Aktien: Mein Depot geht den Bach runter...

vom 31.10.2008, 00:49 Uhr

ich bin langsam echt verzweifelt. Mein Depot hat in einzelnen Positionen nun über 60% verloren und ich weiß nicht was ich machen soll. Halten oder alles verkaufen? Habe sehr riskante Anlagen von emerging markets über Rohstoffpfunds über BRIC-anlagen.

Aber es befindet sich ja alles mehr oder weniger im freien Fall. VW hätte man kaufen sollen.

» Gurux » Beiträge: 6 » Talkpoints: 1,47 »



Naja VW hätte man vor einigen Wochen kaufen sollen und dann vor einigen Tagen, wo die Aktie ihren Höhepunkt erreicht hatte, verkaufen sollen.

Dein Depot mag zwar den Bach runtergehen, aber ich glaube du solltest halten und auf keinen Fall alles verkaufen, da du ja sonst sehr große Verluste machst, nehme ich mal an. Wenn die Finanzkrise überstanden ist, sollten sich die meisten Aktien ja wieder stabilisieren und dann hast du bestimmt nicht mehr in diesen Positionen 60% Verlust.

» mrblackwhite » Beiträge: 72 » Talkpoints: 0,26 »


Das Problem mit riskanten Anlangen ist eben das Risiko. Momentan schlägt sich das leider extrem nieder. Mein eigenes Depot hat zwar bisher im Ganzen "nur" knapp 1/3, aber so ganz wenig ist das auch nicht.

Aber über solche Risiken war man sich schließlich klar, als man sein Geld an der Börse investiert hat. Ich war es mir zumindest. Und ich bin froh, dass ich nicht alles dort investiert habe, sondern auch noch andere Sparformen nutze. Wenn man eine vernünftige Risikostreuung hat, sollte man den Verlust im Depot zumindest abfedern können. Weh tut es trotzdem, ganz klar.

Ich habe anfang des Sommers gut die Hälfte meines Depots aufgelöst, da ich eine größere Anschaffung machen wollte. Damals hab ich überlegt ob ich dort verkaufe, oder etwas anderes auflöse. Im Nachhinein bin ich ganz froh, dass ich mich für das Depot entschieden habe. So tut es mir jetzt nicht ganz so sehr weh.

Ansonsten kann man wohl nur ruhig bleiben und abwarten und sein Depot lassen wie es ist. Nicht mehr hinschauen die nächsten Monate und Jahre wäre wohl am besten für den ruhigen Schlaf. Oder aber mutig sein und nachkaufen. Ich war ja schon kurz am Überlegen ob man nciht jetzt einsteigen sollte, schließlich ist es ja billig. Aber ich habe beschlossen meine Nerven erstmal zu schonen und die momentan günstigen Tagesgeld- und Festgeldzinsen zu nutzen.

» ChaosXXX » Beiträge: 1877 » Talkpoints: 1,61 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Wenn du jetzt schon 60 % minus im Depot hast, solltest du auf keinen Fall verkaufen, wenn du das Geld jetzt nicht unbedingt brauchst. Bewahre die Ruhe und verfalle nicht in Panik! Es wird der Tag kommen, an dem die Aktienkurse wieder steigen.

Auf gute Zeiten folgen schlechtere Zeiten und umgekehrt. Es muss irgendwann wieder aufwärts gehen. Die jetzigen Kurse sind ja nicht realistisch, sondern einer gewissen Panik am Aktienmarkt geschuldet. Und bis es wieder aufwärts geht, schaue am besten nicht so oft ins Depot, das schont die Nerven.

Außerdem werfen die Aktien und Fonds auch immernoch Dividenden und Ausschüttungen aus, auf die ich nicht so gern verzichten würde.

» Estrella78 » Beiträge: 685 » Talkpoints: 1,13 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Hätte, könnte, würde - man hätte vor Jahr(zehnt)en auch bei Google, Microsoft oder yahoo einsteigen können, dagegen sind die Gewinne mit der VW Aktie Peanuts!

Auch ich würde sagen: 60 % Minus - schlimmer kann es kaum kommen, als Deppenregel gilt fast immer: wenn ein breit gestreutes Portfolio um 50 % abrutscht ist das schlimmste schon passiert, härter kann es kaum noch kommen. Man kann natürlich in Panik verkaufen, nur je weiter man unten ist, desto größer sind die Chancen dass es wieder (wenn auch in Jahren) nach oben geht. Und wenn man bereits 60 % verloren hat, so blöd wie es klingt, da jucken die letzten 40 % fast gar nicht mehr (falls es gegen 0 geht, was sehr unwahrscheinlich bei einer breiten Streuung ist), schließlich hat man den Hauptteil schon verloren.

Oder anders: Bei einer Anlage von 10.000 Euro bei der man 6.000 Euro verliert kann man nicht noch einmal 6.000 Euro verlieren, sondern maximal 4.000 Euro. Es kann also nicht noch schlimmer kommen als es schon ist.

Und um den Zynismus in der Hinsicht noch zu toppen: Bei bestimmten Werten gibt`s momentan nur einen guten Tipp: kaufen, kaufen, kaufen - mach ich momentan, aber mein Portfolio ist auch noch nicht ins negative gerutscht, daher bin ich da wohl zuversichtlicher :wink:.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


Also wenn du jetzt noch im Markt bist, dann hast du das schlimmste schon überstanden und es dürfte nicht mehr viel bringen jetzt noch rauszugehen. Klar kann alles nochmal 10 bis 20 Prozent runtergehen und ich glaube auch fest dass wir zum Beispiel im DAX sicher in den nächsten Monaten oder im nächsten Jahr auch die 4.000 nochmal sehen werden, aber soviel wird da nach unten nicht mehr gehen. Du könntest also schon noch rausgehen und bei tieferen Ständen wieder einsteigen, aber ich könnte darauf wetten, dass du die Tiefststände verpassen wirst und dann vielleicht sogar erst wieder reingehst, wenn du mehr bezahlen würdest, als du jetzt bekommst.

