Warum ist Verehrung von Jesus kein Götzendienst?
Ich bin ein Atheist, also ist es wirklich nicht so, dass meine Welt zerbricht, oder so etwas, aber eben als Atheist habe ich mich gefragt: warum genau ist die Anbetung von Jesus kein Götzendienst? So weit ich es verstehe, besteht Gott sehr darauf, dass seine Anbeter keine anderen Götter außer ihm haben.
Ist das nicht so? Es erscheint mir seltsam, dass Jesus, der ja der Sohn des Gottes sein soll, nicht auch unter diese Kategorie fällt, besonders wenn man bedenkt, dass die Juden überhaupt nichts von seiner Göttlichkeit halten.
Gibt es hier Theologen, die für mich etwas Licht auf diese Frage werfen können?
Ich bin Christ und glaube an Jesus und Gott und kann dir sicher ein wenig darüber sagen. Dass Gott seinen Kindern(Christen) verbietet Götzen anzubeten oder inform von Gestalten im Haus zu haben, ist richtig und steht auch so in der Bibel.
Wenn du dir nun die Definition von Götze anschaust, dann ist das schon besser zu verstehen. "Mit Götze bezeichnet man in theistischen Religionen abwertend einen der eigenen Religion fremden Gott oder Abgott" Also ist Budha im entfernten Sinn ein Götze für mich und Gott würde es nicht gefallen, wenn ich ihn anbeten würde (obwohl das nicht so ein gutes Beispiel ist, weil man ihn ja nicht anbeten muss, aber das tut jetzt nichts zu Sache).
Wenn du jetzt an Allah glauben würdest; also ein Moslem wärst, dann könntest du durchaus unseren Gott als Götze bezeichnen.
Im alten Testament war dieser Götzendienst aber eher auf Objekte bezogen, die man mit Göttern verband. Also eine Statue, die zum Beispiel für Zeus stand und die man anbetete, um ihn gnädig zu stimmen. In der heutigen Zeit kann man diese Götzen zum Beispiel mit Objekten verbinden, wie den Fernsehr, vor dem man den ganzen Tag sitzt und ihn in einer gewissen Weise "anbetet", oder eine Person, die man anhimmelt. Aber das ist alle übertragen und interpretiert.
Zunaechst mal moechte ich mich daviD's Erklaerung anschliessen. Was er da auffuehrt ist alles korrekt und schluessig.
Ausserdem koennte man die Tatsache, dass Jesus nicht als Goetze gilt, aber auch mit der Dreifaltigkeit begruenden. Demnach sind ja Gott, der heilige Geist und Jesus eins, es heisst ja auch im Glaubensbekenntnis so. Damit wuerde ja Jesus gegenueber Gott keine wirklich getrennte "Person" darstellen, so dass er keine Goetze ist.
Korrigiert mich, wenn ihr das anders seht, aber ich habe diese drei Elemente immer als eins verstanden und wuerde daher so argumentieren.
Dass das kein Götzendienst ist hat einfach mit der Definition zu tun - Religionen sind grundsätzlich von Doppelmoral durchströmt, also beispielsweise ist die eine Tat als "Ungläubiger" unzerzeilich, aber gehört man der jeweiligen Glaubensgemeinschaft an sieht das wieder völlig anders aus. Das ist aber das Problem aller Religionen, nicht nur des Christentums.
Wenn man die Theologie & Religion außen vor lässt ist es natürlich ein reiner Götzendienst, irgendwelche Bildnisse von Heiligen, Gotteskindern usw. anzubeten, weil es im Grunde Götzen im eigentlichen Sinne sind (kleine Götter, Abbilder von Gott / Göttern).
So, jetzt kommt die Religion und ihre Doppelmoral ins Spiel: Das ganze sind natürlich immernoch Götzen wenn es sich um die anderer Religionen handelt, da kennt man keine echten Unterschiede. Aber gehören diese zur eigenen Religion sind es auf einmal "Kultbilder" (wie z. B. Jesus am Kreuz, Kreuze, Ikonen, Steine in der Wüste, Schreine usw.) - der einzige Unterschied zwischen Götze und Kultbild ist, dass man innerhalb der Religionen das gleiche unterschiedlich ansieht bzw. unterschiedlich betrachtet. Als Beispiel: unsere Heiligen vs. deren Götzen.
Zudem sollen Götzen laut theologischer Definition sozusagen ein Ort des Aufenthalts des jeweiligen Gottes sein, also wie eine Ferienwohnung oder etwas woran nach Luther das eigene Herz hängt. Damit hauen sich hier z. B: die Christen natürlich auch in die Pfanne, da muss man sie ja nur mal beim Madonnenkult beobachten, beim Kauf von Toastbroten mit Gotteserscheinungen drauf (also Reliquienverehrung & Co) oder was auch immer - das eigene Herz hängt immer irgendwie an den eigenen Kultbildnissen..
