Freund verschenkt einfach so Geld!
Ich finde die Überschrift ein bisschen irreführend, da es hier grundsätzlich nicht darum geht, dass dein Freund einfach so Geld verschenkt. Eigentlich war es doch so gedacht, dass dein Freund das Geld vorstreckt und es dann zurückbekommt. Nun hat die die Mutter deines Freundes ihrem Sohn das Geld aus unerfindlichen Gründen scheinbar noch nicht zurückgegeben. Das ist zwar ärgerlich, aber es geht schließlich auch nur um 30 Euro und außerdem weiß dein Freund ja auch, wo das Geld geblieben ist. Es ist ja nicht bei irgendwelchen dubiosen Leuten versickert, von denen er es nie wieder bekommen wird, oder? Ich finde es auch blöd, wenn Leute sich Geld leihen und ihre Schulden dann erst zum Ende des Monats bezahlen wollen, wenn sie wieder Geld bekommen. Das ist dumm, weil man in solchen Situationen normalerweise vorsorgt und sich nichts kurzfristig (für wenige Tage) leihen will, wenn man dann doch nicht in der Lage ist, das Geld direkt zurückzuzahlen.
Dass dein Freund nun ein bisschen sorgloser mit dem Thema umgeht als du kann ich verstehen. Es ist immerhin seine Familie und normalerweise fängt man wegen eines so geringen Betrages dann auch keine Zickerei in der Familie an. Ich hätte an seiner Stelle auch erwartet, dass die Mutter ihre Schulden direkt bezahlt. Allerdings würde ich nun auch keinen Aufstand machen, wenn es nicht so ist. Ich würde es mir nur für das nächste Mal merken und dann vielleicht nicht mehr so schnell etwas vorstrecken. Mal ehrlich - wenn ihr mit euren Konten ohnehin im Minus landet, auch ohne diese 30 Euro, ist dieser geringe Betrag wirklich nicht das eigentliche Problem. Du tust fast so, als hinge eure finanzielle Situation von diesem Geld ab. Wenn ihr sonst auch nicht vernünftig wirtschaften könnt und 100 bis 200 Euro ins Minus geht, müsst ihr euch grundsätzlich Gedanken um eure Ausgaben machen. Die 30 Euro sind da wohl nur der Tropfen, der das Fass zum überlaufen gebracht hat.
Die Sache mit dem Geschenk für deinen Freund gehört hier eigentlich nicht rein. Es ist zwar schade, wenn die eigene Mutter ihrem Sohn noch nichts zum Geburtstag geschenkt hat und ich fände ein verspätetes Geburtstagsgeschenk nun auch mehr als peinlich. Allerdings hat das mit der Thematik an sich nichts zu tun. Primär ging es ja um das Geschenk für das Kind.
Grundsätzlich frage ich mich aber, warum du überhaupt ein Problem damit hast, wenn dein Freund Geld verleiht oder gar verschenkt. Auch wenn ihr nun eine Wohnung gekauft habt, muss das doch nicht bedeuten, dass dein Freund seinen Zahlungsverpflichtungen nicht mehr nachkommt. Ihr seid zwei eigenständige Menschen. Solange jeder seine Hälfte für die Hypothek bezahlt, kann es dem anderen egal sein, was der Partner mit seinem eigenen Geld macht. Wichtig ist nur, dass man die gemeinsamen Kosten teilt und dass dieses Geld auch immer ohne Probleme abgebucht oder überwiesen werden kann. Was dann jeder von seinem Einkommen übrig hat, gehört demjenigen allein und es geht den anderen nichts an, was damit passiert. Wenn überhaupt, ist dieses Problem ein Problem, das dein Freund hat und nicht du.
Falls es deinem Freund also wichtig ist, dieses Geld zurück zu bekommen, muss er sich noch einmal an seine Mutter wenden und ihr sagen, dass er noch Geld von ihr bekommt. Es kann doch auch einfach sein, dass sie es vergessen hat. Ich würde nicht direkt eine Absicht dahinter vermuten. Allerdings muss das dein Freund regeln und nicht du.
Es ist an sich Sache von deinem Freund, seine Mutter nach dem Geld zu fragen. Er hat das Geld verliehen, also ist es sein Part, es auch wieder einzutreiben. Ich würde mich an deiner Stelle komplett da raus halten. Ich weiß auch nicht, wie das bei euch mit den Konten ausschaut, ob ihr gemeinsame Konten oder getrennte Konten habt, aber egal wie die Situation aussähe, ich würde nicht wegen 30 Euro den Zwergenaufstand proben, sondern einfach irgendwann einfach mal nebenher nachfragen, ob er das Geld schon zurückbekommen hat. Aber an sich geht es dich auch nichts an.
Wir müssen auch sparen, aber wenn wir Geld an die Eltern verleihen, dann haben wir kein Problem damit, wenn es auch mal etwas länger dauert. Hauptsache wir bekommen das Geld irgendwann mal zurück oder eine Ausgleichaktion, zum Beispiel eine Besorgung findet statt. Ich weiß auch, dass der Kauf einer Wohnung einen riesigen Riss in die Geldbörse reißt und man danach erst einmal etwas kürzer treten muss.
