Sünden beichten

vom 10.11.2008, 12:37 Uhr

Hier gibt es ja schon einige Threads über Glauben und Kirche. Ich habe aber nichts über das Beichten gefunden. Früher war es üblich, wenn man an Kirche und Glauben orientiert war, dass man auch gerade vor Festtagen, wie Weihnachten beichten ging. Als Kind hat meine Mutter mich quasi auch dazu gezwungen. In der Kirche waren Beichttermine, zu denen man dann hingehen konnte. Auch heute gibt es das ja wohl auch noch. Die Priester sitzen in den Beichtstühlen und man geht als Gläubiger dann zu dem Priester hin und beichtet seine Sünden.

Als Kind fand ich das furchbar, einem Priester zu sagen, dass ich im diktat von meinem Nachbarn abgeschrieben habe oder Klingelmännchen (Klingelstreiche) bei unseren nachbarn gemacht habe, oder aber im Nachbars Kirschbaum saß und Kirschen geklaut habe. Heutzutage finde ich es wirklich lächerlich, dass man Kinder dazu drängt, quasi aufzwängt zu einem Priester in die Kirche zu gehen und seine "Sünden" zu beichten. Denn für mich fängt Sünde eingentlich nicht da an, wo Kinder irgendeinen Fehler machen.

Geht ihr in die Kirche um zu beichten? Kennt ihr das überhaupt und wie haben euch eure Eltern dahingehend gedrängt? Da ja hier auch einige Gläubige im Forum sind, hoffe ich auf viele Meinungen.

Der Priester hat ja ausserdem auch die Schweigepflicht, nicht über die ihm anvertrauten Sünden zu sprechen. Was haltet ihr davon? Wie sollte es geregelt sein, wenn ein Verbrecher, der eine wirkliche Sünde in Form einer Straftat begangen hat zum Priester hinkommt? Normalerweise ist doch jeder, der Mitwissend ist verpflichtet das auch zu melden. Also wenn ich weiß, dass xy einen ermordet hat, dann darf ich doch nciht schweigen. Warum darf oder muss ein Priester das machen und wie seht ihr das?

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Ich bin evangelisch und in dieser Konfession ist das Beichten gar nicht üblich. Es gibt auch keine Beichtstühlen in den evangelischen Kirchen in denen ich bisher gewesen bin und entsprechend bin ich auch noch nie in meinem Leben beichten gewesen.

Die Möglichkeit zum Beichten besteht aber natürlich auch in der evangelischen Kirche, hierbei nimmt der Pfarrer in erster Linie die Aufgaben eines Seelsorgers an und bietet vor allem sein Ohr zum zuhören.

Ich würde entsprechend auch nie meine Kinder in irgendeinem Beichtstuhl setzen, sondern ihnen höchstens erklären, dass es diese Möglichkeit beim Pfarrer gibt und dass sie da hingehen können, wenn sie es möchten.

Diamante hat geschrieben:Denn für mich fängt Sünde eingentlich nicht da an, wo Kinder irgendeinen Fehler machen.

Wenn Kinder einen Fehler machen ist das für mich auch nicht zwangsläufig eine Sünde. Aber wenn man beim Diktat bei seinem Nachbarn abschreibt darf man deswegen ruhig ein schlechtes Gewissen haben, denn soetwas tut man auch als Kind ja wissentlich, und auch wissend, dass es nicht richtig und nicht erlaubt ist. Kleine Kinderstreiche wie zwei Kirschen klauen oder Klingelstreiche machen sehe ich dagegen nicht unbedingt als Sünde an. Und auch als Kind ist man ja nicht verpflichtet, alle seine Sünden dem Priester mitzuteilen, immerhin bekommt es außer dem lieben Gott sowieso niemand mit, ob man gelogen hat oder nicht (auch Schweigen kann ja als Lüge ausgelegt werden).

