Apotheker - Beruf ohne Zukunft?

vom 04.11.2008, 23:02 Uhr

Hallo!

Immer wieder hört man, dass es bald Medikamente auch in Supermärkten geben soll. Viele freiverkäufliche Arzneimittel sind ja in Drogerien und Supermärkten schon zu bekommen und da werden sie von "einfachen" Verkäuferinnen verkauft. Die rezeptpflichtigen Medikamente kann man schon online bestellen und da wird wohl kaum eine studierte Apothekerin/Apotheker oder PTA am anderen Ende sitzen und die Pakete packen und die Rezepte prüfen.

Stirbt der Beruf der Apotheker langsam aus? Wofür studiert man noch Pharmazie? Gibt es diese Studiengänge überhaupt noch? Denkt ihr, dass es irgendwann keine "normalen" Apotheken mehr geben wird und die Apotheken dann wie Drogerien von ganz normalen Verkäuferinnen betrieben werden können?

Ich finde es erschreckend, wenn man das Gefühl hat, dass einzelne Berufsgruppen einfach aussterben oder keine große Zukunft mehr haben.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge



Hi,

also ich bin mir da nicht so sicher, ob dieser Beruf aussterben wird, denn es gibt genug Leute, die in die Apotheke gehen um ihre Medikamente zu kaufen. Auch sehe ich fast nur junge Apotheker dort arbeiten.

Ich denke mal es wird diesen Beruf immer geben, denn in Deutschland dauert es glaube ich noch eine Weile bis es jegliche Medikamente im Supermarkt geben wird, oder? Dazu kommt, dass man sich doch gerne beraten lässt, da Medikamente ja jetzt nicht gerade immer billig sind. Ich denke, dass die Internetapotheken schon eine Bedrohung darstellen für die normalen Apotheken, besonders weil kommende Generationen viel mehr auf das Internet fixiert sein werden, als wir es schon sind, aber ob die wirklich dazu führen, das es keine Apotheker mehr gibt? Gerade bei Medikamenten lässt man sich doch auch sehr gerne beraten.

lg, weeedy

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» weeedy » Beiträge: 818 » Talkpoints: -3,05 » Auszeichnung für 500 Beiträge


Man hört ja immer wieder, dass es den Apotheken wirtschaftlich schlechter geht. Den Studiengang Pharmazie gibt es aber trotzdem noch und ich denke, dass es diesen auch noch eine ganze Weile geben wird, denn Pharmazeuten sind ja nicht nur in Apotheken angestellt, sondern auch in der Forschung, wenn es um das Erstellen neuer Medikamente geht und auch um deren Tests.

Ich fände es auch erschreckend, wenn es keine Apotheken und Apotheker mehr gibt, da ich sagen muss, dass ich diesen doch vertraue und auch mal nachfrage, was Medikamente und auch Wechselwirkungen und Nebenwirkungen angeht. Da vertraue ich einem Apotheker schon sehr. Wenn man Medikamente im Drogeriemarkt um die Ecke kaufen könnte, gäbe es dort sicher kein Fachpersonal.Gut, bei Kopfschmerzmittel oder Wundheilsalbe oder ähnlichem braucht man vielleicht auch keine Beratung, aber bei manchen Dingen ist es sehr gut, den Apotheker als Ansprechpartner zu haben. Mein Apotheker macht mir zum Beispiel auch kleine Zettelchen an das Medikament mit den Infos, wann und wie ich es einnehmen muss. Das ist ein guter Service, wie ich finde!

Daher hoffe ich, dass das Gesundheitswesen es nach wie vor fordert, dass Medikamente nur in der Apotheke verkäuflich sein dürfen.

» hydrogirl » Beiträge: 305 » Talkpoints: 1,58 » Auszeichnung für 100 Beiträge



Ich glaube kaum, dass die Apotheken aussterben werden und mit ihnen auch nicht die Apotheker. Es gibt dafür einfach zu viele Leute, die auch eine Beratung wollen, wenn sie ein Medikament kaufen wollen. Oft hat man ja auch unklare Beschwerden, die nicht schlimm genug für einen Arztbesuch sind, bei denen man aber nicht genau weiß was nun hilft - da fragt man dann halt einen Apotheker.

