Während dem Essen spricht man nicht?!

Hallo!

Neulich waren wir mal auf Besuch bei einer Familie mit 2 Kindern 5 und 7 Jahre alt. Das Essen war meiner Meinung nach sehr gezwungen. Denn die Familie lebt nach der Devise "Beim Essen wird nciht gesprochen, sondern gegessen" .

Was haltet ihr davon? Ich finde, dass man auch bei Kindern beim gemeinsamen Essen miteinander kommunizieren sollte. Warum sollen die Kinder den Mund halten? Und warum darf man sich nciht mal als Erwachsener dann unterhalten.

Ich hatte da absolut kein Verständnis und habe mich dann auch mal mit der Mutter drüber unterhalten. Sie meinte, dass die Kinder beim Sprechen während des Essens vergessen zu essen und dann nicht genug essen. Da die Kinder aber beide den Teller nciht leer gegessen haben, bin ich der Meinung, dass das Unterhalten während des Essens auch den Apetitt fördern kann. Denn ich muss sagen, dass mir bei der Stille am Tisch selbst als Erwachsener der Apetitt vergangen ist und ich , obwohl ich hunger hatte und das Essen auch gut war nicht so viel gegessen habe. Die Stimmung war einfach steif und gezwungen.

Wie seht ihr das? Dürfen eure Kinder beim Essen auch reden, oder ist strengstes Redeverbot?

Strengstes Redeverbot würde ich unsere Vereinbarung nicht nennen. Allerdings steht während der Mahlzeit das Essen im Vordergrund und nicht das Quasseln. Sicher kann man auch etwas erzählen, aber ich kenne das von meinem Sohn und meiner Nichte - weist man die nicht ab und zu mal darauf hin, dass während einer Mahlzeit gegessen werden soll, dann ist das Hunger stillen schnell in den Hintergrund gerückt.

Ich würde auch nicht unbedingt behaupten, dass das Reden während der Mahlzeiten den Appetit anregt. Eher ist es so, dass die Atmosphäre aufgelockert wird. Und wenn die gemeinsame Zeit als Familie begrenzt ist, dann ist es natürlich schön wenn man das Angenehme (Unterhaltungen) mit dem Nützlichen (Hunger stillen) verbindet.

Hallöchen,


also ich denke, dass Kinder ruhig beim Essen sprechen dürfen und auch sollten. Schließlich ist das in der Regel der Ort, wo man sich in der Regel dreimal am Tag trifft und sich auch gegenseitig auch austauscht und gerade im Leben von Kindern geschieht täglich so viel, was sie einem mitteilen wollen. Man sollte ruhig einmal neue Wege gehen, denn das beim Essen nicht gesprochen wird, das stammt ja noch aus alten Zeiten.

Wenn beim Essen freiwillig nicht geredet wird, ohne Zwang oder schlechte Laune, ist das ja sogar ein Kompliment an den Koch, so sagt man ja (Wenn sie still sind schmeckts ihnen sehr gut).

Aber an sich ist gemeinsames essen etwas kommunikatives, Menschen haben schon in der Steinzeit in Gruppen zusammen gegessen weil sich daraus auch Vorteile ergaben, und weil es eben einfach praktisch ist. Somit ist essen bereits seit der Steinzeit ein Ritual für uns Menschen geworden, und meiner Meinung nach gehört Kommunikation unbedingt dazu!

Es mag vielleicht sein, dass man zu kleineren Kinder ab und zu mal sagen muss, dass sie nicht so viel reden sondern auch mal essen sollen. Aber deswegen gleich Gespräche am Tisch zu verbieten, und das auch noch mit Gästen, finde ich total daneben. Mir wäre wahrscheinlich auch der Appetit vergangen.

Ich finde dass auch ganz nett, wenn man sich beim Essen unterhält und erzählt, wie der Tag so war. Essen ist für mich nicht nur Nahrungsaufnahme.

Allerdings bremse ich unseren Kleinen schon, wenn er zu sehr rumalbert und vor lauter Erzählen sein Essen vergisst und oder anfängt damit zu spielen etc. Dann sag ich ihm schon, dass wir am Tisch sitzen um zu essen und dass er zum Beispiel später weitersingen oder spielen kann.

