Kinder die "Dreck" futtern
Ich habe kürzlich von einem Bekannten gehört, dass Kinder die Draussen spielen und nicht davon abgehalten werden Sand oder Erde zu futtern, ein deutlich stärkeres Immunsystem entwickeln und sogar Antikörper gegen Tetanus ausbilden. Somit sind sie gesünder, obwohl oder auch grade weil sie viel Kontakt mit Vieren, Bakterien, Schmutz und so weiter haben.
Ich selber wurde als Kind immer davon abgehalten Sand oder Erde zu essen, oder allgemein mit Dreck herumzuspielen, meine Eltern meinten das zwar gut, aber möglicherweise ist dieser Umstand (mit) daran schuld, dass ich heute gute drei Dutzend Allergien habe, denn so sagt man, wenn sich das Immunsystem "langweilt" springt es auch wegen Kleinigkeiten eher mal an.
Wie handhabt ihr das, dürfen eure Kinder im Dreck spielen, mit dem Risiko, dass sie mal drei Tage krank davon werden, oder dürfen sie es nicht, mit dem Risiko, dass ihr Immunsystem herumschwächelt, oder sie möglicherweise Allergien entwickeln, die sie ein Leben lang begleiten?
Mir ist nicht klar, warum viele heutige Eltern meinen sie müssten Ihre Kinder in einer klinisch reinen Umgebung aufwachsen lassen. Es gibt tatsächlich wissenschaftliche Untersuchungen die einen Zusammenhang zwischen solchen Allergien und dem Grad der Reinheit in der Umgebung der Kinder aufzeigen. Also je mehr geputzt wird desto mehr wird gehustet und gekratzt.
Meine Generation ist noch draussen aufgewachsen. Man spielte im Garten mit den Nachbarskindern, hat kleinere Schrammen abgeleckt und Mama bekam nicht gleich einen Wutanfall wenn man mit Grasflecken nach Hause kam. Und ich bin gesund.
Mir leuchtet das auch vollkommen ein. Der Körper will trainiert sein. Nur wer seine Muskeln braucht kann diese auch aufbauen. Genauso geht es mit dem Immunsystem. Nur wenn es Arbeit hat bleibt es aktiv. So wird ja auch geimpft. Geschwächte oder abgetötete Erreger werden gespritzt, das Immunsystem bekommt Arbeit, lernt dadurch den Erreger kennen und kann zu einem späteren Zeitpunkt, dann wenn es ernst gilt, seinen Job gut erledigen.
Also lasst die Kinder auch einmal etwas im Dreck spielen. Lasst euch von der Werbung nicht das Primat der bakterienlosen Wohnung aufschwatzen. Tut euch einen Hund oder eine Katze zu. Lasst die Kinder auch Honig essen (auch dazu gibt es wissenschaftliche Untersuchungen), und zwar lokalen, dann bekommt der Körper frühzeitig und nachhaltig in Kontakt mit Pollen. Die Chancen stehen gut, dass eine Pollenallergie verhindert oder vermindert werden kann.
Hallo!
Ich kenne eigentlich kein Kind, was den "selbstgebackenen" Sandkuchen aus dem Sandkasten nicht mal probiert hat . Das habe ich als Kind gemacht und meine Kinder auch. Selbst, als sie noch ganz klein waren. Ich habe zwar nicht zugeschaut und gesagt, dass es toll und lecker ist, sondern habe auch "Bah" gesagt, aber deshalb haben sie trotzdem mal probiert. Und je schöner der Kuchen aussah, desto eher haben sie auch mal "genascht".
Meine Kinder kamen immer dreckig nach Hause, wenn sie draussen spielen waren. Sie hatten extra Spielklamotten, die sie sich im Flurt ausgezogen haben, wenn es allzuschlimm war und dann wurde auch die Wohnung geschont.
Ich finde es schlimm, wenn Kinder sich nicht schmutzig machen dürfen. Der Spaß geht ja dann auch verloren, wenn die andren Kinder auf Bäume klettern und sie zuschauen müssen, weil sie ja dreckig werden können.