Außerdem stellen viele Apotheker Salben und Cremes ja auch selber her, besonders wenn ein Patient irgendwelche Inhaltsstoffe nicht so gut verträgt oder besondere Kombinationen braucht, die im Handel so nicht erhältlich sind.

In den Internetapotheken werden ja meist nur Medikamente bestellt, die die Leute immer brauchen, also wenn sie an einer chronischen Krankheit leiden und ich denke im Supermarkt wird man sicher nur einfache Sachen kaufen, wie zum Beispiel Aspirin.

Also der Aufgabenbereich des Apothekers wird sich verändern, sie werden sicher einige Bereiche verlieren, aber sicher nicht ihre Zukunft.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge



Hallo,

auch wenn die Beiträge schon etwas älter sind, wollte ich noch einmal etwas dazu sagen.

Das Bild des Apothekers hat sich bereits in den letzten 100 Jahren gewandelt. Früher waren es die Apotheker, die Medikamente auf Anweisung vom Arzt hergestellt haben und dann abgegeben haben.

Mit Beginn der Pharmaindustrie wandelte sich das Bild. Die Apotheker mussten/müssen nur noch -im Verhältnis- selten Arzneimittel, wie zum Beispiel Cremes und Salben herstellen. Um dennoch sinnvoll tätig zu sein, bekam die Arzneimittelberatung einen immer größeren Stellenwert und ist heute, bei Arzneimittelabgabe mit die Hauptaufgabe. Gerade bei Menschen die viele verschiedene Arzneimittel einnehmen, kann es häufiger zu Wechselwirkungen kommen, dies sollte der Apotheker dann erkennen und eine Lösung, zusammen mit dem Arzt finden.

Genauso hat sich auch die Arbeit der Krankenhausapotheker gewandelt. In zunehmend mehr Krankenhäusern gehe die Apotheker mit auf Station und prüfen die Arzneimittelverordnungen auf mögliche Interaktionen der Medikamente und das mit Erfolg. Es hat sich in Studien gezeigt, das durch die Arbeit des Apothekers aus Station die Kosten des Krankenhauses signifikant senken lassen.

Also, wie Klehmchen schon sagte der Aufgabenbereich ändert sich, aber aussterben wird der Beruf so schnell wohl nicht - zum Glück!

» menja » Beiträge: 152 » Talkpoints: -0,12 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Wie schon erwähnt, den Studiengang Pharmazie gibt es heute auch noch. Auch wenn sich das Berufsbild (wie von menja beschrieben) in den letzten 100 Jahren stark verändert hat, ist der Bedarf weiterhin vorhanden.

Selbst wenn man ein Internet-Apotheke betreibt, dann ist ein Apotheker vonnöten. Sicher packt der nicht die Päckchen, aber gibt in der Apotheke vor Ort nur der Apotheker die Medikamente aus oder nicht vielleicht doch oft genug auch andere Fachkräfte.

Aber nicht nur in öffentlichen Apotheken ist der Apotheker (die Apothekerin) gefragt. Neben der schon erwähnten Beschäftigung im Krankenhaus gibt es auch Tätigkeitsfelder in den Krankenkassen und natürlich der pharmazeutischen Industrie. Und das sind nur die, die mir spontan einfallen.

Ich denke Apotheker ist wie viele andere Berufe ein Beruf, der zwar eine starke Wandlung erfahren hat, aber doch nicht ganz aussterben wird.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge


Super, endlich ein Thema, was mich auch direkt anspricht, wo ich selber Pharmaziestudent bin!

Also zuerst möchte ich einmal paar Unklarheiten aus den vorherigen Posts klarstellen:

Die jungen Apotheker und Apothekerinnen in einer Apotheke sind größtenteils nicht approbierte Apotheker, sondern nennen sich PTAs. Pharmazeutische Technische Assistent, das ist eine Ausbildung, die man da macht und kein Studium. In ihrer Ausbildung geht es sehr um das Praktische, was in einer Apotheke gemacht wird. Also zB Salben und Cremes herstellen (was wir im Studium zwar auch im Praktikum haben, aber noch lange nicht so ausführlich wie bei den PTAs), auf das Theoretische Wissen geht man noch lange nicht so ausführlich ein wie im Studium. Im Vergleich zwischen PTA und Apotheker verdient ein Apotheker mehr, und darf auch eine Apotheke leiten, was PTAs nicht dürfen, und bringt viel mehr Wissen mit.

