Ego-Shooter machen schlau?
Also ich möchte hier mal richtig nachhaken. Wie einige bestimmt mitverfolgen konnten, strahlte RTL II am Sonntag eine interessante Folge von Welt der Wunder aus. Darin ging es um die heutzutage beliebten Ego-Shooter. Diese handeln eigentlich nur um das abschießen von Gegnern. Die Ego-Shooter sind nicht sehr beliebt, weder von den Eltern, noch von den Politikern. Sie sollen angeblich Jugendliche gewalttätig machen, oder Sonstigen Mist mit ihnen anstellen.
Welt der Wunder hat jedoch in einer Studie ausgetestet, Ego-Shooter machen schlau. Es wurde ein Test mit 10 Profi-Gamern und 10 Studenten gemacht. Im räumlichen Denken haben die Gamer einen Vorteil, die Studenten aber auch, da es überwiegend Physikstudenten, Architekturstudenten oder Ingenieurstudenten waren. Nachher wurde festgestellt, dass die Profi-Gamer genau so gut abschnitten wie die Studenten. Aber wie kann so etwas möglich sein? Fast niemand von den Profi-Gamern studiert. Die sogenannte Daueraufmerksamkeit der Profi-Gamer soll ihnen geholfen haben. In Spielen wie Counter-Strike ist man immer auf der Lauer, man muss immer auf einen Feind rechnen. Das soll den Gamern bei einigen Tests geholfen haben. Außerdem besitzen sie ein gutes räumliches Denken, was natürlich auch die Studenten besitzen.
Die Profi-Gamer schnitten überdurchschnittlich ab. Danach wurden noch einige Tests durchgeführt. Es wurde den Gamern ein Video gezeigt, ich denke es war Counter-Strike. Man betrachtet einen Feind aus der Ego-Perspektive. Dann sollten man im Kopf denken, was man tun würde. Die Anstrengung des Gehirns wurde durch ein zuvor angeschlossenes Gerät auf einem Monitor angezeigt. Bei der Szene aus dem Spiel geschah so gut wie nichts. Der Gamer wusste genau, was er machen musste. Als jedoch eine Szene von echten Menschen gezeigt wurde, zeigte das Gerät deutliche Veränderungen auf. Der Spieler wirkte emotional. Das heisst, so gut wie, er wollte nicht das tun, was er auf dem Bild sah. Dies deutet wieder darauf hin, dass Ego-Shooter nicht gewalttätig machen.
Weiteres zum Thema erfahrt ihr momentan auf www.wdwip.tv . Nun möchte ich von euch wissen, was haltet ihr von diesem Thema? Ego-Shooter sollen doch angeblich schlau machen? Wie sieht es da aus?
Das Ego-Shooter "schlau" machen finde ich einfach falsch formuliert. Ego-Shooter können bestimmte Arsenale des Gehirns trainieren - und das ist auch absolut logisch. Räumliches Denken wird selbstverständlich bei Gamern mehr ausgeprägt sein als bei Leuten wie mir (nein, ich hab sowas echt nicht), die damit auch nicht viel zu tun haben bzw. es nicht so oft gebrauchen. Auch dauerhafte Konzentration wird trainiert und das ist genauso logisch. Wir kennen ja alle das Klischee vom Gamer, der stundenlang zockt. Wenn er die ganze Zeit nur noch verlieren würde, würde er es wohl kaum über mehrere Stunden aushalten.
Interessant fand ich an dem WDW-Bericht (hab ihn teilweise auch gesehen) einfach nur die Vergleich mit verschiedenen Studenten. Zum Beispiel bei den komplizierteren Einzeltest mit Würfeln und Muster-Nachlegung (gehört auch zum räumlichen Denken glaube ich), dass die Gamer dort so extrem gut abgeschnitten haben.
