Schwarze Bildschirme für raubkopierte Software
Gestern hat Microsoft in China anlässlich des "Antipiraterietages" viele Nutzer von illegal kopierter Software mit einem schwarzen Bildschirm geärgert. Per Internet wurden die Systeme auf ihre Gültigkeit überprüft. Jeder Rechner, der nicht bestanden hat, zeigt seit gestern für 45 Tage lang einmal die Stunde nur einen schwarzen Bildschirm und ein extra Pop-Up, dass auf die illegale Version hinweist und vor deren Gebrauch warnt.
Daten werden nicht beschädigt, keine Rechner gesperrt oder Software ungültig gemacht. Der Sinn der Aktion ist lediglich die Warnung der Nutzen, es werden keine Schäden am System oder sonstigen Daten verursacht.
In China wird Microsoft vorgeworfen, die Monopolstellung extrem auszunutzen und deswegen die Preise übertrieben hoch zu halten. Auf dem Schwarzmarkt gibt es Kopien von Windows Vista für umgerechnet einen US-Dollar, was gegen die Preise für eine legale Version ein absoluter Witz ist.
Ich finde die Aktion ziemlich merkwürdig. Nach 45 Tagen ist der ganze Spuk vorbei und die Nutzer können mit ihrer illegalen Softwareversion ganz genauso weiterarbeiten wie früher. Auch während dieser 45 Tage ist die Störung zwar sehr nervig, mehr aber eben auch nicht. Das ist ja verhältnismäßig sehr "nett", dass die illegale Software nicht gleich völlig gesperrt und unbrauchbar gemacht wird, aber ehrlich gesagt zweifele ich am Nutzen dieser Aktion. Ich glaube kaum dass jemand, nur weil er stündlich einen schwarzen Bildschirm bekommt, gleich losrennt und sich die super teure Originalversion kauft.
Da gebe ich dir mal Recht! Ich finde es auch irgendwie sinnlos. 45 Tage lang erscheint jede Stunde ein schwarzes Bild. Das haltet die Leute auch nicht von den Raubkopien ab. Schließlich ist ja wie du sagst, nach 45 Tagen wieder Schluss. Natürlich ärgert man sich da schon, aber wirklich was verändern tut es nicht. Da wird sich kein Hobbygrafiker auf einmal Photoshop und alles mögliche kaufen, um dann wieder weiter zu machen.
Von daher ist diese Aktion völlig nutzlos und sinnlos gewesen, ich hoffe nur, dass diese Aktion nicht auch hier in Deutschland durchgeführt wird, da es doch ziemlich nervig sein würde. Wahrscheinlich befinden sich sogar Dateien auf dem PC, und man weiß nicht einmal, dass es Raubkopien sind. (Das wäre aber ziemlich schlecht).
Microsoft will ja auch nur warnen und nicht verärgern. Es kann nämlich passieren, dass eine Original gekaufte Lizenznummer geklaut und mehrfach installiert wurde und deshalb vorsorglich von Microsoft gesperrt wurde.
Dann würde sowohl der Raubkopierer, als auch der ehrliche Kunde ausgesperrt werden.
Um die zu verhindern gibt es eben nur diese Warnmeldung und die Bitte, sich bei Problemen zu melden. Den echten Computer-Profi schreckt solch ein Vorgehen natürlich weniger ab, denn er findet bestimmt einen anderen Weg, sein Windows wieder freizuschalten.
Hawk78 hat geschrieben:Microsoft will ja auch nur warnen und nicht verärgern.
Verärgert sein werden die Nutzer aber trotzdem. Ich weiß nicht, ob das Verfahren sich ausschließlich auf die Seriennummer bezieht. Dann müssten nämlich massenweise Leute betroffen sein, auch diejenigen, die selbst ihre Originalnummer niemandem zur Verfügung gestellt haben, da geknackte Keys auch eben auch Nummern doppelt vergeben können wie du ja angemerkt hast. Und ich gehe stark davon aus, dass Microsoft sich auch darüber im Klaren ist. Leider stand in den Artikeln die ich dazu gelesen habe nichts weiteres über die Vorgehensweise, aber aus den genannten Gründen halte ich die Überprüfung einzig über die Lizenznummer für viel zu ungenau.
Ich finde die Aktion eigentlich recht gut. Ist halt eine recht kreative Art die Nutzer auf ihre illegal kopierte Software hinzuweisen.Dass wegen solch einer Einblendung gleich alle Chinesen die davon betroffen sind loslaufen und sich eine legale Windows-Kopie kaufen ist nicht zu erwarten und denke ich auch garnicht das Ziel dieser Aktion.
Man sollte hier eher den symbolischen Charakter des ganzen sehen: China ist der größte Markt illegale Kopien aller Art, insbesondere für Software. Allein wenn man sich überlegt, dass von Windows Vista in den ersten zwei Wochen nach Markteinführung ganze 244 legale Kopien verkauft wurden, lässt sich in etwa abschätzen, wie viele illegale Kopien dort im Umlauf sind.
Microsoft fährt im asiatischen Markt nicht umsonst die Taktik Nutzer illegaler Kopien mehr oder weniger unbehelligt zu lassen. Auf lange Sicht gesehen macht das, so absurd es zunächst alles klingen mag, auch durchaus Sinn. Die Devise lautet hier einfach: Wer heute in Asien eine illegale Windows Kopie nutzt, wird vielleicht die nächste oder übernächste Version regulär kaufen.
Die Strategie dahinter ist es sich im asiatischen Markt, der einer der wenigen wirklichen Wachstumsmärkte im IT-Bereich ist festzusetzen. Würde Microsoft hier massiv gegen illegale Windows-Kopien vorgehen (z.B. durch konsequent angewandte und endgültige Methoden illegale Windows-Installationen lahmzulegen), würden wahrscheinlich beachtliche Teile des Marktes auf freie Alternativen wie Linux umschwenken. Das hieße für Microsoft Marktanteile in DEM Zukunftsmarkt zu verlieren. Denn: Wer sich einmal an Windows gewöhnt hat, wird nicht so schnell wieder auf Linux umschwenken. Dies gilt im professionellen Bereich umso mehr, als für Privatanwender.
Von daher sollte man diese Aktion eher als einen ersten Fingerzeig sehen. Es soll eben auch in den Köpfen der Chinesen langsam aber sicher ein Unrechtsempfinden aufgebaut werden. Solange man das illegale kopieren von Software garnicht als etwas illegales erkennt, sondern es blanke "Normalität" darstellt, wird man sich darüber doch keinerlei Gedanken machen. Solche Aktionen sollen also eher auf die schrittweise Entwicklung eines Unrechtsbewusstseins abzielen, als auf konkrete messbare Erfolge in Sachen Verkaufszahlen. Man muss das ganze eben langfristig betrachten, denn ewig will Microsoft seine Software sicher auch in Asien nicht verschenken.
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