Bundeswehr wirbt an Schulen
Gestern kam ich in die Schule und ich sah schon aus einiger Entfernung, dass vor unserem Schulgebäude ein großer LKW stand. Bei näherer Betrachtung erkannte ich, dass es sich um den Infotruck der Bundeswerhr handelte. Eine Stunde später eröffnete der Truck und man konnte sich mit einem Mann von dre Bundeswehr unterhalten und fragen stellen. außerdem gab es einige Infocomputer und viele Flyer und Gewinnspiele rund um den Bund.
Ich fand es allgemein eine gute Sache, zumal man von dem Mann wirklich gut beraten wurde. Die Aktion stand unter dem Motto "Karriere der Zukunft". Als ich das gelesen hatte, sah ich diese Veranstaltung allerdings wiedrum in einem anderen Licht. Die Bundeswehr wurde dort meiner Meinung nach sehr harmlos dargestellt und es wurde nicht klarr, dass man auch schießen muss und im Ausland sogar Menschen sterben. Ich fand es auch nicht gut, dass dort Fünftklässler hingingen und danach von der Armee schwärmten, weil es angeblich cool ist. Ich finde es also nicht sehr gut, dass dort Kinder hereingelassen werden, die sich möglicherweise gar nicht für eine Karriere interessieren. Was sagt ihr zu der Werbung dre Bundeswehr,die an Schulen betrieben wird? Und würdet ihr Einschränkungen setzen?
Hallo,
mein Mann ist Soldat und hatte vor kurzem den lehrgang um Wehrdienstberater zu werden, sprich auch diesen Truck zu besetzen und die Schulabgänger zur Bundeswehr zu " überreden". da war es aber nicht üblich das auch kleiner Kids sich Infos holen dürfen, sondern in der Regel ist es für die Abschlußklasse oder die davor. Komisch, aber vielleicht hat der Beratungsfedlwebel gerade nicht aufgepasst, oder sieht es lockerer als erlaubt. Ich finde diese Aufklärung gut, denn viele Schulabgänger wissen garnicht was man beim Bund beruflich alles erreichen und vor allem verdienen kann.
Ich finde diese Aufklärung gut, denn viele Schulabgänger wissen garnicht was man beim Bund beruflich alles erreichen und vor allem verdienen kann.
Aber genau das sind die Informationen, die junge Leute schon mal vergessen lassen um was es in dem Beruf wirklich geht. Da bekommt man gesagt was man verdienen kann und was für eine tolle Ausbildung man machen kann und das man teilweise sogar den Führerschein und das Studium bezahlt bekommt - aber die aller wichtigste Information kommt viel zu kurz. Als Soldat wird man dazu ausgebildet Menschen möglichst effektiv zu töten.
Natürlich glaube ich nicht, dass jemand Soldat wird weil er das lernen möchte oder weil er Lust hat Krieg zu führen. Und wahrscheinlich wünscht sich auch jeder, dass er niemals in der Situation sein wird wo er auf einen Menschen schiessen muss. Aber ich finde es sehr bedenklich, dass bei Infoveranstaltungen für Menschen, die in einem Alter sind, wo sie noch leicht zu beinflussen und zu beindrucken sind dieser Aspekt viel zu kurz kommt.
Sowas gibt es aber schon lange. Schon zu meiner Schulzeit, also vor 7 oder 8 Jahren gab es das schon. Da kam allerdings kein Infotruck zu dem jeder hinrennen konnte, sondern es kam ein Wehrdienstbeauftragter mit einem Zivilwagen und ging dann in die 11. oder 12. Klassen und erzählte über die Bundeswehr und ließ sich von den Schülern ausfragen. Das ganze hatte aber bei uns damals eher weniger den Charakter einer Werbeveranstaltung, sondern es ging eher um die generelle Rolle der Bundeswehr, ob diese nötig ist und um globale Sicherheitspolitik. Fand ich damals gar nicht schlecht, aber vielleicht braucht die Bundeswehr mittlerweile soviele junge Leute, dass es nötig ist so offensiv zu werben.
Und auch ich finde es wirklich schlecht, dass die Bundeswehr damit wirbt, was man alles für Berufe lernen kann und einen sicheren Arbeitsplatz mit gutem Verdienst hat, aber eigentlich viel zu selten sagt, dass man auch in Kriegsgebiete muss und eigentlich in erster Linie Soldat ist. Da ist es doch kein Wunder, dass im Nachhinein dann alle klagen, dass sie ins Ausland müssen und das es so gefährlich sei. Mag ja alles richtig sein, aber dafür ist man doch Soldat und bekommt sein Geld und für Auslandseinsätze ja sogar richtig viel.
Bei uns war das vor 30 Jahren schon so, dass es einen Infotag bei der Bundeswehr gab, wo die 10. Klässler zu eingeladen wurden. Meine Klasse hatte damals auch dort teilgenommen, sogar die Mädchen, obwohl damals Frauen bei der Bundeswehr noch nicht so sehr vertreten waren.
Wir hatten uns eigentlich vorgenommen die Herren etwas vorzuführen, weil wir uns alle einig waren, das die Bundeswehr und damit die aktive Ausbildung an der Waffe nichts erstrebenswertes ist. Ich war damals sehr erstaunt, wie gekonnt die Herren teilweise auf unsere doch schon im Vorfeld überlegten Argumente eingingen und sie gekonnt entschärften. Es wurde einem dort wirklich diese "Heile Welt" und das gute "Verdienen" suggestiert.
Ich halte von solchen Infotagen an Schulen nichts, wenn sie Informationstage machen wollen, dann können sie die allgemeinen Infotage nutzen, wo auch andere Berufe oder Studiengänge sich vorstellen. So ist es in Hamburg mit den Uni Tagen, da gibt es parallel auch Veranstaltungen von der Bundeswehr, die man besuchen kann, aber die stehen nicht vor der Schule.
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