Sicheres Schließfach bei der Bank
Viele Banken bieten für den Kunden kleine Tresors an, also eigentlich sind es Schließfächer, für die man auch eine gewisse Gebühr zahlen muss. Im Radio habe ich gehört, dass viele Leute dort ihre Wertsachen, wie zum Beispiel den Fahrzeugschein und andere wertvolle bzw. wichtige Gegenstände aufbewahren. Es gibt sogar Leute die angeblich ihren Personalausweis und andere personenbezogene Dokumente in den Fächern haben. Ich habe aber nichts davon gehört, ob die Sachen in den Schließfächern auch versichert sind, wenn es mal brennen oder einen Diebstahl geben sollte.
Wisst ihr, ob diese Schließfächer bzw. der Inhalt auch versichert ist?
Die kleinen Tresorschließfächer sind ja im Tresorraum, der auch feuerfest ist. Durch Brand kann da im Prinzip wenig Schaden passieren. und die Schließfächer, die im Vorraum sind waren früher, vor den Kontoauszugsdruckern die Fächer für die Kontoauszüge, die immer noch in manchen Banken vorhanden sind.
Ich denke mal, bei einem Banküberfall wird sich kein Bankräuber mit den kleinen Schließfächern abgeben und da wird wohl kaum ein Diebstahl passieren.
Erkundige dich doch mal bei deiner Bank, ob diese Schließfächer versichert sind. Da keiner auch kein Bankangestellter weiß, was du da reinlegst, denke ich nicht, dass sowas versichert ist. Es kann ja sein, dass du Wertsachen angibst und nur weiße Din A 4 Bögen reinlegst.
Prinzipiell braucht man zur Einrichtung eines Schließfaches oft ein Sparbuch oder Konto bei der Bank - nicht immer der Fall, aber oft.
Auch sollte man sich bewusst sein, dass ein Bankschließfach nichts anderes als ein besserer Tresor ist, da die Gefahr, dass dieses bei einem Einbruch ausgeräumt wird relativ gering ist - im Grunde kann einem hier nur der Staat etwas "klauen", beispielsweise wenn man im Schließfach Edelmetalle lagert und der Privatbesitz verboten und eingezogen wird. So etwas gibt und gab es z. B. das Goldverbot. Außerdem ist ein Schließfach auch nicht völlig sicher was viele Steuersünder schon bemerkten durften, z. B. bei Steuerstrafverfahren, Scheidung oder gar bei einer Insolvenz darf hier auch der Staat ins Schließfach spickeln. Auch kann der Staat z. B. temporär den unbegrenzten Zugang zu einem Schließfach sperren, was darin gelagert ist, ist also nicht unbedingt narrensicher. Auch das gab es schon.
Nur um das alles mal vorweg zu klären. So nun zum eigentlichen Thema (was auch erklärt, warum der Staat überhaupt weiß, wer ein Schließfach hat, Grundlage: Deutschland): Die Banken müssen Schließfächer, deren Besitzer und den Versicherungswert der Schließfächer dem Finanzamt mitteilen - dies geschieht vor allem auf Anfrage, vorher hat weder Staat noch Bank ein "echtes Interesse".
Generell gibt es bei der Versicherung von Schließfächern folgende Optionen:
- Schließfächer sind überhaupt nicht versichert und die Banken interessiert auch nicht was drin ist (in der Schweiz sehr häufig anzutreffen)
- Der Mietvertrag für ein Schließfach umfasst eine (in der Regel sehr niedrige bis niedrige) Standardversicherung die Vertragsbestandteil ist - hierzulande oft anzutreffen. Logischerweise haftet die Versicherung nur bis zu dem versicherten Betrag. Wenn die Police beispielsweise 20.000 Euro beträgt gibt es auch nicht mehr, auch wenn ein höherer Wert darin lagert.
- Der Mietvertrag für ein Schließfach umfasst eine (in der Regel sehr niedrige bis niedrige) Standardversicherung die Vertragsbestandteil ist aber mit der Option, das Schließfach extern höher zu versichern. Diesen aufstockbaren Vertrag bietet die Bank meist selber (als Vermittler) an - typisch für Österreich.