Was wir im Studium lernen ist im Endeffekt so viel, dass wir, wenn wir in einer Apotheke arbeiten, vielleicht nur 5-10% davon anwenden können. Aber trotzdem steckt viel Detailwissen dahinter. Denn es wird niemals eine normale Verkäuferin wissen, ob ich genau diese zwei Medikamente gleichzeitig nehmen darf oder nicht, oder was passieren kann, wenn ich diese Krankheit habe und dennoch versehentlich ein kontraindiziertes Medikament verschrieben bekommen habe.

Und so ein Beruf wird mit Sicherheit noch lange bestehen bleiben, genau wie der Beruf des Mediziners.

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» Zzzdengel » Beiträge: 23 » Talkpoints: 0,86 »



Ich denke und hoffe auch, dass es den Beruf des Apothekers und damit auch die Apotheken noch länger geben wird, denn ich arbeite in einer Apotheke als PTA. Es ist zwar in den letzten Jahren deutlich schwieriger geworden, als Apotheke zu bestehen, weil die Internet- Apotheken und auch pflanzliche Arzneimittel, die in Supermärkten verkauft werden, schon auch eine Konkurrenz darstellen.

Aber ich merke auch, dass es noch immer viele Kunden gibt, die zu uns in die Apotheke kommen, weil sie unsere Beratung doch schätzen und es diese bei den anderen Stellen nicht in dem Maß gibt. Deswegen denke ich doch auch, dass es den Beruf des Apothekers noch einige Zeit geben wird.

» Barbara Ann » Beiträge: 28945 » Talkpoints: 58,57 » Auszeichnung für 28000 Beiträge


Aussterben werden Apotheken sicherlich nicht. Denn es gibt immer genug Menschen, welche eben schnell ihr Medikament benötigen, weil sie es nur über einen bestimmten Zeitraum nehmen müssen. Diese gehen eben nach dem Arztbesuch direkt in die nächste Apotheke und werden nicht online bestellen. Wobei es sicherlich in 20 Jahren wenige Apotheken geben wird, als jetzt, weil sich einfach Vieles verändert und mehr im Internet beschafft wird.

Das lohnt aber eben nur bei Medikamenten, welche man regelmäßig benötigt und schon ein neues Rezept holt, bevor die Medikamente zu Hause aufgebraucht sind. Weiterhin haben die Apotheken eben in den letzten Jahren ihr Angebot auch verändert. Die Einen bauen mehr auf Vorsorge, Andere setzen auf Kosmetik und ein Teil versucht seine Kunden mit besonderen Bonusprogrammen oder Untersuchungen zu binden.

» Punktedieb » Beiträge: 17970 » Talkpoints: 16,03 » Auszeichnung für 17000 Beiträge


Schwieriges Thema für mich. Bisher habe ich noch kein Medikament über's Internet geordert. Ein Grund dafür ist, dass es mir irgendwie immer noch ein wenig "anrüchig" erscheint. Der ließe sich wahrscheinlich aber leicht ausräumen. Apotheken sind meist gut gelegen, nämlich genau neben dem Allgemeinmediziner oder dem Ärztehaus. Es ist kaum eine Mühe, dort eben zu holen, was man braucht. Abgesehen davon wurde ich, wenn es nötig war, eigentlich immer gut beraten. Das kann ich z.B. von keiner anderen Branche bestätigen, bei der ich bisher Kunde war.

Was gegenüber dem Onlinekauf fehlt, sind vor allem kurze und klare Argumente dafür, warum man ein Produkt dem anderen bevorzugen sollte und der für den aktuellen Fall wichtigste Grund gegen eines von zwei zur Wahl stehenden Produkten. Dafür ist ein Onlineversand vielleicht neutraler und schert sich weniger um unterschiedlich hohe Provisionen. Vielleicht ist er sogar eine sehr gute Wahl, wenn man genau weiß, was man möchte/braucht.

Vom Nachwuchs her betrachtet stirbt der Beruf definitiv nicht aus. Ich habe schon recht junge Apothekerinnen gesehen und auch mit Studenten gesprochen, die sich für den entsprechenden Berufsbereich interessieren. Allerdings kann ich nicht sagen, ob es viele sind und wie viel mehr oder weniger es sind als bisher.

» DieBewusstheit » Beiträge: 66 » Talkpoints: 44,47 »


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