Neuer Bond Film: Ein Quantum Trost

Ich bin aus der Premiere gekommen und war nicht so enttäuscht. Das lag aber weniger daran, dass der Film so gut war, sondern eher daran, dass ich vorher schon einige Kritiken gelesen habe.

Insgesamt fand ich den Film ziemlich schmalspurig. Zwar viel Action und Ballerei, aber wenig Bond-Witz, wenig Erotik, kein Schnickschnack, irgendwie fehlte im der Bond-Flaire. Schade. Das was den Bond immer ausgemacht hat, eben Erotik und Witz, gehen leider in der Rache-Lust von Daniel Craig verloren. Ein menschlicher Bond mit Emotion gut und schön - aber echte Bond-Fans komme eher nicht auf ihre Kosten. Auch der Bösewicht war nicht das gelbe vom Ei: Zwar ein schwarzer Blick, aber doch recht farblos.

Natürlich kann ich auch verstehen, dass die Bond Reihe mit der Zeit modernisiert werden muss. Völlig verständlich: Wer will fünfzig mal immer dasselbe Konzept sehen: Der Bösewicht erscheint, dann kommt Bond ins Büro mit dem Auftrag, diesen zu töten und wird dabei in eine neue Verschwörung verwickelt.

Wer auf Action steht und nicht Bonds wegen ins Kino geht: Rein in den Film. Bond-Liebhaber kommen nicht so sehr auf ihre Kosten: Also lieber Finger weg und bei Neugier mal im Fernsehen anschauen.

Ich war am Wochenende mit ein paar Kumpels im neuen James Bond und ich muss sagen: Es gab schon bessere Bond Filme.

Zunächst mal was mir nicht gefallen hat:

1. Der Bezug zu Casino Royal war gleich zu Beginn des Films da und ohne diesen gesehen zu haben ist es sehr schwer diesen Bond Film zu verstehen. Ich habe Casino Royal zum Glück irgendwann schonmal gesehen, wusste aber auch nicht mehr alles. Eine Rückblendung wäre daher zu Beginn sehr schön gewesen.

2. Die Kameraführung war mir zu hektisch. In einigen Szenen konnte ich der Kamera gar nicht folgen, weil schon im selben Augenblick eine andere Szene gezeigt wurde. Dadurch wurde ich irritiert und außerdem strengen solche Szenen sehr an und man weiß vor lauter Bildwechseln gar nicht mehr so recht, was wirklich passiert. Aber zum Glück war das nicht über den ganzen Film so, sondern nur in den Actionszenen.

3. Das Ende fand ich auch nicht gut. Der Film hörte eigentlich einfach auf, ohne alles aufgeklärt zu haben. Das sah stark nach einem James Bond Teil 2 von Daniel Craig aus, ähnlich wie es bei Fluch der Karibik Teil 2 war. Und so etwas gefällt mir eigentlich gar nicht. Man wird eigentlich gezwungen sich alle Filme anzusehen. Es ist nicht so wie bei der Bourne Triologie, wo man sich Teil 2+3 auch ansehen kann ohne den ersten Teil gesehen zu haben.

Es gab natürlich auch Gutes am Film:

Die Story an sich war sehr gut gelungen und auch verständlich (auch wenn teilweise das Sehen von Casino Royal vorausgesetzt wurde). An sich wurde der Stil von James Bond Filmen beibehalten (Bondgirl, der Bösewicht und ein Projekt das gefunden und vernichtet werden muss), auch wenn das Bondgirl diesmal recht kurzkam, was jedoch wieder am Vorgängerfilm lag.

Auch haben die Schauspieler eine gute Leistung gezeigt. Ich finde Daniel Craig hat sich als Bond sehr bewährt und wird hoffentlich noch einige Bondfilme begleiten.

Ich kann den Film trotz der Kritik empfehlen, allerdings sollte man sich halt bewusst sein, dass die typischen Bondfilmeigenschaften nicht unbedingt im Vordergrund stehen. Ein guter Actionfilm ist es allemal.