Leiche liegt vier Stunden lang neben Patienten
Ja und wenn sie keine andere Möglichkeit hatten, als die Leiche dort hinzulegen? Sollen sie die dann in den Müll schmeissen oder gleich auf dem Gang stehen lassen? Ja mein Gott, passiert halt sowas aber nichts worüber sich jetzt der Klein Bürgerliche Deutsche aufregen muss ...
Na ich denke schon, dass die Schwestern nun wirklich keine andere Wahl hatten. Ich könnte mir gut vorstellen, dass auch gar kein anderes Patientenzimmer auf dieser Station frei war, in dem man die Dame hatte bringen können. Die andere Frage ist, wäre es überhaupt erlaubt gewesen, einen toten Patienten woanders (vielleicht noch durch das halbe Krankenhaus) als in den Kühlraum zu bringen? Auf dem Flur wäre ja auch unpassend gewesen.
Die Frage der Geschmacklosigkeit kann man glaub ich nicht so ohne weiteres beantworten.
Wenn die anderen Patienten zunächste gar nicht mit bekommen haben, dass die alte Dame tot war (immerhin war sie ja von einem Paravent verdeckt), dann ist das zwar trotzdem nicht so schön, allerdings werden Mitpatienten damit leben können. Wissen die Mitpatienten allerdings schon vom Ableben, dann find ich es auch nicht so toll. Und da hätte man wirklich mehr Engagement von den Schwestern erwarten dürfen.
Nur ist die Frage, was an diesem Vormittag im Krankenhaus los war. Vielleicht war ja nicht nur das Kühlaggregat betroffen, sondern auch andere wichtige Versorgungseinheiten.
Hrod hat geschrieben:Was jetzt eigentlich so schlimm daran? Liegt da halt eine Leiche nebenan. Hat man jetzt Angst das die aufsteht und zum Zombie wird um sich dann mordend durchs Krankenhaus frisst? Wir enden alle mal als Leiche und deswegen find ich es schon ein wenig übertrieben. Sieht man wenigstens mal seine eigene Zukunft
(...)
Ja und wenn sie keine andere Möglichkeit hatten, als die Leiche dort hinzulegen? Sollen sie die dann in den Müll schmeissen oder gleich auf dem Gang stehen lassen? Ja mein Gott .. passiert halt sowas aber nichts worüber sich jetzt der Klein Bürgerliche Deutsche aufregen muss ...
Hallo,
wie schon geschrieben, gab es durchaus ein Verabschiedungszimmer, welches aber aufgrund der Hygienevorschriften wegen des defekten Kühlaggregates nicht benutzt werden durfte.
Und wenn der "kleinbürgerliche Deutsche" ein wenig Takt und Mitgefühl hat, ist das durchaus etwas, worüber er sich aufregen sollte! Dazu gehört allerdings auch ein Mindestmaß an Einfühlungsvermögen in die anderen Patientinnen, die sich wahrscheinlich sowieso schon um ihren Gesundheitszustand Sorgen machten, und für deren Psyche es nicht so wahnsinnig erbaulich war, dabei auf diese Weise mit dem Tod konfrontiert zu werden...
markus hat geschrieben:Ich kann mich da den Meinungen eigentlich nur anschließen. Es wird schon seinen Grund gehabt haben, warum die Verstorbene nicht verlegt wurde.
Das ist etwas, was ich oft nicht verstehen kann. Da findet man sich mit der Begründung ab, es hätte schon einen Grund, dass dies oder jenes passiert und so ist, wie es ist. Als wäre es vollkommen ausgeschlossen, dass etwas einfach falsch und "grundlos" ist!
Ich denke, dass es auch in einem Krankenhaus, wenn nicht gerade eine Katastrophe oder ähnliches passiert ist, einen Platz geben müsste, wo man einen toten Patienten (der an seine Umgebung ja nicht mehr ganz so hohe Ansprüche stellt...) unterbringen kann. Zumal es ja mehr als absurd ist ist, die Tote nicht ins Verabschiedungszimmer bringen zu können, weil das Kühlaggregat ausgefallen war, sie aber andererseits im Patientenzimmer liegen zu lassen, dass wohl kaum kühler war... *?!*
War das übertriebene Obrigkeitshörigkeit? "Wenn es eine Regel gibt, und sei sie noch so unsinnig, darf dagegen keinesfalls verstoßen werden, selbst wenn der gesunde Menschenverstand etwas anderes sagt!" Nicht vorhandenes selbstständiges Denken? Oder was kann für so eine sinn- und taktlose Ignoranz der Grund gewesen sein?