Die Höhe der Versicherung die im Mietvertrag inbegriffen ist liegt meist zwischen 1.000 bis 25.000 Euro, je nach Bank. Die Höhe der Beiträge für die Versicherung richtet sich meist nach dem versichertem Wert: bei Policen um die 100.000 Euro sind 80 - 120 € im Jahr üblich, bei Policen im Bereich von 1.000 Euro knapp 10 - 15 Cent. Pi mal Daumen kann man sagen: Versicherungssumme / 10.000 (1.000 bei hoher Police) = Höhe des jährlichen Beitrags.
In der Regel ist man auch doppelt abgesichert, einerseits durch die Versicherung der Tresoranlage in welchem sich das Schließfach befindet an sich als auch durch die Versicherung die im Mietvertrag (falls dem so ist) inbegriffen ist. Hier gibt es allerdings, sowohl als auch, Maximalbeträge, welche man bei der Bank erfragen kann - ist einem diese Betrag zu niedrig bietet sich die Option über eine externe Versicherung an.
Übrigens: Versichern kann man (und sind) nur Schadensfälle wie etwa Diebstahl oder Schäden durch äußere Umstände (Wasser, Feuer usw.), jedoch nicht falls der Staat "zuschlägt" und das Schließfach entleert, z. B. bei Steuerhinterziehung usw..
Generell weiß die Bank auch nicht was nun eigentlich drin ist und das geht sie so gesehen auch nichts an. Trotzdem muss man natürlich den Schaden im Zweifelsfall nachweisen können - dies geschieht z. B. über eine Inventarliste sowie ergänzend dazugehörige Kaufverträge (zu den Dingen die auf der Inventarliste stehen). Das wird meist vom Versicherer (im Vorfeld / bei Vertragsabschluss) verlangt.
Diese Inventarliste muss natürlich regelmäßig geführt werden - wer im Nachhinein eine anlegt hat oft Pech. Auch muss sie regelmäßig geführt werden z. B. falls Einlagen hinzukommen oder entfernt werden oder im Rahmen des Audits (regelmäßiger Check, z. B. alle 3 oder alle 6 Monate). Gut macht sich auch immer eine fotographische Dokumentation (des Inhaltes / des Inhalts + Liste). Wer den Aufwand scheut wird spätestens dann ein Problem haben wenn es doch einmal passieren sollte, dass das Schließfach leer ist - denn im Zweifel neigen Versicherer natürlich zum Mißtrauen und zum Nichtzahlen.
Soweit alles klar ?
Diamante hat geschrieben:Ich denke mal, bei einem Banküberfall wird sich kein Bankräuber mit den kleinen Schliessfächern abgeben und da wird wohl kaum ein Diebstahl passieren.
Ich glaube da unterschätzt du den typischen Bankräuber ein wenig. Wenn er tatsächlich soweit kommt (ja wenn), sind die Schließfächer genauso interessant wie der Tresor. Banken haben ja gerade mal das Geld für das Tagesgeschäft im hauseigenen Tresor liegen, das ist zwar immer noch eine Menge Asche, aber bestimmt kein Lottojackpott (kommt natürlich auch auf die Bankgröße an). Und wer man erstmal da unten ist, wird auch möglichst viel mitgenommen. Hört man zumindest, wenn man die Bankkaufleute mal nach ein paar spannenden Geschichten befragt hat.
Wie Subbotnikk schon erläutert hast sind in Deutschland die Schließfächer für gewöhnlich versichert. Ich kenne jedenfalls nur diese Variante von unserer Hausbank, in der ich auch schon öfter mit meinem Vater bei unserem Schließfach gewesen bin. Der Raum ist übrigens gar nicht so spannend wie man ihn sich als Kind gerne vorstellt...
In unserem Bankschließfach finden sich übrigens auch hauptsächlich Dokumente, die Fahrzeugscheine der Autos und Policen der Lebensversicherungen zum Beispiel. Den Personalausweis darein zu tun finde ich ein wenig übertrieben, der Ausweis als Gegenstand hat ja erstmal nicht so viel Wert und falls er verloren oder gestohlen wird kann man ihn sich leicht ersetzen lassen. Außerdem brauche zumindest ich meinen Ausweis öfter mal, das wäre mir persönlich auch zu blöd deswegen immer zur Bank zu rennen.
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