Wie nach einem Unfall alles richtig machen?
Heute ist mir mal wieder etwas unheimlich blödes passiert, ich fahre mit meinem Auto an einer Baustelle vorbei, bleibe an der Ampel stehen (war ja auch rot) da kommt ein LKW aus der Baustelle raus, sieht mich nicht und verkratzt mir zum Glück nur das Heck und beschädigt die Beleuchtung des Nummernschildes. Nun dann hatten wir die Polizei gerufen und den Unfall aufnehmen lassen, die Kollegen von der Polizei erklärten dann, dass der Unfallverursacher seiner Firma das Unfallprotokoll geben muss, die melden dass dann der Versicherung und die melden sich bei mir, damit ich dann den Schaden reparieren lassen kann. Ich habe dann heute schon einmal einen Kostenvoranschlag eingeholt.
Nun die Frage, was ist im Allgemeinen zu beachten, wenn jemand, nennen wir ihn Mister X, in einen Unfall verwickelt ist. Was ich weiß, ist dass wenn ein Mietwagen beteiligt ist, soll man auf jeden Fall die Polizei einschalten, unter Privatleuten - habe ich mir einmal sagen lassen - kann man bei Schäden die schätzungsweise nicht mehr als 1000 Euro kosten (Pi mal Daumen) die Polizei aus dem Spiel lassen und nur die Versicherungskarte austauschen. Wenn die Schuldfrage nicht eindeutig ist, oder bestritten wird, sollte man natürlich auch die Polizei dazu schalten.
Es ist denke ich empfehlenswert, alle Unterlagen und Dokumente die sich so ansammeln zu Kopieren, damit man im Falle eines Falles eben noch eine Version dabei hat. Sollte jemand der bei einem Unfall geschädigt wurde zusätzlich noch die Kopien beglaubigen lassen, oder ist das nicht nötig oder hilfreich?
Wie viel Zeit sollte man (unser Mister X) der Firma des Schadenverursachers und deren Versicherung Zeit geben, um sich zu melden?
Während der Reparatur des Fahrzeuges steht dem Geschädigten ein Leihfahrzeug auf Kosten der Versicherung des Verursachers zur Verfügung. Bekommt ein Geschädigter denn auch einen Ausgleich, für die Zeit, die wegen des Unfalls aufgewendet werden musste (in meinem konkreten Fall, habe ich heute etwa zwei Stunden gebraucht, ehe der Unfall aufgenommen und der Kostenvoranschlag erstellt wurde). Sprich was sollte sich Mister X alles notieren und merken, investierte Zeit, gefahrene Kilometer, geführte Telefonate und so weiter, bei welchen Aufwendungen besteht ein Anspruch auf Entschädigung durch die Versicherung?
Was habt ihr noch an allgemeinen Empfehlungen, was man nach einem Unfall tun sollte, um möglicherweise lange und unangenehme Streitereien von vorn herein zu vermeiden?
Ich würde mich an die Empfehlung meines Pappas halten: Bei einem Unfall, egal wer die Schuld trägt, immer die Polizei einschalten.
Ein guter Rat, zumal ich nie besoffen rumkurve. Wenn ich schuld sein sollte, dann bezahlt die Versicherung, wenn der andere schuld sein sollte, dann zahlt seine.
Nun stellen wir uns mal vor der andere ist schuld, der Schaden nicht allzu gross, der andere sagt das er schuld sei, man tauscht die Unterlagen und Tschüss. Wenn nun der andere seine Meinung ändert, dann kann er nun plötzlich dich beschuldigen. Dann steht Aussage gegen Aussage und du kannst deinen Schaden selbst berappen, wenn es dumm läuft sogar noch seinen Schaden. Immer die Polizei kommen lassen. Zumal ich als Laie weder die Rechtslage kompetent noch die Schadenshöhe akurat beurteilen kann.
Naja, die Versicherung zahl zwar, aber wenn die Polizei kommt und du die Schuld trägst, musst du erst einmal ein Verwarnungsgeld von 35 Euro zahlen, weil du nicht umsichtig gefahren bist. So ist es heute dem LKW-Fahrer ergangen, welcher mich angeschubbst hatte. Das tat mir irgendwie schon leid, weil der Fahrer bald einen grösseren Schrecken hatte, als ich.
Klar sollte man im Zweifel immer die Polizei rufen, aber wenn es zum Beispiel beide eilig haben und die Schuldfrage klar ist, dann geht es wohl auch ohne Polizei, wobei man da natürlich auch Pech mit haben kann. Darum habe ich aber auch eine AdvoCard, mit Verkehrsrechtsschutz.