Wie müssen sich die vielleicht ebenfalls schon älteren Patienten im Zimmer gefühlt haben? Eine junge Ärztin, die sich dem eigenen Tod noch weit entfernt fühlt, und mit gebrochenem Bein im selben Zimmer liegt, mag damit vielleicht noch ganz gut zurechtkommen. Aber eine Rentnerin, der es gesundheitsmäßig vielleicht schon nicht mehr so gut geht, fühlt sich angesichts des Todes im Bett nebenan sicher schon mehr als unwohl!
Zum anderen denke ich, dass ich als Krankenschwester in der Tat weniger Probleme damit hätte, eine Leiche ins Schwesternzimmer zu schieben, bis sich ein anderer Platz findet, als sie bei Patienten (wenn diese nicht gerade im Koma liegen) zu lassen. In so einem Fall empfände ich es als meinem Job zugehörig, für das Wohl der Patienten und nicht für mein eigenes zu sorgen.
Viele Grüße vom
regentrudchen
Die Patienten wurde also vor den Augen ihrer Mitpatienten hinter einem Vorhang versteckt. Für mich ist damit nicht klar, ob vor oder nach ihrem Ableben.
In den Häusern, in denen ich gearbeitet habe, wurden schwer kranke Patienten nach Möglichkeit in ein anderes Zimmer gebracht, und wenn das nicht möglich war vor ihrem Tode mit einem Vorhang vor den Blicken der anderen Patienten versteckt.
Überhaupt kenn ich den Krankenhaus- und Pflegeheimalltag aus pflegerischer Sicht und würde deshalb vor der Verurteilung der Schwestern gern mal wissen, was für Bedingungen sonst in diesem Haus herrschen und speziell an diesem Tag. Wenn schon das Kühlaggregat ausgefallen war, ist ja nicht auszuschließen, dass es auch sonst noch Probleme gab, die neben dem normalen Klinikalltag zu bewältigen waren.
Ich kann hier JotJot nur zustimmen - was vielleicht daran liegt dass ich während meines Zivildienstes auf der Unfallchirurgie arbeitete und dort auch mehrere Todesfälle miterlebt habe.
Und soweit stimmt es, wenn jemand stirbt, wird zunächst vom Arzt der Tod festgestellt oder der Oberpfleger und derjnige dann schnellstmöglich aus dem Zimmer in die Pathologie oder ins Kühlhaus verlegt. Wenn dieses voll oder nicht funktionsfähig ist, ist dies aufgrund gesetzlicher Regelungen nicht möglich und bei einem freien Zimmer wird der Tote auch dahin verlegt um einen Anwesendem dies zu ersparen.
Bevor man hier sowas raushaut wie "Absicht" sollte man sich mit der gesetzlichen Situation auseinandersetzen, die es sehr wohl erlaubt, einen Toten (in Deutschland) durchaus länger liegen zu lassen, aber ihn eben nicht in eine Raum zu verlegen, der dafür nicht ausgestattet ist (wie eben ein defekter Raum). udem gibt es den Paravent, wie JotJot es schon ansprach, der in diesem Fall eingesetzt wird.
Normalerweise kommt sowas nicht oder wie in diesem Fall eher sehr selten vor und das Klinikpersonal ist darum bemüht, einen Toten natürlich schnellstmöglich zu verlegen.
Wenn man also etwas nicht verstehen kann oder warum soetwas passiert, sollte man sich einfach einmal mit der juristischen Seite befassen und vor Augen halten, dass man dann eher einem anderen damit "auf die Füße tritt" als sich strafbar zu machen.
Das finde ich auch total daneben. Wie kann man eine tote Frau einfach hinter die Gardinen stellen. Vorallem ist das doch total ekelig für die anderen Zimmergenossen der Verstorbenen. Also ich würde mich echt total unwohl fühlen, wenn ich weiß, das paar Meter neben mir hinterm Vorhang einfach eine tote Frau rumliegt. Finds echt geschmacklos vom Klinikpersonal!
Als ob es nirgendwo einen freien Raum gibt?! Oder man kann doch die Frau ins nächste Krankenhaus bringen (davon gibts doch genug). Naja ich finds echt daneben.
