Von zu Hause ausziehen - was muss man alles beachten?
Hallo!
Mein Freund ist jetzt fast 25 Jahre und möchte ganz gerne von zu Hause bei seinen Eltern ausziehen. Das wollte er eigentlich schon länger, weil es bei ihm zu Hause oft Stress gibt, allerdings war und ist das größte Problem, dass er sich irgendwie nicht traut, es dann wirklich durchzuziehen. Von seinen Eltern wird er wohl keine große Hilfe bekommen, das das Verhältnis zu ihnen nicht das Beste ist, vor allem zu seinem Vater. Nun wird er vermutlich eine Wohnung finden, aber ich denke, es werden erst mal hunderte Sachen auf ihn zukommen, die er beachten muss.
Zum einen die Sache mit dem Geld. Er ist Student und hat einen 400 Euro Job. Das ist natürlich alles recht knapp aber er bekommt auch noch Bafög. Wie sieht es denn aus, hat er noch Anspruch auf irgendwelche (Unterhalts-) Zahlungen seiner Eltern, wenn er auszieht? Oder ist er dann komplett auf sich alleine gestellt? Da seine Eltern selbst nicht so viel verdienen, wird er freiwillig wohl kaum Unterstützung bekommen. Es werde bestimmt auch noch zig andere Sachen anfallen, um die er sich bisher noch nicht kümmern musste, wie Steuern, Versicherungen, GEZ-Gebühren und so weiter und so fort.
Was muss man sonst alles beachten und tun, wenn man das erste Mal in eine eigene Wohnung zieht? Ich wohne selbst noch bei meinen Eltern, würde ihm aber sehr gerne helfen, bin allerding selbst etwas überfordert, weil ich auch nicht weiß, an wen man sich wenden kann, wenn es Probleme gibt, wenn man von den Eltern keine Unterstützung bekommt.
Ich hoffe, es kann hier jemand ein paar grundlegende Tipps geben, was mein Freund alles tun muss, wenn er auszieht. Es ist für ihn ein wirklich schwerer Schritt, aber zu Hause kommt er auch nicht mehr zurecht. Ich habe allerdings Angst, dass er, bzw. wir beide dann mit der neuen Situation total überfordert sind. Wo bekäme man in so einem Fall Hilfe?
Gruß,
B.
In finanzieller Hinsicht erstmal folgende Tipps: Bafög bekommt er ja bereits. Wenn er dem Bafög Amt mitteilt, dass er in Zukunft nicht mehr bei seinen Eltern wohnt besteht die Möglichkeit, dass entweder das Bafög aufgestockt wird, oder aber er weiter verwiesen wird an das Sozialamt bezüglich Wohngeld. Als Student, der bereits Bafög bekommt, stehen die Chancen nicht so schlecht, mit einem solchen Antrag auch Erfolg zu haben.
Dann gibt es noch das Kindergeld: Da er als Student sich in einer Form der Ausbildung befindet und keinen Vollzeitjob hat, bekommen seine Eltern bis zu einem gewissen Alter noch das Kindergeld vom Staat. Leider bin ich mir gerade nicht sicher ab welchem Alter es dies nicht mehr gibt, es könnte sein, dass die Grenze tatsächlich bei 25 Jahren liegt. Aber hier kann man sich ja erkundigen. Falls noch Kindergeld bezahlt wird, kann er es sich entweder von seinen Eltern weiter-überweisen lassen, oder, falls das aufgrund des Verhältnisses zu den Eltern so gar nicht gut aussieht, gibt es auch Möglichkeiten, sich selbst das Kindergeld überweisen zu lassen. Hierfür müssen allerdings einige Formulare ausgefüllt werden, ist also mit etwas Aufwand verbunden.
