Mein kleiner Enkel ist aggressiv

vom 28.10.2008, 01:15 Uhr

Ich bin seit drei Jahren Großvater, doch leider gibt es mit meinem kleinen Enkelsohn ein großes Problem: Er schlägt und beißt, wenn er etwas nicht bekommt, er schmeißt sich auf den Boden, schreit und tobt und tritt mit den Füßen um sich. Ich bin der Meinung, dass man da hart durchgreifen sollte, in einem halben Jahr soll er in den Kindergarten gehen, da kann er sich doch nicht so aggressiv benehmen?

Doch meine Tochter, sie ist alleinerziehend, meint nur, er hätte halt innere Spannungen, die er so loswerden müsste und das würde sich mit der Zeit und mit viel Verständnis schon geben. Ich kann mich nicht erinnern, dass meiner Tochter jemals solche Anfälle gehabt hätte, das hätte ich ihr auch nie durchgehen lassen. Meine Frau ist leider schon verstorben, aber auch sie hätte das sicher nicht toleriert.

» Hedley » Beiträge: 1 » Talkpoints: 0,87 »



Hallo,
ja so eine Trotzphase kennt wohl jede Mama mal. Zwar ist das beissen schon echt heftig, aber ich kannte aus dem Kiga meines Sohnes auch ein solches Kind. Leider wurde schnell klar, das ein solches Verhalten nicht zu Freunden führt, und somit war der Kleine nur alleine, denn jeder hatte Angst vor ihm. Wie man Abhilfe schaffen kann weiss ich nicht, aber wenn meine Tochter mal einen Wutanfall hat und rumbockt, ignoriere ich sie, mache kein Drama drum, und verlasse den raum in dem sie sitzt und wütend ist. Gott sei Dank ist das ganz selten, aber man muss nur Konsequent sein denke ich.

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» Softeis » Beiträge: 2587 » Talkpoints: 5,21 » Auszeichnung für 2000 Beiträge


Es wäre mal interessant zu wissen, was in diesem Zusammenhang "hart durchgreifen" bedeutet. Denn der Beschreibung nach, würde ich mal auf einen Trotzanfall tippen, der zwar ziemlich heftig ist aber trotzdem zur Entwicklung dazu gehört.

Diskussionen zum Thema gibt es schon hier: Kind bockt nur rum oder Was machen wenn das Kind schreit, bockt etc. ?.

» JotJot » Beiträge: 14058 » Talkpoints: 8,38 » Auszeichnung für 14000 Beiträge



Hallo,

normal ist das sicher nicht, wenn dein Enkelsohn in der Art und Weise aggressiv ist, wie du es beschreibst.

Die Tatsache, dass seine Mutter das normal findet, erschüttert mich ein wenig. Ich finde, dass du wirklich mal ernst mit der Mutter reden solltest, denn wie du bereits selbst angesprochen hast, wird es Probleme geben, sobald dein Enkel in den Kindergarten kommt. Dort wird er mit Sicherheit bei den anderen Kindern anecken und auch die Erzieherinnen dort werden misstrauisch werden. Es ist dringen an der Zeit, dass an der Erziehung was geändert wird.

Es ist auch mal an der Zeit, wie ich finde, dass richtige Strafen eingeführt werden. Im Moment ist es nur Aggressivität, aber in wenigen Jahren wird es dann ein richtiger Rebell sein, welcher sich nichts mehr sagen lässt. Das gilt nicht nur für zu Hause, sondern auch für die Schule, die er mal besuchen wird.

Es wird sich dann wahrscheinlich sogar auf die Noten auswirken und eventuell wird er es schwer haben Freunde zu finden. Daher rate ich euch dringend erzieherische Maßnahmen zu ergreifen und deinem Enkel klar zu machen, dass es so nicht geht und dass er sich an gewissen Regeln halten muss.

Hält er sich nicht an die Regeln muss er, genau wie im späteren Leben, mit den Konsequenzen leben. Diese Konsequenzen können ganz unterschiedlich sein. Nehmt ihm das, was er am Liebsten macht. Es ist jedenfalls dringend an der Zeit etwas zu tun!

» GoroVI » Beiträge: 3187 » Talkpoints: 2,66 » Auszeichnung für 3000 Beiträge



Hallo!

Das Kind hat einfach eine Bockpohase, Trotzphase oder wie man es auch nennen mag. Der eine schreit dan rum, der andre bockt und rennt ins Zimmer und der andre schlägt um sich, wenn er was nicht bekommt, was er haben will. Jedes Kind lebt anders seine Bock - bzw. Trotzphase aus. Und ja, GoroVI, es ist normal und man sollte da nicht "hart" durchgreifen, sondern einfach konsequent sein und das Kind auch mal links liegen lassen, bis die Bockphase um ist.