Diamante hat geschrieben:Der Priester hat ja ausserdem auch die Schweigepflicht, nicht über die ihm anvertrauten Sünden zu sprechen. Was haltet ihr davon? Wie sollte es geregelt sein, wenn ein Verbrecher, der eine wirkliche Sünde in Form einer Straftat begangen hat zum Priester hinkommt? Normalerweise ist doch jeder, der Mitwissend ist verpflichtet das auch zu melden. Also wenn ich weiß, dass xy einen ermordet hat, dann darf ich doch nciht schweigen. Warum darf oder muss ein Priester das machen und wie seht ihr das?

Die Schweigepflicht bzw. das Beichtgeheimnis für Priester gilt auch vor dem Gesetz nicht als "Mitwissen einer Straftat", das ist ganz klar geregelt.

Prinzipiell finde ich das Beichtgeheimnis nicht schlecht, obwohl ich selbst ja nie beichten war. Die Frage ist eben: Wo würde man die Grenze ziehen, wenn man Priester verpflichten würde, ihr Wissen über Straftaten an die Polizei mitzuteilen? Bei einem Mord denken viele, dass der Priester es mitteilen dürfen sollte. Aber wie wäre es bei Totschlag? Wie bei Tötung auf Verlangen? Wie bei versuchtem aber fehlgeschlagenen Mord/Totschlag? Wie bei der Planung, aber keiner Durchführung einer solchen Tat? Und überhaupt, sollte er nicht einfach alle Straftaten berichten dürfen? Auch das illegale Herunterladen eines MP3s aus dem Netz oder die Sachbeschädigung an Nachbars Hecke? Fragen über Fragen, die erstmal zu klären wären, und bei denen ich mir denke: Wenn ein gläubiger Mensch seine Geheimnisse nichtmal mehr beim Priester sicher weiß, dann wird er sie auch ganz bestimmt niemandem erzählen. Es wäre dann also auch der Polizei bei der Aufklärung nicht geholfen und der Straftäter würde (egal bei welcher Art von Straftat) seelisch keine Erleichterung oder Befreiung verspüren.

Ich weiß nicht, ob dieser Punkt gesetzlich betrachtet unter die Möglichkeit der freien Religionsausübung gehört. Aber ich persönlich finde jedenfalls, dass ein Glaubender auch eine Art von Anspruch auf seine Beichte unter dem Beichtgeheimnis haben sollte. Auf der Erde mögen Gerichte durch ihre Möglichkeiten über den Menschen urteilen und Strafen vollstrecken. Aber falls es denn ein "Nachher" gibt, so sollte meiner Meinung nach jeder die freie Möglichkeit haben über dieses "Nachher" zu bestimmen, ohne dafür auf der Erde ein Urteil erwarten zu müssen.

Ich selbst bin übrigens nicht unbedingt gläubig, allerdings akzeptiere ich Religion und glaubende Menschen und finde auf jeden Fall, dass jeder seine Religion insoweit praktizieren sollen dürfte, ohne dabei einem anderen zu schaden. Einen Mord begehen gehört dabei natürlich nicht zur Praktizierung der Religion, die Beichte ablegen für manch einen aber schon. Der Mord geschieht, ob derjenige beichtet oder nicht ist seine eigene Sache - und sollte es auch bleiben.

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» Taline » Beiträge: 3594 » Talkpoints: 0,75 » Auszeichnung für 3000 Beiträge


Ich musste als Kind auch immer beichten gehen und fand es schon damals furchtbar. Seitdem ich nicht mehr in die Schule gehe, fällt auch das beichten aus. Denn wir mussten immer im Zuge des schulischen Religionsunterrichts regelmäßig beichten gehen.

Es war immer ziemlich unfein. Man wurde in den Beichtstuhl gebeten und musste auf Teufel komm raus "Sünden" finden. Fiel einem nichts mehr ein oder waren es zu wenig Sünden, hakte der Pfarrer nach mit Fragen wie" hast du Blümchen umgetreten?", "hast du eine Ameise zertreten?" usw. Jeder der oft draussen ist oder als Kind viel draussen tobt und spielt tritt irgendwann mal auf eine Ameise oder zertritt Blumen. Auch ist jedes Kind mal frech zu seinen Eltern. Daraus gleich eine "Sünde" zu mache, finde ich ziemlich übertrieben.

