Langweilige Diaabende auf dem Vormarsch?
Ich habe so den Eindruck, dass die langen Diaabende aus längst vergangener Zeit wieder auf dem Vormarsch sind. Natürlich in moderner Form, ich meine die wahren exzessiven Fotoorgien einiger meiner Bekannten die durch die modernen Digitalkameras wieder so richtig aufgelebt sind.
Auf mich geht eine wahre Bilderflut nieder, jeder will seine Urlaubsbilder, ob nun in Papierform (seltener) oder meistens gebrannt auf CD am Fernseher präsentieren. Solange es dunkel ist im Raum und nicht unbedingt zu jedem Bild ein Kommentar von mir erfolgen muss und der Rotwein gut ist, kann das ja noch einigermaßen ausgehalten werden, aber irgendwann platzt auch meine Geduld.
Ein Bekannter von mir hat seit 1995 sage und schreibe 93 Fotoalben angelegt und meint alle an seinem Hobby teilhaben zu lassen. Ob nun der Pool von allen Seiten fotografiert wird oder, wie jetzt geschehen aus dem 10. Ungarnbesuch wieder dreihundertfünfzig Digitalfotos mitgebracht wurden (Kommentar: Die sind aber schon aussortiert)), es gibt einfach kein Entrinnen. Neulich war er für einen Tag in Mailand und hat dort 560 (in Worten: fünfhundertsechzig) Fotos verballert. Wahnsinn.
Meine Frage, tut ihr euch das an? Macht ihr selber solche Diaabende und wenn ja wie finden das eure Gäste? Wie kann man dem Einhalt gebieten ohne dass es zum Streit kommt? Glaubt mir, ich habe schon alles versucht, auch ein Aufstehen und lange Zeit nicht wiederkommen hat nicht funktioniert. Helft mir!
Ich hatte an einem Cliquentreffen vor Silvester die Gelegenheit, 300 Bilder eines Urlaubs anzuschauen. Der, der die Bilder gemacht und gezeigt hat, war natürlich total angetan und hat noch dies und jenes erzählt. Manche Bilder waren wirklich schön, manche Anekdoten auch interessant und lustig, aber alles in allem war einfach zu langatmig.
Nun wollte er wieder einen Bilderabend machen, aber ein paar haben ihm gleich gesagt, er soll doch bitte 50 Fotos auswählen, und die zeigen und dazu erzählen, da es für Außenstehende nicht ganz so interessant ist. Er war zwar verwundert und meinte, dass es doch schnell ginge, die Bilder zu zeigen, aber er war uns zum Glück nicht böse und hat sich darauf eingelassen, eine Vorauswahl zu treffen. Ich bin mal gespannt, wie viele Bilder es letztlich werden.
In Deinem Fall scheint der Freund ein wirklich exzessiver Hobbyfotograph zu sein. 560 Bilder an einem Tag - das ist ja der Wahnsinn! Das wäre mir selbst zum Selberanschauen zu viel! Irgendwann liegen die CDs mit den Bildern doch nur rum. Ich denke, dass in Deinem Fall nur hilft, es ihm klar zu sagen, dass Du es langweilig findest, oder dass Du die Diaabende nicht besuchst.
Das kommt mir irgendwie bekannt vor. Ich habe auch solche Leute in der Verwandtschaft, die denken sie müssten zig Bilder von ihrem Hotel und der Hotelanlage und ihrem Zimmer machen. Wenn es sich bei den Hotels um architektonische Highlights handeln würde könnte ich das ja nachvollziehen, aber nein, es handelt sich dabei um die Standard Touristen Beton Burgen. Wahrscheinlich könnten selbst die Fotografen ihre Hotelbilder aus Spanien nicht von ihren Hotelbildern aus Griechenland oder der Türkei unterscheiden.
