kochen in der heimatlichen Obdachlosen-Mission. Wir sind zu bequem, etwas zu ändern. Alles andere sind nur Ausreden. Von daher sind diese Videos bestimmt eine nette Aufrüttelung, aber ich würde gerne sehen was der Macher des Videos macht, AUSSER Videos und betroffen dreinschauen. Weil das hilft den hungernden Kindern in Afrika auch nicht.

Ich sage nicht, man sollte nicht ab und an aufrütteln. Aber das Aufrütteln hält oft einfach nicht lange an und wenn, dann sollte man selbst auch etwas tun. Geld ist das erste, was wir hier entbehren können. Also warum nicht mal einen Burger weniger in die fette Luke stopfen und dafür fünf Euro spenden und weniger betroffen gucken.

» Glaswandlerin » Beiträge: » Talkpoints: Gesperrt »


Uns geht es gut, dem stimme ich in vollem Umfang zu.

Wir sind keine Bananenrepublik sondern ein Rechtsstaat (auch wenn manches schwer zu verstehen ist), niemand fällt in ein soziales Loch wenn er es nicht selber will und jeder bekommt Zugang zur Bildung und Medizin, so er das möchte. Das was sich anhört wie die übliche Polemik unserer Politiker hat aber auch seinen Wahrheitsgehalt. Wenn einer zum dritten mal in der Woche besoffen auf dem Gehweg liegt kommt auch zum dritten mal die SMH und bringt einen nach Hause. Im Ausland ohne medizinische Versorgung wars das, er bleibt liegen und erfriert oder es wird erst nachgeschaut, ob er eine Goldkette zur Bezahlung um den Hals hat (Thailand).

Was ich damit sagen will ist, nicht nur die materiellen Dinge sind für unser Wohlbefinden wichtig. Leider haben es manche schwerer als andere, bis zum Ende des Monats mit dem Geld auszuhalten, in den Urlaub zu fahren oder den Kindern was zu schenken. Aber glaubt mir, ich kenne viele Gutverdiener die jeden Monat barmen, was alles zu bezahlen ist. Ich nenne das immer Jammern auf hohem Niveau. Auch finde ich es nicht lustig stundenlang beim Arzt zu warten oder Monatelang auf einen Termin beim Spezialisten. Aber richtig schlimm ist das nicht.

Die Werbung verführt uns täglich, Geld für sinnlose Dinge auszugeben und wenn es knapp ist noch mal schnell ein Darlehen zu nehmen. Ich kenne etliche die fünf, sechs Handys haben oder andere überflüssige Sachen.

Natürlich kenne ich die Bilder von den hungernden Kindern. Ich bin aber immer skeptisch wenn ich solche Filmchen sehe, wo besonders auf die Tränendrüse gedrückt wird. Es stimmt aber, jeder könnte mehr machen und nicht nur zur Weihnachtszeit. Eine Patenschaft ist sicher etwas reelles. Ich hatte auch schon einmal darüber nachgedacht (ich glaube vor genau einem Jahr kurz vor der Weihnachtszeit) und es dann doch wieder verdrängt. Meistens siegt aber die Bequemlichkeit und der Besitzdrang.

Wenn ich hier und jetzt vorschlagen würde, dass jeder, der möchte, einen bestimmten Prozentteil seiner Talkeria Punkte spendet, wäre das wahrscheinlich ein fruchtloses Unternehmen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


Du stellst da eine sehr wichtige Frage, sl_fan!

Wie gut geht es uns? Ich wandle mal ein bekannteres Sprichwort etwas ab und sage "Glück liegt im Herzen des Betrachters". Nur ich kann mich glücklich machen. Wenn ich es nicht schaffe mit mir ins Reine zu kommen, dann hilft auch kein Ersatzstoff, sei es Heroin oder Geld. Es ist und bleibt ein Ersatzstoff.

Darum sehe ich die (richtige) Überlegung, dass unser (wirtschaftliches) Wohlstand sich zum Teil aus der Armut der dritten Welt fusst, als für das persönliche Glück nicht relevant an. Es bedeutet aber auch, dass eine Familie im Kongo (oder wo auch immer) trotz ihres bescheidenen Lebensumstandes und des fehlenden Luxus (was selbst ein relativer Begriff ist) glücklich sein kann.

Wenn der Mensch seine primären und existenziellen Bedürfnisse befriedigt sieht, also gesund und satt ist sowie eine direkte Umgebung hat, die eine seelische und körperliche Unversehrtheit trägt, dann dürfte, so meine These, der Mensch glücklich sein. Die Akkumulation von Reichtümern und technischen Raffiniertheiten stellt für mich nur eine Ersatzbefriedigung dar die keinerlei Rückschlüsse auf die emotionale und seelische Zufriedenheit zulässt.

