Zerstört das Internet die Fähigkeit zu lesen?

vom 01.11.2008, 12:22 Uhr

Ich kann das nicht bestätigen. Wenn ich was suche, lese ich immer den kompletten Text durch und man erhält nur so ja auch die ausreichenden Hintergrundinformationen um den Kontext verstehen zu können. Da reicht ein Wort allein ja nicht aus.

Allerdings ist eines schon wahr: die "Chat-Sprache" versaut die Ausdrucksweise. Und ich konnte in der Tat schon beaobachten, dass diese sogar in Aufsätzen angewendet wurde. Da wird eben mal das "T" beim "nicht" vergessen, und irgendwelche dubiosen Abkürzungen benutzt udn das ganz unbewusst.

Verallgemeinern kann man das allerdings nicht,weil es nunmal Schüler gibt, die das trennen können und solche, die es nicht können.

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» winny2311 » Beiträge: 15159 » Talkpoints: 4,91 » Auszeichnung für 15000 Beiträge



Nein ich denke das Gegenteil ist der Fall. Es gibt unzählige Fälle in denen das Lesen der Litaratur aus dem Deutschunterricht nicht so recht Lesefreude bereitet. Wenn dann das Buch weggepackt wird, dann gehen die Leute raus und unternehmen etwas oder treffen sich mit Freunden. Wiederum andere setzen sich vor den Fernseher und lassen sich dort bedudeln. Derjenige der im Netz surft der macht ja herade noch etwas um seine Lesefähigkeit zu steigern, denn er liest überhaupt. In den letzten Jahren war eine Bewegung weg von den Büchern aber hin zu "Nichtleseaktivitäten", da ist das Internet her eine Bewegung zurück.

Vielleicht hast du dir einfach die falschen zeiten zum lesen ausgesucht. Ich kann am besten Abends im Bett lesen, denn da hab ich erst die richtige Ruhe dazu und werde nicht ständig von irgendwelchen anderen Dingen aus meine Umfeld abgelenkt. Unter Umständen war das auch bei dir der Fall, dass der fernseher, der Computer, das Telefon oder die Pesonen aus deinem Haushalt dich zu schnell abgelenkt haben und du deswege nicht so richtig wusstest was du eben gelesen hast. Vielleicht hättest du auch abends im Bett mit der entsprechenden Konzentration auf ein Buch lesen sollen.

Ich lese auch oft im Netz auch vornehmlich kurze Texte und strg+f ist eine meiner Lieblingskombinationen. trotzdem lese ich noch gern Bücher und auch ausgiebig. Meist ist es die zeit die mir fehlt mehr als 75 - 100 Seiten am Stück zu lesen und nicht die Kondition dazu.

» Abbadon » Beiträge: 309 » Talkpoints: 7,24 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Es könnte schon durchaus sein, dass deine Lesekonzentration über längere Zeit immer weiter abnimmt, wenn du immer nur kurze Texte liest. Das ist nunmal wie ganz normales Training, wenn man es eine Zeit lang nicht mehr gemacht hat, dann verschlechtert sich deine Kondition.

Außerdem hat das Internet noch eine andere Auswirkung auf dein Leseverhalten. Oft liest man in Foren mit und dann stellt man schon fest, dass vieles in der "Slang"-Form geschrieben ist. Kein Wunder, dass deine Konzentration dann für "richtig" geschriebene Texte ebenfalls nicht so groß ist.

» *Kati* » Beiträge: 407 » Talkpoints: 3,41 » Auszeichnung für 100 Beiträge



An mir selbst kann ich das nicht beobachten. Ich lese Seiten zwar teilweise selektiv, aber das tue ich auch bei Fachbüchern. Natürlich liest man da teilweise nur die Stellen, die einen interessieren bzw. die gerade wichtig für einen sind.

Ich kann aber nicht sagen, dass es mir schwer fällt, mich auf längere Texte zu konzentrieren oder ein Buch zu lesen. Ich überfliege zwar auch bei einigen Büchern manchmal die Abschnitte nur, aber nicht aus dem Grund, dass ich mich nicht darauf konzentrieren könnte. Die sind dann einfach nur zu durchschaubar oder für die Handlung nicht so wichtig.

