Mann schwer krank und schon neuen Partner

Eine weitläufige Bekannte von mir ist verheiratet und hat 4 Kinder mit diesem Mann . angeblich war sie immer glücklich mit diesem Mann. Dieser Mann liegt jetzt im Krankenhaus. Er hat Speiseröhrenkrebs und die Ärzte haben ihm nur noch eine geringe Lebensdauer gegeben. Diese Bekannte ist jetzt schon seit einigen Monaten, genauer gesagt, fast zeitgleich mit der Erkrankung ihres Mannes mit dem besten Freund des Mannes zusammen und der Ehemann weiß auch nichts davon. Sie gehen ihn zwar immer gemeinsam besuchen, aber der Mann ahnt nichts, weil er glaubt, dass der beste Kumpel von ihm nur eine Unterstützung für seine Frau ist. am Krankenbett beteuert sie ihrem Mann auch immer die Liebe und weint auch, wenn sie ihn so elendig da liegen sieht.

Jetzt ist der beste Kumpel des Ehemannes auch noch bei der Frau und den Kindern eingezogen. Ich war fassungslos, als ich davon hörte. Was müssen die Kinder denken und wie kann sie das mit dem Gewissen vereinbaren, ihrem mann die Liebe vorzuheucheln und mit dem Kumpel zusammenzuwohnen und Tisch und Bett zu teilen?

Da der Ehemann wohl das Krankenhaus nicht mehr verlassen wird, weil er jetzt schon mehr Morphium als Nahrung zu sich nehmen kann ist zwar so gut wie klar, aber kann man sowas überhaupt moralisch vereinbaren, wenn man so lange mit einem Mann verheiratet ist und ihn auch vorgibt zu lieben?

Was haltet ihr von dieser Situation und wie würdet ihr reagieren, wenn ihr diese Frau trefft und sie euch vorheult, wie schwer es doch ist, wenn der Mann so schwer im Krankenhaus liegt und sie ja so traurig ist, wenn er sterben würde?

Vielleicht möchte sie ihrem Mann noch zeigen, das jemand für ihn da ist. Was die ganze Show natürlich nicht entschuldigt. Ich finde sowas respektlos und stellt auch in Frage das die Frau ihren Mann jemals geliebt hat. Bis das der Tod uns scheidet heißt es ja und das sollte jede Frau respektieren, wenn sie heiratet. Die Kinder müssen ja völlig durch den Wind sein, wenn der Vater im sterben liegt und da schon ein neuer Mann eingezogen ist Zuhause. genauso link finde ich das von dem besten Freund, was er für mich auch nicht ist, denn beste Freunde machen so etwas nicht.

Ich finde das so schlimm einen Menschen in den Glauben zu lassen er wird geliebt, er wird Zuhause vermisst, dabei ist es gar nicht so. Das sie auch kein schlechtes gewissen hat ist für mich unfassbar, nur weil sie weiß das ihr Mann sowieso bald sterben wird. Ich wäre Tag und Nacht an der Seite meines Mannes um seine letzten Tage noch genießen zu lassen. Einfach nur furchtbar kann ich dazu nur sagen bei der Vorstellung das manche Menschen so sind wie deine weitläufige Bekannte.

Oh man Diamante, das ist ja eine ziemlich fiese Angelegenheit. Vielleicht hat diese Bekannte schon mit ihrem Mann abgeschlossen und möchte es ihm aber nicht zeigen. Manchmal lügt man halt in besonderen Situationen. Auch ich habe meinem Onkel damals nicht die Wahrheit über mich erzählt, als er im Sterben lag. Warum soll ich ihm sowas kurz vor seinem Tod vor die Nase reichen, damit sein Bild komplett zerbricht.

Was deine Bekannte macht, finde ich ihren Kindern gegenüber noch viel schlimmer. Der Mann weiß nichts davon. Aber die Kinder sehen genau was da passiert. Unmoralisch ist es auch was der Freund des Mannes tut! Er liegt im sterben und sein Freund hat nichts besseres zu tun als sich an seine Frau ranzumachen und nun auch noch wohl möglich im Ehebett auf seiner Seite liegt und schläft.

Komplett unmoralisch, von Ihr und von dem Freund, Der Mann gut, er weiß es nicht und die Kinder tun mir am meisten Leid!

Natürlich sieht das erst mal ziemlich heuchlerisch aus, aber ich halte wenig davon jemandem mit dem moralisch erhobenen Zeigefinger zu kommen. Vor allem dann nicht, wenn es sich um eine "weitläufige Bekannte" handelt, also jemanden, dem man nicht besonders nahe steht und von dem man wahrscheinlich so einiges nicht weiss. Ich finde auch solche Aussagen wie "vielleicht hat sie in niemals geliebt" arg übertrieben. Nur weil jemand einen neuen Partner hat bedeutet das doch nicht, dass er für den alten Partner nichts mehr empfindet, vor allem wenn man lange zusammen war.

Vielleicht hat sich die Frau einfach in den anderen Mann verliebt und sie sind sich über die gemeinsame Bewältigung der Erkrankung ihres Mannes näher gekommen. Wenn man sich verliebt passiert das eben einfach, das kann man doch nicht mit dem Kopf steuern. Aber man kann sich aussuchen wie man damit umgeht wenn man sich neu verliebt hat und noch in einer anderen Beziehung ist. Und in dem Fall finde ich die Alternative - dem Mann sagen, dass man einen neuen hat und ihn deshalb verlassen wird - schlimmer als das was die Frau jetzt macht.

Oder vielleicht hat sie auch einfach Angst nach dem Tod ihres Mannes alleine mit 4 Kindern dazustehen und das alles nicht alleine zu schaffen. Es gibt eben Menschen, die eine eher abhängige Persönlichkeit haben und die ohne Partner nicht klar kommen in ihrem Leben.

