Nachbarschafts Anekdoten

Bestimmt hat jeder Nachbarn, die schon mal für handfesten Ärger oder zumindest harmloses Schmunzeln sorgten. Vielleicht könnten wir hier gewissermaßen unsere Nachbarschafts-Anekdoten austauschen, was meint ihr? Ich beginne einfach einmal. Eine ältere Nachbarin rief mal die Polizei, weil sie aus der Nachbarwohnung dumpfe Geräusche und Schreie einer Frau gehört hatte.

Zwei Polizisten erschienen kurz darauf. Zum Glück stellte sich das vermeintliche Gewaltdrama als harmlos heraus: Bei den Nachbarn handelte es sich um ein junges Ehepärchen, das sehr leidenschaftlichen Sex hatte … Die alte Dame geht den beiden heute noch aus dem Weg, so viel ich weiß. Als ich noch jünger war und im Haus meiner Eltern wohnte, lebte nebenan ein total schräger Vogel, der beispielsweise mit einem Luftgewehr auf herumstreunende Katzen und Hunde schoss oder an warmen Tagen in einem selbstgebauten Baumhaus „wohnte“.

Kennt ihr ähnlich skurrile Geschichten? Ich freue mich darauf!

Meine Vermieter legen schon immer sehr viel Wert auf ihre wertvollen Jugendstilfenster. Die sind im Treppenhaus in den Fenstern und auch die Haustür hat große Einsätze im Tiffany Stil mit Jugendstilmotiven. Leider alles eher weniger gepflegt, aber das soll nicht mein Problem sein. Ich achte eben darauf, dass ich den Fenstern nicht zu Nahe komme.

Eines Tages kam ich nach Hause und mein Vermieter räumte mit seinem Schwiegersohn Möbel durch das Haus. Ich nehme an, dass ein Teil mit dem Sperrmüll weg sollte. Auf alle Fälle standen schon einige Teile recht wahllos im Hausflur rum. Ich packte meine Einkäufe in den Keller und ging noch mal los. Natürlich hatte ich großzügig meine Hilfe angeboten, die abgelehnt worden war.

Als ich kurze Zeit später wieder nach Hause kam und ins Haus wollte, klemmte die Haustür. Es war aber innen eindeutig niemand zu sehen. Ich dachte mir so, die haben nun sicherlich den Kram auch hinter die Haustür gestellt. Ich war innerlich schon wenig angepisst, weil das Geschrei groß ist, wenn wir Mieter so was machen würden, aber ständig irgendwas von der Vermieterfamilie im Weg steht.

Aber das sollte in dem Moment dann gar nicht mein Problem sein. Ich schob halt mühsam die Tür auf, denn an sich müsste ich ja, egal was da steht, den Gegenstand weg schieben können. Denn ansonsten ist die Tür relativ massiv.

Irgendwann hörte ich nur ein leises knirschen von Glas. Wie sich herausstellte, hat mein Vermieter ein Teil eines Bettgestells gegen die Haustür gelehnt. Natürlich so, dass der Fuß zur Tür stand. Und der hatte sich nun durch das dünne Glas gebohrt. Beziehungsweise durch war er zum Glück nicht, aber das Glasstück hatte einen großen Sprung.

Ich war dann umgehend bei meiner Vermieterin. Total panisch und aufgelöst, weil ICH die Haustür, mit den wertvollen Jugendstilfenstern kaputt gemacht hatte. Wir brauchten, da ich total panisch war, einen Moment, bis sie begriff was los war. Da rief sie ihren Mann.

So standen wir dann unten vor der Haustür. Mich hatte meine Vermieterin schon beruhigt. Mich traf da keine Schuld. Aber ihr Mann konnte sich was anhören. Mein Vermieter stand da und erklärte in seiner sehr umständlichen Art, dass er dachte, die Haustür geht anders herum auf.

Mein Vermieter wohnt seit über dreißig Jahren hier im Haus. Wenn es nicht schon vierzig Jahre sind. Das Haus gehörte seinen Schwiegereltern. Somit war er auch bevor er hier einzog recht oft im Haus, denn die beiden dürften nun auch über vierzig Jahre verheiratet sein. An sich sollte er wissen, in welche Richtung die Haustür aufgeht. Und davon mal abgesehen, wir haben einen riesigen Hausflur, es war also absolut unnötig etwa direkt hinter die Haustür zu stellen, wo es eh nur den Weg versperrt hat, auch wenn die Haustür anders herum aufgegangen wäre.