PC Kenntnisse bei Azubis völlig unzureichend
Subbotnik hat geschrieben:Das würde auch keinen Lehrling freuen, da dadurch die Ausbildungsdauer enorm anwachsen würde - und auch keinen Arbeitgeber weil eine längere Ausbildung auch mehr Geld kostet.
Alternativ könnte man dann ja auch ein Jahr vor die Ausbildung hängen, in dem der Azubi dann keine Vergütung erhält, da ja hier erst einmal das Niveau erreicht werden muss, dass man eigentlich von Schulabgängern erwarten dürfte.
axelku, in diesem Thread geht es nicht um die Fachkräfte, sondern erst mal darum, aus Schulabgängern solche zu machen. Und da sollte man schon ein bißchen Grundlagenwissen erwarten dürfen. Es geht auch gar nicht darum, dass die Schulabgänger super umfassend vorgebildet sein müssen. Mittlerweile reicht vielen Betrieben auch schon eine durchschnittliche Bildung, und auch solche Schulabgänger sind schwer zu bekommen.
Und es geht auch nicht um Großbetriebe, denen "Gastarbeiter" schon helfen würden, sondern um Handwerksmeister, die meist kleineren Handwerksbetrieben vorstehen, und die gar kein großes Interesse an Fachkräften aus Fernost haben!
Außerdem wollen diese (Klein-)Betriebe ja schon etwas gegen den Fachkräftemangel unternehmen, ein Auszubildender kostet schließlich zunächst erst mal was. Wer würde denn so etwas tun, wenn er nicht Interesse an der ausgebidleten Fachkraft hat?
Das Problem mit den PC-Kenntnissen ist meines Erachtens, dass diese immer noch leicht vorzutäuschen sind. Erst neulich bin ich fast wieder vom Glauben abgefallen, als mir jemand erklärte, er hätte ein Programm auf Datenbankbasis geschrieben. Auf meine Nachfrage, mit welcher Datenbank denn, bekam ich zur Antwort, woher man das denn wissen solle.
Dass der Informatik-Unterricht immer noch nicht besser geworden ist, finde ich sehr schade. Andererseits, das schrieb auch schon Subbotnik, versumpfen so viele Jugendliche vor dem Computer, der meist auch Internet-Zugang hat. Da ist die Erwartung doch schon legitim, dass man nicht nur Spiele spielt, sondern auch Wissen aus dem Internet zieht.
Ich glaube das Problem liegt auch einfach daran, dass zu viel verlangt wird. Tabellenkalkulation und Textverarbeitungsprogramme... schauen wir uns mal den durchschnittlichen Jugendlichen an. ... hat der durchschnittliche Jugendliche ein Interesse daran, irgendetwas in ein textverarbeitungsprogramm zu tippen? Das braucht der 0815-Jugendliche doch ohnehin nur, wenn überhaupt, um Bewerbungen zu schreiben. Tabellenkalkulation ist noch viel überflüssiger. 15jährige wollen nicht rechnen, und wenn, dann tippen sie's in einen Taschenrechner. Wozu Tabellenkalkulation?
Wenn es nicht in der Schule gelehrt wird, und man nicht selber Interesse daran hat, es sich selber beizubringen (und das hat man nur, wenn man was davon hat, irgendein Programm zu beherrschen... für die meiste dürfte das aber Mühe umsonst sein), wozu dann das Ganze?
Zuviel verlangt? Bei Textverarbeitung und Tabellenkalkulation? Also entschuldige, aber das ist etwas übertrieben. Bei etwas komplexeren Programmen würde ich ja noch mitgehen, aber diese sind so einfach aufgebaut und zu beherrschen, dass können sogar Rentner an der VHS ohne Computerfahrungen in einer Doppelstunde lernen.
Und die meisten Jugendliche begreifen ihren PC eben nur als Daddelkiste, mit dem man vielleicht noch hier und da auf Tauschbörsen unterwegs ist, aber haben keine Ahnung, wie irgendetwas funktioniert. Und wenn das alles ist, na dann!
wozu dann das Ganze?
Damit man in der Bewerbung nicht zu blöd da steht wenn auf einmal gefragt wird, was "PC Kenntnisse vorhanden" bedeutet und man nicht von jemand ausgestochen wird, der das nicht nur als Fähigkeit, torrent Dateien zu finden und Spiele zu spielen versteht.
Das Ding ist einfach, dass es x Berufe gibt, bei denen man diese Kenntnisse nicht braucht. Was will ein Handwerker mit einem Textverarbeitungsprogramm? Oder jemand, der bei Rewe an der Kasse sitzt, mit Tabellenkalkulation?
Schön, wenn der Azubi die Kenntnisse hat, aber im Job brauchen wird er sie nicht.
Und die meisten Jugendliche begreifen ihren PC eben nur als Daddelkiste, mit dem man vielleicht noch hier und da auf Tauschbörsen unterwegs ist, aber haben keine Ahnung, wie irgendetwas funktioniert.
Nur weil man mit Word und Excel umgehen kann, versteht man aber auch noch lange nicht, wie Programme oder Tauschbörsen funktionieren. Das sind zwei verschiedene Paar Schuhe.
Genau zu wissen wie ein Proramm funktioniert, also wie es aufgebaut ist und wie es programmiert wurde... das dürfte wohl nur den wenigsten im Job behilflich sein.
Naja, dass man diese Programme, ich geh jetzt mal von Word und Excel aus, nicht braucht stimmt so auch nicht. In kaufmännischen Berufen werden diese auf jeden Fall in der Berufsschule abgefragt und als Zusatzqualifikationen betrachtet. Und heute ist man immer stärker drauf angewiesen.
Da viele Handwerker im Kleingewerbe ausbilden haben die auch oft keine Bürangestellten und machen das alleine und da bietet es sich an wenn der Lehrling mehr kann. Und in vielen Bereichen hält die Computeriesierung ja immer stärker Einzug: Mein Onkel hat auch einen klassischen "Ich brauch keinen PC" Beruf erlernt und heute muss er oft mit dem LapTop zu Kunden oder Angebote schnell vor Ort erstellen oder selbst schnell Sachen kalkulieren oder Schreiben und ist mittlerweile gut in Word und Excel eingearbeitet.
Natürlich braucht man das nicht für abolsut jeden Beruf, aber die Anzahl an Lehrberufen, wo das nicht benötigt wird schwindet doch immer mehr, vor allem, weil der Dinestleistungssektor immer stärker wächst und das produzierende Gewerbe immer weniger ausbildet.
KrashKidd hat geschrieben:
Da viele Handwerker im Kleingewerbe ausbilden haben die auch oft keine Bürangestellten und machen das alleine und da bietet es sich an wenn der Lehrling mehr kann.
Ehrlich gesagt kann ich mir kaum vorgestellen, dass jemand einen Lehrling an den Rechner lässt für Kalkulationen, nur weil er, der Chef, es selber nicht beherrscht.
Vielleicht denke ich aber auch an die 'falschen' Berufe oder Berufszweige. Ich hab dann halt den typischen kleinen 5-Mann-Handwerksbetrieb im Kopf, von denen es ja, Dienstleistungsgewerbe hin oder her, immer noch jede Menge gibt - und eben jene kleinen Betriebe sind es ja, die einen Großteil der Lehrstellen für Haupt- und z.T. Realschulabgänger bereitstellen. Der normale Hauptschulabsolvent macht halt keine kaufmännische Ausbildung.
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