Ich habe von der Beichte nie viel gehalten und werde auch meine Kinder nie dazu zwingen das zu tun. Wenn es im religionsunterreicht verlangt wird, dann muss man da durch, aber ansonsten soll jeder frei für sich entscheiden ob er daran glaubt oder nicht. Ich glaube nicht an diese Befreiung von sogenannten Sünden und die danach erteilte Absolution hat in meinen Augen auch keinen Wert da Fehler menschlich sind und in meinen Augen keine Sünde sind. Blumen umtreten und mal eine Fliege erschlagen zählen in meinen Augen zu keinen Kapitalsünden.

Die Schweigepflicht des Pfarrers ist wieder etwas anderes. Prinzipiell finde ich es sehr sinnvoll dass es sie gibt. Viele Menschen nehmen die Beichte ernst und erzählen dem Pfarrer sehr persönliche Dinge. Das sollte innerhalb des Beichtstuhls bleiben und nicht an die große Glocke gehängt werden. Sobald es sich aber um das Beichten richtig großer Fehltritte handelt, die bereits kriminielles Potential haben, finde ich, dass der Pfarrer die Pflicht hat, es zu melden.

Ich meine, es gehört ja zu seinen Aufgaben seine Gemeinde zu schützen und er hat eine gewisse Verantwortung. Zu schweigen wenn er von jemandem weiß der zu Gewalttaten neigt und dadurch andere Gemeindemitglieger zu gefährden nur um der Schweigepflicht gerecht zu werden, finde ich nicht richtig.

» steffi11191 » Beiträge: 1275 » Talkpoints: -2,88 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich bin mittlerweile wieder in der evangelischen Konfession. Und wenn ich sowas lese bin ich froh drüber nicht katholisch zu sein. Kinder zum beichten schicken? Wie gruselig ist das denn. Vom Nachbarn abschreiben oder Kirschen klauen ist doch keine Sünde sondern ganz normaler Kinderalltag der völlig okay ist. Ich könnte mir NIE vorstellen meinen kleinen Sohn dahin zu schicken.

Wenn er es dort zugegeben ist er doch immer noch ein Kirschendieb also ändert es doch an der Tatsache nichts. Ebenso Qautsch ist es als Erwachsener zu beichten. Deswegen wird Steuerbetrug oder fremdgehen trotzdem nicht besser, oder?

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



steffi11191 hat geschrieben:Es war immer ziemlich unfein. Man wurde in den Beichtstuhl gebeten und musste auf Teufel komm raus "Sünden" finden. Fiel einem nichts mehr ein oder waren es zu wenig Sünden, hakte der Pfarrer nach mit Fragen wie" hast du Blümchen umgetreten?", "hast du eine Ameise zertreten?" usw. Jeder der oft draussen ist oder als Kind viel draussen tobt und spielt tritt irgendwann mal auf eine Ameise oder zertritt Blumen. Auch ist jedes Kind mal frech zu seinen Eltern. Daraus gleich eine "Sünde" zu mache, finde ich ziemlich übertrieben.

Naja, ichmujsste die "Sünden " nicht auf Teufel komm raus finden, sondern eine Stunde bevor meine Mutter mich in die Kirche begleitete musste ich in mein Zimmer und da meine "Sünden" aufschreiben. Den Zettel habe ich gehütet wie meinen Augapfel, damit meine Mutter ihn nicht sieht. Denn manchmal stand da auch was drauf, was für meine Mutter unfassbar gewesen wäre und ich wollte natürlich auch dem Ärger aus dem Weg gehen.
Mit dem Zettel im Gebetbuch musste ich dann in die Kirche und dann konnte ich auch diesen Spickzettel mit nehmen.