Indirekte Steuern zahlt man, wenn man Geld verdient. Ein 400-Euro-Job auf nichtversicherungspflichtiger Basis (wenn es denn bei dem einen bleibt) fällt unter die Freigrenze. Ob dein Freund bei seinen Eltern oder alleine wohnt spielt in diesem Punkt keine Rolle, wenn er bisher seinen Lohn nicht versteuern musste muss er das auch in Zukunft nicht.
Versicherungen kann man zum Teil auch noch über die Eltern laufen lassen, wenn man nicht mehr bei ihnen wohnt. Welche das im speziellen sind müsste man bei der jeweiligen Versicherung nachfragen, die geben da sicher bessere Auskunft als ich. Aber zum Beispiel innerhalb einer Familienhaftpflicht (PHV) kann auch ein erwachsener Sohn miteingeschlossen sein, der nicht im selben Haus wohnt. Dies muss allerdings mit dem Versicherer abgeklärt werden, versteht sich. Auch die Krankenversicherung kann definitiv weiter über die Eltern laufen, solange er noch Student ist.
Wenn er sich ummeldet wird die GEZ vermutlich von selbst auf ihn zukommen, ansonsten kann er sich meines Wissens nach als Bafög-empfangender Student auch hiervon befreien lassen. Dafür sind dann natürlich wieder die Formalitäten zu klären.
Du siehst schon: Als Student zu Hause auszuziehen bringt noch gar nicht ganz so viel Stress wie als Auszubildender, denn da genießt man so manchen studentischen Vorteil nicht unbedingt, weil man ja bereits in Vollzeit Geld verdient
Ich hoffe der Beitrag hilft dir und deinem Freund schonmal in einigen Punkten weiter. Natürlich solltet ihr die entsprechenden Behördengänge erledigen und euch vorab am besten schnell im Internet nochmal genauer über die angesprochenen Punkte informieren. Auch denke ich, dass ein Gespräch mit den Eltern auf jeden Fall nötig ist, um Dinge wie zum Beispiel die Familienversicherung und eventuell die Sache mit dem Kindergeld zu klären. Wenn das Verhältnis nicht absolut "beschissen" ist, dann werde die Eltern sich wohl damit einverstanden erklären, denn in den Punkten Versicherungen ändert sich für sie in dieser Hinsicht ja nichtmal etwas, wenn sie es so weiterlaufen lassen.
Das mit dem Ausziehen ist immer so eine Sache. Finanziell kommt da einiges auf einen zu. Wenn dein Freund ein geselliger Mensch ist würde ich ihm ehrlich gesagt zu einer WG raten. Da zahlt er wenig Miete und die Nebenkosten sind vielleicht auch nicht so hoch, als würde man alleine wohnen. Eine eigene Wohnung hat den Vorteil, dass man alles nach seinen Wünschen gestalten kann, bringt dann eben aber auch durch den vermehrten Platz auch mehr Kosten mit sich.
Auf jeden Fall sollte er mal beim Sozialamt nachfragen, was ihm so zusteht und was er bekommen kann, wenn er schon Bafög bekommt. Ich kenne es eigentlich so, dass das Bafög dann aufgestockt wird und man mehr bekommt. Bei einem 400 Euro Job hat man dann ja auch schon mal eine Grundlage und zusammen mit dem Bafög sollte das schon machbar sein. Kindergeld steht ihm mit 25 Jahren nach meinem Wissen nicht mehr zu. Es wird da aber auch die Bundeswehrzeit angerechnet und vielleicht bekommt er da noch ein bisschen, die Grenze liegt aber bei 25 Jahren.
Selbst bei einem Zimmer muss man aber einiges bezahlen. So muss man die Krankenkasse selber zahlen, die Möbel für das Zimmer, wenn keine enthalten sind, Nebenkosten, Versicherungen, die man eventuell hat, dann kostet das Studium eben auch noch und man braucht ja auch Lebensmittel. Dein Freund kann das auf jeden Fall machen, wie ich finde und gerade wenn das Verhältnis zu den Eltern nicht gut ist, sollte er das auch machen.
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