Weimarer Republik
Wir hatten letztens in Geschichte die Weimarer Republik und haben diskutiert wie und ob man ein Scheitern hätte verhindern können. Mir ist dabei klar geworden das ihr Scheitern nicht verhindert werden könnte.
Hier mal einige Fakten für ihr Scheitern
1. Die Erfahrung der Inflation im Jahr 1923 und die Angst vor einer Wiederholung dieser Katastrophe.
2. Die wirtschaftlichen sowie innen- und außenpolitischen Belastungen in der Folge des Versailler Vertrages.
3. Die Bürgerkriegsstimmung zwischen Links- und Rechtsradikalen.
4. Die Schwäche der Verfassung mit dem Dualismus von parlamentarischen Reichsregierung und plebiszitär gewählten starken Reichspräsidenten sowie die Verantwortungsscheu der demokratischen Parteien.
Dies sind nur einige Beispiele für das Scheitern der Weimarer Republik. Was denkt ihr hätte man es doch verhindern können oder war ihr aus von vorn herein klar?
h0n3y hat geschrieben:Wir hatten letztens in Geschichte die Weimarer Republik und haben diskutiert wie und ob man ein Scheitern hätte verhindern können.
Mir ist dabei klar geworden das ihr Scheitern nicht verhindert werden könnte.
Hier mal einige Fakten für ihr Scheitern
1. Die Erfahrung der Inflation im Jahr 1923 und die Angst vor einer Wiederholung dieser Katastrophe.
Die Inflation herrschte schon seit Kriegsende 1918 diese Angst schiebte sich weiter voran bis 1933.
2. Die wirtschaftlichen sowie innen- und außenpolitischen Belastungen in der Folge des Versailler Vertrages.
Der grund warum Hitler überhaupt erst an die Macht gekommen ist. Der Versailler "Friedensvertag" ist einer der Gründe für den zweiten Weltkrieg.
Die vollständige Anerkennung der Schuld (welche meiner Meinung nicht vorhanden ist) des Deutschen Reiches und die damit verbundenen Reperationszahlungen zwangen Deutschland schier zu einem neuen Krieg um sich davon zu lösen und als Staat weiterhin zu bestehen.
3. Die Bürgerkriegsstimmung zwischen Links- und Rechtsradikalen.
Erst waren es die Freikorps auf welchen sich die Republik zu stüzen versuchte, dann sprach das Volk.
Fakt ist, die Weimarer Republik konnte nicht gehalten werden. Die Anerkennung der vollen Schuld war auch das Ende der Republik, viele deutsche fühlten sich nicht als Täter und dem war auch nicht so. Jedes Land in Europa die an diesem Krieg beteiligt war wollte diesen Krieg. Natürlich gebe ich jedem recht der sagt, wie haben ihn begonnen, aber warum haben wir ihn begonnen? Wir wurden systematisch ausgeschlossen und wurden handlungsunfähig.
Ähnlich wie Japan, welches durch die Blockade der Amerikaner quasi zu einem Angriff auf Pearl Habour gezwungen wurde.
Ich habe in diesem Zusammenhang öfter darüber nachgedacht, ob die Geschichte womöglich einen anderen Verlauf genommen hätte, wenn Friedrich Ebert nicht gestorben wäre.
Natürlich haben viele andere Faktoren eine Rolle gespielt, aber Friedrich Ebert war eben eine sehr charismatische Persönlichkeit, die die Position des Reichspräsidenten deutlich besser ausgefüllt hat, als sein Nachfolger Paul von Hindenburg, der ja nur eine Marionette des rechten Lagers war.
Er hätte es eventuell geschafft die Demokratie und die fragilen Koalitionen zusammenzuhalten, vielleicht hätte er auch Adolf Hitler nicht so radikal unterschätzt, wie Hindenburg und die Männer der NVP und des Zentrums es taten. Denn ursprünglich wollte man Hitler ja nur ruhig stellen, indem man ihm das Amt des Reichskanzlers überließ und nachher für eigene Zwecke benutzen. Das ging wohl gründlich schief.
Ich glaube auf jeden Fall, dass Ebert ein wichtiger Faktor in diesen Ereignissen hätte werden können, ob er die Katastrophe jedoch wirklich verhindern oder auch nur hätte hinauszögern können, bleibt natürlich fraglich.
Hauptgrund war sicherlich der "schlechte Start" an sich und dass die Weimarer Republik sich in einer Zeit schwerster Krisen bewähren musste. Unter diesen Gesichtspunkten ist es schon bewundernswert, dass sie sich überhaupt solange gehalten hat, denn man hätte es kaum schlechter haben können.
Dazu kamen natürlich bestimmte Idealvorstellungen die ausschlossen, dass es radikalen Kräften in dem Maße gelingt sich zu etablieren.
Der Grundstein wurde im Grunde in einer Zeit voll Turbulenzen gelegt, die wirtschaftliche Last die auf die Schultern der Weimarer Republik gelegt wurde kaum zu tragen (vor allem hinsichtlich der Reparationen, weniger wegen der Schmach von Versailles) was letztlich in der Rekordinflation mündete. Nach einer Phase wirtschaftlicher Stabilität (im weitesten Sinne) kam gleich die nächste Katastrophe mit dem Schwarzen Freitag - klar dass sich da der Großteil der Bevölkerung als Opfer der Demokratie sah und sich Radikalen zuwandte. Dazu kamen halt eine Reihe politischer Fehlentscheidungen, Hindenburg als Reichspräsident ist im Grunde ja nur die Spitze des Eisbergs sowie die unmögliche Situation den Überbau der Demokratie auf Basis der Reste des Kaiserreichs zu errichten.