Das stimmt, das es für das Immunsystem gut ist, wenn Kinder viel mit Dreck und Bakterien in Berührung kommen. Deswegen haben Kinder, die vom Land kommen, meist weniger Allergien wie Kinder aus Großstädten.
Ich habe als Kind auch viel draussen gespielt, egal ob es schneite, regnete oder die Sonne schien. Ich war viel in einem kleinen Wäldchen, oder an einem kleinen Bach zum Spielen, und ich kam immer dreckig nach Hause. Und ich war nicht besonders viel krank in meiner Kindheit.
Auch bei meinen eigenen Kindern habe ich nichts dagegen, wenn sie sich dreckig machen, das gehört doch dazu. Wenn wir im Garten sind, wird eine Möhre aus dem Boden gezogen, kurz an der Hose abgeputzt, und gegessen, ohne sie erst gründlich abzuwaschen. Und meine Kinder lieben es, im Garten in der Erde zu wühlen, und sich dreckig zu machen.
Man sagt ja auch "Dreck reinigt den Magen". Wie das funktioniert, weiss ich zwar nicht. Aber im Endeffekt ist es wirklich für die Kinder gesünder, wenn sie auch mit Dreck zusammenkommen. Und ich will nicht wirklich wissen, was ich als Kind so alles mal gekostet habe. Es gehört zum grosswerden dazu.Ich hab auch neulich erst die Kleine eines Bekannten in der Kita gesehen, wie sie genüsslich ihre Sandfinger ableckte. Und je mehr ich ihr mitteilen wollte, das sowas doch gar nicht schmeckt, desto leckerer muss es dür sie gewesen sein.
Meine Kinder dürfen auch im Dreck spielen. Sie sehen auch oftmals aus wie die Ferkel. Aber wir haben fliessend Wasser und auch eine Waschmaschine. Und ich hab eigentlich recht gesunde Kinder, die den Arzt nur von den Vorsorgeuntersuchungen her kennen.
Klar spielen meine Kinder auch mal mit Sand (am besten noch mit ordentlich Regenwasser vermatscht) oder einfach Dreck, aber dass dürfen sie auch gerne tun. Ich habe als Kind auch gern im Matsch gespielt, und ich glaube alle Kinder tun dies mit Begeisterung. Die Kleidung kann man waschen und die Kinder auch, und sie sehen manchmal wirklich "gut" aus wenn sie vom Spielen kommen.
Krank geworden ist davon noch keines meiner Kinder, sie sind überhaupt nicht oft krank und Allergien haben sie bis jetzt auch noch keine. Bei mir und auch bei meinem Mann sieht es genauso aus, und auch wir waren beide als Kinder richtige Dreckspatzen.
Ich hatte mir doch, ehrlich gesagt, eine etwas eine etwas kontroversere Diskussion von dem Thema versprochen, da hier im Forum oft der Eindruck entsteht Viren, Bakterien und Schmutz seien eine ständig anwesende tödliche Gefahr, welche man nur durch literweisen Einsatz von Sagrotan oder anderen Desinfektionsmittel abwehren kann. Aber dass es offensichtlich doch anders aussieht, beruhigt mich schon einmal
Ich selber bin tatsächlich in einer Grossstadt ausgewachsen, der Weg zum nächsten Wald war zu weit und einfach mal eben zum Spielen rüber zu flitzen, einen Garten hatten wir auch nicht, sondern einen Hof, wo die Möglichkeiten im Dreck zu spielen ja eher eingeschränkt ist. Da meine ersten Allergien aber schon in frühester Kindheit aufgekommen sind, bezweifle ich, dass diese nur an dem fehlenden Garten gelegen haben.
Die Ursache für meine Allergien werden wohl im Dunkeln bleiben.
Mein Sohn hat letzten Sommer schon mal gelegentlich Sand gegessen. Krank wurde er daraufhin eigentlich nicht. Das Problem sind manchmal am Spielplatz eher die anderen Eltern. Ein Vater rief gleich entsetzt, dass mein Sohn Sand im Mund habe, ich hatte einen Moment nicht hingesehen. Er gab mir dann ein Feuchttuch und sah mich irgendwie vorwurfsvoll an. Leider gibt es noch genug solcher Leute, die offensichtlich ein Schutzschild um ihr Kind herum bauen möchten.