Selbst im Kindergarten sind noch Kinder, die solche Phasen durchmachen. Wir haben im Kindergarten früher immer gesagt, dass es die "kleine Pupertät" ist. Die Kinder werden langsam groß und der Körper hat sehr viel gelernt und die Phase der ersten Abnabelung ist gekommen. Nämlich der Kindergarten. Also nciht mehr den ganzen Tag mit Mama und in die Hose machen darf er auch nicht mehr. Der kleine Körper hat in den letzten 2-3 Jahren so viel geleistet, dass er irgendwo ein Ventil braucht und das Ventil lässt er durch Bocken oder Trotzen raus.

@ Hedley! Wie sieht bei dir "hart durchgreifen" aus? Für mich hört sich das an, wenn ich das lese, dass du da gerne mal so richtig zwischengehen würdest, wenn deine Tochter dich lassen würde. Das wäre aber ein großer Fehler.

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» Diamante » Beiträge: 41749 » Talkpoints: -4,74 » Auszeichnung für 41000 Beiträge


Mein Kleiner hat auch ab und an mal seine Phasen aber nicht in solchem Ausmaß, das würde ich auch nicht tolerieren.

Ich denke solche Ausbrüche sind eben den ganz normalen Trotzphasen und dem Austesten von Grenzen wie es jedes Kind mal tut auch Erziehungsfragen. Wie geht die Tochter mit dem Kind um wenn es sich so verhält??

Mit viel Verständnis und "Schatzi ist ja nicht so schlimm"? Dann wird ihr das Kind später auf der Nase rumtanzen. Ich finde wenn Kinder soweit sind, dass sie sich auf den Boden werfen wenn sie irgendwas nicht bekommen ist da vorher eine Entwicklung dahin gewesen. Wenn die Tochter alleinerziehend ist mag es sein, dass sie ihrem Sohn alles Recht machen möchte weil er ja seinen Vater nicht oder nicht so oft hat.

Wenn ich bei meinem Sohn merke dass er etwas absichtllich macht, extra bockt nur weil es nicht nach seinem Kopf geht bleibe ich konsequent. Dann heisst Nein auch Nein egal ob andere Personen etwas anderes sagen. Wenn er anfängt zu schreien oder so dann bringe ich ihn in sein Zimmer und er soll wieder rauskommen wenn er sich wieder beruhigt hat. Für gewöhnlich kommt er nach ein oder zwei Minuten wieder zu mir.

Vielleicht sollten sie mal mit ihrer Tochter über ihre Vorgehensweise sprechen und gemeinsam Lösungen finden. An Ihrer Stelle würde ich zwar nicht einfach so in die Erziehung ihrer Tochter eingreifen, aber ich würde ihrem Enkel auch nicht alles durchgehen lassen.

» hayatirami » Beiträge: 139 » Talkpoints: 2,59 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Innere Spannungen - naja alles gut und schön, das haben wohl die meisten Trennungs- oder Scheidungskinder spätestens dann, wenn sie merken, dass es in anderen Familien zum Beispiel einen Papa gibt und sie selbst keinen "greifbar" haben. Aber mit Schulterzucken und "wird schon wieder" kommt man auf Dauer nicht wirklich weiter, denn die Kinder deuten so etwas auch schnell mal als Desinteresse und machen es dann so lange und oft, bis sie eine Reaktion bekommen.

Die drei Kids von meinem Freund und mir sind alle gepatchworkt und dementsprechend zeigen sie phasenweise auch bockiges Verhalten, das dann eindeutig darauf abzielt, Grenzen gesetzt zu bekommen. Von daher würde es zumindest bei uns daheim eine Reaktion wie die Deiner Tochter nur schlimmer machen.

Wir handhaben es so, dass bei Trotz/Bockigkeit dem Kind EINMAL erklärt wird aus welchem Grund zum Beispiel etwas verboten wurde. Wenn es weiter bockt wird es in sein Zimmer geschickt und soll dann wieder zu uns kommen, wenn es sich beruhigt hat. Das ist meist nach wenigen Minuten der Fall und dann können wir auch in normaler Art und Weise über das Thema sprechen. Natürlich klappt das nicht gleich beim ersten Mal, aber konsequent durchgezogen hat das viel mehr Sinn als gar nicht oder zu heftig zu reagieren.

Von harten Strafen halte ich nichts, zumal ein Dreijähriger sich schwer tun wird, den Zusammenhang zwischen seiner Trotzerei und einem zweiwöchigen Fernsehverbot oder Zimmerarrest zu verstehen.

