Kann man Egoismus lernen?
Hallo!
Hört sich jetzt vielleicht blöd an, aber ich wäre gerne etwas egoistischer. Wenn ich zum Beispiel Geld habe, was ich gespart habe oder aber von jemanden geschenkt bekommen habe um MIR was zu kaufen. Dann gehe ich einkaufen und komme garantiert entweder mit irgendwas nach Hause, was für meinen Mann ist oder für den Haushalt. Manchmal auch noch für meine Tochter. Früher war es so, dass ich mehr für meine Kinder ausgegeben habe und fast nie was für mich.
Ich habe mal Geld von einer Versicherung ausgezahlt bekommen und bin einkaufen gegangen. Alle sagten mir, dass ich mal was für mich kaufen soll. Was habe ich gemacht? Ich habe für die Kinder Klamotten und damals Spielsachen gekauft. Und für mich einen Akkusschrauber. Alle haben mich ausgelacht, weil es was gewesen ist, was man wieder im Haushalt braucht und nicht für mich persönlich ist. Ich allerdings habe mich gefreut wie ein Kind.
Auch wenn ich hier Gutscheine erschreibe. So ist es, dass ich dafür meist für andre (aus der Familie) oder aber für den Haushalt Sachen kaufe. Für 175 Euro Weihnachtsgeschenke für die Kinder, für 150 Euro was für meinen Mann und für mich? Eine Senseo Kaffemschine, die mein Mann mehr oder weniger mit benutzt.
Irgendwie habe ich auch Wünsche. Aber wenn ich dann alles durchstöber wird dann das bestellt oder gekauft, wovon entweder alle was haben oder eben nur die anderen.
Kennt ihr das? Fällt es euch auch schwer egoistisch zu denken und einfach mal Geld nur für euch alleine auszugeben? Ich habe, wenn ich mir wirklich mal was für mich alleine hole immer ein schlechtes Gewissen, dass ich und nciht die anderen was bekommen habe. Dabei ist es dann meist nur ein Pullober von 5 Euro oder sonst eine Kleinigkeit, die ich mir mitbringe.
Zunächst mal gaube ich nicht dass man Egoismus "erlernen" kann. ich denke man ist es von Natuir aus bzw. von der Erziehung her oder man wird es durch verschiedene Erlebnisse, Enntäuschungen etc.
In deinem Fall würde ich sagen du hast durchaus das Recht auch mal an dich zu denken und das musst du einfach mal durchsetzen. Was du möchtest ist nicht verwerflich und hat imo eigentlich nix mit Egoismus zu tun. Du hast wie gesagt als Mutter und Ehefrau mit viel Stress absolut das Recht mal an dich zu denken. Das du davon immer wieder abkommst und für andere da bist und zuerst an die Familie denkst und dann an dich ist doch eigentlich nur löblich und zeigt was dir diese Menschen bedeuten, wenns nur andersrum wäre es schlimm. Vielleicht hilft es dir mal bewusst an dich zu denken wenn deine Kinder und dein Mann dich dazu ermutigen oder noch besser wenn sie einfach mal etwas für dich tun, dir was schönes schenken und damit gleichzeitig auch das was du leistest ein bisschen honorieren, dir emotional und materiell etwas zurück geben und Dankbarkeit zeigen.
Ein möglicherweise "schlechtes Gewissen" deinerseits wenn du dir mal etwas leistest kann verhindert werden indem deine Familie dir da wie gesagt entgegen kommt und dir mal eine Aufmerksamkeit, eine Geschenk ausser der Reihe entgegen bringt, als Dankeschön gerade weil du immer erst an sie denkst.
So seh ich das
Hi Diamante,
Das kenne ich nur zu gut. Ich verdiene mit meinem Nebejob nicht viel, aber das was ich verdiene gebe ich selten für mich aus. Ich erinnere mich nicht, wann ich mir das letzte mal etwas gegönnt habe. Das letzte woran ich mich erinnere, war ein paar Stiefel. Das ist zwei Jahre her. Seitdem denke ich mir immer, jetzt spare ich mal auf dies oder jenes und wenn ich das Geld dann nach Monaten zusammen habe, verwende ich es doch entweder für meine Eltern/ Familie oder Freunde, die ich sehr lieb habe. Ich schenke sehr gerne und sehe es immer gern, wenn sich die anderen über die doch sehr persönlichen und wohlüberlegten Geschenke freuen. Dennoch wäre ich oft gerne egoistischer um mir selbst auch eine kleine Freude zu bereiten.
