Leitfaden: Computer selber zusammenstellen

vom 26.10.2008, 11:49 Uhr

Da das Thema des selber zusammenstellen eines Computers immer mal wieder auf kommt, möchte ich hier den Versuch unternehmen einen Leitfaden zusammen zu stellen, der es dem Laien ermöglicht abzuschätzen, was da auf ihn (die weibliche Form gilt natürlich entsprechend) zukommt, aber auch der Fortgeschrittene soll ein paar nützliche Informationen an die Hand gegeben bekommen.

Zuerst einmal möchte ich darauf eingehen, wann es sinnvoll sein kann sich selber einen Computer zusammenzustellen. Sinnvoll ist dieser Aufwand dann, wenn man besondere Anforderungen an den Computer hat, welche nicht von der "Stangenware" abgedeckt werden können, oder wenn man den Computer sehr genau auf die eigenen Bedürfnisse zugeschnitten haben möchte, letzteres lohnt sich dann, wenn man Geld sparen möchte, da die fertigen Komplettsysteme häufig überfrachtet sind und Komponenten haben, welche man nicht benötigt. Grade die Aldi-Computer sind dort sehr berüchtigt, denn dort wird augenscheinlich alles reingepackt, was noch in irgendeinem Lager herumliegt. Eine Fernseh-Karte beispielsweise gehört in meinen Augen nicht in ein normales Komplettsystem, da nur ein Bruchteil der Anwender so etwas auch nutzen möchte.

Als nächstes möchte ich darlegen, welche Voraussetzungen erfüllt werden sollten, ehe man sich mit dem Zusammenstellen des eigenen Computers auseinandersetzt. Bei dem selbst zusammengestellten Computer ist es sehr wichtig, dass man sich vorher genau überlegt, was man mit dem Computer in welcher Intensität machen möchte. Der Hardcorezocker, welcher zwölf Stunden am Tag irgendein rechenintesives Spiel zockt, braucht natürlich einen anderen Computer, als derjenige der acht Stunden am Tag Büroarbeit macht oder derjenige der nur alle paar Tage mal zwei Stunden ins Internet geht. Dadurch ergeben sich nicht nur grundverschiedene Anforderungen an die Hardware, sondern auch an die Ergonomie des Systems. Für den der nur gelegentlich mal ein Stündchen ins Internet geht, reicht beispielsweise ein billiger Monitor und eine ganz einfache, billige Tastatur, der Arbeiter braucht wiederum eine ergonomische Tastatur und den passenden Monitor, der Zocker stellt schon wieder andere Anforderungen an Maus, Tastatur und Monitor (dies nur als Beispiel, um das Thema zu verdeutlichen).

Nun hat man sich also überlegt, dass es für einen persönlich sinnvoll ist einen Computer zusammenzustellen und sich auch schon die nötigen Gedanken gemacht, was man eigentlich damit anfangen möchte. Jetzt kommt der vermutlich langwierigste Teil, Informationen sammeln, Tests der Komponenten in Computerzeitschriften lesen, herumfragen und den Computer passend zu dimensionieren. Dies ist von einem Laien kaum zu leisten, daher lautet mein Rat auch meistens, ein Komplettsystem von der Stange zu kaufen, oder eben einen Experten hinzuziehen.

Hier nun eine Liste von Komponenten, die essentiell in jedem Computer vorhanden sein müssen, beziehungsweise zu jedem Computer dazu gehören:

    - Gehäuse
    - Netzteil
    - Lüfter
    - Hauptplatine (auch Mainboard oder Motherboard genannt)
    - Prozessor (mit Kühler und Wärmeleitpaste)
    - Arbeitsspeicher (RAM)
    - Festplattenspeicher
    - optisches Laufwerk (DVD-ROM, oder DVD Brenner)
    - Bildschirm
    - Tastatur
    - Maus
    - Kabelsalat
    - Werkzeug für den Aufbau
In dieser Auflistung fehlt nun scheinbar etwas wichtiges, die Grafikkarte, diese kommt aber absichtlich unter die optionalen Komponenten, da einige Hauptplatinen schon eine Grafikkarte "on Board" haben. Damit sind wir dann auch schon bei den optionalen Komponenten, diese können je nach den Anforderungen dem Computer hinzugefügt werden, die Auflistung erhebt wegen der Vielfalt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und dient überwiegend dazu, einen Anhaltspunkt zu geben, was man alles beachten und bedenken sollte:
    - Grafikkarte (sofern diese nicht auf der Hauptplatine vorhanden ist)
    - Soundkarte (hier gilt das gleiche, wie bei der Grafikkarte)
    - Netzwerkkarte (ebenfalls siehe Grafikkarte)
    - Lautsprecher
    - zusätzliches optisches Laufwerk (zum Beispiel um eine CD direkt zu kopieren)
    - externe Datenträger (USB-Stick, externe Festplatte für Backups)
    - USB-Hub (wenn man vieles per USB anschliessen möchte)
    - CD- oder DVD-Rohlinge
    - Drucker
    - TV- oder Radio-Karte
    - Webcam
    - Mikrofon / Headset
Spätestens jetzt ist für Laien der Punkt gekommen, wo sie sich mit einem Experten zusammensetzen sollten, denn nun muss entschieden werden, welcher Prozessor, wie viel Arbeitsspeicher, welche Festplatte und so weiter in den Computer kommen, die Komponenten müssen eingekauft, zusammengebaut und installiert werden. Da dies von einem Laien nur schwer geleistet werden kann und der Experte sich schon damit auskennen sollte, werde ich an dieser Stelle nicht weiter darauf eingehen. Bei Bedarf schreibe ich da gerne später noch mehr zu. Nun dürft ihr gerne Fragen stellen oder mich verbessern, wenn ihr andere Ansichten habt.

