Malaria bald wieder in Deutschland?

vom 13.08.2007, 19:44 Uhr

Durch die naturnahe Gestaltung der Wasser- und Seenlandschaft in Deutschland in Kombination mit der allgemeinen Verschiebung der wärmeren Klimazonen nach Norden und der Globalisierung könne es laut Expertenmeinung bald zur Rückkehr der Malaria nach Deutschland kommen - Momentan müsse man aber zur genaueren Einschätzung die Anopheles Mücke, welche die Krankheit übertrage erst einmal genauer beobachten, so Jochen Koop vom Referat Tierökologie bei der Bundesanstalt für Gewässerkunde in Koblenz. Noch sei vieles im unklaren.

"Wir müssen wissen, ob sich die Anopheles-Bestände in Deutschland tatsächlich vermehren und ob in diesen Beständen der Malaria-Erreger wieder auftritt", so Koop. "Wir müssen jetzt eine Bestandsaufnahme machen und diese alle fünf Jahre wiederholen. Nur so können wir rechtzeitig erkennen, ob diese schlechte Prognose tatsächlich eintritt oder nicht.". Falls der Erreger wieder in unseren Breiten auftreten würde und sich erst einmal verbreitet hätte, sei dieser Vorgang schwer einzudämmen. Bisher nahm man keine weitere Verbreitung des Erregers in Deutschland mehr an, nachdem man die letzte Malariawelle, die nach dem Zweiten Weltkrieg wütete und, durch Kriegsheimkehrer die das Virus „mitbrachten“, grassierte und damals eingedämmt werden konnte, jedoch vernachlässigte man seit damals die Beobachtung und ging davon aus, daß das Virus bei unseren Mücken nicht mehr vorhanden sei.

Jedoch kommen momentan, laut Robert Koch-Institut, 500 bis 1000 Menschen im Jahr die den Erreger in sich trügen nach Deutschland und es „muss angenommen werden, dass die Mückenbestände mit steigenden Temperaturen in Deutschland zunehmen werden", so Koop. Durch die Wiederherstellung alter Fließgewässer gewannen die Mücken auch wieder neue Lebensräume, in denen sie sich wieder ausbreiten konnten. Mehr Mücken bedeuten eine höhere Wahrscheinlichkeit daß sie infizierte Menschen stechen könnten und somit auch ein größeres Risiko der Übertragung, jedoch "Wir wissen nicht, wo diese Mückenarten genau sitzen, ob diese sich zum Beispiel durch die Klimaerwärmung vermehren und ob sich in diesen Mücken irgendwann die Erreger aufbauen.", so Koop.

Derzeit schätzt man die Gefahr sehr gering ein, was sich aber innerhalb der nächsten Jahrzehnte schlagartig ändern könnte.

» Midgaardslang » Beiträge: 4131 » Talkpoints: -14,08 » Auszeichnung für 4000 Beiträge



Hallo

Wenn dem wirklich so sein sollte, kann man nicht sehr viel daran ändern. Es würde ja nicht viel nützen, und wäre auch kaum möglich allen Mücken den gar auszumachen. Es wäre natürlich eine unerfreuliche Geschichte. Aber man könnte dann nur versuchen sich so gut wie möglich zu schützen wie es mittlerweile in den Betroffenen Regionen Afrikas auch getan wird.

liebe Grüße von mir

» oogiftzwergoo » Beiträge: 157 » Talkpoints: -0,10 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Hallo,
ich denke auch, dass man in dem Fall, dass sich die Anopheles-Mücken mit Malaria-Erreger in Deutschland verbreitet nicht viel machen kann. Dann bedarf es gute Aufklärung gegenüber der Sache und kein verheimlichen. Man muß versuchen sich dann so gut wie möglich zu schützen. Auch wenn die Gefahr jetzt noch nicht besteht, ist es sinnvoll dies zu beobachten.

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» paulinschen » Beiträge: 693 » Talkpoints: -1,98 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hallo Midgaardslang,

ich habe zu dem Thema auch mal eine Reportage im Fernsehen gesehen, wenn ich mich recht erinnere, wurde dort z. B. berichtet, dass Italien erst um ca. 1970 rum als malariafrei deklariert wurde, auch von der Malariawelle nach dem 2. Weltkrieg wurde berichtet.

Klar, die Vorstellung, in Deutschland Gefahr zu laufen an Malaria zu erkranken ist schon etwas beängstigend, und viel machen kann man dagegen wohl wirklich nicht.

Ich wohne im Rhein-Main-Gebiet und bekomme jedes Jahr die Diskussionen mit, ob genug Geld vorhanden ist, um im Frühjahr rechtzeitig die Brutplätze der Mücken an den Rheinauen per Flugzeug zu besprühen und zu bekämpfen. Eine Stadt hatte vor 2 Jahren tatsächlich keine Gelder dafür, und die Mückenplage war wohl immens. Schlimm, dass dafür sowie auch für viele andere notwendige Maßnahmen dann das Geld fehlt.

Man kann dann wohl nur selbst vorsorgen, sich entsprechend kleiden, sich mit diversen Mückenschutzlotionen einreiben und hoffen, dass nicht ausgerechnet die Mücke, von der man gestochen wurde, die Malariaerreger in sich trägt.

Viele Grüße von
wölfchen

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» wölfchen » Beiträge: 2280 » Talkpoints: 13,46 » Auszeichnung für 2000 Beiträge



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