» Nicky14 » Beiträge: 743 » Talkpoints: 0,09 » Auszeichnung für 500 Beiträge



Nun ja als Trotzphase würde ich das jetzt nicht so einfach abtun. Wenn ein Kind anfängt zu schlagen weil es nicht mehr weiterkommt würde ich mir eher Gedanken darüber machen, woher er es kennt, dass man dann zuschlägt?

Ich möchte deiner Tochter jetzt in keinster Weise irgendetwas unterstellen aber ich finde das doch sehr bedenklich und du solltest noch einmal das Gespräch mit ihr suchen. Allerdings solltest du dich dann nicht einfach mit einer Erklärung á la innere Spannung abspeisen lassen.

Sicherlich gibt es diese Trotzphasen bei jedem Kind aber hinter solchen Wutausbrüchen stecken meist ganz andere Dinge als vielleicht ein Spielzeug das man nicht bekommen hat. Meist haben diese Kinder viel tiefer sitzende seelische Probleme auf die man schnellstmöglich reagieren sollte.

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» kity » Beiträge: 157 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge


Tut mir leid, aber ich sehe die Sache völlig anders als du, das Kind ist nicht aggressiv, sondern einfach in der Trotzphase, die mit 3 Jahren völlig normal ist. Bei einem Kind ist diese Phase eben ausgeprägter, als beim anderen, aber auch das geht wieder vorbei. Mein Sohn ist im gleichen Alter wie das Enkelkind, und ich würde lügen, wenn ich sagen würde, meiner macht so etwas nicht.

Wenn er nicht bekommt, was er will, oder seinen Kopf nicht durchsetzen kann, reagiert er hin und wieder auch so, dass er tobt, schlägt und tritt. Beissen ist nicht dabei, aber vermutlich auch nur, weil er selbst schon von einem anderen Kind gebissen wurde, und weiss, dass es sehr wehtut. Im Gegensatz zu kitys Meinung, kennt mein Sohn überhaupt keine Schläge, was aber nicht bedeutet, dass er keine austeilt. Er schlägt dann wild um sich, schmeisst sich auf den Boden, trampelt und schreit herum, bis der Wutanfall vorbei ist.

Es ist eben nicht so einfach, den eigenen Willen zu entdecken, und dabei die Erfahrung zu machen, dass nicht alles, was man will, auch erlaubt ist. Bei uns stelle ich fest, dass die Bockphase gerade abflaut, also nur Mut, es wird wieder besser werden. Im Kindergarten und bei anderen Leuten benehmen sich die kleinen Trotzköpfe übrigens meist ganz anders, als zuhause, darüber würde ich mir nicht viele Gedanken machen.

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» Zwieback » Beiträge: 722 » Talkpoints: 20,00 » Auszeichnung für 500 Beiträge


@Zwieback

Das war auch nur eine Vermutung und ich wollte damit niemandem irgendetwas unterstellen. Leider ist es nur so dass ich doch einiger diese fälle kenne in denen es genau so war wie ich es vermutet habe. Ich würde niemals behaupten das jeder, dessen Kind bei Wutanfällen schlägt, sein Kind auch selbst schlägt. Auf gar keinen Fall.

Ich habe selbst zwei kinder und kenne auch sehr gut diese Trotzphasen aber ich habe noch nie erlebt, dass eins von beiden in so einer Situation jemals geschlagen, getreten oder gebissen hat. Allerdings ist das bei zwei meiner nichten genau das Gegenteil und die wurden mit Sicherheit geschlagen. Sicherlich habe ich es selbst nie gesehen aber die Anzeichen, als sie das letzte mal bei mir waren, waren sehr eindeutig.

Die kleinere der beiden ist auch 4 Jahre alt und sie hat aus versehen ihren Becher umgekippt. Für mich ist das absolut kein Problem ( ich mache es weg und damit ist die Sache für mich erledigt ) aber die Reaktion der Kleinen war mehr wie beängstigend für mich. Sie sprang sofort auf schlug die arme über ihrem Kopf zusammen und bat mich sie nicht zu schlagen. Ich war so dermaßen geschockt und hab sie gefragt wie sie denn darauf kommen würde dass ich sie schlage da hat sie kurz zu ihrem Opa gesehen und dann nichts mehr gesagt.

Falls jetzt jemand fragt was das jetzt hier zu suchen hat, möchte ich gleich dazu sagen, dass auch die beiden schon beim kleinsten Wutanfall anfangen zu schlagen und nachdem ich diese Situation erlebt habe wundert mich das auch gar nicht mehr. Deswegen war das in meinem ersten Beitrag hierzu die Vermutung aber in keinster weise eine Unterstellung, denn mit Sicherheit kann es auch ganz andere Gründe haben.

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» kity » Beiträge: 157 » Talkpoints: 0,19 » Auszeichnung für 100 Beiträge


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