Wahrscheinlich unschuldiger Motorradfahrer gelyncht
Gestern habe ich von einem Vorfall im türkischen Istanbul gelesen, den ich nicht nur einfach für bedenklich halte - ich finde auch dieser Vorfall sollte auch uns anhalten über unser eigenes Verhalten nachzudenken:
Eine Grundschülerin hatte sich über unsittliche Anträge eines ihr Unbekannten beschwert. Ein männlicher Motorradfahrer hatte das Mädchen nach dessen Angaben zu einer Motorradtour eingeladen. Daraufhin hat eine etwa 50 Menschen zählende Menge einen Mann, der mit seinem Motorrad Essen auslieferte, zusammengeschlagen und dabei tödlich verletzt. Das tragische an diesem Fall, der gelynchte Mann war höchstwahrscheinlich unschuldig, hatte mit der Geschichte des Mädchens nichts zu tun.
Nun wird hier noch keiner einen Mitmenschen gelyncht haben. Allerdings tut man sich doch wesentlich weniger schwer, Behauptungen schnell mal zu glauben und weiter zu tragen, ohne diese mal genauer durchdacht zu haben.
Diese Geschichte ist doch eher unwahrscheinlich und wenn sie doch stimmen sollte, dann sind diese 50 Leute wohl nicht gerade sinnvoll vorgegangen.
Wer würde jemanden zusammenschlagen, nur weil er zufällig auch auf einem Motorrad sitzt. Noch unvorstellbarer ist deren Vorgehensweise, wenn man diesen auch noch arbeiten sieht (also in Form von Essenauslieferung). Oder gibt es in der Türkei so wenige Motorradfahrer, dass man diese nicht so wie hier ganz schnell mal verwechseln kann? Wohl kaum.
Aber das ist wahrscheinlich die Form von Selbstjustiz, die sich die türkische Bevölkerung bei solchen Themen vorstellt.
Absolut unglaublich, wenn das Stimmen sollte.Manchmal frage ich mich, in welchen Zuständen die Menschen in manchen Teilen der Welt noch Leben.
Am schlimmsten ist es, dass sie einen unschuldigen ohne Beweise oder einen wikrlichen Grund( das ist ja wohl kein Grund einen Menshcen zu töten) zu töten.
Ausserdem gleich mit 50 Mann auf ihn loszugehen?! Der Arme Mann.
Mich würde mal interessieren, wo Du das gelesen hast. Irgendwie erscheint mir die Geschichte doch ein wenig "speziell". Falls kein Zweifel an der Authentizität der Story besteht, finde ich es absolut erschreckend. Auch in Istanbul besitzen viele Leute ein Motorrad, so dass man nicht davon ausgehen kann, dass man den richtigen mit so einer Aktion trifft - einmal ganz abgesehen davon, dass man einen "Schuldigen" lieber der Justiz überlassen sollte, als sich in bester Steinzeit-Manier selbst zum Täter zu machen. Unfassbar...
Ich würde gerne mal erfahren, was deine Quelle ist. Dass Unschuldige gelyncht werden, haben wir in den USA vielfach. Das überrascht mich nicht. Im Endeffekt ist das wieder nur der Beweis, dass wir eigentlich nur Tiere sind und im Falle eines hilflosen Opfers einen Schuldigen brauchen, den wir bestrafen können. Leider kommt es nun immer noch oft genug vor, dass dabei auf Verdacht bestraft wird.
Auf der anderen Seite wundert es mich, dass es gerade in der Türkei vorgekommen sein soll und auch, wenn ich dabei paranoid rüberkomme, würde ich mediale Hetze nicht ausschließen. Aber vielleicht bin ich da auch besonders kritisch.
Die Quelle ist dpa (Deutsche Presse Agentur GmbH), es handelt sich um eine Kurzmeldung. Zu finden war sie in diversen regionalen Tageszeitungen unter anderem der Mitteldeutschen Zeitung. Dort wurde der Artikel mittlerweile gelöscht, zu finden aber noch auf anderen Seiten im Netz.
Das ist ein Thema, das man immer wieder einbringen kann, es bleibt leider immer aktuell. Es ist oft so, dass viele sich gegenseitig zustimmen, dass man niemanden vorschnell verurteilen sollte. Und dass man Menschen immer human behandeln sollte, um sich mit Tätern nicht auf eine Stufe zu stellen. Das wird in Deutschland gesagt und sonst in allen Ländern der Welt. Gut, in allen vielleicht nicht, aber in vielen. Es ist so eine typische menschliche Aussage - aber vielleicht auch ein wenig scheinheilig?
Natürlich ist sie absolut RICHTIG, das können wir beibehalten. Was ich ansprechen möchte, ist, dass sich viele Menschen "im Fall der Fälle" dann nicht an ihre eigenen Moralvorstellungen (die sie vorher vielleicht selbst glaubten? oder sie heuchelten nur) halten. Es ist besonders bei schweren Verbrechen so - besonders, wenn Kinder involviert sind - (angeblicher) Mord oder Missbrauch - dann tauchen plötzlich an allen Ecken Leute auf, die den angeblichen Täter am liebsten eigenhändig umbrächten! Da wird dann darüber gesprochen, wie man ihn am besten vorher noch zu foltern habe, was man ihm alles antun müsse, dass er für seine Tat gefälligst zu leiden habe. Man kann es in jedem Forum finden, wenn da mal wieder über einen Fall sexuellen Missbrauchs berichtet wird - aus allen Ecken springen die Leute, die dann fluchen und meinen, sie würden dem Täter dieses und jenes antun, würden sie ihn "in die Finger kriegen".
Da wird alle Menschlichkeit über Bord geworfen und man stellt sich auf dieselbe grausame Stufe, wie der Täter. Vielleicht sogar auf eine niedrigere, wenn man einfach nur seinen Hass, seine Gewalt, seine Rachegelüste an irgendwem, der vielleicht auch Unrecht getan hat, auslassen will. Gerade, wenn noch Folter dazu kommen soll. Und plötzlich werden alle zu Tätern, obwohl diese Leute (wie vorher der Mörder!) meinen, ihre Tat sei rechtens. Ist das nicht absurd?
Und gerade, wenn der vermeintliche Täter dann unschuldig war, ist das dann ein riesiges Unglück, ein Desaster. Es hilft niemandem, wenn ein weiterer Mensch getötet wird, es bringt nur noch mehr Leid und Unglück, nämlich den Angehörigen des Getöteten, die für das alles mit Sicherheit nichts konnten.
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