Wir haben vor einigen Jahren auch eine Eigentumswohnung gekauft, aber wir sind deswegen nicht jeden Monat im Minus. Ich kann es nachvollziehen, dass man je nach Anschaffungen recht schnell ins Minus rutscht, aber man sollte immer versuchen zumindest einen Euro im Plus zu bleiben. Ich selbst weiß wie schwer das ist, aber so habt ihr auch kein schlechtes Gewissen mehr, wenn ihr mal ins Minus rutscht. Viele gehen einfach zu arglos mit einem Minus auf den Konten um.
An sich ist es jedoch so, dass so lange jeder von euch beiden seinen Zahlungspflichten nachkommt, kann es dem anderen egal sein, was der Partner mit seinem zur Verfügung stehenden Geld macht beziehungsweise, was er anschafft. Hauptsache die laufenden Kosten werden abgezahlt. Wenn du das Geld jedoch unbedingt zurückhaben möchtest, dann musst du deinem Freund auf die Füße treten und ihm sagen, er soll das Geld wieder beischaffen. Weil wenn du die Mutter nun darauf ansprichst, das könnte seltsam rüberkommen und gegebenenfalls auch am Verhältnis zueinander eine Konsequenz aufweisen.
Ich sehe es ehrlich gesagt auch so wie schon einige meiner Vorredner, denn es ist auch nach meinem Empfinden ein klarer Unterschied, ob Dein Freund sich so gegenüber seiner Familie oder irgendwelchen anderen Menschen verhält, die er schlimmstenfalls gar nicht sonderlich gut kennt. Dass es Dir ums Prinzip geht, kann ich als Tatsache stehen lassen, aber das Prinzip ist meiner Meinung nach hier doch eher ein anderes, nämlich das, dass man innerhalb einer Familie auch mal finanziell füreinander einsteht. Natürlich geht es nicht in Ordnung, wenn einfach eine Bestellung aufgegeben wird, ohne auch mal eben ansatzweise klarzustellen, dass man die Bezahlung nicht sofort leisten kann, das ist schon klar – und auch das ist ein Prinzip, um das es einem im vorliegenden Fall gehen kann. Das würde ich bei Gelegenheit sicherlich auch mal meinen Eltern gegenüber ansprechen, wenn ich Dein Freund wäre, aber dennoch würde auch ich hier nicht so ein riesengroßes Problem sehen, weil von vornherein offenbar klar war, dass Dein Freund oder Ihr beide diese dreißig Euro für das Geburtstagsgeschenk der Mutter an Euren gemeinsamen Sohn auslegen würdet und die Kosten dafür erst im Nachhinein erstattet werden würden.
Dass das nun nicht zeitnah passiert ist, ist natürlich je nach Einzelfall besonders blöd, aber ich würde mich trotzdem sicherlich nicht sonderlich darüber aufregen, sondern vielleicht einfach mal nachfragen, ob die Zahlung denn noch zu erwarten ist oder nicht. Und dann würde ich vermutlich erst einmal die Antwort abwarten und mir vielleicht insgeheim überlegen, ob ich das Verhalten der „Gegenseite“ gut finden kann oder nicht. Wer weiß, welche Gründe es dafür gibt, dass diese Bezahlung hier noch nicht stattgefunden hat, und möglicherweise ist es der Mutter Deines Freundes auch unglaublich peinlich, dass sie noch nicht in der Lage war, Euch diese ausstehenden dreißig Euro wiederzugeben – ich bin mir da sogar sehr sicher.
Jedenfalls würde ich wohl versuchen, mich hier nicht in irgendetwas hineinzusteigern, sondern eher eine Lehre aus dieser Geschichte für mich selbst und die Zukunft ziehen, nämlich dahingehend, dass solche Transaktionen in Zukunft nicht mehr gemacht werden, sofern die Bezahlung von der „Gegenseite“ nicht gleich erfolgt und davon der Kauf getätigt und bezahlt werden kann, sodass es eben gar nicht erst dazu kommt, dass Ihr Geld auslegen müsst, das Ihr nicht auslegen könnt, weil Euer eigenes Budget es momentan nicht zulässt. Dennoch bleibt es bei meiner Meinung, dass man innerhalb der Familie auch einmal auf Geld verzichten kann, das man in dem guten Glauben gegeben hat, dass man es zurückerhalten würde. Mir ist das auch schon einige Male passiert, aber es macht nicht wirklich Sinn, sich darüber aufzuregen. Im Endeffekt kannst Du Dir doch sicherlich auch einige Gelegenheiten in Erinnerung rufen, in denen die Mutter Deines Freundes irgendetwas für Euch mitgezahlt hat, oder nicht? Dann siehst Du diese dreißig Euro, die Ihr für sie ausgelegt habt, eben als Aufrechnung mit diesen Sponsorings ihrerseits, wenn Ihr diese dreißig Euro nach wie vor nicht zurückerhalten haben solltet.
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