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» crissi » Beiträge: 1137 » Talkpoints: -9,86 » Auszeichnung für 1000 Beiträge



Schöne Anleitung! :top:

Ich picke mir mal den Unterpunkt „Bildschirm“ raus und erkläre ihn etwas näher, da ich mir erst letztens selbst ein neues Display gekauft habe.

Auch hier muss bedacht werden, was man mit dem Rechner machen will.
Die grobe Einteilung:
1) Spielen
2) Büroarbeit
3) Grafik / Design
4) Gelegentliche Internetnutzung

1) Für den Spieler bietet sich ein WSXGA+ (1680*1050 Pixel) Display an. Mit einer entsprechenden Grafikkarte, mit der man ruckelfrei auf solch hohen Auflösungen spielen kann, kommt der PC sehr nah an das Spielerlebnis mit einer Konsole am Fernseher. Die nächsthöhere Widescreen-Auflösung WUXGA (1920*1200 Pixel) wäre besser, jedoch sind diese Displays noch sehr teuer.

Auch wichtig ist die Reaktionszeit, damit keine Schlieren bei schnellen Spielen entstehen. Eine Reaktionszeit von höchstens 5 ms ist angemessen.

2) Für den Büroarbeiter spielt die Auflösung keine Rolle. Hier stellt sich eher die Frage, ob es ein Widescreen-Display (16:10) oder ein „normales“ Display (5:4 oder 4:3) wird. Auf einem Widescreen-Display kann man ein zweiseitiges pdf (Zeitschriften oder Bücher) ohne Probleme nebeneinander lesen. Wenn man aber viele Dokumente oder Briefe tippt, ist ein 5:4 Display besser.

Wenn das Display klein sein soll (17" oder kleiner), dann führt eine hohe Auflösung dazu, dass die Schrift sehr klein dargestellt wird. Eine niedrige Auflösung aber dafür zu weniger Platz zum darstellen der Dokumente.
Hier sollte man einfach zum nächstbesten Elektronikmarkt gehen und einfach ausprobieren.

3) Der Grafiker sollte sich ein großes Display mit einer hohen Auflösung suchen und vielleicht sogar überlegen, ob zwei Displays nicht sogar besser wären. Hier ist das Stichwort „Multidisplay“, wo die Displays nebeneinander geschaltet werden und man Fenster von einem zum anderen Display verschieben kann.

Ich würde hier ein Widescreendisplay bevorzugen, weil die Werkzeuge bei den meisten Programmen an den Seiten angezeigt werden und ein breites Display Platz für diese schafft.

4) Der gelegentliche Nutzer braucht eigentlich nur etwas, was ihm den Internetbrowser anzeigt. Da sollte man einfach in den Elektronikmarkt gehen und sich ein günstiges (allerhöchstens 150 €) Modell suchen, bei welchem das Bild akzeptabel ist, oder einen Berater suchen, der ihm ein Display vorschlägt.


Was für alle Nutzer gilt: Es gibt zwei Anschluss Standards DVI(digital) und VGA(analog). DVI ist der neuere Standard und wäre zu bevorzugen. Hier könnte man mit dem entsprechenden HDMI zu DVI Adapter z.B. auch eine der aktuellen Konsolen anschliessen.

Bei meinem Modell lag nur ein VGA Kabel dabei, sodass ich das DVI Kabel extra dazukaufen musste. Da müsst ihr mal beim Lieferumfang schauen.

Falls ihr euch nach dieser Anleitung trotzdem unsicher seid, sucht euch das Display, was ihr denkt, dass für euch gut ist und fragt trotzdem einen Experten. Er wird euch dankbar sein, dass ihr euch schon Gedanken dazu gemacht habt.

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» lostgeek » Beiträge: 4 » Talkpoints: 3,63 »


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