Bei den Tests mit den verschiedenen Videosequenzen scheinst du nicht ganz aufgepasst zu haben; es ging nicht ausschließlich darum was die Sehenden "tun würden" sondern auch hier wieder um das räumliche Vorstellungsvermögen. HIER war der Gamer extrem entspannt, er fand sich in den Gängen der virtuell gebauten Welt sofort zurecht. Das ist etwas völlig anderes als "wissen, was man tun soll" (-> schießen?!). Im vergleichbaren Ausschnit aus einem ganz normalen Video (Realität) waren die Bereiche des räumlichen Vorstellungsvermögens etwas aktiver, er musste also schon kurz überlegen. Im Vergleich dazu die Aufzeichnungen vom Nicht-Spieler: Beim Computer-Spiel waren die Hirnareale die für das räumliche Denken verantwortlich sind sehr aktiv, er musste also viel überlegen um die gezeigten Räumlichkeiten zu erfassen. In der realen Welt lagen sie etwas niedriger, aber immer noch höher als die des Gamers.
Dass dabei auch noch aufgefallen ist, dass der Gamer emotional bei der realen Szene völlig anders reagiert hat als bei der Spielsequenz (keine/kaum Emotionen), ist ein Nebeneffekt der ursprünglich nicht getestet werden sollte, aber natürlich zusätzlich ein positives Bild vermittelt.
Man darf bei dem ganzen Bericht nicht unbedingt vergessen, dass es sich um einen kleinen Test der noch nicht repräsentativ ist handelt (20 junge Menschen sind nicht so viel). Außerdem ist Welt der Wunder allgemein genau wie auch Galileo (zumindest früher mal...) und andere ziemlich auf Effekthascherei aus, stellen abstruseste Theorien als Fakten dar etc.
Ich halte es nicht für völlig unrealistisch, dass beim häufigen Zocken das Gehirn in einigen Bereichen sehr gut trainiert wird. Das heißt aber einerseits noch lange nicht, dass dies der einzige Trainingsweg ist, und außerdem braucht nicht jeder einzelne Mensch so komplexe Fähigkeiten auf bestimmten Bereichen. Also mir reicht mein verkümmertes Areal für's räumliche Denken einigermaßen aus, ich hab mich selten verlaufen und wenn doch kann ich immer noch jemanden nach dem Weg fragen
"Schlau" ist (obwohl vom WDW sogar im Titel verwendet) meiner Meinung nach einfach nicht das treffende Wort. "Schlau" wird als praktische Intelligenz und Klugheit definiert. Klugheit definiert man zum Beispiel durch das Treffen richtiger Entscheidungen unter Berücksichtigung aller wichtigen Faktoren. Wenn mein räumliches Denken sehr gut ausgeprägt ist und ich mich sehr lange konzentrieren kann, heißt das noch lange nicht, dass ich besser als jemand anders in der Lage bin, zu bemerken welche Faktoren hier wichtig sind und danach zu handeln, da es sich einfach um spezielle Teilsektoren handelt.
Hi,
da hast du recht. Ich hab wirklich in der Mitte der Sendung nicht so ganz aufgepasst . Schlau ist hier das falsche Wort, so wurde es aber auch bei WDW wie du schn gesagt hast, auch genannt. Es wird natürlich beim spielen trainniert, undzwar am meisten die Aufmerksamkeit des Spielers. Sonst würde der Profi-Gamer ja die ganze Zeit verlieren, und das wäre nicht so gut.
Ich finde es jedoch interessant, dass die Profi-Gamer überdurchschnittlich abgeschnitten haben. Das mag zwar kein Beweis sein, da es einfach zu wenige Testkandidaten waren, aber ich denke, dass einige Gamer, die auch wirklich einigermaßen trainniert haben, schon einige Vorteile besitzen. Wie schon genannt die dauerhafte Aufmerksamkeit. Das kann einige Vorteile bringen wenn man dauerhaft Aufmerksam ist, aber dafür muss man auch ziemlich hart trainnieren.
Schlau würde auch ich nicht behaupten. Aber ich denke, es liegt klar auf der Hand, dass Gamer oder auch allgemein Menschen die sich mit Computern beschäftigen selbstständiger sind (im regulären Fall).
