Chat, SMS und CO - Mitschuld an schlimmen Sprachsünden?

Also ich bin gerade über das Thema Rechtschreibung und deutsche Sprache gestoßen. Dieses Thema hat mich auf ein weiteres gebracht: Sind Chat und Co mitschuldig daran, dass in mit der deutschen Sprache oft fehlerhaft umgegangen wird?

Ich selber muss gestehen, ich bin etwas faul wenn es um Rechtschreibung geht. Ich schreibe einen Text, v.a. wenn es um Sachen für die Uni geht, so schnell wie möglich, lasse dann das Korrekturprogramm von Word über den Text laufen und verbessere dann dort wo es nötig ist. Ich meine, ich kenne die Regeln und weiß dass ich sie beherrsche, aber beim Tippen schleichen sich oft Fehler ein und nach jedem Satz gleich zu kontrollieren-Nein, das ist mir zu anstrengend, da bevorzuge ich das Korrekturprogramm am PC.

Leider ist mir auch aufgefallen, dass ich, wenn ich lange gechattet habe, meinen Schreibstil etwas verändert habe. Ich hatte mal eine intensive Chatphase und danach einen Text für die Uni geschrieben und der klang dann alles andere als professionell. Beim Chatten werden Sätze auf Fragmente verkürzt, Interpunktion und Grammatik sind zweitrangig und oftmals werden auch Worte miteinander verknüpft und andere einfach abgekürzt. Ist man dem zu lange ausgesetzt, bleibt, zumindest bei mir, diese Art des Schreibens hängen und ich muss mir erst wieder bewusst machen, dass der Schreibstil für alles andere außer einem Chatforum NICHT geeignet ist.

Mit Smsn ist es das gleiche. Man versucht auf möglichst wenig Zeilen verteilt so viel wie möglich mitzuteilen. Dass das für Grammatik und Rechtschreibung kein Segen ist, ist klar.

Mir ist das erst so richtig bewusst geworden, seitdem ich mich hier angemeldet habe. Wie bequem wir doch teilweise in unserer Schrift geworden sind. Erst als ich hier mal einen Rüffel bekam, auf die Interpunktion zu achten, ist mir klar geworden, dass ich es vom Chatten übernommen hatte, alle bzw. viele Sätze mit drei Punkten zu beenden. Dass das natürlich komplett falsch ist, ist mir klar. Ich habe mir das durch chatten und smsn aber angewöhnt, sodass mir nicht bewusst war, wie sehr ich das auch beim normalen Verfassen von Texten übernommen habe.

Und was mir persönlich auch noch aufgefallen ist: ich neige manchmal dazu, alles kleinzuschreiben. Ich arbeite in einer amerikanischen Firma, schreibe also täglich Emails und Briefe in Englisch, lese nur englische Texte. In dieser Sprache wird ja bekanntlich bis auf Eigennamen und ein paar Ausnahmen, alles klein geschrieben. Ich arbeite dort seit zwei Jahren. Und irgendwie habe ich diese Art des Schreibens wohl übernommen, denn ohne mein Word Korrekturprogramm ist mir nicht aufgefallen dass ich hier und da Sachen klein geschrieben habe, obwohl ich weiß, dass es sich in der deutschen Sprache anders verhält. Aber durch solche Korrekturprogramme wird man wie erwähnt faul und achtet weniger darauf. Nicht aus Unwissenheit sondern weil man zu wenig darauf achtet.

Kennt ihr das auch? Dass ihr einfach, obwohl ihr es besser wisst, Fehler macht. Dass die Bequemlichkeit euch manchmal dazu verleitet, Dinge unkorrekt zu formulieren / schreiben, weil es weniger Aufwand bereitet?

Seid ihr auch der Meinung dass SMS und Chat dazu beitragen die deutsche Sprache zu einem Trümmerfeld zu zerschlagen? Oder seht ihr das gelassen? Was ist eure Meinung dazu?

Also ich verkehre nicht so viel in Chaträumen, daher kenne ich mich mit den ganzen Abkürzungen und Codes gar nicht aus. Daher mache ich auch nicht die Fehler. Sollte ich mal eine SMS schreiben ist die einzige Abkürzung HDL! Das versteht wohl jeder.