Ich kenne es noch von früher so, dass bei Tisch nur die Erwachsenen reden durften und wir Kinder zu schweigen hatten. Zum Glück hatten meine Eltern da eine andere Einstellung, zumal es wie auch schon geschrieben wurde oft für eine Familie der einzige Zeitpunkt ist, wo alle am Tisch sitzen.

Wir haben uns das gemeinsame Mittagessen gerade für die Kinder ausgesucht, als sie z.B. im Kindergartenalter oder später in der Schule waren um uns von unseren Problemen und Nöten, aber auch von unseren Freuden zu berichten. Mein Mann hat mit Absprache seines Arbeitgebers sogar seine Mittagspause die ganzen Jahre so gelegt, dass er zum Essen zu Hause sein kann und wir gemeinsam reden können. Es fehlt uns eigentlich allen, weil unser Sohn nun in der Oberstufe oft auch Nachmittags Unterricht hat und wir uns nicht jeden Tag in der Woche zum Essen zusammen setzen können. Frühstück und Abendessen haben wir immer schon so eingenommen, wie jeder das Haus verlassen musste, oder am Abend wie jeder Hunger hatte. Wobei ich jedem dabei Gesellschaft geleistet hatte, damit keiner alleine am Tisch sitzen musste.

Bei kleinen Kindern wurde natürlich darauf geachtet, dass nicht nur rumgekaspert wurde, aber sie durften sich genau so am Gespräch beteiligen, wie wir Großen auch. Im Gegenteil, so lernten sie, dass wir sie ernst nehmen, wenn sie etwas zu sagen hatten, aber auch umgekehrt, dass wir uns auch mal etwas zu sagen hatten, wo sie ersteinmal nur zuhören sollten.

Wir sprechen während des Essens mit den Kindern über die Erlebnisse in Schule und Kindergarten. Allerdings bremsen wir sie, wenn es vor lauter Quasseldrang nur noch darum geht, wer von den Dreien am meisten erzählt hat - und dabei das Essen kalt wird.

Ich finde es schon wichtig, dass jeder von seinem Tag erzählen kann, aber es muss gerade bei kleineren Kindern darauf geachtet werden, dass nicht stundenlang über die Mützenfarben sämtlicher Kindergartenkinder gesprochen wird. Wenn also alles wichtige erzählt ist und nur noch gesprochen wird, damit der Mund offen steht, dann gibt es eine Redepause bis zum Ende des Essens

Bei mir zu Hause waren die Mahlzeiten die einzigen Zeiten am Tag wo die ganze Familie zusammen war und wo wir Zeit zum reden hatten, da ist es teilweise schon sehr heiss hergegangen, wenn wir zwischen Hauptgang und Dessert verschiedene Weltanschauungen diskutiert haben. Ich kann mir gar nicht vorstellen wie das ist, wenn sich beim Essen alle anschweigen - von der berühmten "gefrässigen Stille" mal abgesehen - und ich würde in so einer Situation auch schauen, dass ich möglichst schnell fertig werde und vom Tisch weg komme.

Ich habe es auch schon erlebt, dass Kinder beim Essen vor lauter erzählen vergessen zu essen, aber sowas kann man auch anders regeln, indem man die Kinder in der gegeben Situation darauf hinweisst, dass das Essen kalt wird. Da muss man nicht mit Regeln aus dem letzten Jahrhundert ankommen.

Ach du meine Güte, das klingt ja wie anno Tobak schlagmichtot vorm Krieg

Bei uns wird beim Essen viel geredet. Dann haben zumindest alle Zeit füreinander. Außerdem ist mein Sohn so "proppenvoll" und mitteilungsbedürftig, wenn er aus der Schule kommt - der könnte nie bis nach dem Essen warten, um alles erzählen zu dürfen.

Klar, ab und zu muss man auch sagen: "Komm, nun iss mal weiter und quatsch nicht nur." Aber pauschal Gespräche zu verbieten, find ich schon sonderbar.

Hallöchen,

Wir unterhalten uns immer,wenn wir gemeinsam Essen. Das gehört irgendwo einfach dazu, dass man sich über den Tag austauscht und was man so gemacht hat den Tag über. Allerdings wird darauf geachtet, dass man nicht mit vollen Mund spricht. Das kann ich persönlich absolut nicht leiden - ich hasse Essgeräusche. Und da wird der ein oder andere auch schon mal ermahnt, wenn er dennoch schmatzt oder etwas in der Art.

Liebe Grüße
winny