Ich denke es liegt eher am Text an sich, also am Inhalt und an der Schreibweise, ob man sich darauf konzentrieren kann oder ob einem dies schwer fällt. Dass die Nutzung des Internets daran Schuld sein soll, kann ich mir nicht vorstellen.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Ich finde du hast da recht, zumindest beobachte ich das an mir: Früher, bevor ich einen modernen PC hatte und bevor ich eine Internetfaltrate hatte, saß ich öfters an Büchern und/oder an der Zeitung. Gelesen habe ich viel und gern. Jetzt ist das anders, ich lese zwar viel im Internet, aber eben nur kleinere Texte (nie länger als eine Seite). Meiner Meinung nach hast du recht, dass man sich weniger auf längere Texte konzentrieren kann.

Meistens sind in Foren, die Texte auch unsauber geschrieben, falsche Grammatik, Rechtschreibung und der Sinn des Textes ist auch nicht immer verständlich. Das war wohl auch ein Grund dafür, dass ich hier aktiv werden will/bin, denn hier achtet man ja doch mehr auf Rechtschreibung und Grammatik, was ich sehr gut finde. In dem letzten Jahr habe ich nur 3 Bücher gelesen und das waren die drei von Dan Brwon (Illuminati, Sakrileg und dieses Buch mit dem Ring, mir fällt der Name gerade nicht ein).

Also @ topic: Es stimmt meiner Meinung nach, dass man sich nicht mehr auf längere Texte konzentriert, aber es stimmt nicht, dass man dadurch nicht mehr lesen kann.

» Azuzeus » Beiträge: 157 » Talkpoints: 0,37 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich halte das auch für unsinnig. Ich meine, im Internet, gerade in Foren wie Talkteria lernt man doch das lesen mehr und fördert es. Wieso sollte man das lesen damit verlernen? Also, ich bin jeden Tag, zumindest fast jeden Tag im Internet und ich habe noch keinerlei "Nebenwirkungen" bei mir persönlich empfunden! Ich bin ja noch Schüler und in der Schule kommt es sehr häufig vor, dass wir laut vor der Klasse einen Text, die auch teilweise ziemlich schwierig sind, vorlesen müssen. Aber bei mir klappt das immer ziemlich gut.

Deswegen weiß ich nicht, was diese "These" soll, denn wie schon gesagt, meiner Meinung nach fördert nach Internet das Lesen nur. Nur wenn manche Leute in einer völlig falschen Rechtschreibung Texte oder Artikel schreiben und irgentwelche Sonderzeichen mit Assi-Slang hinzufügen und man sich daran gewöhnt. Da könnte man schon eher ins Verlernen kommen.

» miri78910 » Beiträge: 172 » Talkpoints: 3,49 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Ich denke, dass man ein Thema dieser Komplexität nicht so einfach in einer Phrase abhaken kann. Sicher erleichtert das Internet und überhaupt die computergestützte Verarbeitung von Texten die Informationsbeschaffung. Dies ist auch sinnvoll, denn ich habe erst heute nach einem bestimmten Anwendungs-Beispiel zu einem Algorithmus gesucht. Da die Zeit drängte war ich schon froh, nicht seitenweise Text überfliegen zu müssen um ein passendes Beispiel zu finden. Allerdings ist es in der Tat so, dass einige Menschen, die Informationsbeschaffung so nutzen, dass einfach eine Quelle gesucht wird, diese angegeben wird und gut ist. Ohne dass die "Leser" sich in irgendeiner Form mit dem Text auseinandergesetzt haben.

Das Beispiel der Schulaufgaben ist in meinen Augen denkbar ungeeignet um die These, dass sich das Internet negativ auf das Lesen/Texterarbeitung/Textverständnis auswirkt, zu belegen. Selbst in meiner Schulzeit, die vor 16 Jahren mit dem Abi endete, war es schon so dass einige Schüler sich durch die nötige Lektüre förmlich quälten und mit einigen Tricks (Befragen anderer Schüler, Anschauen von Romanverfilmungen) aus der Affäre zu ziehen suchten. Das ist einfach ein Problem, dass unbhängig vom Internet existiert.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Also ich denke auch dass es möglich ist, dass das Textverständnis und die Konzentrationsfähigkeit bei einigen Leuten durch das viele Surfen im Internet leiden kann. Aber beim Großteil der Leute kann ich mir das eigentlich nicht vorstellen. Man liest ja durch die intensive Internetnutzung viel mehr und die meisten Leute lesen sich ja nicht nur die Stichwörter durch und kopieren den Text. Man liest sich ja trotzdem den ganzen Absatz durch und meist noch den davor und danach.