Ich lasse das nach dem Motto "Augen zu und durch" über mich ergehen, denn ich wüsste nicht, wie ich das Thema ansprechen sollte ohne eine Grundsatzdiskussion über den Sinn und Unsinn von Hotelfotos und den Unterschied zwischen guten und schlechten Motiven vom Zaun zu brechen. Aber ich bin einmal bei so einer Veranstaltung eingeschlafen und dieser Hobby Fotograf hat bei meinem letzten Besuch zwar von seinem tollen Urlaub erzählt aber kein einziges Bild gezeigt und ich habe natürlich jedes Thema das zu "ich hab auch ein paar Bilder gemacht, wollt ihr mal sehen?" führen könnte geschickt vermieden.
Natürlich mache ich auch Bilder im Urlaub (und lösche ungefähr 90% davon wieder, weil ich pingelig bin was Bildkompositionen und solche Sachen betrifft) und wenn die jemand sehen möchte dann zeige ich die natürlich auch und gebe schlaue Kommentare dazu ab oder wenn sie schon online sind gebe ich die Adresse weiter. Dann kann jeder selber entscheiden was er anschaut und was nicht.
Und "Dia Abende" veranstalte ich nicht, obwohl das vielleicht mal ganz lustig wäre mit den richtigen Leuten und den richtigen Getränken. Das hat so was herrlich old school mässiges. Wenn man das mit dem Fernseher macht müsste man nur ab und zu ein umgedrehtes Bild einfügen und ungefähr alle 50 Bilder ein ganz weißes (das ist bei Dia Abenden immer der Moment wo alle aus dem Nickerchen hochschrecken), damit es sich richtig authentisch an fühlt. Du hast mich da gerade auf eine gute Idee gebracht.
560 Bilder in einer Session? Boah, das ist ja Hard-Core! Ich war mal ein Jahr auf Reisen und habe rund 800 Dias nach Hause gebracht. Die müsste ich auf eine gute Woche verteilen, sonst überlebt man das doch nicht.
Eigentlich ist es eine Schande. Selbst wenn gut Fotos dabei sind nimmt man die doch nach den ersten 50 oder 60 Bilder nicht mehr wirklich wahr. Zudem gehört es eigentlich zu den Aufgaben eines "Fotografen" eine ansprechende Auswahl treffen zu können. Bei maximal 80 Bildern sollte Schluss sein, zumal man ja zu dem einen oder anderen Bild ja noch eine nette Anekdote anbringen möchte.
Gehen wir einmal auf die 800 Dias von meiner Reise zurück. Da ich dort mir Diafilm fotografierte sind die Bilder sehr bewusst aufgenommen worden. Diafilme sind ja teuer. Da fotografiere ich ganz anders als mit einer Digitalkamera. Aber dennoch muss es möglich sein sich auf 10% zu beschränken. Dann habe ich auch wirklich gute Aufnahmen. Ich kann Dutzende Aufnahmen von New York zeigen, aber eine gute Aufnahme reicht, dann lieber eine nette Anekdote und die Leute sind bei der Sache.
Frage ist nun, wie sagt man das den stolzen Fotografen? Sagt man Ihnen, dass man sich selbst nie zutrauen würde 560 Superfotos in einem Urlaub zu machen die sich alle vorzeigen liessen? Oder dass man nach den ersten vier Stunden leider doch wieder etwas Hunger bekommen habe?
Schwierig. Dabei sind Diaabende, mit einem guten Glas Rotwein und einem spannenden Reiseziel doch sehr unterhaltsam.
Mir geht es so, dass ich meistens über solche Fotoabende freue. Nach unserem Abi hat es viele aus unserer Stufe in die ganze Welt verschlagen, von Nepal über Brasilien, nach Afrika über Schweden, Neuseeland und Australien. Da ist es richtig spannend zu den Geschichten auch etwas zu Gesicht zu kommen das die Vorstellung genauer werden lässt. Natürlich muss man da vorher eine Vorauswahl treffen. Mehr als 100 Bilder auf einmal schafft kein Kopf, zumal ich es gern habe auch eine Geschichte dazu zu hören. Ist doch grausam wenn es in folgender Art abläuft:
Das war unser Zimmer <klick> und das das Bad <klick> und hier die Aussicht über den Pool von unserem Fenster aus <klick> hier nochmal der Pool, leider sieht man es nicht so gut wie im letzten Bild, weil es schon dunkel war...