Wenn man etwas sucht, dann fragt man im Internet erst am Ende jemanden, ob er die Antwort auf die Frage weiß, weil man die Leute nicht nerven will, als Intelligent gelten will oder was auch immer. Bei Informatikern könnte ich mir auch vorstellen, dass sie sich gut mit bestehenden Problemen auseinandersetzen könnten.
PS: Ich als Gamer muss komischerweise nie für Klausuren lernen, aber vllt hat es damit nichts zu tun. Liegt bestimmt eher in den Genen
Taline hat geschrieben:Bei den Tests mit den verschiedenen Videosequenzen scheinst du nicht ganz aufgepasst zu haben; es ging nicht ausschließlich darum was die Sehenden "tun würden" sondern auch hier wieder um das räumliche Vorstellungsvermögen. HIER war der Gamer extrem entspannt, er fand sich in den Gängen der virtuell gebauten Welt sofort zurecht. Das ist etwas völlig anderes als "wissen, was man tun soll" (-> schießen?!).
Nein auch darum ging es nicht. Vielmehr wurde hier versucht herauszufinden, in wiefern durch die gezeigten Szene das limbische System aktiviert wird. Ein relativ alter Teil unseres Gehirns der für Emotionen zuständig ist. Bei den Ausschnitten von Counter-Strike gab es hier kaum eine Aktivierung. Die Gamer gingen an die Szenen relativ nüchtern heran, weil sie genau wussten dass es sich nur um ein Spiel handelt und versuchten so zu agieren wie sie gewinnen können. Bei den realen Szenen, dagegen aktivieren Gamer genau wie normale Menschen das limbische System.
Im Klartext heißt das, dass Profi-Gamer keineswegs durch Ego-Shooter abstumpfen, sondern ganz klar zwischen Realität und Spiel unterscheiden können. Sicher kann jemand der seit Jahren Counter-Strike spielt einen Amoklauf in einer Schule vom reinen Können, also rumrennen und mit wenigen Schüssen viele Leute treffen, wesentlich besser bewerkstelligen als jemand von der Straße. Aber um überhaupt erstmal einen Amoklauf zu machen, müsste er genau die gleiche mentale Schwelle überwinden wie ein Durschnittsbürger.
Im Endeffekt hat das Experiment, was im übrigen schon ein paar Jahre alt ist, da der gleiche Beitrag schon vor ein paar Jahren bei Welt der Wunder kam, gezeigt, dass es keinen wirklichen Zusammenhang zwischen Ego-Shootern und einer erhöhten Gewaltbereitschaft gibt. Entweder man ist durch seine Natur, seine Erziehung und seine Umwelt aggressiver oder eben nicht.
Ganz im Gegenteil durch Ego-Shooter verbessert man sein räumliches Vorstellungsvermögen und kann neue Situation wesentlich schneller analysieren und besser beurteilen als Durchschnittsmenschen, ob man das nun als schlauer bezeichnen kann, würde ich so nicht sagen. Schließlich opfern sie durch das Spielen viel Zeit, in der man andere Hirnbereiche trainieren könnte. Intelligenz lässt sich eben so direkt nicht messen, es kommt immer drauf an, was man gerade testet.
Das man bei jugendlichen Amokläufern immer wieder Ego-Shooter auf den Rechner findet ist doch ganz normal. Nahezu jeder männliche Jugendliche hat nunmal solche Spiele auf seinem Rechner, wenn er einen hat. Trotzdem ist die Quote der Amokläufer unter ihnen extrem gering, was einen direkten Zusammenhang somit ja ausschließt. Ich denke, wenn dann ist es vielleicht eher andersrum, dass jemand einen Amoklauf plant und dann vielleicht verstärkt Ego-Shooter wie Counter-Strike spielt um sich besser vorzubereiten, denn jeden Tag 6-7 Stunden auf dem Schießstand verbringen wäre sicher auffällig.