In einer Vorlesungsreihe an der Uni befassten wir uns mit dem Thema Utopie. Diese Utopien, oder solch ich den Terminus utopische Literatur verwenden, befasst sich mit idealen Gesellschaften. Diese wurden als (noch) nicht existent, aber als realisierbar und meist wünschbar oder erstrebenswert dargestellt. Sie übernahm eine Art Vorbildfunktion. Sehr spannend daran war, dass diese meist alten Utopien, namensgebend war der Roman von Thomas Morus, Utopia, von 1516, Dinge erwähnten, die wir heute als Selbstverständlichkeit erachten. Einzeln aufgeführt hören sich diese Punkte vielleicht läppisch an, z.B. eine geregelte Arbeit von weniger als 9 Stunden, oder eine Krankenversorgung die für alle erschwinglich ist, oder die politische Partizipation des Volkes.

Dies hat mir auch aufgezeigt, dass wir "in der besten der Welten" leben. Alle unsere primären und existenziellen Bedürfnisse sind gedeckt. Der Weg für das innere Glück steht allen offen. Aber viele beschreiten ihn nicht. Sie vergleichen sich mit anderen, sehen dort glitzernde Belanglosigkeiten wie ein durchsichtiges Stück Kohlenstoff (Diamanten) und meinen auch so etwas besitzen zu müssen. Sie setzen sich selbst materielle Ziele die zu erreichen schwierig ist und erreichen dadurch nur eine Kastration des eigenen Glückes.

» thisnamewasfree » Beiträge: 1102 » Talkpoints: 2,63 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Es stimmt schon, der Mensch sich sich versucht ja seinen Wohlstand zu verbessern, um seine Existenz zu sichern. Es gibt Menschen die nie mit ihrer Lebenssituation ob sie Reich sind oder arm zufrieden sein werden. Ich als alleinlebender Azubi bin natürlich nicht zufrieden mit dem was ich gerade habe, noch habe ich ja nichts erreicht. ich glaube auch das ich nie in meinem Leben zufrieden sein werde, und immer mehr erreichen werden will. Wenn ich irgendwann in 10 Jahren einen Netto Gehalt von 4000 hätte, dann nach ein paar Jahren wieder mehr wollen. Aber man sollte nie vergessen zu schätzen was man hat.

Ich war letztens bei Media Markt, um mir einen MP3 Player zu kaufen. Dabei habe ich eine Mutter und ihr Kind gesehen wie sie 2 IPOD Touchs kaufen. Da ist mir eingefallen wie gern ich selber einen IPOD Touch hätte. Schließlich habe ich mir am Ende einen MP3 Player für 20 € gekauft. An solchen Momenten vergleicht man sich natürlich immer wieder mit den reichen, was auch normal ist. Aber man sollte nie vergessen sich mal mit den ärmeren Menschen zu vergleichen die nichts zu essen haben.

» sl_fan » Beiträge: 141 » Talkpoints: 0,13 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Tja, wie geht es mir? Ich kann sagen mir und meiner Familie geht es gut! Wir haben ein Dach über dem Kopf, wir haben genug zu Essen und zu trinken, jeder von uns hat ausreichend Kleidung in seinem Schrank. Unsere familiäre Situation ist sehr zufrieden stellend.

Wir haben nicht wirklich viel Geld, wir müssen uns bei größeren Anschaffungen auch erst mal etwas zusammensparen und können nicht gleich in das erstbeste Geschäft laufen und dort kaufen was wir wollen. Aber wir müssen eigentlich auf nichts verzichten. Es dauert eben manchmal ein paar Monate bis wir uns dass gewünschte leisten können.

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» Himbeereis » Beiträge: 917 » Talkpoints: 10,01 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Das ist eine gute Frage und ich rege mich auch manchmal darüber auf wenn ich höre wie jemand sich beschwert, dass er sich dieses und jenes von seinem Harz 4 Geld nicht leisten kann. Er sollte doch froh sein, dass er in einer schwierigen Situation vom Staat nicht alleine gelassen wird und nicht hungern muss und weiterhin ein Dach über dem Kopf hat.

Andererseits kann man sich als Individuum und als Gesellschaft aber auch nicht weiter entwickeln wenn man nach unten schaut. Also, wenn ich mir immer sage, dass es mir im Vergleich zu dem Obdachlosen auf der Strasse doch richtig gut geht wird mich das wahrscheinlich nicht dazu bringen mich anzustrengen und härter zu arbeiten. Aber wenn ich mir jemanden anschaue, der sich zum Beispiel gerade ein eigenes Haus gekauft hat, werde ich mir vielleicht überlegen, dass ich auch gerne ein eigenes Haus hätte und dann werde ich motiviert sein mich anzustrengen um das nötige Geld zu verdienen.

Aber ich denke es tut jedem gut, wenn er mal wieder mit etwas sehr unzufrieden ist, sich vor Augen zu führen wie gut es ihm eigentlich geht und wie schlecht es manch anderem geht.

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» Cloudy24 » Beiträge: 27476 » Talkpoints: 0,60 » Auszeichnung für 27000 Beiträge


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