Damals, vor zwei Jahren, als ich die Stiefel gesehen habe, bin ich zwei Stunden vor dem Schuhgeschäft gestanden und habe überlegt, ob ich mir die wirklich kaufen soll. Ich habe also im Geist eine Pro- und Contraliste angefertigt um zu sehen ob ich es mir wirklich erlauben kann, diese Schuhe zu kaufen
Seitdem hat immer die Contraliste gesiegt und es wurden dann immer geschenke für andere. Das finde ich natürlcih wunderbar und ich freue mich jedes Mal, wenn ich anderen eine Freude machen kann. Nichtsdestotrotz würde ich sehr gerne mehr auf mich Rücksicht nehmen.
Bis dato habe ich das nicht so recht geschafft aber mit der Pro- und Contraliste gelingt es manchmal, mehr an mich zu denken
Deine Überschrift finde ich nicht passend gewählt, aber ich weiß was du meinst.
Egoismus bedeuted "Eigennützigkeit", kann aber auch als "Ich-Sucht" beschrieben werden und hat daher meistens eine negative Bedeutung. Wenn du dir für deine mühsam ersparten Talkpoint etwas nettes für DICH kaufst, dann ist das dein gutes Recht und hat meiner Meinung nach nichts mit Egoismus zu tun.
Zunächst solltest du dich fragen, WARUM du dich ständig um andere kümmerst und dich selbst vernachlässigst. Das kann verschiedene Gründe haben. Zum Beispiel könnte die (unbewusste) Sehnsucht nach mehr Anerkennung dahinter stecken (betrachte das bitte nur als Beispiel, ich kenne dich schließlich nicht). Der Haken an der Sache ist jedoch, dass man mit einem allzu uneigennützigigen Verhalten meistens viel von sich hergibt und nur sehr wenig von den anderen zurückbekommt. Auf die Dauer wird man immer mehr unzufrieden. Nehme dir einmal etwas Zeit und schreibe dir auf, was du für andere hergibst und was du von den anderen dafür bekommst (manchmal ist das höchstens ein knappes "Danke").
Möglicherweise wirst du erschrecken, wenn du Bilanz ziehst (so erging es zumindest mir). Wenn du dir bewusst wirst, was hier wirklich geschieht, dann wird deine Frage nicht mehr lauten, ob man es lernen kann "egoistischer" zu werden, sondern "Wann fange ich an auf mich zu achten?". Und das geht. Es kostet zunächst viel Überwindung. Aber mit der Zeit, werden die anderen merken, dass du auch Bedürfnisse hast und werden es wahrscheinlich sogar mehr schätzen, wenn du ihnen in angemessener Form auch mal etwas zukommen lässt.
Ganz allgemein ausdrückt scheint es dir schwer zu fallen "Nein" zu sagen und sich auch mal um dich selbst zu kümmern. Deshalb könnte möglicherweise auch folgender Link hilfreich sein für dich sein (mir hat der Artikel sehr gut gefallen): Tipps zum Nein-Sagen
Ich kenne dich leider zu wenig, um deine Situation treffend einschätzen zu können, aber ich hoffe trotzdem, dass ich dir ein paar gute Tipps geben konnte und wünsche dir Mut zur Veränderung.
Hi Diamante.
Menschen, die mehr auf Andere achten, als auf sich selbst, kommen wie ich das beobachte bei weitem nicht so häufig vor. Allerdings kenne ich doch tatsächlich jemanden, der sich da auch so ähnlich verhält wie Du es beschreibst, nur vielleicht in etwas abgeschwächter Form.
Ich halte das allerdings mehr für eine Gabe, als für ein schwerwiegendes Problem. Wenn es Dich allerdings selbst belastet ist es sicher an der Zeit etwas dagegen zu unternehmen. Ich bin mir sicher, dass man Egoismus lernen kann. Genauso wie man es erlernen kann mehr auf andere zu achten. Dabei kann es bei dem einen schon allein dadurch funktionieren sich im Kopf klar zu machen was man möchte. Zum Beispiel indem man daran denkt, dass man selbst ja auch einer der anderen ist, an die man da immer so denkt.
Bei vielen wird das jedoch nicht reichen. Ich habe einmal mit jemandem gesprochen, der zu dem Thema ein Buch geschenkt bekommen hat. Leider erinnere ich mich nicht genau an den Namen. Vielleicht "Der Mut nein zu sagen" oder "Nein sagen lernen". Irgend wie so in der Art. Vielleicht schaust Du mal in eurer Bücherei vorbei, das lohnt sich ja ohnehin jedes mal aufs Neue.