Und wie du darauf reagieren sollst? Naja, ich gehe am liebsten den direkten Weg, wenn mich etwas am Verhalten eines anderen Menschen stört spreche ich das an. Ich finde das viel ehrlicherer als hinter dem Rücken des anderen zu lästern.

Weitläufig Bekannte nenne ich sie, weil ich mittlerweile den Kontakt nicht mehr zu ihr habe. Ich war mit ihrer Schwester mal sehr gut befreundet, bevor ich weggezogen bin und deswegen auch den Kontakt nicht mehr so hatte und habe. Aber ich kenne die Frau schon und ich finde es wirklich moralisch sehr bedenklich. Vor allem der Kinder wegen. Und ich kann es nicht verstehen, dass der neue schon mit Sack und Pack eingezogen ist und morgens mit am Frühstückstisch sitzt und den Papa der Kinder spielt.

Die Frau war ca 10 Jahre mit dem Mann, der im Sterben liegt verheiratet bzw. ist es immer noch und sie hat 4 Kinder im Alter von 2 und 10 Jahre von ihm. Und das schweißt doch auch meines Erachtens zusammen. Klar hatten sie in der ehe auch höhen und tiefen. Aber ist das denn ein Grund die Kinder derart damit reinzuziehen?

Ich fände es moralisch gar nicht so verwerflich, wenn die Kinder da rausgehalten werden würden und sie von der neuen Affäre oder Partnerschaft oder wie immer man es nennen will nichts mitbekommen würden.

Wir alle kennen diese Geschichte eigentlich zu wenig um wirklich ein gerechtes Urteil fällen zu können, da fehlen einfach die genauen Hintergründe. Vielleicht ist es ja so, dass der beste Freund dem kranken Mann versprochen hat, sich um dessen Familie zu kümmern, falls ihm etwas zustößt? Vielleicht hatte der kranke Mann auch hundert Affären die Liebe zwischen ihm und seiner Frau war schon lange weg?

Viele wenns und abers und viele ungeklärte Punkte. Auch wissen wir nicht, wie der Freund mit den Kindern umgeht und wie die alle mit ihrer Trauer umgehen. Ein moralisches Urteil kann sich demnach in meinen Augen niemand hier erlauben.

Jetzt wo ich das Alter der Kinder lese kann ich deinen Punkt schon verstehen. In dem Alter ist es wahrscheinlich schon schwer genug zu verstehen, dass der Vater schwer krank ist und wenn die Kinder dann noch einen "neuen" Vater vorgesetzt bekommen muss das doch total verwirrend sein und sie werden mit der Situation wahrscheinlich auch einfach total überfordert sein.

Vielleicht denkt die Frau ja, sie würde den Kindern einen Gefallen tun, wenn sie sich möglichst schnell einen neuen Partner sucht der mit zu ihrer Versorgung beiträgt (ich weiss ja nicht wie ihre finanzielle Situation aussieht, aber es gibt ja immer noch viele Frauen, die ihre Job kündigen wenn sie Kinder bekommen), aber ich finde das im Hinblick auf die Entwicklung der Kinder auch sehr fragwürdig.

Auf den ersten Blick sieht das Verhalten der Frau wirklich übel aus. Allerdings sehe ich es ähnlich wie Cloudy, wenn ich mit jemandem nur wenig oder gar keinen Kontakt habe, dann halte ich mich mit der Beurteilung sehr stark zurück.

Sicher sollten 4 kleinere Kinder zusammen schweißen, müssen es aber nicht. Wer weiß, was im Vorfeld der Krankheit passiert ist. Welche Rolle hat denn der schwer kranke Mann dabei gespielt. Auch wenn man ihn jetzt wohl kaum mehr fragen kann, vielleicht hat er sich sogar für seine Frau gewünscht, dass sie schnell wieder einen Partner findet!? Und ist es denn wirklich zweifelsfrei klar, dass die Beiden nicht nur Tisch sondern auch Bett teilen?

Auch wenn es hart klingen mag, so hört es sich doch eher nach Vermutungen an als dass man es aus erster Hand, also von den Betroffenen selbst, wüsste. Für mich keine Grundlage, um mir ein Urteil zu bilden.

Wie man darauf reagieren sollte? Wenn mir die Frau davon erzählen würde, wie schlecht es ihr geht und ich so meine Zweifel an ihrer Darstellung hätte, dann würde ich sie direkt damit konfrontieren und fragen was denn dran ist.

Ja, es ist klar, dass die beiden nicht nur Tisch, sondern auch Bett teilen. sie gehen auch Hand in Hand durch die Stadt und sie machen keinen Hel daraus, dass sie ein Paar sind. Der Ehemann hat sich vor der Krankheit rührend um die Familie gekümmert. Zu der zeit hatte ich auch noch engeren Kontakt zu der Schwester der Frau.

Mich stört auch weniger, dass sie eine neue Liebe gefunden hat. Das muss sie selber wissen. Aber mich stört es sehr, dass den Kindern ein neuer Papa vorgesetzt wird.

Auch auf die Gefahr Dir zu Nahe zu treten. Woher weißt Du, dass den Kindern ein neuer Papa vorgesetzt wird und woher nimmst Du das Recht Dich daran zu stören? Haben sich die Kinder bei Dir beschwert? Vielleicht tut nicht nur der Frau sondern auch den Kinder dieser neue Lebensgefährte gut!

Ich hatte früher auch eine sehr engstirnige Meinung zu diesem Thema, allerdings bin ich vor einer Weile über eine indianische Weisheit gestolpert, die mich auch in dieser Sicht toleranter werden ließ: man solle davon absehen, über jemanden zu urteilen, bevor man nicht eine Meile in dessen Mokassins gegangen sei.