Und das ist auf deutschen Intensivstationen tagtäglich, dass dort die Verstorbenen der Nacht erstmal bis zum nächsten Morgen in dem Mehrbettzimmer liegen gelassen werden.
Und ich finde das nicht geschmacklos, sondern hat auch etwas mit Zeit zu tun. Solange zwei Pfleger unterwegs sind (braucht man um die Leiche in die Kühlboxen zu heben) können sie sich nicht um andere Patienten die noch leben kümmern. Wird halt dann gemacht, wenn die Zeit dafür ist. Wenn die Leiche abgedeckt und "versteckt" vor den anderen ist seh ich kein Problem darin, klar ist es ein komisches Gefühl wenn man nebenan liegt.
Aber was meint ihr wie es ist, wenn man neben einer Leiche liegt und der Arzt dort gerade noch die Hornhaut der Augen transplantiert, da die/der Patient dies so gewünscht hat nach seinem Ableben.
Im übrigen wie soll die Leiche in ein anderes Krankenhaus kommen, wenn du jetzt meinst das macht der Rettungsdienst dann vergiss das gleich mal. Es ist dem Rettungsdienst untersagt, Tote zu transportieren aus Hygienischen Gründen. Und wenn es ein Leichenbestatter macht, dann kann dieser den Verstorbenen auch gleich ins Krematorium o.ä. bringen.
Liebe Grüße
Sorae
Ohje, also ich finde das auch eher geschmacklos. Eine Leiche kann man nicht einfach so 4 Stunden liegen lassen, vor allem nicht, wenn andere Patienten unmittelbar daneben liegen - die bekommen doch den Schock ihres Lebens. Mal davon abgesehen, dass es nach einiger Zeit auch anfängt unangenehm zu riechen, in den Patientenzimmern ist es für gewöhnlcih wärmer, als ich Leichenkeller .... udn normalerweise gibt es ja einen guten Grund,warum man Verstorbene dorthin verfrachtet und nicht einfach so herumstehen lässt.
Auf der anderen Seite finde ich es auch der Verstorbenen über - nicht richtig vertretbar, bzw. den Angehörigen...
Gut, dass man die Frau nicht einfach in ein anderen Krankenhaus bringen kann, leuchtet mir ein. Aber da muss man sich die Zeit einfach mal nehmen und eine Möglichkeit finden, wie man das Problem lösen kann.
Es ist im Übrigen auch alles andere als hygienisch, eine Leiche solange liegen zu lassen (nicht nur der Transport wäre dies).
Liebe Grüße
winny
Hallo zusammen,
ich finde daran nun auch nicht wirklich etwas verwerfliches.
Und das eine Leiche nach so kurzer Zeit anfänge zu riechen, das ist wohl auch kaum richtig.
Ich habe schon mehr als eine Leiche gesehen, liegt wohl daran, das die Mutter meines Exes gestorben ist und ich sie gesehen habe und mein Opa als Kind neben mir tod von der Küchenbank gefallen ist.
Die Mutter von meinem Ex ist im Sommer gestorben, auf der Terrasse. Der Krankenwagen der dann gekommen ist, durfte die Leiche ja nicht mitnehmen, so lag sie dann noch eine gewisse Zeit auf der Terrasse bis sie vom Leichenwagen abgeholt wurde. Das dauert auch etwa um die ein bis zwei Stunden und man hat da mit 100%iger gewissheit nichts gerochen.
Liebe Grüße von der
Laufmasche
Um ehrlich zu sein, bezweifle ich auch, dass die anderen Patienten das so psychisch mitgenommen hat.
Schon aus dem Grunde, den auch Laufmasche schon anfügte: je mehr man sich mit dem Tod beschäftigt hat und vielleicht auch nur gezwungenermaßen dadurch, dass man den Tod hautnah miterlebt hat, desto gelassener sieht man das. Und das haben ältere Menschen ja nun mal eher, da schon der ein oder andere gute Freund oder Bekannte vor ihnen aus dem Leben gegangen ist.
Mehr schockiert hat mich einmal die Aussage meiner Oma, die mit einer Sterbenden auf einem Zimmer lag. Als ich sie besuchte und fragte, was mit der Frau wäre, meinte meine Oma ganz trocken, so wie die aussähe, würde sie wohl im Laufe des heutigen Tages sterben, stören würde sie es aber nicht, mit ihr auf einem Zimmer zu liegen, irgendwann ist ja jeder dran.
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