Weit ausgeholt: In diesem Buch kommen einige Fallbeispiele vor wie man sich selbst dazu ermutigen kann mehr an sich zu denken. Ab besten mit kleinen Dingen anfangen - bei denen man vielleicht schon von vornherein am Schwanken ist. Dann kurz tief durchatmen und für sich selbst Nein sagen und die Entscheidung bewusst verinnerlichen. Ich habe das selbst nicht gelesen sonder nur erzählt bekommen, aber vielleicht kannst Du ja herausfinden welches Buch das gewesen ist. Ich wünsche Dir auf jeden Fall alles Gute.
Hallo'!
Ich habe ja nicht das Problem nicht "nein" sagen zu können. Das kann ich sehr gut. Die Menschen verlangen ja nciht von mir, dass sie das unbedingt haben möchten. Ich kaufe es ihnen eben oder bringe es ihnen mit auch ohne dass sie sich das unbedingt einfordern oder sagen, dass sie es unbedingt haben wollen.
Wenn ich einkaufen gehe gehe ich in die Läden und sage mir "Das kann xy gebrauchen" oder "Das steht meiner Tochter bestimmt gut" . Aber ich gehe nicht in die Läden und sage "Das Kleid muss ich haben" . Ich finde auch viele Sachen schön, gehe aber dran vorbei , weil ich mir sage, dass ich es jetzt nicht brauche. Und dann gehe ich hin und kaufe wieder anderen was und komme voll bepackt nach Hause.
Hallo nochmal.
Dann war das mit dem Nein sagen vielleicht etwas zu drastisch ausgedrückt. Aber vielleicht möchtest Du ja wirklich einmal den Versuch starten solche Entscheidungen für andere ins Bewusstsein zu holen noch wärend du sie triffst. Wenn Du dann zu dem Schluss kommst, dass Du deinen Lieben die Dinge dann imme rnoch kaufen möchtest dann ist es unter umständen ja auch für Dich die richtige Entscheidung. Wenn Du dann bei Fällen in denen Du sichtbar schwankst anfängst bewusst auch abzuwägen für Dich selbst zuzuschlagen ist das vielleicht schon ein Anfang. Ich selbst beobachte an mir selbst, dass ich wenn Weihnachten ansteht in einen regelrechten Kaufrausch falle und plötzlich weit mehr für Geschenke ausgeben als ich für mich selbst ausgeben würde. Manchmal kann ich mich da dann bremsen wenn ich mich gezielt frage warum ich das dann mache und warum ich für mich selbst länger darüber nachdenken würde. Aber das ist wahrscheinlich nicht direkt vergleichbar.
Wenn Du es Dir anfänglich noch selbst schwer machst und beginnst viel über solche Entscheidungen nachzudenken wird das unter Umständen auch irgend wann von allein so passieren. Ich kenne das von anderen Situationen bei denen Menschen sich so selbst auf eine andere Art und Weiße Bewusst werden können.
Und wenn Du Dir dann sagst "Das kann xy gebrauchen", gehörst du vielleicht selbst mit zu der Gruppe von Leuten die Du sonst immer für x und y einsetzt.
Allerdings bin ich Amateur, der da nur aus Lebenserfahrung sprechen kann. Näher kenne ich mich da leider nicht aus.
Das kenne ich auch! Als ich noch keine Kinder hatte war das allerdings anderst. Da hab ich mir immer mal was gegönnt. Aber nun ist es auch so seit Jahren das ich zb. in die Stadt fahre um mir Hosen zu kaufen,..mir aber nix gefällt etc. und ich den Kindern was mitbringe. Mittlerweile kauf ich irgendwie immer nur Kindersachen oder auch Spielzeug, auch wenns meistens nur Kleinigkeiten sind und dann merk ich jedesmal das wäre zb.ein Pullover für mich gewesen.
Ich denke sowas ergibt sich einfach irgendwie wenn man eine Familie und/oder Menschen etc. um sich hat die einen ganz wichtig sind, da vergißt man seine eigen Ansprüche irgendwie. Auch wenn ich zb. mal nen süßen Pulli für die Kids sehe, der aber teuer ist, kauf ich ihn dann doch später wenn das Geld dafür da, bzw. übrig ist. Damals hab ich immer viel wert auf ein tolles Handy, ne schicke Handtasche,etc.für mich Wert gelegt. Heute interessiert mich soetwas gar nicht mehr so das ich immer nur irgendwas unbedingt haben möchte um anderen eine Freude zu machen.
Im Moment geht es mir aber nicht nur mit den Kindern und meinem Mann (eher weniger) so, sondern auch genauso für unseren Hamster. Selbst da kauf und bastle ich nur damit es "ihm" gut geht.
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