Ich denke auch, dass du zwar mit deinen Risikopapieren zwar jetzt viel Verlust machst, aber wenn die halbwegs gut sind, sollte sich da auch trotz Rezession einiges der Verluste wieder aufholen lassen. Denn gerade einige Rohstoffe und Börsen in den Emerging Markets sind ja so in den Keller gegangen, dass da einfach nur viel Panik mit im Spiel war und vieles nicht der Realwirtschaft entspricht. Und gerade die Emerging Markets wie China oder vielleicht auch Lateinamerika dürfte aus der Krise gestärkt hervorgehen, da sie weiter gute Wachstumsraten haben, die alten Märkte, vor allem die USA aber viel Vertrauen der Anleger verloren haben. Somit dürfte diese Märkte noch stärker in den Blickpunkt vieler Anleger kommen.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Interessanter der Hinweis eines Users bei "vorhandenem Mut" nachzukaufen, mir wurde an der Uni einmal gesagt "Greife nicht in ein fallendes Messer".

Anhand deines Depots sieht man wieder das typisch deutsche Vorgehen bei Anlagen: Gewinne frühzeitig begrenzen und Verluste laufen lassen. Bevor meine Werte 20% und mehr verlieren hätte ich schon längst verkauft!

Was deine Werte angeht weiß ich nicht genau was du da hast. Hast du einen guten Bankberater, an den du dich wenden kannst? Dann besprich das mit ihm. Wenn du zocken möchtest, ok! Wenn du tatsächlich Geld vermehren möchtest mach das mit professioneller Hilfe!

Welche Werte genau hast du denn?

» Thrill-Till » Beiträge: 23 » Talkpoints: 0,16 »



Thrill-Till hat geschrieben:Interessanter der Hinweis eines Users bei "vorhandenem Mut" nachzukaufen, mir wurde an der Uni einmal gesagt "Greife nicht in ein fallendes Messer".

Damit hast du sicher recht, die Frage ist doch aber, ob das Messer denn noch fällt. Warren Buffet zum Beispiel hat zu seiner Anlagestrategie gesagt, er guckt wo er einen Dollar für 50 Cent kaufen kann. Und ich denke es gibt derzeit sicher genug Werte auf die das zutrifft. Und das er damit genauso Recht hat, zeigt ja sein Vermögen und das obwohl er noch nicht mal irgendwelche High-Tech-Werte kauft, weil er davon keine Ahnung hat. Hätte er die, wäre er sicher noch reicher.

Und Warren Buffet kauft seit Wochen massiv ein, weil zumindest gute Werte massiv unterbewertet sind und derzeit billig zu haben sind. Kann natürlich sein, dass wenn man noch etwas wartet, die Aktien noch billiger zu haben sind. Dafür verpasst man aber die Gewinne die jetzt eingefahren werden, bevor es vielleicht nochmal runter geht.

» Klehmchen » Beiträge: 5487 » Talkpoints: 1.012,67 » Auszeichnung für 5000 Beiträge


Buffet hat aber auch das Geld einen Verlust einmal hinzunehmen UND er wird sicher nicht in einem Wert bleiben, der sich gerade verabschiedet, auf der anderen Seite bei minimalen Kurssteigerungen (da macht ne Aktie mal an einem Tag ne Sprung von 10 % und die Leute verkaufen...) gleich aussteigen.

Wer langfristig interessiert ist nimmt Höhen und Tiefen mit. Aber der jetzigen Finanzkrise, und die kam nicht von heute auf morgen, hätte man vorher aussteigen müssen und später wieder einsteigen.

Was meinst Du wohl mache ich am 15.11, wenn mein nächstes Gehalt kommt? ;-)

» Thrill-Till » Beiträge: 23 » Talkpoints: 0,16 »


Also nur mal zu meiner Äußerung: Ich würde ja auch nicht jeden Wert kaufen der in der Keller geht. Momentan sind im Zuge der Finanzkrise und infolge von Panikverkäufen nur jede Menge Werte deutlich unterbewertet, vor allem auf dem amerikanischen Markt & Aktien (woraus ich hauptsächlich mein Portfolio strukturiert habe). Klar ist das kein Low Risk, nur ist das auch nicht meine Anlagestrategie (einfach weil die Gewinne zu klein sind und den Arbeitsaufwand nicht rechtfertigen).

Und wenn wir grad bei Buffet sind und indirekt auch bei seinem Lehrmeister Graham kann ich beim Kaufen auch nur an seine "Weisheiten" denken, die sich bei mir immer bewährt haben und an die jeder beim Kaufen denken sollte - eben um nicht jeden Blödsinn zu kaufen und den Aktienhandel zu einer reinen Lotterie werden zu lassen:
- keine Aktie kaufen wenn sie steigt und alle kaufen (Gefahr einer Blase),
- keine "tollen Tipps" von Brokern beherzigen oder Anlageberatern,
- konzentriertes Investment anstatt zig Werte (Überblick geht verloren),
- und am wichtigsten: Nur das kaufen, was man "versteht"!
Und nur unter den Gesichtspunkten, logischerweise auch nach den Kriterien nach Graham zur Ermittlung einer Unterbewertung + eigene Erfahrung.

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» Subbotnik » Beiträge: 9308 » Talkpoints: -7,05 » Auszeichnung für 9000 Beiträge


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