Da würde ich dann auch keinen Spaß dran haben. Aber wenn man zum mitgebrachten Tequila aus Mexiko noch Bilder von einem Agaven Feld zu sehen bekommt, alte Tempel der Mayas begutachten kann und von einem guten Erzähler mit in die eigenen Erlebnisse einbezogen wird dann ist das doch fast schon so gut wie selbst dort hin zu fahren. Und man bekommt gleichzeitig noch gute Tipps für den nächsten Urlaub mitgeliefert.
Den letzten Diaabend, den ich miterleben durfte, habe ich in vollen Zügen genossen!
Ein Freund, ein Naturwissenschaftler, hatte die Dias von seiner letzten Reise mitgebracht und zeigte uns, wie er im Amazonasgebiet gearbeitet und gelebt hatte. Es war wirklich hochinteressant, allein schon seine Unterkunft, die Kollegen und die Projekte kennen zu lernen.
Ich finde Diaabende wirklich interessant, wenn sie nicht gerade den vierundzwanzigsten Urlaub auf Mallorca, die Kamelsafari durch die Wüste oder den neunzigsten Geburtstag von Tante Finchen zum Thema haben.
Ich kenne niemanden, der solche Diaabende hält und würde mir so etwas wohl auch nicht unbedingt anschauen wollen.
Ich selbst kenne das nur insofern, als dass bei uns nach den Kursfahrten immer in der Schule alle Fotos angeschaut wurden und auf eine CD gebrannt. Die Fotos haben wir aber im Schnelldurchlauf gesehen und es war auch der Unterschied dabei, dass alle auf der Fahrt mit waren und somit zu den Fotos genau wussten, wann und wie es sich zugetragen hatte. Sonst wäre es wohl auch langweilig geworden, wenn man tausende von Fotos anschaut und dazu nichts weiß.
Private Urlaubsfotos bekommt man manchmal so nebenbei gezeigt, allerdings meistens doch nur von bestimmten Sachen und wenn man gerade sowieso nichts Besseres zu tun hat. Aber auch dann passiert das nur, wenn man Interesse zeigt und vor Allem nicht in Form eines Diavortrages.
Ich selbst würde eine solche Veranstaltung aber auch nicht abhalten. Meine privaten Fotos möchte ich nicht unbedingt jedem zeigen und vor Allem möchte ich es niemandem zumuten, sich tausende Fotos, die ich gemacht habe, anzusehen, nur weil sie mir gefallen. Ich würde dann vorher schonmal sortieren und nur die Besten Bilder zeigen. Das natürlich auch nur, wenn ich explizit danach gefragt werde und es die jeweilige Person interessiert.
Ich mag Diaabende sehr gern. Da ich selbst gern verreise und dabei auch viel fotografiere, schaue ich mir auch gern die Urlaubsfotos anderer an. Es sollten aber auch wirklich Fotos von einer Reise sein, die Land und Leute zeigen, und keine Fotos von Hotels, Pools und übervölkerten Stränden. Dann wird mir das nicht so schnell langweilig. Dazu gibt´s dann noch den mündlichen Reisebericht, dann passt das.
Meine eigenen Fotos zwänge ich niemandem auf, dass er sie anschauen muss. Entweder ich werde danach gefragt, dann zeige ich sie nach der Warnung, dass das dann aber eine Weile dauert. Oder ich frage, ob Interesse besteht, die Bilder anzuschauen. Wenn nicht, ist auch gut. Ich mache die Fotos nicht, um sie anderen zu zeigen oder damit angeben zu können, sondern ich mache sie aus Interesse an dem Land, in dem ich bin. Auf diese Weise haben wir schon viele schöne Abende erlebt, die allemal sinnvoller sind, als sich vom Fernsehen berieseln zu lassen.