Ich zum Beispiel benutze zwar auch die Suche um schnell zu der Passage mit meinem gesuchten Wort zu kommen, aber auch nur um zu sehen, ob es wirklich um den von mir gesuchten Zusammenhang geht und es nicht grad um was ganz anderes geht. Danach lese ich mir dann meistens trotzdem den ganzen Text durch um auch den gesamten Zusammenhang zu verstehen und nicht etwas aus dem Kontext zu reißen.

Insgesamt glaube ich einfach, dass das viele Surfen im Internet, viel mehr die Fähigkeit schult, aus sehr vielen Informationen schnell das wichtige heraus-zusuchen und nicht nur das Erstbeste zu nehmen oder sich Stunden-lang durch uninteressante Sachen zu kämpfen um eine wichtige Passage zu finden. Im Endeffekt machen doch die Menschen, die ohne Internet nach Informationen suchen meist das gleiche wie wir mit unserer Strg+F Kombination. Sie überfliegen den Text um das wichtigste rauszufiltern und nach den Schlagwörtern zu suchen. Die wenigsten davon lesen doch wirklich einen Text ganz genau durch. Sowas macht man wenn man ein Buch liest oder etwas liest um sich zu belesen, nicht aber wenn man gezielt nach etwas sucht.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Ich halte diese These nicht für wahr. Am besten kann ich dass in meinem eigenen Umfeld beobachten und wurde sogar sagen, dass das Lesen im Internet übt, wobei es darauf ankommt, was man liest. Benutzt man seinen Computer zum reinen Chatten, Videos anguckn und Spaß haben, sollte man denke ich doch einmal zum Buch greifen.

Auf der anderen Seiten, kann man auch viel lesen im Internet. Ich beschäftige mich mit Programmieren und diese Texte sind teilweise derartig kompliziert geschrieben und es werden viele Fremdwörter verwendet, die ein Jugendlicher nicht versteht. Wer von der Jugend surft heute nicht im Internet?

Trotzdem können fast alle nicht schlechter dadurch lesen. Bei meinen Freunden, können die meisten "Nicht-Internet-User" sogar schlechter lesen als die, die das Internet benutzen. Die Informationen in Büchern sind begrenzt. Ich ziehe das Internet auf jeden Fall einem Lexikon vor. Bemüht man Suchmaschinen wie Google, dauert es nur wenige Sekunden und man hat die Antwort auf seine Frage. Bei einem Lexikon schlägt man nach, stellt eventuell fest, dass dieses Lexikon überhaupt nicht über die Antwort verfügt, sucht sich ein anderes Buch, schlägt wieder nach. Das dauert zur heutigen Zeit einfach zu lange.

Die "Chatsprache" könnte sich denke ich aber ein wenig auf die Rechtschreibung auswirken, bei Leuten, die ständig in Messengern drin hängen. Aus meinem Umfeld kann ich nur berichten, dass die Schüler, die gute Leistungen bringen, Rechtschreibung und Chatsprache voneinander trennen können. Bei den etwas Schlechteren ist es bei uns dagegen so, dass dessen Sprache ein wenig darunter leidet.

Ich schreibe jetzt viel zu viel und glaube, dass es wirklich so ist, dass man darauf (noch) keine exakte Antwort geben kann. Wobei ich denke, dass das Internet, trotzdem es meistens als schlechter angepriesen wird, einem Buch vorraus ist.

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» kiwitamin » Beiträge: 165 » Talkpoints: 1,75 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Das glaube ich nicht, im Gegenteil. Ich bin der Meinung, dass das Internet bildet und das Lesen fördert. Wenn ich effizient suchen will muss ich wissen, womit ich die Suchmaschine füttere und ich muss zwischen den wichtigen und unwichtigen Ergebnissen unterscheiden. Ich muss die gewonnen Informationen also durchlesen, wenn ich zu einem Ergebnis kommen will.

Es besteht aber sicherlich kein Zweifel daran, dass das Internet, insbesonders die E-mails, die Schreibkultur zerstören. Wenn ich meine ankommenden Mails lese stehen mir manchmal die Haare zu Berge. Hier denke ich mir meinen Teil und schließe automatisch von der Schreibkultur zur Lesefähigkeit und auf den Bildungsgrad. Wer nicht richtig schreiben kann, kann auch nicht richtig lesen.

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» hooker » Beiträge: 7217 » Talkpoints: 50,67 » Auszeichnung für 7000 Beiträge


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