Aber ich habe eben Viva gesehen da lief "Get the Clip". Dort sschreiben die Zuschauer SMS um sich zu unterhalten.. Die Fehlerquote ob gewollt oder nicht sind extrem hoch. Sollte die Jugend auch so reden, sehe ich schwarz für die Zukunft der deutschen Sprache!

Ich gehöre zwar nicht mehr "ganz" zur Jugend (bin 21), aber ich hab mein erstes Handy bereits mit 14 gehabt und schon vorher ziemlich viel gechattet. Trotzdem, oder gerade wegen des frühen Alters (?) bin ich der deutschen Sprache fehlerfrei mächtig. Selbstverständlich nicht perfekt, aber Vertipper oder mal ein Flüchtigkeitsfehler sind ja nicht so wild.

Bei mir im Kopf gibt es ganz klar verschiedene Kategorien für Text: "Seriös" (Schule, Talkteria, allgemein förmliche Texte), "kurz" für SMS, also sehr viele Abkürzungen um Geld sparen zu können, und "faul" für Chat, Instant Messanging und so, hier wird fast immer klein geschrieben und mit deutlich mehr Smileys drin.

Da ich wie gesagt schon früh angefangen habe zu chatten und zu simsen, aber trotzdem noch meine Schulaufgaben abgeben durfte, hat sich diese Trennung im Kopf bei mir wahrscheinlich schon ziemlich von Anfang an gefestigt. Vielleicht ist das so ähnlich wie bei der mehrsprachigen Erziehung: Wenn das Kind eine feste Bezugsperson pro Sprache hat, würfelt es sie auch nicht durcheinander. Ich habe sozusagen die feste Beziehung jeweils zu dem Medium (Handy, Chat oder Word als Teile des PCs) direkt aufgebaut und mische da deswegen wohl nichts durcheinander.

Was mir höchstens passiert ist, wenn ich beispielsweise bei Talkteria schreibe ("seriös") und nebenbei noch ein Chatfenster offen habe ("faul"), dann fange ich eher im Chatfenster wieder mit der Großschreibung an als umgekehrt bei Talkteria mit der Kleinschreibung.

Ich benutze übrigens am PC kein Rechtschreibkontrollprogramm, selbst wenn ich mal mit Word arbeite ignoriere ich die Rechtschreibvorschläge, weil das Wörterbuch auf das Word zurückgreift sowieso die wichtigsten Schlagwörter meiner Texte eh nicht kennt.

Themen neueröffnen, nicht lesen wollen und Suche ignorieren - Mitschuld an mehrfachen Themen?
Leet / Chat language - Rechtschreibung im allgemeinen
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Wie haltet Ihr es mit der Rechtschreibung?
usw. usf.

Ich glaub nicht, dass das daran liegt. Ich kenne genug Leute, die mit PC weitesgehend nichts zu tun haben, und bei denen siehts auch nicht besser aus. Aber die gibt es nicht nur in meinem Alter, sondern in jedem. Ich glaub dass das ein bisschen mit dem "schnell schreiben" an der Tastatur zusammenhängt, wenn man es einfach nicht kann.

Am Bildschirm übersieht man Schreibfehler auch eher, wodurch das korrigieren, sofern das überhaupt angegangen wird, meistens eher schwer fällt. Davon abgesehen glaub ich, dass solche Sachen wie lol und rofl zu SAGEN nicht mehr normal sind, sind ja eigentlich Abkürzungen, um nicht zu viel schreiben zu müssen.

Also ich muss schon sagen, dass meiner Meinung nach schon die deutsche Sprache an gewissen Chat- und SMS-Sprachen und Abkürzungen leidet. Ich selbst merk das an mir auch. Zwar kann ich noch problemlos Schriftstücke in vernünftigem Deutsch schreiben, auch Aufsätze stellen kein Problem dar. Vielmehr wirkt sich das alles auf die gesprochene Sprache aus.