Sei froh, dass es bloß etwas über 500 Fotos von einem Tag waren, ich habe auch schon einmal 1500 geschafft. Allerdings habe ich danach auch groß aussortiert und ich nutze die Fotos dann doch nicht nur als Urlaubserinnerungen, sondern für künstlerische und zum Teil auch finanziell ein wenig lukrative Zwecke. Und ich habe auch niemanden gezwungen, sich alle Bilder anzusehen.
Ich persönlich war noch nie auf einem Diaabend. Ich habe auch nicht wirklich von mir aus einen veranstaltet. Auch bekomme ich manchmal als Email-Anhang von einigen Leuten so drei bis sieben Bilder geschickt, die ich mir dann am heimischen PC eben schnell einmal ansehe. Extra auf irgendwelche Veranstaltungen wurde ich dafür noch nie eingeladen.
Bei mir ist es auch so, dass ich nicht scharf darauf bin, mich mit irgendwelchen anderen Leuten zusammen zu setzen und denen meine Fotos zu erklären. Es ist eher so, dass ich das mal mache, wenn denn meine Eltern unbedingt darauf bestehen, dass ich ihnen Urlaubsfotos zeige. Das kann ich dann aber auch schlecht ablehnen, wenn diese Personen mich vorher bei der Reisefinanzierung unterstützt haben. Das bin ich ihnen dann auch irgendwie schuldig und daher zeige ich denen dann auch die Fotos. Allerdings sind das dann auch meist nur ein paar. Jedenfalls keine mehreren hundert. Ich nehme dann immer nur die, die ich für am sehenswertesten halte, mit.
Also, einige Leute sehen sich gerne meine Fotos an und manchmal, je nach Thema, finde ich auch fremde Fotos toll. Aber man sollte es in der Menge nicht übertreiben, und ich finde, man muss dazu auch nicht zwingend zusammenkommen und das quasi zu einer steifen Veranstaltung aufbauschen.
Was man dagegen machen kann? Meiner Meinung nach nur sagen, dass man es nicht mag. Ich halte das persönlich für besser, als zu lügen, denn ich lehne das Lügen allgemein ziemlich ab. Natürlich könnte es so zu Streit kommen, aber das ist dann wieder eine Frage der Toleranz, des Charakters der Freunde.
Also meine Freunde fänden das in Ordnung, wenn ich ein Thema, das sie toll finden, nicht mag und dann eben beispielsweise auch nicht zu einer ihrer Diashows käme. Wenn deine das nicht täten, würde ich mir über die Freunde Gedanken machen. Freundschaft fußt doch wohl nicht nur auf gemeinsamen Interessen, sondern auch auf Toleranz an den Stellen, wo man sich nicht ähnelt.
Ich finde Diaabende nur dann interessant, wenn alle Gäste eine enge Verbindung zu den Fotos haben. Das können Fotos von gemeinsamen Urlauben gewesen sein, auf die man an dem Abend positiv zurückblickt oder auch andere Orte und Ereignisse, die die Gäste aus eigener Erfahrung kennen und bei denen sie es interessiert, wie diese von Freunden wahrgenommen wurden. Auch darüber kann man sich meiner Meinung nach gut unterhalten. Aber auch da muss nach einem bestimmten Punkt wieder Schluss sein. Mehr als 200-300 Fotos werden in solchen Fällen bei mir dann so langsam zu Qual. Lieber sollte man weniger und dafür interessante Bilder zeigen, zu denen man auch Geschichten erzählen kann.
In so krasser Form wie hooker habe ich solche Abende glücklicherweise noch nicht erlebt und kann auch gut darauf verzichten. Auch meinen Gästen würde ich das niemals zumuten. Abgesehen davon kann ich mich auch an keinen Urlaub erinnern, in dem ich dermaßen viele Bilder geschossen hätte, da ich mir Sehenswürdigkeiten nicht nur durch die Kamera anschauen möchte.
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