Wenn ich heute daran denke wird mir ganz anders. Was die Kirche betraf war mit meiner Mutter auch nicht zu scherzen. Ich habe mal vor meiner Mutter den Satz gesagt, als es wieder um das Thema Beichten ging "Ich habe genascht, ich habe gelogen, ich habe die Kuh am Schwanz gezogen". Da ist meine Mutter total ausgeflippt und ich habe 2 Stunden Zimmerarrest bekommen. OK, ich habe dann das auch beichten müssen;)

Ich finde, dass man Kinder einfach nicht zu so etwas zwingen sollte. Und eine Ameise zertreten als Sünde sehen, naja, dann dürfte ich wohl in die Hölle kommen. Denn ich war schon fast 30 Jahre nciht mehr beichten. Ich habe auch kein schlechtes Gewissen, dass ich so lange nciht beichten war. Ich denke, dass man es nicht dem Priester sagen muss, wenn einem etwas leid tut. Man sollte es entweder der Person sagen, oder wenn man an Gott glaubt, kann man das im Gebet auch direkt mit Gott "klären".

Welche Auferlegungen habt ihr denn bekommen, wenn ihr euere Sünden gebeichtet habt? Ich musste ganz oft das Vater unser beten und ich weiß nciht wieviele Ave Maria . Eigentlich hätte ich danach direkt wieder beichten gehen müssen. Denn selten habe ich es auch so oft gemacht, wie mir vom Priester gesagt wurde.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Ich halte die Beichte einerseits für eine gute Sache, weil es ja auch einer Seelsorge ähnelt. Es gibt eben Leute, die können mit ihrem schlechten Gewissen, das sie wegen irgendetwas haben, nicht allein umgehen und suchen deshalb gewissermaßen "Rat" beim Pfarrer. Allerdings finde ich es übertrieben, wenn man jemanden, vor allem Kinder, praktisch zum Beichten zwingt.

Eine Freundin von mir hat mich damals vor ihrer Erstkommunion (wo sie auch zum ersten Mal zur Beichte musste) gefragt, was sie denn da sagen soll. Vielleicht waren wir nur besonders brave Kinder, aber uns ist echt nichts eingefallen. Meine Freundin hat dem Pfarrer dann die Wahrheit gesagt, eben dass sie ihrer Meinung nach keine Sünde begangen hat. Der Pfarrer hat sich damals auch damit zufrieden gegeben und einfach gesagt, sie soll weiter so brav bleiben wie bisher. Das kommt ja auch sehr auf den Pfarrer an, wie da mit den Kindern umgegangen wird.

Was mich an der Beichte etwas stört, ist, dass es von vielen auch als eine Art Vergebung der Sünden angesehen wird. (Oder werden da sogar die Sünden vergeben? Ich bin nicht katholisch und kenne mich nicht ganz genau aus.) Meiner Meinung nach kann ein Mensch mir meine Sünden nicht vergeben. Er kann vielleicht mein Gewissen erleichtern, indem er sagt, die Sünde wäre nicht so schlimm oder es ist gut, dass ich es bereue. Aber vergeben können mir doch nur die, bei denen ich gesündigt habe, bzw. in "letzter Instanz" Gott.

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» Studia » Beiträge: 1182 » Talkpoints: 2,44 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


Der Pfarrer hat das "Recht" die Sünden auch zu vergeben und dies geschieht, indem du Busse tust. Das heisst, dass du 10 Vater unser betest oder 3 Ave Maria betest oder sonst was tust, was der Pfarrer/Priester dir auferlegt.
Die Busse, die du tun musst ist dann die Vorraussetzung dafür, dass dir die Sünden vergeben sind. Du bist nach der Beichte und nach der anschliessenden Busse wieder frei von den Sünden, die du dem Pfarrer gebeichtet hast.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Da bin ich richtig froh, dass ich kein Katholik bin! Und auch mein Sohn wird von mir nicht so erzogen. Dass selbst Kinder schon im Bewusstsein aufwachsen, Sünder zu sein ist in meinen Augen einfach furchtbar. Denn wie schon Martin Andersen Nexö erkannte: Kinder lernen berechnend böse sein erst von den Erwachsenen; Kinder sind lediglich gedankenlos und das ist ja wohl keine Sünde!