Also: Für Atheisten und Definitionstreue betreiben Christen (um hier beim Beispiel zu bleiben, aber eben auch andere) natürlich einen Götzenkult, was sonst! Aber in der Theologie / bei Religionen gibt`s halt immer zwei Wahrheiten die man halt immer der jeweiligen Situation angleichen kann (andere / wir), daher ist das ja auch keine ernstzunehmende Wissenschaft.
Für mich hat der Götzendienst immer mit einem Gegenstand oder etwas ähnlichem zu tun. Heutzutage haben viele Menschen ihre ganz eigenen Götzen, wie ihr Auto, ihren Reichtum, ihren Status, etc.
Da ich evangelisch getauft bin, kenne ich es nur aus dem evangelischen Christentum, in dem weder irgendwelche Heiligen verehrt werden, noch die Jungfrau Maria oder andere Gestalten und Personen aus der Bibel, sondern nur Gott allein. Und aufgrund der Dreifaltigkeit sind Jesus und Gott ja, wie bereits erklärt, ein und dieselbe Person.
Die von Subbotnik angesprochene "Doppelmoral" bestätige ich in keiner Weise, da für Christen dasselbe gilt, wie für "Ungläubige". Kreuze, oder Jesusabbilder werden nicht angebetet, genauso wenig wie irgendwelche anderen Bilder oder Reliquien. So kenne ich das von mir und meiner Gemeinde.
Meine Vorgänger haben eigentlich alles gesagt. Was ich noch hinzuzufügen habe, ist allerdings der Anfang der Jesusverehrung - das wurde ja durchaus nicht gerne gesehen. Erst über die Jahrhunderte hat sich die Anbetung von Jesus vom absoluten No-Go zum Alltagsding entwickelt.
Jesus ist ja nicht auf die Erde gekommen und hat gesagt "Ich bin der Sohn Gottes, betet mich an!", im Gegenteil. Ihm selbst war der Hype um seine Person viel zu viel (google mal das Messiasgeheimnis) und er war eigentlich nur gekommen, um seine frohe Botschaft (das Evangelium) unter die Menschen zu bringen. Das frühe Christentum war eine Botschaftsreligion.
Wie viele andere Religionen aber auch entwickelte es sich im Laufe der Jahrhunderte von der Botschafts- zur Botschafterreligion. Im Mittelpunkt des frühen Christentums stand die Botschaft des Reichs Gottes, der Liebe Gottes, der Hoffnung, der Zuversicht, der Sündenvergebung. Die Botschaft sollte die Menschen erreichen, nicht etwa die Person Jesus Christus Superstar.
Über die Jahrhunderte wurde aber die Person Jesus Christus zum Zentrum des Christentums. Dies geschah vor allem auch durch die Mystifizierung von Jesus an sich, die ganzen Wundergeschichten um ihn herum. Vergleichbares lässt sich auch in anderen Religionen, wie zum Beispiel dem Buddhismus, feststellen. Die Mythen- und Legendenbildung trug ihr Großes dazu bei, dass nicht mehr die Botschaft, die zentrale Heilslehre das Wichtigste war, sondern Jesus (Buddha).
Das heißt, um zu deiner Frage zurückzukehren, dass am Anfang die Anbetung von der Person Jesus eindeutig auch als Götzendienst bezeichnet werden konnte und bestimmt auch wurde. Allerdings entwickelt sich das Christentum durch die Jahrhunderte weiter und so steht nun der Botschafter im Mittelpunkt der ursprünglichen Botschaftsreligion.
Religion heißt doch in erster Linie Glauben und nicht Wissen. Jetzt kann man auch noch die Adjektive falsch und richtig ins Spiel bringen, denn man kein einen Glauben nicht konkret beweisen. Man weiß nicht ob es nun falsch oder sogar richtig ist. Daher ist die Theologie zwar eine Wissenschaft aber eine Geisteswissenschaft. Das macht sie natürlich zum totalen Unterschied zu anderen Wissenschaften. Die Leute wollen es einfach so glauben und lassen sich davon auch nicht abbringen.
Wenn man die Sache nun rein logisch betrachtet kommt man schnell auf den Nonsens, denn beispielsweise kann ein Toter nicht auferstehen. Das geht aus reiner biologischer Sicht nicht. Deshalb sollen die Leute ja auch keinen anderen Gott oder auch beispielsweise Gelehrten glauben. So gesehen logisch, denn viele verstehen eben den Sinn darin.
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