So blöd wie es klingt: 10 - 20 Jahre Besatzung zur Unterstützung der demokratischen Kräfte hätten vielleicht alles anders aussehen lassen, solang hallte das Dritte Reich und dessen Vermächtnis auch noch in die Bundesrepublik nach bevor sich hier der Sturm legte und man der Demokratie vertrauen konnte.
Gino_Casino hat geschrieben:Ähnlich wie Japan, welches durch die Blockade der Amerikaner quasi zu einem Angriff auf Pearl Habour gezwungen wurde.
Klar, so wie der Angriff auf Polen nach dem Angriff auf den Sender Gleiwitz nur Reaktion und keine Aktion war .
Klar, so wie der Angriff auf Polen nach dem Angriff auf den Sender Gleiwitz nur Reaktion und keine Aktion war .
So ein Blödsinn, das hat keiner behauptet. Wir reden hier von Japan welche auf dem Seeweg und im Handel mit einem Handelssperre belegt wurden. Es war nicht mehr möglich Güter zu kaufen bzw. zu verkaufen. Des weiteren ging es um Rohstoffe, Amerika verweigerte jede Art von Öl-Lieferungen, welche aber die Japaner für ihren Krieg in China und Asien dringend benötigten.
Und die Handelssperre war natürlich eine Spontanaktion des Himmels.
Diese war im Vorfeld angekündigt als Konsequenz falls Japan in Indochina einmarschieren sollte und vorerst nur eingeschränkt. Nachdem Japan von seinem Kurs nicht abkommen wollte wurde diese uneingeschränkt verhängt, also nur eine Reaktion auf eine (weitere) Aktion Japans. Soviel zu Japan und dem erzwungenem Kriegseintritt.
h0n3y hat geschrieben:[...] Mir ist dabei klar geworden das ihr Scheitern nicht verhindert werden könnte.[...]
Meiner Meinung nach hätte das Scheitern der Weimarer Republik nicht verhindert werden können, dennoch hätte der vollständige Machtbesitz Hitlers verhindert werden können. Machen wir uns nichts vor, über kurz oder lang hätte die Weimarer Republik durch solche Lücken in der Verfassung nicht bestehen können. Und auch wie ihr sagtet zwang der V-Vertrag die Deutschen, nochmal Krieg zu führen; NUR: Hätte solch ein Krieg sein müssen? Hätten "wir" soviele Menschen ermorden müssen? Meiner Meinung nach nicht denn dieses krankhafte Abschlachten von Menschen ist allein auf die Propaganda der Nazis zurückzuführen.
Dennoch glaube ich, dass die Geschichte an ein paar Stellen einen anderen Ausgang hätte nehmen können.
Beispielsweise hätte meiner Meinung nach eine Zusammenarbeit der KPD und der SPD eine Machtübernahme Hitlers verhindert. Doch die tief verfeindeten Parteien KPD und SPD wollten nicht zusammenarbeiten, was mich ein bisschen auch an die heutige Zeit erinnert (siehe Landtagswahl Hessen). Desweiteren hätte Hitler auch mehrmals sterben können, was solch einen Ausgang des Krieges und so ein Leid für die Menschheit völlig unmöglich gemacht hätte.
Im Endeffekt ist alles so gekommen und es hat sich alles eigentlich gut entwickelt, wenn man bedenkt, dass die Atombombe auch auf deutschem Boden hätte fallen können. Sie war eigentlich geplant um auf Dresden abgeworfen zu werden.
Naja, das alles lässt sich nicht ändern und glücklicherweise haben wir, zumindest was die Verfassung berifft, aus unseren Fehlern gelernt.
Subbotnik hat geschrieben:Und die Handelssperre war natürlich eine Spontanaktion des Himmels.
Diese war im Vorfeld angekündigt als Konsequenz falls Japan in Indochina einmarschieren sollte und vorerst nur eingeschränkt. Nachdem Japan von seinem Kurs nicht abkommen wollte wurde diese uneingeschränkt verhängt, also nur eine Reaktion auf eine (weitere) Aktion Japans. Soviel zu Japan und dem erzwungenem Kriegseintritt.
Habe ich behauptet es war eine Spontanaktion, habe ich dies irgendwo erwähnt, enin habe ich nicht. Fakt ist doch ein Gegner der in den Enge gezwungen wird kämpft wie ein Löwe um das nackte Überleben. Japan war gewungen einen Angriff auf die Südseeflotter zu starten um den Einfluss der USA auf See zu bremsen bzw. lahm zu legen. Logisch oder nicht? So ist Krieg nun einmal. Wir könne uns glücklich schätzen so etwas niemals erlebt zu haben. Doch stelle mich nicht indirekt als Nazi da, mit deiner netten Bemerkung von oben.
Japan war eben nicht dazu gezwungen, sondern hat das Verhalten zweifach provoziert, einmal mit dem Einmarsch an sich und in der Folge mit der Besetzung Indochinas. Japan hat sich in dem Sinne selbst seine Grube gegraben und aus verschiedenen Gründen statt auf eine Kompromisslösung den Krieg erwogen.
Gino_Casino hat geschrieben:Doch stelle mich nicht indirekt als Nazi da, mit deiner netten Bemerkung von oben.
Kann den von Dir anfangs gebrachten Vorwurf nur zurückgeben - hab ich das behauptet? Nur ist die These, dass Japan zum Krieg gezwungen war aufgrund des Wirtschaftsembargos genauso Kappes wie die Gleiwitz These.
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