Natürlich würde ich meinen Sohn nicht eimerweise Sand essen lassen, aber ich lasse auch nicht gleich einen Aufschrei des Entsetzens los. Okay, ich ermahne ihn schon, dass das nicht sein muss und wische ihn dann ab, aber ich finde es auch nicht sonderlich schlimm. Ich muss zugeben, dass ich meinem Sohn auch oft mal was zu Essen in die Hand drücke und er die Hand nur oberflächlich abputzt, wenn er im Sandkasten ist.
Ich finde es auch übertrieben, dass man vor jedem Essen die Hände waschen soll, insbesondere, wenn man nur im Haus spielt. Ich werde nun wohl vermehrt darauf achten, da das im Kindergarten den Kindern ja beigebracht wird.
Aber ich sehe den Sinn nicht, schließlich sind im Haus in der Regel nur harmlose Keime, wenn mein Kind nicht gerade vorher auf Toilette war und sich den Po selbst abgewischt hat, wieso bitte soll es dann die Hände vor dem Essen waschen? Es gibt aber sicher zig Eltern, die das anders sehen. Mein Sohn hat jedenfalls keine Allergien, und mal abgesehen von der furchtbaren Grippewelle der letzten Wochen, wo es ihn 3x erwischt hat, ist er auch nicht sonderlich empfindlich, was Infekte angeht.
crissi hat geschrieben:Ich hatte mir doch, ehrlich gesagt, eine etwas eine etwas kontroversere Diskussion von dem Thema versprochen, da hier im Forum oft der Eindruck entsteht Viren, Bakterien und Schmutz seien eine ständig anwesende tödliche Gefahr, welche man nur durch literweisen Einsatz von Sagrotan oder anderen Desinfektionsmittel abwehren kann. Aber dass es offensichtlich doch anders aussieht, beruhigt mich schon einmal
Ich kann Dir da nur zustimmen, denn wenn ich öfter lese, dass "nur" mit dem Waschlappen waschen doch zu wenig sei, dass dies und das nicht hygienisch sei. Allerdings habe ich das noch nie im Zusammenhang mit Kindern gelesen, so dass das wohl der entscheidende Unterschied ist
Mein Leitspruch zu diesem Thema ist: ein Pfund Dreck muss jeder im Leben essen, aber bitte nicht auf einmal. So habe ich nichts dagegen wenn mein Sohn sich richtig einsaut, auch wenn er dabei bitte in Räuberzivil gekleidet sein sollte und auch der eine oder andere "Dreck" darf gegessen werden. Wobei ich bei Letzterem dann schon mitteile, dass das Pfund jetzt nicht am Stück gegessen werden muss.
Der Aussage dass Allergien nur durch eine sterile Umgebung ausgelöst werden muss ich auch widersprechen. Mein Sohn darf wie erwähnt auch sein Quantum Schmutz essen, er wurde lange gestillt und trotzdem vertrug bis ins zweite Lebensjahr hinein keine Kuhmilch und jetzt keine Fruchtsäuren. Wobei ich mich aber stark wundern würde, wenn Lebensmittel-Intoleranzen etwas mit (übertriebener) Hygiene zu tun hätten.
Hallo zusammen!
Als Kind durfte ich im Sand und Dreck spielen. Wir haben manchmal wie Erdferkel ausgesehen. Aber ich muss sagen, dass wir das damals einfach brauchten. Heute habe ich keine Allergien, außer gegen Insektenstiche. Allerdings haben mich meine Eltern schon davon abgehalten, den Sand und Dreck zu essen. Aber ich durfte darin spielen, so viel ich wollte.
Ich würde meine Kinder auch im Sand und Matsch spielen lassen. Allerdings würde ich auch darauf aufpassen, sie sich nichts davon in den Mund stecken. Dass muss ja nicht sein. Aber ich habe auch gehört, dass es die Immunabwehr des Kindes stärken soll.
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