Mich regt das Thema derzeit selbst ziemlich auf, da mein 5-Jähriger einen Freund hat, der mitbekommen hat, dass ich mit meinem Sohn selbst sehr oft in einer evangelischen Gemeinde an Veranstaltungen teilnehme. Der Freund ist mit seinen Eltern in einer freikirchlichen Gemeinde engagiert. Seit kurzem erzählt der Freund meinen Sohn andauernd davon, dass wenn man nicht lieb ist und asketisch lebt in die Hölle kommt. Das gilt auch schon für ganz kleine Kinder, die wären auch schon Sünder. Bei aller Toleranz, aber ständig ein verstörtes Kind zu haben, nervt ungemein. Mein Kind soll sich vernünftig benehmen, weil es damit einfacher durchs Leben kommt und nicht aus lauter Angst vor einem zornigen Gott. Was aber wieder auf eine Diskussion wie in Wenn es einen Gott gibt? Warum....? hinausläuft und der von Nephele ganz gut gestellten Frage: Woran man wohl glaubt: Gott oder Religion. Bei uns ist das ein gütiger Gott, wobei ich die Gemeinschaft in unserer evangelischen Gemeinde schon sehr schätze.

Die Beichte finde ich insgesamt eher eigenwillig , erinnert sie mich doch eher an Zwang und Ablasshandel, als an freiwillige Gewissenserleichterung.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Ich hab mich nur ein Mal zur Beichte zwingen lassen und das war zu meiner Kommunion. Das Schlimmste daran war, dass wir dort nicht in einem dunklen Beichtstuhl sitzen dürfen, sondern in einen Extraraum gerufen wurden und dem Priester direkt gegenüber auf der Bank kniend unsere Sünden beichten mussten. Ich empfand es damals überhaupt nicht befreiend. Ganz im Gegenteil. Der Priester kannte meine Familie und auch mich sehr gut da er oft vorbei gekommen ist. Ich wäre damals am liebsten im Boden versunken.

Bei meiner Firmung hab ich mich davor gedrückt. Bin einfach zwischendurch aus der Schlange vorm Beichtstuhl gegangen. Irgendwann hab ich der Kirche komplett den Rücken gekehrt. Ich brauch keine Beichte um mein Gewissen zu beruhigen. Wenn ich Mist baue, rede ich mit den Betroffenen darüber statt mich mit ein paar Gebeten bzw der Buße reinzuwaschen.

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» Sonty » Beiträge: 1997 » Talkpoints: 20,24 » Auszeichnung für 1000 Beiträge


In meiner Kirche gibt es keinen Beichtstuhl (oder wie man das auch immer nennen mag). Aber es gibt die Möglichkeit eine "Aussprache" in Anspruch zu nehmen, in welcher man seine Sünde bekennen kann. Die Aussprache ist freiwillig, niemand wird gezwungen es zu tun. Ich finde, dass niemand zur Beichte gezwungen werden dürfte, weil der Sinn einer Beichte damit verfehlt wird und wahrscheinlich auch keine wirkliche Reue dahintersteckt.

Ich selbst habe die Aussprache auch schon in Anspruch genommen, aber freiwillig. Ich bin zu einer sehr verständnisvollen und freundlichen Person gegangen. Es war sehr entspannt und es herrschte eine angenehme Atmosphäre. Leider scheint dies nicht selbstverständlich zu sein. Als ich eure Erfahrungen gelesen habe, gruselte es mich. Ich musste so etwas zum Glück in meiner Kindheit nicht durchmachen.

Ich finde, dass eine Beichte (oder Aussprache) sehr befreiend sein kann, wenn diese unter den richtigen Vorraussetzungen geschieht. Im alltäglichen Leben beichten übrigens viele Menschen. Wenn ich merke, dass ich etwas falsch gemacht habe gehe ich zu einem Freund, welchen ich wirklich vertraue und rede mit ihm darüber und hole mir Ratschläge. Ich denke, dass dies viele andere Menschen genauso machen. So sollte eine Beichte auch in der Kirche sein. Es ist irgendwie seltsam, was manche Kirchen aus der Beichte gemacht haben.

» kengi » Beiträge: 886 » Talkpoints: 17,93 » Auszeichnung für 500 Beiträge


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