Wenn ich überlege, wie oft ich doch eigentlich im alltäglichen Leben Chatsprache oder "Zocker-Ausdrücke" benutze, dann wird mir manchmal schon ganz komisch. Ich kann mir zwar auch noch vernünftig und gewählt ausdrücken, aber in so manchem Momenten, wo man sich nicht direkt auf einen vernünftigen Ausdruck und eine gute Formulierung konzentriert passiert schon mal ein "Lol-Ausrutscher" oder ähnliches.

Allerdings denke ich, dass der Niedergang von Rechtschreibung und Grammatik nicht allein auf das Internet zurückzuführen ist. Es gibt sicherlich noch genug anderen Ansätze um das zu erklären.

Ich denke, dass das Internet und Handys durchaus eine Mitschuld daran tragen, dass es um die deutsche Sprache nicht ganz so gut steht, aber ich würde sie nun nicht als Hauptschuldige betiteln. Denn insgesamt würde ich sagen, dass die Gebrauchsformen, die eben auch überwiegen in Textnachrichten über Handys und Internet benutzt werden, doch eher auf den Wandel der Zeit und die Menschen zurückzuführen ist, die sie benutzen.

Um ganz ehrlich zu sein, muss ich sagen, dass ich mit zu den Leuten gehöre, die diverse Abkürzungen benutzt, sowohl in Emails an Freunde, als auch in Chatrooms und auf dem Handy. Grundsätzlich finde ich das eigentlich auch okay. Heute ist Zeit Geld und gerade auch bei einer SMS sollte man ja schon ein Auge darauf haben, wie viel man schreibt, damit es nicht zu teuer wird. Und in meinen Augen sind Abkürzungen wie „LG“ („Liebe Grüße“) oder auch „hdl“ („habe dich lieb“), „lol“ („laughing out loud“) oder „omg“ („oh mein Gott“) auch nicht unbedingt Sprachsünden, gerade wenn sie in der Umgangssprache benutzt werden. Sie verschandeln damit ja kein Wort, sondern kürzen es nur ab und das ist meiner Meinung nach nichts Schlimmes.

Aber es gibt schon doch einige Sachen, bei denen man sich wirklich nur noch an den Kopf fasst. Auch wenn das eher eine Belastung für die englische Sprache ist, war ich doch sehr schockiert, als ich einmal in der SMS einer Freundin einmal folgende Abkürzung sah: „cu“. Diese Abkürzung war mir bis dato nicht bekannt, also schickte ich eine SMS zurück, in der ich fragte, wofür denn „cu“ stehen würde. Die Antwort kam prompt und ich war wirklich fassungslos: „cu“ sollte für das englische „see you“ stehen.

Darüber hinaus ist es auch so, dass ich normalerweise in persönlichen Nachrichten am Handy nicht so auf die Groß- und Kleinschreibung von verschiedenen Worten achte. Denn dadurch spart man bei einer SMS ungeheuer viel Zeit. Bei Emails hingegen geht das wieder schneller, wodurch ich dabei eigentlich immer die Groß- und Kleinschreibung beachte. Auch mit der Rechtschreibung nehme ich es bei Nachrichten an Freunde nicht ganz so genau, ich lesen keine meine Nachrichten noch einmal Korrektur. Das heißt aber trotzdem nicht, dass ich dort grundsätzlich viele Rechtschreibfehler mache.

Bei all den Sachen finde ich eigentlich nicht, dass man unbedingt von „Sprachsünden“ reden muss. Somit würde das Internet erst einmal keine Schuld daran tragen. Was ich allerdings ganz furchtbar finde und was dann auch wirklich Sprachsünden hervorgerufen durch Internet und Handys sind, ist, wenn Leute diese Abkürzungen und Umgangsformen, die sie bei persönlichen Nachrichten benutzen, plötzlich in ihren allgemeinen Sprachgebrauch übernehmen, wenn sie also quasi schon anfangen in Abkürzungen zu reden. Da ist dann wirklich nichts mehr zu retten. Doch in kann mit Glück von mir behaupten, dass ich immer noch in der Lage bin, diese Sachen zu trennen.