Hi,
also ich stimme Klehmchen voll und ganz zu. Natürlich wird jemand der Ego Shooter spielt, sich besser vorbereiten können, und natürlich auch mehr Ziele treffen. Darum geht es aber eigentlich nicht. Es geht eher darum, ob man es auch wirklich umsetzen würde. Wie Klehmchen schon sagt, jede männlicher Jugendliche hat bestimmt einen oder sogar mehrere Ego Shooter auf dem Rechner, und die meisten davon spielen diese Spiele auch aktiv. Aber man müsste schon Leute finden, die teilweise 6-7 Stunden täglich solche Spiele spielen. Nach einiger Zeit wird mir davon langweilig, wird bestimmt mehreren genau so ergehen wie mir, einigen aber bestimmt nicht. Ich denke, man sucht immer einen Sündenbock, und wenn die Erziehungsberechtigten nicht Schuld sind, dann muss halt ein Ego-Shooter her...
Ich finde Ego-Shooter als Sündenböcke zu benutzen ist ziemlich arm, denn meistens tun solche Menschen diese Sachen, da sie Probleme aus dem persönlichen Umfeld haben. Aber dennoch würde ich kein 10-jähriges Kind Counter-Strike geben, da es nicht für dessen Altersstufe geeignet ist, und bei solchen Spielen kommen kleine Kinder immer auf dumme Gedanken .
mfg. h4wX
Ego Shooter machen in dem Sinne nicht schlau, sondern verbessern eher die Reaktionsfähigkeit und das räumliche Denken, oft können sich die Spieler auch besser Sachen merken. Wie zum Beispiel: Zahlenreihenfolgen. Dies wurde auch Wissenschaftlich erwiesen.
Es wurden 10 Nichtspieler und 10 Spieler auf räumlisches Denken und Merken von Zahlenreihenfolgen getestet. Und die Spieler konnten die Aufgaben meistens schneller oder auch besser lösen, als die Nichtspieler. Also glaube ich, dass die Spieler schon besser die Denkaufgaben lösen können, als die Nichtspieler.
Hab ich es doch immer gewusst! Nein, mal im Ernst: Ich denke mal Ego-Shooter machen genauso wenig dumm oder schlau wie alle anderen Videospiele. Dass solche Spiele das Reaktionsvermögen und taktische Denken trainieren, ist ja bekannt. Und beim räumlichen Denken ergibt das durchaus auch Sinn, da man sich ja die Karten merken muss. Also welcher Gang wohin führt oder auf welchem Weg man am schnellsten zu einem bestimmten Punkt der Karte kommt.
Allerdings finde ich, dass der Vergleich von Welt der Wunder ein bisschen hinkt. Profi-Gamer mit Studenten zu vergleichen, macht für mich wenig Sinn. Schließlich ist ja nicht gesagt, dass die Profi-Gamer erst durch das Spiel ihre Fähigkeiten entwickelt haben, sondern es ist ja eher wahrscheinlich, dass die Jungs z.B. eben aufgrund dessen, dass sie von Natur aus ein besonders gutes Reaktionsvermögen oder räumliches Denken haben, erst zum Profi werden konnten. Denn Übung macht zwar bekanntlich den Meister, aber ohne Talent hilft alles üben nichts.
Hi,
also g-hat, ich kann mich deiner Meinung nicht so ganz anschließen, dass man Talent haben muss, um ein Gamer zu werden. Ich denke, dass ist völliger Quatsch. Nun bei Gesang könnte dies der Fall sein, obwohl man diesen auch trainnieren kann. Nun ich Spiele seit geraumer Zeit Half-Life 2: Deathmatch, einiger Meiner Gegner/Freunde sagen ich bin gut, ich denke nicht, dass ich Talent in diesem Spiel habe. Man braucht einfach nur Geduld, Erfahrung und natürlich einen einigermaßen guten Computer, um auch vernünftig spielen zu können.
Natürlich, der Vergleich von gamern und Studenten ist doch schon etwas übertrieben. Ich denke auch nicht, dass die Gamer alle das Wissen aus dem "Real-Life" ins Spiel umsetzen können. Dies ist immer so eine Sache. Dennoch würde ich lieber ein Student sein, als ein Profi-Gamer, und das hat seine Gründe...
mfg. h4wX
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