Wobei man natürlich auch Pech haben kann
Eben, warum soll ich ein Risiko eingehen? Macht doch keinen Sinn! Nur damit der Schuldige nicht ein Verwarnungsgeld von läppischen 35 Euro bekommt?
Wenn dann vom Lastwagenfahrer eine Rechnung für seinen Schaden von 25'000 Euro bekommst, den du zwar nie und nimmer verursacht hast, dann wird es lustig. Vor allem wenn dann die Polizei bei deinem Auto Lackspuren von dem Lastwagen findet. Und der Lastwagenfahrer plötzlich noch einen Zeugen hat, einen Beifahrer der vorher nicht da war.
Spätestens dann werden sich die Leute von der AdvoCard mit dir unterhalten wollen.
Glaube mir, falsche Anschuldigungen sind an der Tagesordnung. Wenn der andere Probleme bekommt wenn man die Polizei kommen lässt, dann sind es seine Probleme. Man geht nur ein absolut unnötiges Risiko ein wenn man die Polizei nicht kommen lässt.
Hallo crissi,
selbst wenn die gegnerische Versicherung alles bezahlt, den Ärger und die Laufereien hast immer du.
So leid es mir auch für den Verursacher tut, ich würde immer die Polizei holen. Ich habe schon erlebt dass jemand behauptete ich wäre aufgefahren und hätte keinen Sicherheitsabstand eingehalten obwohl er an einer roten Ampel zurückgesetzt hat und beim Rückwärtsfahren nicht in den Spiegel schaute.
Hilfreich ist auf jeden Fall der internationale Unfallbericht, den gibt es kostenlos bei allen Versicherungen. Ihn sollte man auf jeden Fall im Handschuhfach haben. Darauf werden die Adressen und Versicherungen notiert und kurz geschildert wie es zum Unfall kam aus jeweiliger Sicht des Unfallgegners. Dazu wird noch eine Skizze angefertigt ud jeder erhält ein identisches Exemplar. Für diesen Fall habe ich immer einen Stift im Handschuhfach, auch noch einen alten Fotoapparat, das Handy tut es zu Not auch. Manchmal wird einem gerne noch ein Schaden untergejubelt für den man nichts kann, der aber mitbezahlt werden soll. Ich lasse mir auch immer noch den Ausweis oder Führerschein zeigen, kann ja jeder behaupten dass er Herr X sei und in y wohnt.
Handelt es sich nicht um einen Bagatellschaden, kann ich einen Gutachter beauftragen oder mir von der Versicherung einen schicken lassen. Ich hatte mal einen Gutachter bestellt, der mit der KFZ- Werkstatt wohl zu guten Kontak hatte, dieser hatte recht üppig kalkuliert und damit wiederum die gegenerische Versicherung zu einem Gegengutachten animiert. Die haben sich nachher noch vor Gericht gestritten, ich hatte damit aber nichts zu tun.
Der Gutachter legt die Reparaturdauer fest und wenn ich für diese Tage auch unbedingt ein Auto brauche, wird der Mietwagen für die Dauer auch bezahlt (aber nicht wenn ich nur täglich drei Kilometer zum Einkaufen fahre, da ist der Bus günstiger). Verzichte ich auf den Mietwagen, gibt es eine Nutzungsausfallentschädigung für jeden Tag. Je nach Größe deines Autos kann da ein hübsches Sümmchen zusammenkommen. Achso, bei der Wahl des Mietwagens immer eine Klasse kleiner nehmen als das Eigene. Die Versicherung ist der Meinung, dass du ja dein Auto während der Reparaturzeit schonst und zieht einen Eigenbehalt ab wenn das gewählte Auto die selbe Klasse hat. Ein bischen schwer zu erklären, ist aber so.
Meistens gibt es noch eine Unkkostenpauschale, höhere Kosten (Taxi, Telefon..) müssen nachgewiesen werden. Früher wal es mal so, dass auch ein Wertverlust berücksichtigt wurde, also bei Schweißarbeiten oder dem Richten einer verzogene Karosserie auf der Streckbanck. Hier bin ich mir nicht sicher ob das noch gilt, zumindest ist es aber vom Alter des eigenen Autos abhängig.
Gut ist auch eine Kostenübernahmeerklärung/ Kostenabtrittserklärung zwischen Versicherung und Werkstatt. Denn du als Auftraggeber bekommst dein Auto sonst nur aus der Werkstatt zurück, wenn du die Rechnung bezahlst.
Du merkst also, das ist eine ziemlich spannende Angelegenheit und oft mit viel Ärger verbunden. Jeder Fall ist da anders und sicherlich habe ich auch ein paar Punkte vergessen. Das Wesentliche ist hoffentlich dabei.
Gruß hooker
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